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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1885
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- Deutsch
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5110 Nichtamtlicher Teil 244, 21. Oktober 1885. Buchhändler und öffentliche Bibliotheken. Bei einer kürzlich in Plymouth abgehaltenen Jahresver sammlung der »Illbrarz- ^s8ooia.tion« hielt Herr W. Downing aus Birmingham einen Vortrag, der zu zeigen scheint, daß — wenigstens zuweilen — Buchhändler und Bibliothekare in recht gutem Einvernehmen stehen. Der Downingsche Vortrag behan delte die »Volksbibliotheken (tros pulllio librariss) vom buchhänd lerischen Standpunkte aus«. Redner beabsichtigte, den Einfluß dieser Bibliotheken auf das buchhändlerische Geschäft klarzulegen. Vor der Errichtung der Volksbibliotheken las die große Menge des Volkes kaum etwas anderes als ein halbes Dutzend unvermeidlicher Hausbücher; allenfalls noch solche, die man von Freunden und Nachbarn borgen konnte. Die Eröffnung der Volksbibliotheken kam der Offenbarung einer neuen Welt gleich. Das Volk begnügte sich nicht mehr mit Mr. Pickwick und David Copperfield, mit Colonel Newcome und Adam Bede, sondern griff bald auch nach den Werken eines Carlyle, Macaulay, Emerson u. a. Die einmal eingeleitete Bekanntschaft mit guten Büchern erweiterte sich bald zur Freundschaft mit denselben und machte schließlich den Wunsch rege, sie zu eigen zu besitzen. Auf diese Weise entstand eine neue Klasse von Sammlern, wenn man sie so nennen darf, die freilich nicht Kuriositäten, alte und sel tene Ausgaben u. dergl. kauft, Wohl aber gut gedruckte Ausgaben guter Bücher, die sie zuerst aus den Freibibliotheken nur lieh. Den wohlthuendsten Einfluß auf den Buchhändler übte die Volksbibliotheken-Bewegung in natürlicher Weise dadurch aus, daß sie auch die großen Hand- und Spezialbibliotheken (Rstersnos librariss) gebar. So hat z. B. Birmingham eine große Shake speare-Bibliothek und eine unbezahlbare Sammlung von Werken mit bezug auf Warwickshire. Redner sagte absichtlich unbezahl bar, denn einer, dessen Name in jedem Hause Birminghams be kannt war, dessen Ruf weit über die Grenzen dieser großen Stadt hinausging, hatte den größten Teil seines arbeitsvollen Lebens darauf verwandt, diese kleinen lokalgeschichtlichen Blätter und Schriftchen zu sammeln, die jetzt so selten geworden sind, daß zwei bis drei Menschenalter nicht hinreichen würden, eine ähn liche Sammlung zusammenzubringen. Wenn in bezug auf den verstorbenen Verleger der »Xotss aoä tznsriss« gesagt wird, daß er bei jeder Verlegenheit um eine Antwort sein: »Fragt nur Mr. Thoms« hören ließ, so weiß jeder Birminghamer Buchhändler, daß er, wenn ihm irgend eine schwierige bibliographische oder antiquarische Frage vorkam, sofort entschied: »Ich will Mr. Timmins befragen.«*) Beide eben ermähnte Sammlungen sind, womöglich größer als vordem, aus der Asche derjenigen neu hervorgewachsen, die bei der Feuers brunst im Januar 1879 zu Grunde gingen. So wurde auch die Cervantes-Bibliothek wiederhergestellt; nicht minder sind einige kleinere Sammlungen nachgewachsen, dank dem unermüdlichen Eifer des Oberbibliothekars Mr. I. D. Mullins. Redner wies weiter hin auf die bedeutende Sammlung bibliographischer Werke, welche in einem vor einigen Monaten erschienenen Kata loge beschrieben sind. Die »Mitchell Bibliothek« in Glasgow sammelte die verschiedenen Ausgaben von Burns' Werken und denen anderer schottischer Dichter, und fast alle öffentlichen Bi bliotheken suchen einen Stolz darin, lokale Sammlungen zu schaffen. Diese Bewegung hat eine wachsende Seltenheit und konsequente *) Welcher alte Leipziger Buchhändler erinnerte sich hier nicht des alten Herrn Strabel bei C. H. Reclam, dem wohl kaum je ein kopf loser Verlangzettel vorgelegt worden ist, der nicht sofort seine richtige Adresse bekommen hätte. Er hatte die bibliographischen Hilfsmittel eines Gracklauer alle im Kopse. Preissteigerung vieler Werke hervorgebracht, die zu Sammlungen von Ausgaben einzelner Autoren, von Drucken aus bestimmten Orten u. s. w. gehören, oft genug aber an und für sich gar keinen besonderen Wert haben. Ebenso sind auch viele nicht zu Spezialsammlungen gehörige Werke im Preise gestiegen infolge des Umstandes, daß in den grüßen Rsksrsnos Illbrariss die Selten heit oder der hohe Preis gewisser Bücher kein Hindernis bietet, sie anzuschaffen; und einmal angeschafft, sind sie natürlich für immer aus dem Handel verschwunden. Der genannte Umstand hat die leb hafteste Konkurrenz der Privatsammler wachgerufen, und man braucht bei Katalogisierung seltener Bücher nur auf die Mög lichkeit hinzuweisen, daß sie in irgend einer öffentlichen Bibliothek fehlen könnten, um sofort einen begierigen Käufer zu finden. Als Buchhändler wollte Redner seiner Bewunderung der noblen Gesinnung Ausdruck verleihen, welche unter den Biblio thekaren gegenüber seinem Stande herrscht, und auch der über allen Zweifel erhabenen Lauterkeit der Gesinnung, mit der sie das ihnen anvertraute Amt verwalten. Sei Birmingham ein Paradies für die Buchhändler, so sei es nicht minder ein Eldorado für die Bibliothekare; denn es gebe wenige Gegenden, die so gut bestellte Volksbibliothkenen besitzen, wie die ihrigen; nebenbei bemerkt, seien aus den Birminghamer Bibliotheken Dutzende von Männern hervorgegangen, die ihre bibliothekarische Bildung unter dem tüch tigen Mr. Mullins genoffen haben. Diese Sachlage sei sicher in Verbindung zu bringen mit der Ausdehnung der buchhändlerischen Geschäfte und mit dem Anwachsen der Zahl der Buchhändler in Birmingham. Der Redner ist überzeugt, daß die Vermehrung, die man zuversichtlich von der Zahl der Volksbibliotheken zu erwarten habe, nicht nur dazu dienen werde, in viel größerer Proportion die Zahl derer zu vermehren, deren durch Vermittelung der Volksbibliotheken geweckte Bekanntschaft mit Büchern zur Freundschaft mit denselben sich ausbilde, also die Zahl derer, die nur am eigenen Besitz ihre Freude habe; sondern auch, daß die Dienste der Buch händler als Verwalter der Volksbibliotheken in immer größerem Maße in Anspruch genommen werden mögen.*) (Tbs Loolrssllsr.) Verzeichnis der Mitglieder des Vereins Leipziger Musikalienhändler. (Das Statut ist in B.-Bl. Nr. 165 von diesem Jahre abgedruckt.) Abraham, Or. Max, i. Fa C. F. Peters, Lursau äs älusigus. Astor, E., i. Fa. I. Rieter-Biedermann. Auerbach, William. Bluemich, Aurel. Dietrich, Otto, i. Fa. Wilhelm Dietrich. Eckelmann, P., L Co. Eulenburg, Ernst. Fleischer, Friedrich, i. Fa. Carl Fr. Fleischer. Forberg, Rob. Max, i. Fa. Rob. Forberg. Fritzsch, E. W. Gründel, Emil. Gurckhaus, Ludwig, i. Fa. Fr. Kistner. Hase, Or. Oscar, i. Fa. Breitkopf L Härtel. Hug, Gebrüder. Kabatek, A. Kahnt, C. F. l. *) Nutatia mutanäis lasse» sich diese Ausführungen natürlich ebenso auf Deutschland anwenden; nur dürfen wir nicht vergessen, daß der Engländer und Franzose die Bücher kauft, während sie der Deutsche nur gar zu oft — gratis erbittet. Der Belege hierfür giebt es mehr als genug.
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