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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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SpreWal. (Ohne Verantwortung der Redaktion,' icdoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Baluta Nufschlag, Pret«ftet,erung, Ne«erfcheia«n>en. Die Berechtigung des Valuta-Aufschlages bedarf heute keines Wor tes der Verteidigung mehr. So lange das deutsche Geld im Aus lande einen Wert hat, der in keiner Weise in der wirtschaftlichen Lage des Reiches begründet erscheint, so lange die Preisdifferenz zwischen dem Weltmarkt und dem deutschen Markt jene erhebliche Kluft zeigte wie noch bei Beginn des Jahres, war er notwendig, um einen völligen Ausverkauf deutscher Goldwerte an das Ausland zu verhindern, um wenigstens einen Teil des dadurch dem Lande verloren gehenden Reich tums zur Stärkung der deutschen Valuta auszunutzen. Jede Ver fügung znm Schutze der Wirtschaft ist gut, solange sie nicht eine Ge fahr für das Gedeihen des Handels bedeutet. Es darf aber niemals vergessen werden, daß Barrikaden nur so lange sein dürfen, als sie sür den Kampf notwendig sind. Im Augenblick, da die Verhältnisse sich ändern, muß man darauf bedacht sein, Erleichterungen zu finden, um eine Verknöcherung zu verhüten, die das Leben der Wirtschaft, das Gedeihen des Handels gefährdet, sonst werden Maßnahmen, die zum Schutze der Wirtschaft getroffen wurden, Gefahren für dieselbe. Unter Berücksichtigung dieses Gedankens sind die folgenden Zeilen geschrieben und zur Erwägung gestellt. Die Preissteigerung auf dem deutschen Büchermarkt ist in den letz ten Monaten eine rapide gewesen. Mehrere große Verleger haben sich bereits veranlaßt gesehen, ihre Preise als freibleibend zu bezeichnen, und die meisten Anzeigen von Neuerscheinungen im »Börsenblatt« tragen denselben Vermerk, und eigentlich müßten ihn alle tragen. Diese Erscheinung ist absonderlich und durchaus neu im Buchhandel. Ihre Berechtigung und Notwendigkeit ist durch die fortwährende Steigerung aller Preise, vor allem für Druck, Papier und Einbände, begründet. Papier war bis vor kurzem in Berlin in größeren Mengen nur noch im illegitimen Handel zu haben. Die Fabriken lehnen seit langem jeden Anfertigungsauftrag ab. Selbst wenn sie ihn annehmen, sind Lieferungsfrist und Preis unbestimmt. Für Werke, die rasch erscheinen sollten und sollen, bleibt nur der Schleichhandel. Im Schleichhandel wurden bis vor kurzem bis 24 und darüber für gutes Papier fürs Kilo bezahlt. Die Druckereien erhöhen ständig die Preise. Es gibt kein Werk, das in Auftrag gegeben wird und während der Herstel- lungsöauer nicht mindestens einen Aufschlag von 50°/> erlebt. Die Klischeepreise sind bekannt und über ihre Höhe ist nicht zu sprechen. Alle diese Momente zusammen erzwingen einen Preis für Neuerschei nungen, der sich bei knappster Kalkulation heute auf das Zehn- bis Fiinfzehnfache des Vorkriegspreises stellt. Nun ist eins zu bedenken: Sind wir mit Neuerscheinungen in Wirklichkeit noch so weit vom Weltmarktpreis entfernt, baß sich auf diese ein Valutazuschlag bis 40g»/« rechtfertigt? Dazu möchte ich be merken, daß ein holländischer Geschäftsfreund mir dieser Tage Papier zeigte, das er in England gekauft hatte, erste Qualität, weiß, holzfrei und gut satiniert. Der Preis für dieses Papier betrug 1.10 Gulden fürs Kilo, bei dem heutigen Stand der Valuta knapp 20 Ich wage zu bezweifeln, daß ich dieses Papier zu diesem Preise heute, ivo die Tendenz der Preisgestaltung zum Stehen gekommen ist, in Berlin kaufen kann. Selbst angenommen, ich bekomme dieses Papier billig, so würde das Werk trotzdem, eben durch die ständigen Steigerungen für Druck und Klischees, kaum nennenswert billiger sein, als es der Holländer Herstellen könnte. Ein anderes Beispiel: Derselbe hollän dische Geschäftsfreund zeigte mir ein Buch, das bei ihm kürzlich er schienen ist. Der Preis dieses Buches, in Leinen gebunden, beträgt 4.20 Gulden. Die Umrechnung ergibt heute etwa 78 Ich habe das Buch kalkuliert und bin dabei zu dem Resultat gekommen, daß es, in Deutschland hergestellt, einen Verkaufspreis von mindestens 45 ./l haben müßte. Dieser Preis ist billig. Wenn ich es aber nach Holland verkaufe und 400"/» Aufschlag erhebe, so ist es zweieinhalbmal so teuer als das holländische. Es erscheint mithin ausgeschlossen, daß sich ein holländischer Käufer für das Buch finden wird. 'Diese Zahlen sprechen für sich. Man sage mir nicht, daß das deutsche Buch immer noch bil liger ist, als das holländische. Es bleibt unser Vorteil, daß auch jetzt hergestellte Bücher noch etwa 5V bis 100»X> billiger sein können, als die holländischen, oder die in anderen Ländern hergestellten: denn abge sehen davon, daß der Verkauf der Bücher durch die neuen hohen Preise nach dem Ausland stockt und dies geschäftlich nicht wünschenswert ist, muß uns heute gerade daran liegen, möglichst viele deutsche Bücher der letzten Zeit ins Ausland zu senden. Es liegt nicht nur daran, Vor kriegsbücher, die mit dem Valuta-Aufschlag noch billig sind, zu ver kaufen, es liegt erst recht daran, Werke in die Hände des ausländischen Lesers zu bringen, die voll sind von den Pulsierungen des deutschen Verantwort!. Red. i. V.: Richard Alberti. — Verlag Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. Geistes nach 1918; denn nur dadurch, daß die ständige Verbindung zwischen uns und dem Ausland nicht unterbrochen wird, können wir die Sympathien erwerben, deren Deutschland heute, da es schwach ist, mehr als je bedarf. Ich verkenne nicht, daß es Bücher gibt, die zu jedem Preis gekauft werden. Ob es aber moralisch ist, Bücher, deren positiver Wert durch den heutigen Preis festgelegt ist, zu dem vier- bis fünffachen Preis zu verkaufe», wage ich zu bezweifeln. Abgesehen davon, ist es ungeschickt und stört gute Beziehungen, die bisher bestanden haben. Ich schlage deshalb vor, keinen Valutazuschlag zu er gebe» auf Werke, die nach dem 1. Januar 1920 er schienen sind. Die Berechtigung meines Vorschlages wird aus dem vorher Erwähnten klar sein. Ich weih dabei, daß Schwierigkeiten entstehen werden, daß Umdatierungen oder sonstige Versuche gemacht werden können, um auf diese Weise den vielen Sortimentern und Ver legern unbequemen Valutazuschlag zu umgehen. Dies wird sich ver hindern lassen. Selbst wenn nicht ganz, ist ein kleiner Schaden geringer als ein größerer. Wenn der deutsche Buchhandel nicht seinen gesamten Kredit, seinen gesamten Einfluß im Auslände einbiißen will, muß er den Weg finden, den ich hier vorschlage, und zwar ist ein Beschluß dcr maßgebendeu Stellen zu diesem Punkte so rasch als möglich notwendig. Ich persönlich nehme gern Einverständnis-Erklärungen von Kol legen zu meinem Vorschlag entgegen. Günther Wasmuth, i. Fa. Ernst Wasmuth A.-G., Berlin. Ei« W«rt zur A»tzenha»del««et<nsteLe. Der »Münchener Brief« im Börsenblatt Nr. 105 Seite 493 stellt als Wirkung der Ausfuhrkontrolle fest, daß ein »erheblicher Rückgang im Umsatz nach dem Auslande bemerkbar« sei, meint aber, daß hiervon die wissenschaftliche Literatur nicht betroffen werde, da »die das Ausland auf alle Fälle kauft«. Diese letztere auf man gelnder Kenntnis beruhende Behauptung darf nicht unwidersprochen bleiben. Namentlich an den technischen Hochschulen der nordischen Länder waren bisher allgemein die vorzüglichen in Paris erscheinenden fran zösischen Lehrbücher der mathematischen Wissenschaften eingeführt, um deren Verdrängung durch unsere deutschen Werke ich mich seit zwei Jahrzehnten nahezu vergeblich bemüht hatte. Erst durch den schlech ten Stand der deutschen Währung ist mir die Verdrängung gelungen, und ich habe viele Hundert Bände mit gutem Währungszuschlag lie fern dürfen. Dieser Absatz stockt seit Mitte Januar wieder völlig und dürfte endgültig verloren sein. Das Ausland hat keinen Anreiz mehr zum Ankauf deutscher Werke, deren Lieferung durch die Ausfuhr kontrolle um mindestens 14 Tage (oft noch länger) verzögert sowie verteuert und erschwert wird. Das deutsche Buch, der deutsche Ge danke im Ausland und die deutsche Währung haben den Nachteil. Ich will mich an dieser Stelle nicht über die katastrophalen Folgen der Auslandsverordnung weiter auslafsen, da ich fürchte, daß die verehe liche Schriftleitung doch alle Meinungsäußerungen unterdrückt, die gegen irgendwelche Maßnahmen des Börsenvereins-Borstanös gerichtet sind. Meines Erachtens muß gegen die jetzige Ausfuhrverordnung mit allen Mitteln und von allen Seiten Sturm gelaufen werden. Jetzt, wo der Vorstand des Börsenvereins selbst bereits die Schwächen und Fehler dieser Verordnung einsehen wird, würde es als eine mutige und mannhafte Tat zu begrüßen sein, wenn auch er offeu diese falsche Maßregel zugeben und eine baldigste Aufhebung dieser nuhaltbareu Bestimmungen bewirken würde. Hannover. Carl Mierzinsky. Schon durch den Abdruck obiger Mitteilung zeigt die Schriftleitung, daß der Einsender in der Annahme irrt, sie sei ein Feind sachlicher Auseinandersetzungen, wenn sie sich gegen Maßnahmen und Beschlüsse des Vorstands des Börscnvereins aussprächen. Im Gegenteil ist ihr eine lebhafte Teilnahme an allen Zeit- und Streitfragen des Buch handels höchst willkommen, besonders wenn sich die Ausführungen auf praktische Erfahrungen aus dem Geschäftsleben gründen und sich nicht nur auf eine rein negative Kritik beschränken, vielmehr positive und fruchtbare Verbessernngsvorschläge enthalten. Sachlich gehalten, wer den auch scharf ablehnende Urteile nicht beanstandet, immer unter der Voraussetzung, daß sie nicht nur auf einer offensichtliche» Ver kennung des verfolgten Zwecks beruhen, und daß nicht die Motive, die den Vorstand des Börsenvereins bei seinen Entschließungen geleitet haben, gänzlich außer acht bleiben. (Hinsichtlich der Verkanfs- ordnung für Auslandlieferungen muß man sich immer wieder das vor Augen halten, was der Börsenverein zuletzt in seiner Begründung der Verkaufsordnung in Nr. 99 des Börsenblatts in prä gnanter Kürze znsammengefaßt hat.) Red. Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BUchhändlerhaus. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S (Buchhändlerhaus).
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