I 3084 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. oH 277, 20. Npvember 1913. 1848 Der Vorkampf deutscher Einheit und Freiheit Urkunden, Berichte und Briefe Einige Proben aus dem Aniavr» nächsten Jahres erscheinenden Buche Wie ist doch die Zeitung interessant sür unser liebes Vaterland! Was haben wir heute nicht alles vernommen! die Fürstin ist gestern niedergekommen, und morgen wird der Herzog kommen, hier ist der König heimgekommen, dort ist der Kaiser durchgekommen, bald werden sie alle Zusammenkommen — wie interessant! Wie interessant! Gott segne das liebe Vaterland! Wie ist doch die Zeitung interessant für unser liebes Vaterland! Was ist uns nicht alles berichtet worden! ein Portepsefähnrich ist Leutnant geworden, ein Oberhofprediger erhielt einen Orden, die Lakaien erhielten silberne Borden, die höchsten Herrschaften gehen nach Norden und zeitig ist es Frühling geworden — wie interessant, wie interessant! Gott segne das liebe Vaterland. (1842.) Aus dem „Amts- u. Regierungsblatt f. d. Fürstentum Reuß-Lobenstein-Ebersdorf.« Ebersdorf, 12. Oktober 1844. Ich befehle hiermit Folgendes ins Ordrebuch und in die Spezial-Ordrebücher zu bringen. Seit zwanzig Jahren reite Ich auf einem Prinzips herum, d. h. Ich verlange, daß ein jeglicher bei seinem Titel genannt wird. Das geschieht stets nicht. Ich will also hiermit ausnahmsweise eine Strafe von 1 Thaler sestsetzen, der in Meinem Dienste ist, und einen Andern, der in Meinem Dienste ist, nicht bei seinem Titel oder Charge nennt. Heinrich I-XXII. Ebersdorf, 11. November 1845. Serenissimus hat die hohe Gnade zu haben geruht, die Wehrmänner zu Hirschberg, sechs an der Zahl, welche zu dem in Tanna ausgebrochenen Feuer geeilt und mit der aufopferndsten Bereit willigkeit Dienste geleistet hatten, öffentlich, vor der Fronte Allerhöchstselbst gnädigst zu beloben und dem ältesten derselben (nachdem er sich durch den Taufschein als solcher ausgewiesen) zum Zeichen Allerhöchstthrer höchsten Zufriedenheit und Aner kennung höchsteigenhändig die Hand zu reichen. Lieber 50V Seiten, biegsam kartoniert: Die Göttinger Sieben. Am 27. Juni 1837 starb König Wilhelm IV. von England und Hannover. Die beiden Länder wurden getrennt, der Herzog von Cumberland bestieg als König Ernst August den hannöverschen Thron. Am 28. Juni vertagte er die Stände. Am 5. Juli erklärte er das Staatsgrundgesetz sür unverbindlich, am 1. November hob er es auf und führte die Verfassung von 18,9 wieder ein. Am 18. November Unterzeichneten die Göt tinger Prosessoren: Dahlmann, Albrecht, Jakob und Wilhelm Grimm, Wilhelm Moler, Ewald und Gervinus den Protest gegen den Versassungsbruch des Königs. Sie wurden entlassen und Dahlmann, Jakob Grimm und Gervinus binnen dreier Tage des Landes verwiesen. Der Welfe Hintertrieb in seiner Rachsucht jede Berufung der Verbannten. „Das Ereignis goß wieder frisches Lebensblut einträchtiger vaterländischer Gesinnung in die Adern Deutschlands", sagte Dahlmann. Eine segensreiche Folge der Verbannung der beiden Grimm war die, daß der Buchhändler Hirzel sie zur Abfassung des deutschen Wörterbuchs an regte. Die Brüder wurden später nach Berlin berufen. Der beschränkte Untertanenverstand. Einer der sieben Göttinger Prosessoren, der Lehrer des Staatsrechts Albrecht, stammte aus Elbing. Ais nun eine Anzahl Elbingcr Biirger an die „Göttinger Sieben" ein zustimmendes Schreiben richteten und ver öffentlichten, erteilte ihnen der preußische Minister des Innern, von Rochow, folgenden amtlichen Verweis: Dem Untertan ziemt es nicht, an die Hand lungen des Staatsoberhauptes den Maßstab seiner beschränkten Einsicht anzulegen und sich in dünkel haftem übermute ein öffentliches Urteil über die Rechimäßigkeit derselben anzumaßen; die Unter zeichner der Adresse hätten daher in dem Be- nehmen der Göttinger Professoren nicht eine Ver teidigung der gesetzlichen Ordnung, sondern nur ein unziemliches Auflehnen, ein vermessenes Unternehmen erblicken sollen. Eine Mark 80 Pf. Wilhelm Langewiesche-Brandt , ii II11II11111111111111111111IIIIII i»