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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1928
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- 1928-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1928
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sdl? IIS, 24. Mm 1928. Redaktioneller Teil. Wenn sich der Sortimentsbuchhändlcr in erster Linie be rufen fühlt, als literarischer Berater seiner Kundschaft gegen über tätig zu sein und seine Fühler als Kulturpionier werbend auszustrecken, so ist eine solche Auffassung durchaus berechtigt und auch in der historischen Entwicklung des buchhändlerischen Berufes begründet. Aber diese ideellen Beziehungen des Sorti mentsbuchhändlers zu den geistigen Strömungen der Zeit und den literarischen Bedürfnissen des Bücher kaufenden Publikums können doch um so mehr gepflegt und ausgedehnt werden, je mehr die materielle Grundlage des Sortimentsbetriebes gesichert ist. Voraussetzung für eine solche Sicherung der materiellen Er fordernisse des Sortimenterberufes ist aber eine Betriebsfüh rung, die sich nach den buchhalterischen und bilanzmäßigen Er gebnissen vollzieht. Gibt sie doch nicht nur darüber Aufschluß, wie der Betrieb gewirtschastet hat, sondern auch darüber, wie er wirtschaften soll, und welche geschäftlichen Maßnahmen für Einkauf und Verkauf, Erweiterung oder Verkleinerung des Lagers, Umstellung auf bestimmte Zweige des Buchhandelsge- schästes, Verminderung des llnkostenauswandes, Ausführung der Werbetätigkeit, kurz für eine rationelle, wirtschaftliche Betriebs- sührung aus diesem Grunde zu treffen sind. Alle diese, die materielle Entwicklung eines Sortiments betriebes betressenden Fragen können also weder sachgemäß be arbeitet noch gelöst werden ohne buchhalterische oder bilanz mäßige Unterlagen. Denn diese ermöglichen erst die innere Entwicklung eines Betriebes, seine Liquidität einerseits und seine Rentabilität andererseits zu überwachen und in das richtige Ver hältnis zueinander und zur Betriebsentwicklung selbst zu bringen. Es entsteht daher für jeden Sortimenter, der sein Geschäft auf einer möglichst einwandfreien und gesunden Grund lage zu führen bestrebt ist, die wichtige Frage, welche innere Bedeutung Liquidität und Rentabilität haben. Daß es sich hierbei um Dinge und Probleme handelt, die voneinander durch aus verschieden sind, geht schon daraus hervor, daß ein Sorti mentsbetrieb liquid sein kann, ohne daß er rentabel ist, und daß andererseits ein Betrieb eine befriedigende Rentabilität auf weisen und doch an einem Mangel an innerer Flüssigkeit kranken kann, wie die beiden folgenden, miteinander zu vergleichenden Bilanzen zeigen: Bilanz eines illiquiden, aber rentablen Sortimentsbetriebes. Aktiven: (in 1000 Mk.) 1. Anlagefonds: s> Grundstück 45,0 d) Inventar 1,5 2. Betriebsfonds: s) flüssige Mittel (Bar, Postscheck, Bank guthaben usw.) 0,2 d) Außenstände 14,0 o) Warenvorräte 53,0 M7 (in 1000 Mk.) 25,0 15,0 40,0 12,0 10,0 33,0 55,0 14,0 11,0 25,0 c) Entnahmen 6,3 ck) Endvermögen 18,7 1I3j7 Passiven: 1. Fremde Mittel: s> langfristige Schulden: Hypotheken Darlehen d> kurzfristige Schulden: Liescrantenschulden einschließ lich Kommissionär Wechsel Bankschulden (ungesichert) 2. Eigene Mittel: a> Anfangsvermögen d) Reingewinn (in 1000 Mk.) Der Jahresumsatz beträgt 76,0 Der Jahresbruttogewinn beträgt 32,0 Der Jahres-Unkostenaufwand beträgt 21,0 Der Jahces-Reingewinn beträgt 11,0 Der Betriebsstatus ist illiquid, weil das Verhältnis der liquiden Mittel (14,2 Ml.) zu den kurzfristigen Schulden (55,0 Mk.) nur 25,8 Prozent beträgt. Er ist aber auch deshalb illiquid, weil die kurzfristigen Schulden <55,0 Mk.) in einem sehr ungünstigen Verhältnis zum Umsatz (76,0 Mk.) stehen; sie be tragen 72,3 Prozent des letzteren. Stellt man sich den Umsatz als das Arbeitsquantum der Betriebsmaschine vor, so wird man leicht ermessen können, welch' lange Zeitdauer dazu erforderlich ist, ehe die kurzfristigen Schulden durch den Betriebsprozeß, also durch Umlegung des Warenlagers, aus ein normales Maß herab gemindert und mit den leicht greifbaren Mitteln in Einklang ge bracht werden können. Dabei spielt die innere Qualität und die Staffelung der Debitoren nach ihrer Eindringlichkeit eine wesentliche Rolle. Denn wenn sich unter den Außenständen ein großer Prozentsatz schwer eindringlicher oder gar dubioser Forderungen befindet, oder wenn deren Eingang auf längere Zeiträume befristet ist (wie bei Ratenzahlungen der Kundschaft), so besitzen die Außen stände nur im beschränkten Umfange liquide Eigenschaft und können deshalb auch nur in geringem Maße zur Liquiderhaltung des Betriebes beitragen. Andererseits ist es aber auch das ungünstige Verhältnis der Lagervorräte (53,0 Mk.) zum Umsatz (76,0 Mk.), in welchem der illiquide Zustand dieses Betriebes begründet ist. Denn die Lager bestände setzen sich infolge ihres verhältnismäßig großen Umfanges nur etwa anderthalbmal im Jahre um; der reguläre Lauf der Be- lriebsmaschine ist somit durch das ungewöhnlich hohe Lager, das der Betrieb unterhält, gehemmt. Zeigt doch die Erfahrung, daß zur Erhaltung eines normalen Liquiditätszustandes das in einem Sortimentsbetriebe vorhandene Lager im Jahre min destens dreimal umgesetzt werden muß, wenn es nicht als teil weise entbehrlicher Ballast erschwerend aus den Gang der Be triebsmaschine wirken soll. Die Lagervorräte bilden einen wesentlichen Bestandteil des im Betriebe arbeitenden Betriebs fonds und es darf deshalb die Arbeitsfähigkeit dieses Fonds nicht durch längeres Liegenbleiben von Lagervorräten beein trächtigt werden. Bei der Beurteilung der Liquiditätsfrage sind aber auch die langfristigen Schulden (40,0 Mk.) nicht außer Betracht zu lassen. Erstens fragt es sich, welche Rückzahlungsbedingungen vereinbart wurden, bzw. aus welchen Zeitraum sie festgelegt und in welcher Weise sie gesichert sind und zweitens spielt die Verzinsung der selben eine beachtenswerte Rolle. Je länger die langfristigen Schulden festgelegt sind, um so geringer ist die Gefahr, daß sie den Liquiditätszustand ungünstig beeinflussen. Denn bei sorg fältiger Bewirtschaftung des Betriebes können, zumal wenn es sich um einen rentablen handelt, der ein gutes Erträgnis für den Inhaber abwirft, jährliche Rücklagen gemacht werden, mit deren Hilfe die langfristigen Schulden zurückgezahlt werden können, wenn die Rückzahlungsvereinbarungen wirksam werden, ohne daß dadurch die Liquidität gefährdet wird. Die Sicherung langfristiger Schulden ist dann für die Liqui dität des Betriebsstatus von besonderer Bedeutung, wenn diese durch Hergabe von Sicherheitswerten erfolgt ist, die im Betriebe liegen, also einen Bestandteil des Betriebsvermögens bilden. Verpfändung von Außenständen, Übereignung von Warenvorräten und ähnliche Sicherheitsmaßnahmen können, da über sie im Betriebe nur in beschränkter Weise verfügt werden kann, geeignet sein, die Arbeitsfähigkeit des regulären Betriebes zu hemmen und infolgedessen den Liquiditätszustand ungünstig zu beeinflussen. Sicherungen auf Anlagewerte (Hypotheken usw.) oder Sicherheiten tchn dritter Seite (Bürgschaften usw.) dagegen können sich hinsichtlich der Betriebsliquidität meist nicht so un günstig wie jene auswirken. Schließlich ist auch die Frage der Verzinsung langfristiger Schulden auf die Betriebsliquidität nicht ohne Einfluß. Ein Bankkredit wird unter den heutigen Verhältnissen die flüssigen 562
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