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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1934
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- 1934-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1934
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- Deutsch
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M 1b, 18. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. Gedankengut gekämpft haben. Zu Unrecht behauptet man von diesen, daß auch sie den Nationalsozialismus vorbereitet haben. Tatsache ist, daß der Nationalsozialismus ohne diese Außen seiter gewachsen und geworden ist. Man übersieht hier vielleicht die gleichen Ursachen. Sicher sind diese sogenannten Außenseiter vom gleichen Impuls, der den Nationalsozialismus schuf, ange trieben, in ihrer Art eine Gestaltung zu suchen. Sie sind aber doch nicht zu der letzten und höchsten, zu der politischen Gestal tung gekommen, einen neuen Staat mit Hilfe der gesunden Teile des Volkes zu bauen. Staatskunst aber ist die höchste Kunst, sie ist die Kunst, die in ihrer höchsten Vollendung die größten Denkmäler der Zu kunft überliefert, denn sie ist es schließlich und endlich, die auch der Kultur erst ihre höchste Auswirkung ermöglicht, Allgemeingut in einem gesunden Volke zu werden. And so ist in uns ein neues Lebensgefühl gewachsen, das sich aus der Blutwärme des Geschehens über das angesammelte Wis sen einzelner lustig macht. Wenn dieses alles überragende Le bensgefühl humorvoll den Intellekt belächelt und ihn zum Teil mit Recht ironisiert, so dürfen wir nicht vergessen, daß dieses Lebensgefühl die neue Epoche ist, die eine Hellsichtigkeit hat, die — wie ich vorhin schon anführte — ganz von allein zu einer neuen Betrachtungsweise der Dinge führt und damit diesen In tellekt ablöst. Wir haben aber nun nicht nur zu betrachten, was gegen wärtig und was zukünftig ist, denn unsere Revolution zeichnet sich durch ihre Besonnenheit aus, zeichnet sich dadurch aus, daß sie aus den letzten Fragen, woher wir kommen, ihr Bild und ihren Bau errichten will. So spielt auch aus diesem Lebensgefühl und dieser Beson nenheit heraus die Rassenfrage eine bedeutende Rolle, so ge winnt die Vorgeschichte eine Bedeutung und wird dereinst viel leicht ein Teil der Geschichte, denn wir wollen zu Ende denken, soweit wir es vermögen. Wir haben genug der Halbheiten hin ter uns, wir wollen wissen, welcher inneren Gesetzmäßigkeit wir unterworfen sind und wir wollen wissen, wohin diese Gesetz mäßigkeit uns führt und welche Aufgaben in ihr liegen. Hinter uns liegt das Zeitalter des Materialismus. Unendlich viele unseres Volkes sind das Opfer dieses Zeitalters geworden. Und doch hat der Deutsche in seiner Glaubensstärke den Ma terialismus idealistisch aufgefaßt und nur das rassenfremde Ele ment ihn wirklich gelebt. Das Bedeutsame unserer Zeit aber ist, daß wir wieder in ein Zeitalter des Idealismus hineingekommen sind, aber eines Idealismus, der nun wirklich frei von ideologi schen Begleiterscheinungen ist. Wir interessieren uns nicht für die Fälle kleiner Persönlich keiten, sondern wir haben die geistige Führerschaft im Auge, die Führerschaft im Dritten Reich, die sich für eine biologische Gesetz mäßigkeit, für die Rasscnfrage einsetzt, sie gerade als die größte Idee in der Schöpfungsgeschichte der Welt ansieht. Doch kommen wir nicht, wie ein Teil des gebildeten Volkes vielleicht glaubt, bei diesem Bestreben, mit den Halbheiten Schluß zu machen, zu dem Ergebnis eines Spengler. Wohl sind einzelne Sätze seiner letzten Arbeit Mahnworte allerernstester Natur, doch wir unterscheiden uns von Spengler, daß wir bereits einen anderen Schluß gezogen haben und im Aufstieg begriffen sind. Wir unterscheiden uns von Spengler dadurch, daß er einen Faktor, eine Kraft in der Gestaltung von Völkern und von Ge schichte nicht mit in seine Rechnung, nicht mit in seine Kalkulation gezogen hat, nämlich die einer tragsähigen Idee, einer neuen Idee, die zu einem Glauben wachsen kann, der Berge versetzt. Der Ideenreichtum aber ist eine Frage der Jugend eines Volkes und Deutschland, das deutsche Volk ist in West- und Mittel europa noch das jüngste Volk. Wenn man an diese Jugend glaubt, gibt es keine Spenglerschen Gedankengänge, die einem gefährlich werden können. Gerade die Idee hat den Völkern die Stärke ge geben, geschichtsbildend auszutreten. Je größer die Fragen waren, mit denen sich die Völker befaßten, um so gewaltiger war die Ge schichtsschreibung, umso bedeutsamer bildeten sich Denkmäler der Geschichte. Das Zeitalter des sterbenden Materialismus, dessen letzte Wehen bis hinein ins Dritte Reich ragen, scheinen auch bei der Geburtsstunde der Arbeiten Spenglers mitgewirkt zu haben. Doch ich will nicht zu den Leuten gehören, die mit ungleichem Rüst zeug Spengler gegenübertreten. Aus unseren neuen Gedankengängen fallen dem Schrift - l u m bedeutende neue Aufgaben zu. Wir selber bekommen Abstand von Büchern, die noch die Generation, die wir gerade ablösen, für heilig hielt, Bücher, die sie anbetete, Bücher, denen man einen autoritativen, normativen Charakter zusprach, sie alle sind heute dieser Würde entkleidet und wirken auf uns wie schwankende Ge bilde kranker Geister. Autorennamen, die einen Weltklang hatten, mußten wir als Vielschreiber großstädtischer Asphaltluft entlarven. Heute erst er kennen wir wieder, daß viele ruhmsüchtige Gegcnwartsliteraten noch nicht einmal die Bedeutung von Eintagsfliegen besitzen. Heute erkennen wir, daß es eine Art Weltliteratcntum gibt, das nirgends beheimatet ist und auf keine Kraftquellen des Volkstums Hinweisen kann, da das Weltliteratentum seine Geburt verleugnet. So kommen wir ganz allein auf die heimlichen und stillen Kräfte, auf die wirklichen Gestalter im Schrifttum zurück. Und wir erkennen, daß diese großen heimlichen schöpferischen Kräfte in ande ren Völkern wirksam gewesen und noch wirksam sind, aber daß das deutsche Volk am meisten von diesen heimlichen Kräften besitzt. So anders sind wir geworden, daß alles das Komplizierte, das sich naturgemäß entwickeln muß, je mehr es von dem Einfachen, Großen, von einer schöpferischen Periode sich entfernte, alles dieses Komplizierte von uns abfiel wie Schuppen einer überstandenen Krankheit, denn wir sind wieder an eine Zeitepoche gekommen, in der das eine Große keimt und wachsen will und sind somit wieder einfältig geworden, wir, die wir auf geistigen Gebieten arbeiten und doch dem Volke angshören, wir sind einfältig und bescheiden geworden und wissen, daß das Wissen nicht den Schlag des Herzens ersetzen kann. Wir haben eine innere Bescheidenheit bekommen, weil wir uns frei gemacht haben von der Kom pliziertheit der Dinge. Alles das, was ich hier anführe, bildet das Lcbcnsgesetz unse res großen Führers Adolf Hitler, der bestimmend ist, wenn ich von innerer Bescheidenheit und Einfältigkeit spreche, Einfältigkeit nicht in dem abgeschmackten Begriff schmutzig-zerrcnder Hände vergan gener Jahre, sondern in dem Begriff der Frömmigkeit. Die Frömmigkeit war es aber, die während der Blüte des deutschen Rittertums den wahren Adel im Rittertum ausmachte. Es ist eine Frömmigkeit, die keine Tat ohne sie denken kann und die mit Kon fessionen nichts zu tun hat. All diese Dinge machen das Wesen unseres Führers Adolf Hitler aus. Und mit diesem Vorbild gehen wir auch an die Arbei ten heran, aus der Fülle des deutschen Schrifttums heraus das Buch zu suchen, den Autor herauszustcllcn, der von diesem Wesen ist, der eins ist mit dem deutschen Volk, eins in seinem Herzschlag und in seinem Denken. Und wir sehen, daß wir nicht allein sind und daß wir nicht zu suchen brauchen, denn wir haben heute deutsche Dichter, die, ohne daß sie ihre Parteizugehörigkeit nachzuweisen brauchen, volkhaft denken und volkhaft dichten: So stehen vor uns ein Kolben- heyer, Paul Ernst und Schäfer, ein Carossa, Stehr und Griese, und wenn wir diese Dichtergeneration verfolgen, so ist manch wertvoller Name in diesem Zusammenhang zu nennen. Sie alle aber sind beseelt, dem deutschen Volkstum zu dienen; sie können nicht anders, es sei denn, sie verrieten sich selber. Und so können wir unsere Zeit mit den beginnenden Epochen neuer großer Ideale der Geschichte vergleichen, wir können sie ver gleichen mit den ersten großen Gemeinden religiöser Bewegungen. Heute ist es noch der allumspannende Begriff des Politischen, der der Gegenwart das bedeutsame Gepräge gibt, morgen vielleicht schon setzt sich die große tiefe Weltanschauung, die den Boden für Religionsbewegungen vorbereitet, an die Spitze all unserer Be strebungen, eine Weltanschauung, die mit den gegebenen Tatsachen, mit den biologischen Gesetzmäßigkeiten und Verhältnissen rechnet. (Schluß folgt.) 51
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