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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1924
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- 1924-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1924
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63, >4. März 1924. Redaktioneller Teil. «runitiati, d itich». «»chh-Ldre 8A07 Redaktioneller Teil. (Nr. 37.) Zur Wirtschaftslage. Von I)r. Gerh. Menz. Vielerlei deutet im letzten Monat auf eine Erleichterung der Wirtschaftslage. Die Leipziger Messe hat befriedigende Eindrücke hinterlassen. Die Berichte vom Arbeitsmarkt lassen eine Besserung des Beschäftigungsgrades erkennen. Auch sonst ist man cherlei zu verzeichnen, was zu einigem Optimismus berechtigt. Die Stabilisierung der Mark hat sich trotz aller Schwierigkeiten behaup ten lassen. Di« innerpolitische Lag« hat keine Verschärfung erfah ren, trotzdem man sich auf die Neuwahlen zum Reichstag vorzu bereiten hat. Alles das darf als erfreulicher Gewinn verbucht werden. Gleichwohl mutz immer wieder gewarnt werden, sich vor eilig der Täuschung hinzugeben, es sei nun nichts mehr zu befürch ten. Wir sind immer noch nicht über alle Klippen hinweg, wenn wir wohl auch schon über den Berg sind. Die nächsten Monate sind für uns immer noch «ine harte Prüfungszeit mit vielen heimlich lauernden Gefahren, denen gegenüber es gilt aus der Hut zu bleiben. Die zunehmende Beschäftigung hat auch eine Kehrseite. Bei der Verschrumpfung unseres Betriebskapitals bringt sie ja eine vermehrt« Anspannung des Kredits. Gerade daraus ergeben sich, wie nun schon zur Genüg« bekannt, Schwierigkeiten aller möglichen Art. Hinter dem gesteigerten Kreditbedürfnis der Wirtschaft steigt Las Gespenst neuer Inflation aus, das zu bannen unser eifrigstes Bemühen bleiben mutz, denn nur dann ist die Sta bilisierung der Mark aufrechtzuerhalten. Erfreulicherweise scheint ja nun der Schachtsche Plan der neuen Gold kredit dank der Verwirklichung näher zu kommen. Damit er fährt die Frage der Beschaffung der Jmportkredite, die für die Be lebung unserer Industrie von allergrößter Bedeutung ist, eine merkliche Entlastung. Noch dieser Ergänzung der Rentenbank dürfte die Währungsbefestigung so wesentlich verstärkt sein, daß alle die aus vermehrtem Devisenbedarf zu befürchtenden Gefähr dungen der Mark nunmehr wohl im wesentlichen überwunden sein könnten. Das letzte ist natürlich auch hier noch nicht getan. Aber «in sehr grotzer Schritt vorwärts wäre mit dieser Gründung er reicht. Auch die endgültige und dauernde Sanierung der öffent lichen Finanzen wird damit erleichtert. Daß hier ebenfalls immer noch Gefahrenquellen vorhanden sind, darf nicht vergessen werden. Noch ist nicht alles Notgeld wieder verschwunden. Dazu tauchen mit der Absicht der Neuausprägung von Silbermünzen neue Be- denken aus. Letzten Endes werden wir wohl um eine tiefgreifende und grundlegende Reform nicht herumkommen. Die bisherigen Sparmaßnahmen sind doch nur «in Herumdoktern an äußerlichsten Nebenerscheinungen. Es mutz mehr und anderer geschehen, um die steuerliche Belastung, die nicht zu umgehen sein wird, erträglich, aber zugleich auch ertragreich zu gestalten. Diese Gesamtsanierung ist doch aber letzten Endes, wie man immer wieder feststellen muß, völlig von den Ergebnissen der auswärtigen Politik abhängig. Schon daß der Bericht der Sachverständigen immer noch nicht erschienen ist, hält uns bedenklich im Ungewissen. Wir werden in vielem klarer sehen, wenn er heraus ist. Aber auch dann werden wir noch keineswegs am Ziel sein. Dann erst wird vielmehr ein langwieriges diplo matisches Ringen angehen, das an unsere Nerven noch die härtesten Anforderungen stellen wird. Frankreich ist noch keineswegs schon so stark erschüttert, daß von chm keine nennenswerten Schwierig keiten mehr befürchtet zu werden brauchten. Der zunehmende Ver fall des Franken darf uns nicht täuschen. Zunächst wird vielmehr gerade immer noch das Bestreben obwalten, seinen Sturz durch außenpolitische Erfolge .aufzuhalten: die Stellung des Kabinetts Mocdonald ist aus innerpolitischen Gründen zu unsicher, als daß Poincars oder auch sein etwaiger Nachfolger nicht bemüht sein könnten, seinen Sturz abzuwarten. Die unleugbaren großen Schwierigkeiten namentlich im nahen Orient stärken nur zu sehr noch die Hoffnung der französischen Chauvinisten, daß sie auch hier nur durchzuhaltcn brauchen, um am Rhein doch noch alle ihre Ziele erreichen zu können. Von Amerika ist vor der Präsi dentenwahl kaum ein tatkräftigeres Eingreisen zu erwarten. So müssen wir uns also mindestens über den Sommer noch ganz aus eigenen Kräften Hinweghelsen. Das ist nicht unmöglich. Aber es verlangt Anspannung aller Kräste bis zum Äußersten und harte Nerven.. Der Buchhandel im besonderen wird natürlich das allgemeine Schicksal der deutschen Wirtschaft teilen, braucht aber keineswegs der am meisten leidende Teil zu werden. Gewisse Sparten werden allerdings noch weiter besonders Hort getroffen sein. Manchem wird es Wohl überhaupt nicht möglich werden, den Vorkriegsstand an Umsätzen und Gewinnen wiederzuerlangen. Andere aber werden zweifelsohne gerade von der allgemeinen Lage Vor teil ziehen können. Di« unruhigen, problemreichen Zeiten Wecken auch entsprechendes Bedürfnis nach aufklärender Literatur. Der Kampf ums Dasein nötigt, je stärker er wird, zu um so größeren Anstrengungen, sich überall der besten Hilfs- und Bildungsmittel zu versichern. Das Buch spielt dabei keine geringe Rolle. Wer sich rechtzeitig darauf einstellt, kann davon nur gewinnen. Dabei ist das Sortiment selbstverständlich im Vorteil gegenüber dem Verlag. Denn beim Sortiment kommt es nur auf den richtigen Einkauf und auf rührige Vertriebsarbeit an. Der Verlag hat in der Mehr heit wohl größere Schwierigkeiten, rasch genug die erforderlichen Umstellungen der Produktion vorzunehmen. Sehr viel wird für den Erfolg dabei naturgemäß von der Gestaltung der Produktionsbedingungen abhän- gen. Die Aussichten aus eine merkliche Verbilligung der Herstel lung scheinen nicht sonderlich groß. Seitens der Buchdrucker ist bereits erklärt worden, daß sie an weiteren Preisabbau nicht däch ten. Di« geringe Besserung des Beschäftigunggrades schon hat ihnen den Rücken gesteift. Beim Papier liegt cs nicht viel anders. Zwar könnte von der Wiedereinführung der Zahlungs- stundungen im Holzgeschäst eine Verbilligungswirkung ausgehen. Gerade die Holzpreise werden aber wohl kaum sinkende Tendenz an nehmen, dazu ist der Bedarf zu groß, der noch steigen wird, wenn erst die Bautätigkeit in Gang kommt. Bei Einbandstosfen zeigen Texti lien wie Leder ebenfalls eher steigende alz fallende Tendenz. Da die Unkosten des allgemeinen Geschäftsbetriebs gleichfalls kaum wesentlich sinken werden, ist also ein größerer Preisabbau kaum zu erwarten. Um so größer werden die Anstrengungen sein müssen, durch möglichste Wirtschaftlichkeit der Betriebsgestaltung und durch Steigerung des Absatzes die Gewinnaussichten auch bei knappsten Preisen zu verbessern. Gerade auf Grund dessen wird der Buch handel dann aber doch auch von seinen Lieferanten entsprechendes Entgegenkommen fordern können und müssen, das zu erreichen unbedingtes Ziel bleibt. Die neuen Bestimmungen über die Erstattung der Neparationsabgabe. Von vr. A. Heß. Am 15. November 1923 hatte die Reichsregierung verkündet, daß sie mit Rücksicht aus die Reichssinanzen nicht mehr in der Lage sei, den deutschen Lieferanten di« 26prozentige Reparations- abgade zu erstatten. Es ist seinerzeit im Börsenblatt daraus hin gewiesen worden, welche Unsicherheit sich aus dieser Maßnahme für den Geschäftsverkehr mit englischen Kunden ergeben müßte. Als bald setzten denn auch die Widerstände hiergegen nicht nur seitens des deutschen, sondern auch des englischen Gewerbes ein. Der deutsche Lieferant befand sich in überaus mißlicher Lage. Nahm er die nach'wie vor von den englischen Behörden ausgestell ten und ihm von seiner Kundschaft zugehenden Reparationsgut scheine an und löst« sie aus eigener Tasche ein, so bedeutete das für ihn eine erhebliche Einschränkung seines Verdienstes, wenn nicht gar Verzicht auf jeglichen Gewinn. Mit Recht wurde gegen diese 4SI-
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