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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1893
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- Deutsch
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732 Nichtamtlicher Teil. SO, 6. Februar I8SS. daß der Rat der Stadt Leipzig durch die Einrichtung einer von den Buchdruckern unterhaltenen Lehranstalt, die vom Besuch der Fortbildungsschule befreie, einen Betrag von ca. 13 für jeden Schüler erspare. Aehnlich liege die Sache bei der Buchhändler lehranstalt; man möge also unter einer entsprechenden Motivie rung an den Rat der Stadt herantreten mit der Bitte um Ge währung eines Beitrages zur Lehranstalt. Vorsitzender Herr vr. Eduard Brockhaus: Der Vorstand habe sich bereits an den Rat um Beihilfe gewendet, seine Bitte aber nur aus Gewährung eines mietfreien Schullokals gerichtet, weil dieses leichter gegeben werde als bares Geld und auch der Lehranstalt selber mehr nützen werde. Herr Credner: An Geld fehle eS dem Vereine nicht. Die Lehranstalt decke ihre Kosten nicht selbst, sie brauche vielmehr alljährlich einen Zuschuß aus der Vereinskasse, und er sei über zeugt, daß der Verein auch ferner eine offene Hand für die Schule haben werde. Einer Geldunterstützung für Ersüllung seiner Ausgaben bedürfe der Verein sicher nicht. Der Vorstand habe den Rat der Stadt deshalb nicht um Beihilfe in Geld ersucht, sondern, mit Rücksicht auf den Charakter der Anstalt als einer Fortbildungs schule, um Anweisung geeigneter Räume in einem städtischen Schul gebäude. Man habe sich in dieser Richtung immer ungenügend behelfen müssen; auch jetzt, wo man in einer dem Buchhandel abgelegenen Stadtgegend, im »Verein für Volkswohl«, Unter kommen gefunden habe, genüge dieses keineswegs. Also sei es zunächst notwendig, die Beseitigung dieser Kalamität anzustrcbcn. Herr vr. Kirchhofs: Er sei zwanzig Jahrein den städtischen Schulausschüssen thätig gewesen und kenne ungefähr die dort herr schende Meinung. Er glaube nicht,' daß in dieser Behörde eine Neigung bestehe, das ohnehin sehr bedeutende Schulbudget der Stadt noch zu vermehren. Herr vr. von Hase: Es werde das Richtige sein, zunächst in irgend einer Weise um geeignete, kostenfreie Räume sich zu bemühen. Wenn ein entsprechender Wunsch in der richtigen Be gründung vom Verein an den Rat herantreten werde, so glaube er nicht, daß man mit ein paar höflichen Phrasen abgespeist werde. Aber man wolle auch nichts Unbilliges verlangen, und in diesem Sinne habe er Herrn Heitmann zu berichtigen. Die Kosten der Stadt sür einen Fortbildungsschüler betrügen nicht 18 sondern etwa 27 Im Buchdruckerverein sei nur gesagt worden, daß 13 ^ ungefähr der Satz sei, den man einer bezüglichen Anforderung werde zu Grunde legen können. Es könne dem Rate nicht zugemutet werden, den vollen Satz sür eine Schule zu bewilligen, aus die er gar keinen Einfluß habe. Auch daraus wolle er aufmerksam machen, daß die Buchhändlerlehranstalt einen dreijährigen Kursus habe, die Fortbildungsschule dagegen nur einen zweijährigen. Bei den Buchdruckern liege die Sache anders. Sie hätten die Möglichkeit, die ersten zwei Jahre auf der Lehranstalt ausfallen zu lassen und hierfür die Fortbildungsschule eintreten zu lassen, um dann nur das dritte Jahr aus die spezielle Vorbereitung sür das Fach zu verwenden. Vielleicht ließe sich auch ein Zusammen gehen mit der Buchdruckerlehranstalt ermöglichen. Da die Buch- händlerlkhrlinge ihren Unterricht in den Morgenstunden hätten, die Buchdruckerlchrtinge in den Abendstunden, so ließe sich vielleicht eine nach mancher Richtung hin zweckmäßige Vereinbarung treffen. Herr Heitmann: Es liege ihm fern, das städtische Budget ungebührlich belasten zu wollen. Er komme daher aus eine frühere Anregung zurück. Wozu habe man die Handelskammer? Jeder Einzelne zahle jährlich einen ansehnlichen Beitrag zur Handelskammer und sehe doch keinen Nutzen davon. Die Han delskammer gebe Loch zur kaufmännischen Handelsschule einen erheb lichen Jahresbeitrag Vorsitzender Herr vr. Eduard Brockhaus: Es habe sich herausgestellt, daß man in keiner Weise berechtigt sei, von der Handelskammer einen Beitrag zur Lehranstalt zu erwarten. Herr Albert Brockhaus: Er habe schon in der vor jährigen Hauptversammlung Herrn Heitmann nachgewiesen, daß die Handelskammer mit der Deckung der Kosten der Handelsschule nichts zu thun habe. Der Handelskammer sei das Vermögen der ausgelösten Kramerinnung überwiesen worden mit der Ver pflichtung, hieraus die Handelsschule zu erhalten. Die Kostenbeiträge flössen also aus dieser Stiftung, nicht aus den Beiträgen der Handelswelt, die die jährlichen Einkünfte der Handelskammer ausmachten. Diese Einkünfte würden zu den verschiedensten ge meinnützigen Zwecken verwendet, von denen der Leipziger Buch handel genau in dem gleichen Maße Vorteile habe, wie der übrige Handel. Die Stadt Leipzig leiste allerdings auch einen jährlichen Beitrag von 8000 zur Handelsschule, und daher dürfe man sür recht halten, daß auch der Buchhandel einen entsprechenden Beitrag für seine Lehranstalt von der Stadt er warten könne. Herr Credner: Die Verhandlungen mit der Handels kammer hätten kein Ergebnis gehabt, die Handelskammer habe das Ansuchen des Vereinsvorstandes abgelehnt, man könne also nicht gut daraus zurückkommen. Es habe sich dabei auch heraus- gestellt, daß der Anteil des Leipziger Buchhandels zu den Ein künften der Handelskammer nur ein Neuntel des jährlichen Ge samtbetrages ausmache. Wenn vielleicht der Handelskammer ein Vorwurf zu machen sei, so könne es höchstens der sein, daß sie zur Zeit, als sie das Vermögen der Kramerinnung übernahm, den Buchhandel nicht um seine in der Richtung des Stiftungszweckes liegenden Bedürfnisse gefragt habe. Das sei bedauerlich, aber nicht mehr zu ändern. Ein großer Teil des Vorwurfs treffe auch wohl den Buchhandel selber, der sich bei passender Gelegenheit nicht gerührt habe. — In diesem Jahre würden cs 40 Jahre, daß die Lehranstalt bestehe. Sie habe sich immer durchgeholfen und es stehe mit ihr keineswegs so schlecht, wie man es hinzustellen beliebe. Wäre man in der Lage, ganz geeignete Räumlichkeiten zu mieten, so wäre das ja unzweifelhaft besser, als daß man darum bitten und aus die Unterstützung des Rates rechnen müßte. Unter den gegenwärtigen Umständen aber müsse man eben letzteres thun und abwarten, ob der Rat der Lehranstalt ein brauchbares Lokal dauernd einräumcn könne und wolle. Könne dieses geschehen, so sei es Wohl als sicher anzunehmen, daß es nichts kosten würde, und das wäre immerhin auch ein annehmbarer Gewinn. Herr Staackmann: Man habe gehört, daß mit der Claus- Haenel'schen Stiftung dem Leipziger Verein ein Kapital von 50 000 für die Zwecke der Lehranstalt zugesallen sei. Er erlaube sich die Frage, wie es mit dieser Stiftung stehe. Herr Credner: Die Claus-Haenel'sche Stiftung könne nach den Vorschriften der Stiftungsurkunde erst dann ausgezahlt werden, wenn es dem Rate der Stadt Dresden gelungen sei, be stimmte zum Nachlaß gehörige Grundstücke um einen im Minimum festgesetzten Preis zu verkaufen. — Mit Bezug ans die Lokal srage der Lehranstalt habe er noch anzusügcn, daß sich der Vor stand des Leipziger Vereins seinerzeit bei Gelegenheit des Baues der Handelsschule nur deshalb nicht gemeldet habe, weil um jene Zeit auch das Buchhändlerhaus gebaut wurde und in dessen zuerst vor gelegten Plänen auch Räume für die Lehranstalt vorgesehen ge wesen seien. Später seien diese Räume dann wieder aus dem Plane verschwunden. Vorsitzender Herr vr. Eduard Brockhaus: Er könne be stätigen, daß der Vorstand bisher weder Kapital noch Zinsen aus der Claus-Haenel'schen Stiftung empfangen habe. Herr Liebeskind; Nachdem sich nun seit einiger Zeit diese Debatte jedes Jahr wiederhole, wolle er einem Gedanken Ausdruck geben, der vielleicht noch nicht ganz reif, aber immer hin wohl der Erwägung wert sei. Der Nutzen der Buchhändler- Lehranstalt sei seiner Ansicht nach sehr gering. Die Handels schüler leisteten weit Besseres. Es liege ihm fern, der durchaus anerkennenswerten Leitung der Lehranstalt einen Vorwurf zu mache». Es fehle dieser an ständigen Lehrern, an dem genügend
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