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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030430
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.-»5 98. 30. Zlpril 1903. Nichtamtlicher Teil. 3408 Nichtamtlicher Teil Ausstellung von Neuerwerbungen des Deutschen Buchgewerbevereins aus den Jahren 1899 bis 1902. In den Räumen des Deutschen Buchgewerbehauses in Leipzig ist gegenwärtig eine hochinteressante Ausstellung zur Schau gebracht, die eine Übersicht über die während der Jahre 1899 bis 1902 erfolgten Neuerwerbungen für das von dem Deutschen Buchgewerbeverein begründete und unter haltene Deutsche Buchgewerbemuseum gibt, zugleich aber auch Rechenschaft über die in den letzten vier Jahren bewältigte Arbeit ablegt. Daß aus den einzelnen Abteilungen und Gruppen des Bnchgewerbemuseums nur Proben gezeigt werden, dürfte klar werden aus der Mitteilung, daß die Blattsammlung allein in dem genannten Zeitraum eine Ver mehrung um etwa 25 000 Nummern erfahren hat. Auch die Bibliothek (sowohl die Fach- wie die Musterbibliothek) ist in der gleichen Zeit durch eine stattliche Anzahl Werke vermehrt worden, unter denen sich sehr viele inhaltlich, technisch oder künstlerisch wertvolle Exemplare befinden. Zur Abrundung bezw. Vervollständigung der einen oder andern Ausstellungsgruppe ist in wenigen Fällen auch älterer Besitz verwertet worden, der aber jedesmal als solcher kenntlich gemacht ist. Eine Einzelaufführung von Arbeiten oder Nennung von Personen oder Firmen, die die ausgestellten Gegenstände an gefertigt haben, würde hier zu weit führen, wir beschränken uns daher darauf, ein allgemeines Bild von der Ausstellung zu geben, deren Wert nur durch einen persönlichen Besuch voll gewürdigt werden kann. Aus den Beständen der Bibliothek ist nur sehr wenig ausgestellt, weil die im zweiten Obergeschoß des Buch gewerbehauses befindliche ständige Ausstellung bereits eine große Anzahl gut ausgestatteter älterer und neuerer Werke enthält, unter denen sich auch zahlreiche Neuerwerbungen der letzten Jahre befinden. In der Ausstellung sind daher nur einige Kästen mit kleineren Drucksachen zur Schau ge bracht, die der Musterbibliothek entnommen sind. Es sind dänische, englische und amerikanische Broschüren (Kataloge, Preislisten, Programmbücher u. s. w.), die ohne weitres vorbildlich genannt werden müssen, denn sie zeigen treffend, wie ein guter Geschmack mit den allereinfachsten Mitteln eine ganz ausgezeichnete Wirkung zu erzielen vermag. Auch die Abstimmung der Farben, soweit solche überhaupt ver wendet sind, ist mustergültig. An diesen wenigen Druck- arbeiten können viele Buchgewerbler lernen, wie eine einfache, schlicht vornehme Drucksache ohne große Satzkünstelei her- gestellt werden kann. Aus der Bibliothek sind ferner noch einige Bucheinbände ausgelegt, die Versuche in der Herstellung neuartiger, farbig befriedigender Bände für das Museum sind. Diese Versuche müssen als recht gelungen bezeichnet werden, die Bände sind in ihrer einfachen Vornehmheit und der guten Farbenabstimmung von ganz besonderm Reiz. Trotzdem dürste mancher Buchbinder andre Einbände mit zahlreichen bunten Pressungen, aber herzlich schlechter Farben abstimmung, als größere technische Leistungen bezeichnen, weil er nicht bedenkt, daß gerade in dem Einfachen auch das Schöne liegt. Aus der Blattsammlung sind von jeder Abteilung Proben gegeben. Zunächst kommen die Originale in Be tracht, die sich auf Schrift und Druck, Schmuck und Illustra tion, graphische Kunst, vervielfältigende Verfahren und Plakate erstrecken. Die Abteilung Schrift und Druck zeigt Blätter mit künstlerischer Satzanordnung oder technisch hervorragendem Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. Druck, die in erster Linie den Buchdruckern, Setzern sowohl wie Druckern, Anregung in Bezug auf Satz. Farbe und Druck geben werden. Hier zeigt sich aber auch deutlich, welchen erfreulichen Erfolg die vielgeschmühte sogenannte moderne Richtung auf das Buchgewerbe gehabt hat. Die früher so sehr beliebte Satzbauerei, die sich nicht genug tuu konnte mit Anhäufung alles möglichen, meistens nicht zu sammengehörigen Ornamentmaterials, ist glücklich über wunden; an ihrer Stelle ist eine Arbeitsweise getreten, die bestrebt ist mit einfachen Mitteln eine ruhige Wirkung zu erzielen, mit Ornamenten zu arbeiten, die im Flächencharakter gehalten sind und zur Schrift passen, vor allem aber die Schrift wieder als Hauptsache, den Schmuck als Neben sache betrachtet. Die ausgestellten Arbeiten sind nahezu durchgängig erstklassige Arbeiten, die uns Freude an der neuerweckten Buchdruckerkunst bereiten. In der Gruppe Schmuck und Illustration sind Arbeiten enthalten, die einen Schmuck von Künstlerhand erhalten haben. Daß in dieser Abteilung die Gelegenheitsblätter, wie Einladungskarten, Anzeigen, Programme, Speisenkarten usw. reich vertreten sind, ist leicht erklärlich, aber auch sehr er freulich, denn die ausgestellten Beispiele zeigen, mit welch' regem Eifer und feinem Verständnis sich in den letzten Jahren die Künstler wieder der graphischen Kleinkunst widmen, gleichwie dies in den vierziger bis sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts angesehene Meister der Kunst ge tan haben. Aber auch Buchumschlägc und Seiten aus Büchern sind in reicher Zahl ausgestellt. Auch sie bringen den Beweis, daß die moderne Buchkunst den Künstlern ungemein viel zu verdanken hat, welche Arbeiten geschaffen haben, die für jeden Bücherfreund einen Genuß bilden. Welch ausdrucksvolle Farbenzusammenstellungen hat z. B. der leider viel zu früh verstorbene Otto Eckmann geschaffen, wie prächtig haben andre Künstler, gleich ihm, Schrift und Schmuck zusammengeordnet. Trotzdem ist uns in einer feinsinnig künstlerischen Buchausstattung das Ausland, z. B. Amerika, England und das kleine Dänemark, doch noch weit voraus und mahnt das deutsche Buchgewerbe zur fortgesetzt weitern Ausbildung einer einheitlichen künstlerischen Buch ausstattung. Die Abteilung »Graphische Kunst« bringt Proben von schwarzen und farbigen Holzschnitten, Tiefdrücken, ein- und mehrfarbigen Lithographien aus Deutschland, Österreich, Holland, England, Frankreich und Italien. An diesen Blättern können Künstler und Drucker die künstlerischen und technischen Möglichkeiten der einzelnen Verfahren kennen lernen, die Buchdrucker und andern Angehörigen des Buchgewerbes aber auch kostbare Anregungen für die farbige Ausstattung ihrer Arbeiten erhalten. Welche feinen Farbenabstimmungen zeigen z. B. die Originalholzschnitte von August Lepdre und Emil Orlik, und welche Farbenfreudigkeit liegt doch in den Originallithographien von Alexander Lunois! Gerade für die Farbe geben die Originale der Abteilung »Graphische Kunst« ein ungemein wertvolles Studienmaterial. Die vervielfältigenden Verfahren umfassen die gesamte Reproduktion auf photomechanischer Grundlage. Ferner sind dieser Abteilung auch solche Holzschnitte und Chromolitho graphien eingereiht, die, obwohl auf manuellem Wege her gestellt, ein vollkommenes Faksimile des Originals zu er reichen suchen. Beachtenswert ist, daß die Blätter der photo mechanischen Verfahren nicht als Leistungen der Drucker, sondern als solche der betreffenden Reproduktionsanstalten ausgestellt sind, die die Platten hergestellt haben. An den ausgestellten Arbeiten, die durchgängig nur erstklassig sind, können die Reproduktionsanstalten einen Gradmesser für ihr 453
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