X- 284, 24. Dezember 4912. Fertige Bücher. «N-ndlaU I. ». DXchn. «»«hmd-l. ItbkL Bongs Klassische Bücherei aller Zeiten und Völker ELchendorff, Romantische Novellen Mit einer Einleitung von FelixLorenz Mit EichendvrffsBildiiis in Gravüre. Titel-undEinbandzeichnung von HannsThaddäusHoyer Inhalt: Aus dem Leben eines Taugenichts. Das Marmorbild. Das Schloß Dürande. Die Entführung. Die Glücksritter. Diel Lärmen um nichts. Wag könnte uns in diesen Tagen, in denen die Mechanisierung des Lebens uns das Herz fast abdrückt, mehr erquicken als der phantastische Überschwang und die selige Sorglosigkeit romantischer Dichtung? Noch heute bezaubert die von unsterblichen Liedern durchklungene Geschichte des jungen Wanderburschen, dessen Tauge- nichtsigkcit nur in seinem fröhlichen, abenteuerlustigen Drauslosleben, in seiner unbekümmerten Daseinssreude besteht, jedes Gemüt durch die Echtheit ihrer Empsindung, die unüberkrojsene Anmut und Naivität ihres Charakters und wird immer eine der größten, von goldener Harmonie erfüllten Meisterleistungen deutscher Dichtung bleiben, wenn auch die walddurchrauschkcn Iugendkage jener alten deutschen Wanderseligkeit mit Quellensang und Posthornklang längst vorüber sind. Wie lieben wir ihn doppelt in dieser nüchternen Zeit, den jungen verträumten Taugenichts, der auf der Suche nach Gottes Wundern in Wald und Strom die weite Welt durchfährt! Und wie greift uns noch heute die unheimlich-mystische Gewalt des „Marmorbildes" ans Herz, wie lockt uns in dieser seltsamen Dichtung das Lorelei- und Denusmokiv, das uns aus Eichendorjfs Lyrik so wohl vertraut ist! In diesen Erzählungen blüht uns die blaue Blume der Romantik entgegen, und wir lassen uns gern von ihrem zauberhaften Duste betören. Die kleine, musterhafte Ausgabe, die Eichendorjfs schönste romantische Novellen umfaßt, darf als eins der schönsten und sinnvollsten Geschenke zum Christfest gelten und wird sich schnell viele Freunde erwerben. Ludwig, Zwischen Himmel und Erde Die Heiterethei und ihr Widerspiel Herausgegeben und eingeleitet von Or. Arthur Eloesser MrtOttoLudwigs Bildnis in Gravüre. Titel-».Einbandzeichnung von Haan«Thaddän»Hoyer Die beiden Novellen, die Otto Ludwig, der große deutsche Dichter, uns hinkerlajfen hat, gehören zu den edelsten Schätzen des deutschen Schrifttums. Die schicksalsvolle Tragik der Erzählung „Zwischen Himmel und Erde" hat im Laufe der Jahre nichts von ihrer bezwingenden Kraft eingebüßt, und heute noch greift das Geschick Fritz Netkenmeiers mit unwiderstehlicher Kraft an unser Herz. Aus der idyllischen Kleinstadkumwelt, au« den zum Teil leise komisch behandelten Figuren wächst etwas Dämonisches, Unheimlich-Gewaltiges hervor, und eine psychologisch unvergleichlich aufgebaute Geschichte des menschlichen Gchuldbewußtseius, die für alle Zeiten Gültigkeit hat, enthüllt sich unseren Blicken. Noch über dieser tiefen und mächtigen Mcisternovelle steht an künstlerischer Reise und Vollendung die heitere Erzählung Ludwigs, die Hcikerethei, die mit ihrer ethno graphischen Treue und den typischen Dolksschilderungen zu den Perlen deutsch« Dichtung gehört und deren Kleinstadkschilderungen an innerem Leben ebenbürtig neben Reuter stehen. Der kleine, reizvoll ausgestatkele Band mit seinem erhebenden und erquickenden Inhalt sollte aus keinem deutschen Weihnachtstische fehlen. Deutsches Verlagshaus Bong H Co. Berlin —Leipzig I»S2*