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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1934
- Strukturtyp
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- 1934-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1934
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- Deutsch
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^ 17, 20. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn Buchhandel. Buchhändler-Berband „Kreis Norden" e. D. Im Bezirk des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden» finden Gehilfenprüfungcn'statt: n ui 4. März in Hamburg, am II. März in Bremen, Kiel und Rostock. Anmeldungen sind — soweit noch nicht geschehen — um gehend an die Geschäftsstelle des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden» c. V., Hamburg 1, Große Bäckerstraße 13/1511 einzu- rcicheu. Hamburg, den 18. Januar 1934. Martin Riegel, Leiter der Gehilfenprüfung im Buchhändler-Verband »Kreis Norden». Bekanntmachung. Die Reichsschrifttumskammcr hat unterm 15. Januar 1934 folgende Verfügung erlassen: »Auf Grund der KK 3 und 25 der Verordnung zur Durch führung des Reichskulturkammergesetzes wird die gewerbepoli zeiliche Genehmigung neuer Anträge zum Buchverkauf in Leih büchereien bis zum 30. Juni 1934 gesperrt. Diejenigen Leih büchereien, die vor dem 5. Januar 1934 die gcwcrbepolizeilichc Erlaubnis zum Verkauf erhalten haben, können Sortiments geschäfte bis auf weiteres wciterbetreiben. Berlin, den 15. Januar 1934. Die Reichsschristtumskammcr.« Hans Hagemeyer, Leiter der Reichsflelle zur Förderung des deutschen Schrifttums: „Der neue Mensch". Neue Ausgaben des Schrifttums und Mittlertums. (Schluß zu Nr. 15.> Wir kommen zu unserem Schrifttum und seinen Aufgaben zurück und treffen hier zuerst die wichtigsten Einrichtungen, die Bibliotheken und öffentlichen Büchereien. Aus ihnen sprechen die vergangenen Geschlechter und Generationen, Völker und ihre Ge schichte und bilden eine lebendige Einheit mit uns. Hätten wir sie nicht, wäre ein Teil der Vergangenheit stumm. Und wir ahnen, welch ungeheure Bedeutung das geschriebene Wort neben dem ge sprochenen Wort hat. Es erhält uns das gesprochene Wort und seine Zeit, schafft uns die Bindung zu den Zeiten, die von gleich ehr lichen Impulsen — wie die Gegenwart — erfaßt waren. Und diese Zeit der Vergangenheit kann in ihrer Wahrheit und Größe allen Menschen, die sich im Aufbruch befinden, lebendiger sein, ihnen mehr geben, als die verschlafenen Greise der Gegenwart, als die Zeitgenossen, die abseits vom Nationalsozialismus stehen. Und es ist nicht Zufall, daß eine Welle von neuer Literatur sich mit den Taten vergangener Führer der Geschichte befaßt. Wir haben Romane über Crom well, Stein, Napoleon, Friedrich den Großen, Bismarck und andere; eine Reihe von Arbeiten über den Bauernkrieg ist herausgekommen, die sich mit den Führern dieser Bauernbewegung besaßt. Ich denke an »Engel Hiltenspcrger» von Schmückte, an die Geschichte des Bauernkrieges von Günther Franz, die im R. Oldcnbourg Verlag erschien, und andere mehr. Indem wir aber geschichtlicher geworden sind, soweit wir von der Hellsichtigkeit unserer Zeit erfaßt sind, beginnen wir langsam zu ahnen, daß selbst die Jahrzehnte, die uns vorausgegrngcn sind, auch ihren Sinn und ihre Bedeutung hatten. Sie waren in ihrer ganzen grotesken Form, in der Fülle der Korruptionen und Ne gierungen aller Werte der Ausklang einer überwundenen Zeit und einer überwundenen Weltanschauung. 58 üchcr und Schriften kalten das Denken eines Volkes für die Nachwelt fest. In ihnen spiegelt sich das Lebensbild eines Volkes für dieses selbst, für die Umwelt und für die nach- komniende» Geschlechter wider. Derjenige, welcher Bücher und Schriften verfaßt und der Öffentlichkeit übergibt, muß die völkische Verpflichtung, die er mit dem Schreiben auf sich genommen hat, erkennen, aber auch derjenige, welcher sie druckt, verlegt und vertreibt, m»ß die gleiche Verpflichtung, die ibm cbcnsoscbr aufcrlegt ist, als eine sittliche anerkennen. Diese wenigen letzten Erzeugnisse heute noch aus dem Schrift tum auszumerzen, ist eine Selbstverständlichkeit. Doch das Volk strebt von sich aus schon einem so gesunden neuen Empfinden zu, daß es von sich aus — nur langsamer — durch Ablehnung des Schrifttums dasselbe ausschalten würde. Die Ablehnung alles dessen, was eben angeführt wurde, be dingt aber noch nicht die Anerkennung des Neuen. Und hier setzt nun die große Aufgabe des Mittlertums a in Buche ein, dem gesamten deutschen Volk in seinem Suchen nach neuen liebenswerten im Schrift tum behilflich zu sein. Diese neuen Lebenswerte sind Lebens werte, die aus dem Nationalsozialismus gewachsen sind, die die Kraftquellen eines Volkes erfassen, die Lebenswerte des Blutes und des Bodens. Und viel neues Schrifttum befaßt sich auch mit diesen herausgestellten ncucmpfundenen liebenswerten. Es ist um so leichter für das Mittlertum, seine Pflicht zu tun, wenn es erkennt, daß das wertvolle Buch den Niederschlag des ge samten Denkens und Fühlens seines Volkes enthält, daß es in dem echten Buch die Geschichten der Taten seiner Größten wiederfindet, daß es das Spiegelbild seines Wesens und das seines Volkes er kennen kann. Als Mittler und Hüter dieses wertvollen Schrifttums dienen wir nicht nur dem Buch, sondern auch unserem Volke. Ob wir nun Bibliothekare, Lehrer oder Buchhändler sind, das ist bedeutungslos. Die Größe unserer Aufgabe liegt fest. Doch haben der Mittler und das wertvolle Schrifttum immer Gegner. Das ist die Gegnerschaft des Schaffens, das sehr häufig unter einem ehrlichen Willen steht, aber nicht gekonnt ist. Oder — und dieses Schrifttum ist noch gefährlicher — das gekonnt ist, aber nicht unter einem ehrlichen Willen steht. In letzter Zeit ist oft der Satz geprägt, »Kunst kommt von Können». Was nützt mir aber ein wundervolles Gewand, das von großer Kunstfertigkeit zeugt und aus dem ein unbeseeltes Gesicht herausschaut. So müssen wir sagen, die wahre Kunst hat auch ihre eigene Seele und das ist die Seele des Volkes, die mancher in seinem schöpferischen Übermut als seine eigene Seele bezeichnet, aber nicht zu lösen ist von der des Volkes. Gerade ein Teil des Schrifttums der letzten Jahre war unge heuer gekonnt, aber völlig nnbeseelt. Namen brauchen wir hier nicht niehr zu nennen. Es gab deren ja so viele!! Ihnen allen fehlte neben ihrem großen Können das Beseelte und damit das Be sessene des Dichtens, ihnen fehlt damit die letzte Tiefe des Dichters und seines Buches, die große Schamhaftigkeit. Wir haben nun noch ein neues Schrifttum bekommen, das an sich nicht neu ist in seiner Absicht, aber doch immer neu in seinem veränderten Gesicht, das sogenannte K o n j u n k t u r s ch r i f t - tum, und zwar, noch genauer formuliert, das politische Konjunk turschrifttum. Gegen dieses Schrifttum haben wir alle ohne Aus nahme, alle, die wir uns als Mittler fühlen, eine Einheitsfront zu bilden, denn hinter diesem politischen Konsnnktnrschrifttum steckt nicht nur das Unvermögen, sondern auch die Methode eines auf seine Reserven zurückgezogenen Gegners.
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