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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1903
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- Deutsch
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3406 Nichtamtlicher Teil. ^ 98. 30. April 1903. eignes Können finden, Auftraggeber aber die Eigenart und Leistungsfähigkeit der einzelnen Verfahren kennen lernen. Die einzelnen Untergruppen dieser Abteilung bringen ein- nnd mehrfarbige Strich-, Korn- und Netzätzungen, ein- und mehrfarbige Tontiefdrucke, Linientiefdrucke, Naturselbstdrncke, Chromolithographien, Algraphien, ein- und mehrfarbige Licht drucke und Kombinationsdrucke verschiedener Art. Am schwächsten sind in der Ausstellung die Plakate vertreten, was wohl darauf zurückzuführen sein dürfte, daß vor etwa zwei Jahren im Deutschen Buchgewerbehaus eine große Plakatausstellung veranstaltet war, die durchgängig aus den Beständen der Vereinssammlungen hergestellt war. Immerhin sind die paar zur Schau gebrachten Plakate, die übrigens auch nicht sehr bekannt sind, von so hohem Wert, daß die Güte den Mangel an Quantität deckt. Reichhaltiger als die Gruppe Originale ist diejenige der Nachbildungen, die Beispiele zur Geschichte des Ornaments, der Schrift (Handschrift und Druckschrift), des Buchschmucks (Handmalerei, Druck und Illustration), der graphischen Künste und des Bucheinbands zeigen. In erster Linie werden diese Abteilungen Studienzwecken dienen, dann aber auch haben sie praktische Bedeutung, denn Buchdrucker, Buch binder und andre haben Gelegenheit, die Ornamentik der verschleimen Epochen kennen und unterscheiden zu lernen, die Schriftgießer werden an den Nachbildungen von Druck schriften neue und wertvolle Anregungen finden, und die graphischen Künstler werden manche Technik kennen lernen, die heute vielleicht ganz in Vergessenheit gekommen ist. In Kürze soll auf die einzelnen Abteilungen der Gruppe Nachbildungen etwas näher eingegangen werden. Die Abteilung »Schrift« zeigt in knappen Umrissen die Entwicklung der Schrift, vor allem aber den besonderer Ein fluß des Materials (Stein, Thon, Holz, Metall u. s. m.) auf die Form, wie dies an den lateinischen, griechischen und phönizischen Steininschriften und an den in Holz oder Metall geschnittenen oder gegossenen Schriftproben erkennbar ist. Den Blättern, die eine kurze Entwicklung der Handschrift geben, folgen Nachbildungen von Druckschriften des fünf zehnten Jahrhunderts, die alphabetisch nach Druckorten ausliegen. Ihnen schließen sich dann noch einige Schrift proben des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts an, die nach Ländern des Ursprungs geordnet sind. Unter der Bezeichnung »Schmuck« ist in der Ausstellung alles das zusammengefaßt, was als Initial, Leiste, Rahmen, Schlußstück u. s. w. angesprochen werden kann. Auch hier geht die Handmalerei wieder dem Druck voraus, der nach Druckorten ausliegt, während die erstere nach Stilarten ge ordnet ist. Aus der Abteilung »Bucheinband« sind Nachbildungen ausgelegt von prächtigen mittelalterlichen, italienischen (sechzehntes Jahrhundert, Maioli, Carnevari), französischen (Grolier, sechzehntes, siebzehntes und achtzehntes Jahrhundert) und deutschen (fünfzehntes und sechzehntes Jahrhundert) Einbänden. Auch die Nachbildung eines ausgezeichneten englischen Bucheinbands aus dem siebzehnten Jahrhundert ist zur Schau gebracht. Den Schluß der Ausstellung von Blättern bilden ältere Buntpapiere aus der 11000 Nummern zählenden Samm lung, die der Deutsche Buchgewerbeverein vor zwei Jahren durch freigebige Unterstützung zahlreicher Gönner ankaufen konnte. Die ausgestellten farbenprächtigen Papiere mit ihren reizenden Mustern sind ganz ausgezeichnet und lassen den Wunsch wach werden, die deutschen Buntpapier- fabrikanten möchten aus dieser Sammlung neue Anregungen schöpfen und bald gleich treffliche Papiere auf den Markt bringen. Das Bedürfnis nach solchen Papieren, die im Großen erzeugt werden, liegt vor, so daß die Fabrikanten sicher nicht schlecht dabei fahren würden. Die letzte Gruppe der Ausstellung bilden »Platten und Werkzeuge«, die die Arbeitsweise verschiedner graphischer Ver vielfältigungsverfahren veranschaulichen. Die einzelnen Ver fahren will ich hier nicht aufführen, wohl aber feststellen, daß diese Abteilung, abgesehen von den einschlägigen Fachleuten, den Angehörigen des Buchgewerbes, vor allem aber dem Laien ein treffliches Bild Uber den Werdegang der einzelnen Druckplatten gibt. Über die Ausstellung ist ein kleiner Katalog erschienen, der, zu einem billigen Preis (20 H) käuflich, zugleich eine Einführung in die Benutzung der Sammlungen des Deutschen Buchgewerbevereins, ferner aber auch ein Bild von deren Reichhaltigkeit und ihrer guten Anordnung gibt. Die Bibliothek des Deutschen Buchgewerbevereins ist in zwei Ab teilungen gegliedert: eine Fachbibliothek und eine Muster bibliothek. Die Fachbibliothek, etwa 12 500 Bände, umfaßt vor allem die Literatur zur Geschichte und Technik des Buch gewerbes im weitesten Umfang, außerdem die Literatur der Hilfswissenschaften, wie Kunst-, Literatur- und Kulturgeschichte, Geschichte u. s. w. Die Musterbibliothek dagegen enthält nur solche Werke, die in ihrer Ausstattung bemerkenswert sind, gleichviel ob das Buch einen von Künstlerhand geschmückten oder illustrierten Roma», oder eine medizinische Abhandlung mit guten Dreifarbendrucken, oder einen guten Einband aufweist. Die Blattsammlung enthält alles, was sich als bedrucktes Einzelblatt gibt. Sie zählt zurzeit 31500 Nummern und ist, mit Ausnahme von einigen Tausend Blättern, erst in den letzten vier Jahren zusammengebracht worden. Diese kurzen Andeutungen, sowie die Ausführungen über die Ausstellung dürften einen Schluß zulassen auf die Reichhaltigkeit der Sammlungen des Deutschen Buchgewerbe vereins, zugleich aber auch zeigen, welche Fundgrube für neue Anregungen die Sammlungen sind, die allen An gehörigen des Buchgewerbes wochentäglich, mit Ausnahme des Montags, von 9 bis 2 Uhr und abends von 7 bis 10 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 4 Uhr in dem Lese- und Zeichensaal unentgeltlich zur Benutzung stehen. Aus dem Haus werden Werke und Blätter nur an Mitglieder des Buchgewerbevereins verliehen. Um die Vermehrung und Nutzbarmachung der Samm lungen hat sich Herr vr. R. Kautzsch, der am 1. April 1903 aus seinem Amt als Direktor des Deutschen Buch gewerbemuseums ausgeschieden ist, so namhafte Verdienste erworben, daß es unrecht wäre, seiner bei Besprechung einer Ausstellung nicht zu gedenken, die seine wirksame Tätigkeit für den Buchgewerbeverein im besonder» und für das Buchgewerbe im allgemeinen in so anschaulicher Weise vor Augen führt. Herr vr. Kautzsch hat in unermüdlicher Arbeit in vier Jahren die Bibliothek und die Blattsammlung des Buchgewerbevereins in einer Weise ausgebaut, für die ihm volle Anerkennung gebührt. Allein die Blattsammlung ist durch ihn um etwa 25 000 Blatt vermehrt worden, ferner sind früher nicht vorhanden gewesene Abteilungen neu ein gerichtet und so vervollständigt worden, daß sie bis zur Gegenwart als ziemlich abgeschlossen gelten dürfen; außerdem ist die Blattsammlung durch Anfertigung von Verzeichnissen der Benutzung zugänglich geworden. Alles das sind große Verdienste. Nicht nur der Deutsche Buchgewerbeverein, sondern auch das Buchgewerbe hat durch das vorzeitige Aus scheiden des Herrn vr. Kautzsch einen Verlust erlitten, dessen Größe bei einem Durchgang durch die Ausstellung von Neu erwerbungen recht deutlich wird.
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