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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1911
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- 1911-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1911
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- Deutsch
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oß 151. 3. IM 1911. Nichtamtlicher Teil. BöyElür f. d. MM. KuchhanÄ-L. 7849 Nichtamtlicher Teil. Die Hygiene der Büchererzeugung und des Büchervertriebs. Auf dem Dresdner Ausstellungsgelände hat in diesem Jahre die Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 ihre Zelte aufgeschlagen. Sie kommt einem besonderen Be dürfnis entgegen, denn vom K. Mai — dem Eröffnungstage —> bis Ende Juni — dem Tage der Niederschrift des vor liegenden Referats — haben fast 1^ Millionen Personen die Ausstellung besucht. Der vornehmste Zweck derselben ist die Aufklärung der breiten Bevölkerungsschichten über den Begriff Hygiene. Darüber gehen die Meinungen sehr auseinander, wie auch die aus sehr verschiedenartiger Auffassung des Begriffes Hygiene beruhenden Ausführungen der so zahlreich ein gegangenen Entwürfe des Ausstellungsplakatswettbewerbes beweisen. Und doch ist die Hygiene keine Errungenschaft der Neuzeit, denn wie wir in der historischen Abteilung sehen, gab es bereits im Altertum recht wichtige Gesetze, die hygienische Vorsichtsmaßregeln zum Gegenstände hatten. Wir lernen hier manche solche Vorschriften des alten Judenvolkes kennen, die uns in Form religiöser Verordnungen und Bibelftellen auf altehrwürdigen Torarollen entgegentreten. Und wie im grauen Altertum, so hat man auch in der Neuzeit sich der Gesundheitspflege wieder zugewsndet, denn immer mehr und mehr kommt der Menschheit das Bewußt sein näher, daß die Gesundheitspflege die Grundlage des persönlichen Wohlbefindens ist. Diese Gesundheitspflege nun richtig zu erfassen und in ihr Wesen mit Erfolg einzu dringen, ist der Zweck der diesjährigen Dresdener Hygiene- Ausstellung, deren zur Schau gestellte gewaltige Stoff- mengen so gegliedert find, daß sie dem Besucher zunächst die mit der Ausübung eines Berufes verbundenen gesundheit lichen Schädigungen offenbaren und dann in der Industrie- Abteilung die Mittel und Wege zeigen, mittelst derer man den erkannten Gesundheitsstörsrn wirksam zu begegnen vermag. Die erlangte Kenntnis der mit der Arbeitsausführung in den einzelnen Berufen verbundenen gesundheitlichen Schäden genügt ja bereits, entsprechenden Nutzen aus der ganzen Veranstaltung zu ziehen, denn die Kenntnis der uns bedrohenden Gefahren ist bekanntlich der erste Schritt zu deren Bekämpfung. Beim Studium aller der in den wissenschaftlichen Ab teilungen ausgestellten statistischen Ermittelungen aus den einzelnen Berufen macht man die Wahrnehmung, daß als Hauptfeind des menschlichen Wohlbefindens der Staub in die Erscheinung tritt. Und so sind alle Bestrebungen der neu zeitlichen Hygiene darauf gerichtet, die Staubplage ein zudämmen. In fast allen Hallen, wo industrielle Aussteller ihre zur Förderung der Hygiene bestimmten Fabrikate aus stellen, nehmen die Staudentsaugungsapparatc in den ver schiedensten Formen und Systemen, für Wohnungen, Kontore wie für gewerbliche und industrielle Etablissements gleich gut geeignet, einen hervorragenden Platz ein. Daneben verdienen die neuzeitlichen Fußbodenöle und sonstigen Staub- bindungsmittel sowie die Luftceinigungsapparate, Ventilatoren für frische Luftzusuhr in geschlossene Räume unsere erhöhte Beachtung. Die von den Staubentsaugungsapparaten — wir können wegen der großen Anzahl die einzelnen Systeme nicht einzeln benennen, sondern müssen diese Gruppen summarisch behandeln — geleistete Arbeit ist eine sehr gründliche und überraschend peinliche, so daß manche Verlags und Sortimentsbuchhandlung sich wohl jetzt schon zur Staub entfernung solcher Apparate bedienen. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Aber nicht allein durch Staub werden die Bücher und Zeitschriften infiziert, sondern auch durch öfteren Gebrauch, wie er namentlich in Leihbibliotheken zu beobachten ist. Um nun die Gefahren, die sich aus der Benutzung stark ver staubter oder jahrelang vielseitig gebrauchter Bücher für den einzelnen ergeben, abzuwenden, baut unsere Industrie neuer dings Bücher-Desinfektionsapparate. Die Deutsche Des infektions-Zentrale, Berlin, betreibt den Bau solcher Apparate, die als sehr zweckmäßig bezeichnet werden dürfen und in der Halle für Krankenfürsorge und Rettungswesen ausgestellt sind. Einen anderen Apparat zur Desinfektion von Büchern sieht man in dem Pavillon der königlich ungarischen Staats regierung. Dieser, in den Dimensionen von 200 om Höhe, 145 em Breite und 50 om Tiefe gehalten, ist zur Aufnahme von reichlich 50 Büchern in Oktav-Format eingerichtet, die in geöffnetem Zustande durch Wärme oder durch Formalin dämpfe desinfiziert werden können. Aber nicht allein durch die Staubplage kann der mensch liche Organismus Schaden erleiden, auch durch unzweckmäßige Beleuchtung und Körperhaltung bei Ausübung der einzelnen Berufe — und sei es selbst des kaufmännischen auf dem Kontor sessel — kann die Zahl der Augenleiden, Augenerkrantungen und körperlichen Beschwerden überhaupt zunehmen. In der Halle für Wohnung und Ansiedlung z. B. stoßen wir auf statistische Darstellungen in graphischer Form, die uns die Leuchtkraft der einzelnen Beleuchtungsarten offenbaren und zeigen, wie durch bessere Beleuchtung und Körperhaltung die Zahl der Augenleiden und Augenerkrankungcn herabgemindert werden kann. Ähnliche Ermittelungen, wie den Augenleiden gesteuert werden kann, treten uns in der Abteilung »Schulhygiene« entgegen. Hier wird an Hand zahlreicher Tafeln der die Augenleiden fördernde Duktus unserer meist üblichen Schriften, Fraktur sowohl wie Antiqua, gezeigt. Die starken Grund striche und daneben die sehr schwachen und dünnen Haar striche bei beiden Schriftkategorien sowie die engen Bunzen (Abstände zwischen den Grundstrichen) bilden jene Schriften, die man gemeinhin als Augenpulver bezeichnet und die man hier zu Nutz und Frommen aller Beteiligten ausstellt, nicht ohne dabei gleichzeitig dieselben Schriften in jenen Formen darzustellen, die sie haben müssen, um als augenhygienisch richtig bezeichnet werden zu können. Aber nicht allein der Bücherdruck im allgemeinen sei hier erwähnt, sondern auch jene Druckschriften, deren vor nehmste Bestimmung es ist, unsere Jugend, unseren Nach wuchs in die Elementarbegriffe der Bildung einzuweisen: die Lesebücher der Schulen. Auch hier wird in Form von statistischen Darstellungen gezeigt, wie wenig hygienisch ein wandfrei unsere Schulbücher sind. Man hat die untersuchten Bücher in drei Gruppen eingeteilt: erstens in solche, die nach jeder Richtung hin den Hermann Cohnschen Anforderungen gerecht werden, zweitens in solche, die teilweise, und drittens in solche, die ihnen gar nicht entsprechen. Die im Jahre 1904 untersuchten Bücher der höheren Lehranstalten ergaben in Gruppe I 10,65 Prozent, in Gruppe II 31,89 Prozent und in Gruppe III 57,98 Prozent. Wie die gedruckten Schulbücher für unsere Jugend be schaffen sein sollen, um keine gesundheitlichen Nachteile im Gefolge zu haben, ergibt sich aus den Darstellungen des planmäßigen typographischen Aufbaues des Dresdener Lese buchs -Die Muttersprache«, bearbeitet von H. Graupner in Dresden und vom Dresdener Lehreroerein ausgestellt. Dar nach beträgt im ersten Bande die Grundstrichhöhe 8,5 mm und die Höhe des Durchschusses (Zeilenabstandes) 21,0 mm 1019
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