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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1918
- Strukturtyp
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- 1918-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1918
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 300, 30. Dezember 1918. men worden war. Er besaß nicht die Kühnheit und den Wagemut sei nes Vaters, stand ihm aber an Ehrenhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Umsicht nicht nach. Auch er hielt die rein wissenschaftliche Richtung des Verlages mit eiserner Energie fest, sodaß schon sein allgemein ge achteter Firmaname jeder Publikation zur Empfehlung wurde. Ans der großen Reihe der Autoren dieser zweiten Periode der Jnbelfirma seien genannt: F. A. von Ammon. A. Bastian, I. I. Bernonlli, Th. Billrolh, Du Boys-Reymond, A. Fnrtwängler, I. Grimm, E. Haeckel, Fr. Köstlin, K. Lachmann, N. Lepsins, H. v. Moltke, B. G. Niebnhr, H. v. Trcitschke, N. Virchow, .W. Wattenbach. Georg Ernst Reimer übernahm auch den Verlag der Protestantischen Kirchenzeitnng und der Preußischen Jahrbücher, welch letztere er auch hochhieit in Zeiten, ivo sie nichts einbrachten und Zubußen notwendig machten. Dazu traten noch das Archiv für pathologische Anatomie (4847), die Fort schritte der Physik, das Jahrbuch über die Mathematik, Zeitschrift für Psychiatrie, Archäologische Zeitung n. a. Auch Georg Ernst Reimer hat sich wie sein Vater den Anforderungen, die die Allgemeinheit an ihn stellte, nicht entzogen. Er war über ein Vierteljahrhundert Mit glied des Stadtverordnetenkolleginms, nenn Fahre lang vertrat er seine Vaterstadt als Abgeordneter im Parlament, die Korporation der Berliner Buchhändler zählt ihn zu ihren Gründern und lang jährigem Ersten Vorsteher, und auch im Vorstand des BörscnvereinS hat er mitgewirkt; außerdem ist er noch im Literarischen Sachverstän- digen-Verrin tälig gewesen Sein am 5. Januar 1885 erfolgter Tod löste daher dieselbe Trauer ans, wie sic bei seinem Vater allgemein gewesen war. Schon seit 1876 hatte Georg Ernst Reimer seinen Sohn Ernst Heinrich zur Geschästsleitnng mit herangezogen, dem nun die große Aufgabe znfiel, das Niesennnternehmen fortzuführen. Er hätte kein Reimer sein müssen, wenn er sich dieser Pflicht nicht mit Eifer an genommen hätte, aber zunehmende Kränklichkeit zwang ihn, das Ge schäft am 1. Januar 4897 an Herrn 1)r. Walter de Grnyter zu verkaufen. Er legte damit das Erbe seiner Ahnen in eine würdige Hand, die berufen und geschickt war, es zu wahren und zu mehren. Nachdem der neue Besitzer die schon von Georg Andreas Reimer er worbene Gvschensche Druckerei im Jahre 4898 nach Trebbin im Kreise Teltow verlegt hatte, wo sie zu einem großartigen Betriebe aus- gebant worden ist, ging er auch an die Erweiicrnng des Verlags. Im Jahre 4902 übernahm er aus dem Verlage von W. Spemann in Berlin denjenigen Teil, der die Publikationen der Königlichen Mu seen, die Lehrbücher des Seminars für orientalische Sprachen und archäologische und Knnstveröffentlichnngen umfaßte, darunter die Altertümer von Pergamon, die Attischen Grabrcliefs, das Repertorium für Kunstwissenschast und andere große Werke. In demselben Jahre wurde auch die von der Königlich Preußischen Akademie der Wissen schaften hcrausgcgebeue Ausgabe von Kants gesammelten Schriften begonnen, 4905 wurde die im Anstrage des Neichsamts des Innern von Erich von Trygalski herauSgegebcne Deutsche Südpolar-Expcdi- tion in Angriff genommen, ein monumentales Werk, dessen Fertig stellung leider der Krieg unterbrochen hat. In Jahre 1914 verlegte Herr !)r. de Grnytcr den Betrieb in das ncugcbante eigene Geschäfts haus, Genthiuer Straße 38, das dem Geschäft genügende Räume und neue AnsdehnuugSmöglichkeiten bietet. 4913 erfolgte die Übernahme der gesamten Schriften von Friedrich Naumann, dessen Buch »Mittel europa' 1945 so viel'von sich reden gemacht hat; in demselben Jahre wurde das große japanische Wörterbuch 'UreLaurus ckaponieus begön nen. ES gebricht leider an Raum, dem Aufschwung des großen Ver- lagSgeschäfts hier weiter nachzugehen, er ist den Mitlebendcn ja auch bekannt. Durch ein volles Jahrhundert hat die stolze Firma ihren Ruf bewährt, eine der ersten Verlagsbuchhandlungen in Deutschland zu sein, möge sie ihn auch weiter behaupten, wenn nach dem Ehaos unserer Tage wieder geordnete Verhältnisse im Deutschen Reiche cin- gezogen sein werden! Auf 50 Jahre ehrenvollen Bestehens blickt am 1. Januar die Verlagsbuchhandlung I. U. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau zurück. Johann Urban Kern errichtete am 45. September 1837 eine Sor- timcntsbnchhandlung, der sich öald ein kleiner Verlag anschloß. Im Jahre 1868 starb Kern, und während das jetzt erloschene Sortiment in andere Hände überging, übernahm Max Müller die Verlagsvor- rätc und gründete damit die heutige Jubelfirma. Er legte den Hanpt- nachüruck des Verlages auf Naturwissenschaften (speziell Botanik), Rechts- und StaatSwissenschaftcn und Schulbücher. Besonders hin ge.riesen sei auf die rühmlichst bekannten Beiträge zur Biologie der Pflan, i. begründet von Fcrd. Eohn, in denen u. a. Max Kocb seine ersten '.Versuchungen veröffentlicht hat; ferner seien genannt die von Anton Schmier begonnenen, von Emil Rohde fortgesetzten Zoologi schen Beiträge. Auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft sei die in hohem wissenschaftlichen Ansehen stehende Zeitschrift für Völkerrecht, heransgcgebci von Köhler und zuletzt von Fleischmann, hervorgehoben. Nicht unerwähnt dürfen auch die bekannten Patience-Bücher bleiben, die weite Verbreitung gefunden haben und in vielen Familien beliebt sind. Leider sollte cs Max Müller nicht beschieden sein, das Jubelfest seiner Firma zu erleben, das zugleich der 50jährige Gedenktag seiner Selbständigkeit und seiner 60jährigen Zugehörigkeit zu unserm Berufe gewesen wäre. Er starb am 4. Oktober d. I. im 77. Lebensjahre, sein Lebcnswerk wird von seinem langjährigen Mitarbeiter Herrn Julius H üIse n in seinem Geiste fortgesetzt. Das Jubiläum 50jährigen Bestehens begehen am 4. Januar 1919 ferner die Verlagsbuchhandlung von H. W. Schl im perl in Meißen und die von ihr abgezweigte Sächsische Schulbuch handlung Paul Häfer vorm. H. W. Schlimpert, eben daselbst. H. W. Schlimpert eröffnete das Geschäft am 1. Januar 1869 unter Übernahme der Verlags- und der Schnlbnchhandlung von Louis Mosche in Meißen und brachte es schnell zu hoher Blüte. Krankheit zwang ihn im Jahre 4889, durch Abgabe der Schulbnchhandluug an Paul Hafer sich zu entlasten und sich nur der Erweiterung seines Verlages zu widmen. Er vergrößerte ihn durch Übernahme anderer Verlage oder Teile solcher (Höckner, Dresden, Strien, Halle, Selbstverlag des Generalarztes 4)r. Rühlemann nsw.), sowie verschiedener Provinzial- kalender, Die seinem Pädagogischen Verlag für Volksschule.i und Gymnasien später hinzugefügte Abteilung für Fortbildnngs- und Handelsschulen, enthaltend gut ausgeführte Lehrmittel und Schüler- Hefte, baute er mit Erfolg ans. Das Verlagsverzetchnis nennt an gesehene Autoren, wie: Geheimräte Grüllich und Kaemmcl, Obcr- stndienräte Dr. Nosenhagen und 4)r. Eduard Schmidt, Kreisschnlin- spektor Pros. I)r. Lucius, Scminardircktoren und -Lehrer Professoren Förster, Mahler, Schöne, Tittel, Ulbricht, Zemmrich, Schuldirektoren Pfeifer, Rasche, Walther nsw. ES ist erfreulich, in welch geistiger und körperlicher Frische der Jubilar trotz seiner 75 Jahre noch heute imstande ist, an den Arbeiten und der Führung des Geschäfts teilzunehmcn. Mit berechtigtem Stolz kan» er mit der Jubelfeier seines Hanfes das Jubiläum 50jährigcr Selbständigkeit begehen. Die Sächsische S ch u l b n ch h a n d l u n g blieb nur ein Jahr im Besitz von Paul Häfer, dann rief ihn der Tod ab, und das Geschäft nebst deni Grundstück kam dann am 1. Juli 4893 in den Besitz des Herrn Albert B u ch h e i m. Dieser verband mit der Firma, die bisher nur eine Verlags- und Versandbuch handlung war, ein Sortiment, legte aber das Hauptgewicht seiner Tätigkeit auf den Ausbau des Verlags und des Neisegeschäfts. Er suchte selbst die Kunden auf und ließ durch erprobte Reisende Schulen, Behörden und Buchhändler in Stadt und Land bearbeiten, um Absatz für Lehrmittel, Schulbücher und andere Vcrlagsartikcl zu erzielen, was mit bestem Erfolge geschah, sodaß sich der Umsatz bald verdoppelte. 4905 gründete Herr Bnchhcim den Wct- tin-Vcrlag, der eine Anzahl behördlich empfohlener Bücher und Schnl- artikel heransgebracht hat. Von bedeutenden. Autoren seien genannt Schuldirektor Weise, dessen Werke zum Teil 100 Auflagen erlebten, Schuldirektor -Tischendorf, Oberlehrer Sanpe, FranciScns Nagler, dessen bekanntes Werk »Dorfhcimat« bereits in 18. Auflage erschien. Gestorben: am 24. Dezember nach langem Leiden in Sprembcrg, Lausitz, Herr Georg Ionck, Inhaber der Firma Jonck L Poliewsky in Riga. Ter Verstorbene trat am 1. Dktobcr 1882 nach Austritt Ecgriwes in die 1881 gegründete Buchhandlung Eegriwe K Poliewsky in Riga als Teilhaber ein, wodurch die Firma ihren jetzigen Wortlaut erhielt. Seit 1887 Allcininhaber, hat Jonck sich stets als deutscher Buchhändler bewahrt, der bestrebt war, deutsche Literatur und Kultur zu verbrei ten und so auf seine Weise der Nnssifiziernng der alten Hansestadt cntgcgenzuarbeitcn. Besonders der Ausbreitung und den Ziele» des Deutschen Flottenvereins widmete er sich mit ganzer Hingabe, was ihm zum Verhängnis werden sollte, als der Weltkrieg ansbrach. Jonck wurde wegen seiner Tätigkeit für den Flottenverein vor Gericht ge stellt, zu einer Festungsstrafe verurteilt und nach Sibirien deportiert. Obwohl später wieder auf freien Fnß gesetzt und nach Deutschland entlassen, da er das wehrfähige Alter (45 Jahre) längst über schritten hatte, hatte er doch schwer zu leiden. Er selbst hat seine "-'erschickung nach Sibirien im Börsenblatt 1916, Nr. 3 bis 9 sehr an schaulich geschildert und diese Aufzeichnungen auch als Buch bei I. F. Lebmann in München erscheinen lassen. Nach seiner Rückkehr aus Sibirien lebte er bei Verwandten in Sprembcrg, wo er auch ge storben ist. rann. Sämtlich in »eippg.E — »»resse ^ter Kesoktt»« uu» Sxpe»ttt,n: 1 Leipzig' Gerichtsweg 36 (Buchhündlerhaus). 7S4
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