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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1934
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- Deutsch
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7, s. Januar 1934. Redaktioneller Teil. deren Vertreter in der Tat mit deutschem Wesen und deutschem Schicksal nicht das geringste zu tun hatten — doch mochten frei lich die Erzeugnisse ihrer die Schwere des deutschen Daseins ab- fchüttelnden Fertigkeiten dem Ausland bequem genug eingehen zu einer Zeit, da selbst deutsche Regierungen ängstlich alles mie den, was uns erst zu Deutschen machte. Wie es heute darum steht, erfahren wir täglich aus der Zeitungs- und Zeitschriftenliteratur des Auslandes, nachdem die deutsche Art hassenden oder nicht wollenden Vertreter jener Geistigkeit das Feld ihrer verächtlichen Tätigkeit unmittelbar ins Ausland verlegt haben. Die außer ordentliche Höhe, auf der die geistigen Bemühungen des neuen Deutschland stehen, angefangen (um hier einmal unmittelbar schrifttumsmäßig zu sprechen) bei den dichterischen Vorbereitern des neuen im Dritten Reich zum Durchbruch gekommenen Lebens gefühls bis zu den tapferen Kämpfern um die künstlerische Ge staltung all des neuen Geschehens, läßt trotzdem das Ringen um eine Sinnesänderung des Auslandes, soweit es guten Willens ist, nicht aussichtslos erscheinen. Das deutsche Buch steht in der vordersten Front dieses Kampfes. Es vermittelt rein weltanschau lich die Versuche und Ergebnisse einer Klärung nach innen und außen; und es vermag darüber hinaus in weitest gespanntem Rahmen die Leistungen des »vor neuem Anfang- stehenden Kul- turschassens in seinen verschiedensten Entwicklungsschalen, gleia,- viel um welche Gebiete kultureller Wirksamkeit es sich auch han delt saus das Wesen unmittelbar darstellender und mittelbar be richtender Kunde über kulturelles Schassen wiesen wir hin), zu beschreiben und zu deuten. Nach einer aushöhlenden zivilisatorischen Zwischcncpoche, die wir dank unserer biologischen Jugendlichkeit nicht nur überstan den haben, sondern die uns geradezu zum Anstoß einer durchgrei fenden Erneuerung geworden ist, sind wir nun wieder dahin ge kommen, wo wir an der Erfüllung unserer Art und unseres Schick sals zu arbeiten beginnen können. Es wird nicht leicht sein, das Ausland von der friedfertigen Ernsthaftigkeit dieser Arbeit zu überzeugen, aber es wird dennoch möglich sein. Die Übersetzung von Hitlers »Mein Kamps- ins Englische nehmen wir dafür als verheißungsvolles Zeichen nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Denn Hitler hat dem grüblerisch sich verspinnenden und verströmenden Deutschen gezeigt, daß auch schwierige, sehr schwierige Probleme des kulturellen und politischen Lebens aller Gebiete mit faßlicher Einfachheit sich darstellen lassen. Es war mit ein Stück Liberalismus, daß die letzte Generation vielfach nur das als inhaltlich und grundsätzlich bedeutsam ansah, was sich der Form nach mehr ungesund eigensinnig als gesund eigenwillig ver schloß. Dieser Zustand ist überwunden, die Vorbilder für einen ihn ablöscnden, neuen, gesünderen, unserer Art entsprechenden Zu stand sind gegeben. Die Kulturbedeutung des deutschen Buches steht in kaum überschätzbarer Größe und Verantwortungsfülle vor uns. Wie gut und zukunftsvoll wäre cs, wenn diese große deutsche Stunde alle die, die dem deutschen Geist und damit dem deutschen Buch in der bunten Vielfalt seiner äußeren Formen tätig schaffend und tätig ausnehmend verbunden sind, ebenso groß und willig fände! Und sollte dies, nachdem seine Führer ihm vor angegangen sind, nicht das ganze deutsche Volk sein? Hellmuth Langenbuchcr. Die Buchwirtschaft im nationalsozialistischen Staate. Von WalterKricg, Berlin. Der Buchhandel ist dazu berufen, die geistige Arbeit der Na tion aufzufangen und ihre Ergebnisse allen Volksgenossen zu ver mitteln. Während der Bauer an Hand seiner wohlbestellten Acker ohne Umweg direkt seine Leistung vor Augen führen kann, Handwerker und Arbeiter durch das Erzeugnis ihrer Hände Arbeit ihr Streben und Schaffen sinnfällig darbieten, muß sich der Denker, Dichter, Gelehrte und zum Teil auch der bildende Künstler des gedruckten Wortes bedienen, damit möglichst weite Kreise an seinem Schaffen Anteil nehmen können. Das gesprochene Wort allein reicht dazu nicht aus, es würde die restlose Durchdringung der Nation nicht gewährleisten, son dern das geistige Leben — wie vor Erfindung der Buchdrucker kunst — zur Sache einer Minderheit machen. Damit ist jedoch die nationale Ausgabe des Buchhandels nicht erschöpft. Er muß weiterhin das geistige Leben der anderen Nationen, ihre Wissenschaften, ihr Denken und Dichten, ihr Kunst schaffen dem eigenen Volke vermitteln, nicht nur als Lehr- und Lernstoff, sondern um über die politischen Grenzen hinweg das Band von Nation zu Nation fest zu knüpfen, um das eigene gei stige Schassen seines Volkes, zu befruchten, anzuregen und zu fördern. Diese Aufgabe versucht der Buchhandel seit seinem Bestehen redlich zu erfüllen. Nur mit dem Unterschiede, daß er im alten, liberalistischen Staate zumeist individuelle, nach rein kaufmänni schen Erwägungen gewählte Wege zu diesem Ziele beschritt, wäh rend er sich nunmehr, im Staate der nationalsozialistischen Revo lution, zu einem bewußten Träger der.Staatsidee zu machen hat. Das bedeutet eine ungeheuere Weitung des Hori zontes für sein Schaffen, aber auch eine ungeahnte Verstärkung seiner Verantwortlichkeit. Während er bisher lediglich dem Gesetz als solchem und seinem Unternehmen als kaufmännischem Betrieb verantwortlich war, dient er jetzt in erster Linie der Volksgemein schaft als Staatsautorität. Ein gutes Geschäft darf in Zukunft nicht mehr einzig und allein ein gutes rechnerisches Ergebnis haben, sondern es muß vor allen Dingen gemeinnützig sein. Nun wird man mir entgegnen, daß es viele Dinge geben wird, die zwar gemeinnützig sind, aber rechnerisch, also von kauf männischen Gesichtspunkten aus gesehen dafür undurchführbar. Das wird aber nur für eine Übergangszeit Geltung haben, denn der neue Staat steht ja den gemeinnützigen Aufgaben eines Be rufes nicht mehr bürokratisch und ablehnend gegenüber, weil er ausschließlich Gemeinnutz will und verficht. Er wird daher solche Ausgaben fördern tfür die Übergangszeit) und Wegs wei sen, die auch zu einem geschäftlich befriedigenden Ergebnis sich ren. Aber er tut noch viel mehr: er erzieht das Volk zu einem Verständnis für alle gemeinnützigen Fragen und schasst mit dieser Erziehung und Ausklärung der Volksgenossen das Absatzfeld auch für diese Literatur. Diese neuen Grundsätze der Buchproduktion im national sozialistischen Staate werden uns von zwei entsetzlichen Übeln be freien: der allgemeinen Überproduktion und der Inflation aus ländischer llbersetzungsliteratur. Das Prinzip der Qualität wird sich durchsetzen, weil das Prinzip der Quantität (ich erinnere hier an den Ausspruch des seligen Georg Müller, der einmal dozierte: »je mehr ich Bücher produziere, desto größer ist die Wahrschein lichkeit, daß sich unter dieser meiner Produktion der .Schlager des Jahres' befindet-) keine Geltung mehr haben wird. Tages schlager, Weihnachtsschlager, Reiseschlager und wie diese lächer lichen Reklamebegrifse einer versunkenen Zeit alle heißen, wird es nicht mehr geben. Und das ist gut so, denn man hat damit das Buch zu einer elenden Ware herabgewürdigt und es aus eine Stufe mit Sommcrhüten und Warenhauskonserven gestellt. Heute sehen wir an diesen Tatsachen erst mit voller Klarheit, wohin wir gekommen, wie tief wir gesunken waren mit unserer Auffassung vom Buch als Ware. Der Verleger muß sorgfältig wählen bei der Jnverlagnahme neuer Bücher, der Sortimenter wird gewissenhaft prüfen, ehe er sich für ein Buch einsetzt. Das bedeutet den Tod für alle fabrik mäßige Buchmacherei; das ist das Ende einer Suggestivreklame, die im höchsten Grade für den Buchhandel unwürdig war. Man kann niemandem mehr ein Buch aufschwätzen, weil ein vom Staate verlangtes, vom Staate gepflegtes Verantwortungsbe- wußtsein in der Lage sein wird, zu prüfen und selbständig zu ent scheiden; weil der nationalsozialistisch erzogene Mensch unbestech lich und kühl nach den Grundsätzen seiner Weltanschauung einen Buchkauf tätigen wird. Buchwerbung wird etwas ganz anderes und viel mehr bedeuten in Zukunft als bisher. Nur die besten Bücher können auf besten Absatz rechnen und lohnen daher groß- 23
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