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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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m. Lachen Sie nicht, ich habe noch immer die Vorschriften für st Umsatzsteuer, die Luxussteuer, die neue Neichssteuer und die Wigen Abgaben, die die Regierung mit liebenswürdigem, Wgorischem Imperativ von uns fordert, nicht durchstudiert, ob- W Carl Heymanns Verlag und sonstige Verlage den Versuch mchen, uns die Enträtselung dieser vielgestaltigen Gesetzes- Werten zu erleichtern. Neben diesen für alle Bürger bestimm en Gesetzen kommen nun für den glücklichen Sortimenter die «dervorschriften jedes einzelnen Verlegers hinzu, die wir, um «ich! erheblichen Schaden zu erleiden oder gar von gnädiger iklieferung ganz ausgeschlossen zu werden, im Kopfe haben müs- »n. Während der eine Verleger ausnahmslos nur direkt erpe- strt, erhält man von dem anderen das Gewünschte, obwohl man U dringend für eine Aufführung direkt verlangte, schnellstens in 8-14 Tagen über Leipzig, da dieser Andere aus freundlichem pnzip Postsendungen nicht ausführt; während jener Verlag Rabatt einräumt und 100°/« Teuerungszuschlag berechnet, iß bei dem anderen zu beachten, datz er mit nur 40°/° Rabatt, da- ßr aber mit 200°/° Teuerungszuschlag fakturiert. Das ist aber cks noch Kinderspiel gegen die bisherigen Vorschriften der Edi- ms-Verleger bei Auslandlieferungen, auf deren Nichtbefolgung Nesstrafe oder mindestens Sperrung des Kontos steht. Aber ich diese Gesetze werden wiederum in den Schatten gestellt durch st nun endlich geborene Verkaufsordnung des Börsenvereins bei Wandlieferungen. Ich habe mir sofort einen neuen Herrn ^graphisch verschrieben, der diese Vorschriften sich aneignen und »nm praktische Durchführung überwachen soll. Anders sind die Uschriften bei einem lebhaften Sortiment mit viel Ausland- ßkserung überhaupt nicht einzuhalten. Was nun den telegraphisch krufenen neuen Herrn betrifft, so führt dieser mich auf eine zmge, die mir schon lange auf meiner musikalienhändlerischen Siele brennt, und über die ich mich um so lieber Ihnen gegen- Wei auslasse, als Sie vielleicht dieses und jenes, was ich darüber psagen habe, im Börsenblatt verwenden können. Ich habe nicht meinen Herrn neu eingestellt, sondern um dem Ansturm imer lieben Kundschaft einigermaßen genügen zu können, mein skisonal auch sonst erweitert. Das ist kein leichtes Stück Arbeit Mesen. Zunächst mußte bei der Neueinstellung von Gehilfen mssallen, daß, wenn die Herren, was Sauberkeit betrifft, auch Ulst einwandfrei rein schienen, reine Musikalienhändler unter tzm kaum zu finden waren. Unter den sich Meldenden be- Mn sich vorzugsweise solche, die aus einer Tätigkeit bei lühler, Volckmar oder aus Grosso-Buchhandlungen kamen. Diese Mn müssen, selbst wenn sie sonst tüchtig sind, für den Musi- wmhandel völlig neu eingearbeitet werden, was Zeit- und Mverlust bedeutet. Im Musikverlag soll es noch schlimmer sein, km im allgemeinen wenden sich die Musikalienhändler lieber bcm Sortiment zu, da der Verkehr mit dem Publikum Mgender ist, als die reine Verlagstätigkeit und das Sortiment Mn überblick über die gesamte Literatur gewährt. Auf meine Muse meldeten sich nicht nur wenige gelernte Musikalien- wdler, die Angebote gingen überhaupt recht spärlich ein, und -ie, tvie ich, werden dies unschwer begreifen, denn unter den ^stellten gewinnt der Gedanke »Los vom Buchhandel und «r mit ihm zusammenhängt« mehr und mehr Boden. Der Simd ist, daß man glaubt, der Buch- und Musikalienhandel chle schlecht. Nach dem neuen Februar-Tarif ist diese Behaup- !Rg kaum mehr aufrecht zu hallen. Um ein richtiges Bild zu Minnen, wie es tatsächlich mit den Angestellten im Musikalien- imdel steht, wäre es erwünscht, wenn Äußerungen von großen md kleinen Verlagen, von Sortimentern aus den verschiedenen Mn Deutschlands im Musikalienhändler-Fachblatt erfolgten, O wenn vor allem von Vereins wegen Statistik über die ein- chen Angestellten-Gruppen geführt würde, d. h. wieviel über ü> Jahre, wieviel weibliche Musikalienhändler überhaupt ver- tzdar sind, wie sich diese auf die Firmen verteilen und wieviel Schlinge im Handel beschäftigt werden. Nicht wahr, lieber Mnd, Sie merkten schon lange, wo ich hinaus wollte. Das !Ader brennende Punkt, die für die Zukunft des gesamten Stan- Dkl, sür den Musikalienhandel, in gleicher Weise auch für die kchSortimente, die Sonder-Abteilungen für Musik haben, ent- Wende Frage: wie steht es mit dem Musikalienhändler-Nach wuchs, und wie ziehen wir wirklich brauchbare Musikalien händler heran, junge Leute, die nicht nur Tanzschlager vorlegen und verkaufen können, sondern auch die ethischen Seiten des Be rufs erkennen werden und damit zum kulturellen Aufbau Deutschlands beitragen? Der berechtigte Wunsch des Verlegers, daß der Sorti menter sich einsichtig und mit Energie für die Veröffentlichungen der Verleger einsetzt, d. h. nicht nur das verkauft, was gerade Mode ist und verlangt wird, sondern das Publikum fachmän nisch berät, ist nur erfüllbar, wenn der Sortimenter über ein wirklich geschultes Personal verfügt. Umgekehrt kann das Sortiment nur hoffen, seinen schweren Beruf von Verlags wegen erleichtert zu sehen, wenn in dessen Betrieb nicht Maschinen, sondern denkende, gut vorgebildete Kräfte arbeiten. Was ge schieht nun, um Musikalienhändler, wie es früher geschah, durch eine normale Lehre auszubilden? Von Ihren Anregungen, die Sie seinerzeit bei Gründung der Robert Astor-Gedächtnis-Stif- tung wie in einem Sonderflugblatt gegeben haben, ist ja erfreu licherweise von Vereins wegen manches verwirklicht worden. Vergebens aber hat man ausgeschaut nach dem früher schon oft geforderten neuen Musikalienhändler-Lehrlingsgesetz. Es ist nicht unmöglich, daß diese Frage schon in Arbeit ist und eines Tages als fertiges Gesetz der Hauptversammlung vorgelegt wird. Ge gen solch fertiges Gesetz bin ich aber im allgemeinen skeptisch. Wenn auch die Mitglieder des Vereins einige Zeit vorher die Titel der verschiedenen zur Verhandlung stehenden Punkte er fahren, so ist die Versammlung doch den einzelnen Fragen ge genüber meistens durchaus unvorbereitet, und es ist erklärlich, daß die zum Teil recht schwierigen Materien, in die sich die Vorstandsherren lange eingearbeitet haben, von den Anwesen den bei aller Intelligenz nicht übersehen werden können. So wird oftmals bei der Abstimmung ohne weiteres den eingebrachten Anträgen zugestimmt, und in der Praxis ergibt sich dann später, wie wir es bei manchem Steuergesetz jetzt erlebt haben, daß das nertgeborene Kind sich doch nicht als so entzückend erweist, wie die Väter des Gesetzes meinten. Aus diesen Gründen glaube ich, datz es notwendig wäre, wenn von verschiedenen Seiten über die Lehrlingsfrage im »Musikalienhandel« Anregungen gegeben und Ansichten ausgetauscht würden. Kann die Lehrlings-Heran ziehung und -Ausbildung von Vereins wegen nicht in die Hand genommen werden, so wird es im Interesse der Musik-Verlags- und -Sortiments-Firmen liegen, mit Energie auf eigene Faust Schritte zu tun. Die Zukunft, die künftige Erhaltung des ganzen Standes hängt mit von der Lösung dieser Frage ab. Ob zur Besserung des Nachwuchses und zur Kräftigung des gesamten Musikalienhandels die außerordentliche Erweiterung des Mitgliederkreises durch Aufnahme von Buch-Musikalien« Händlern und Jnstrumentenhändlern in den Verein der Deut schen Musikalienhändler beiträgt, möchte ich bezweifeln. Ich glaube, wir sollten nicht in die Breite streben, sondern auf beschränktem Raume unsere Kräfte sammeln und stärken und dafür sorgen, daß die gediegenen Musikalien händlerfirmen (Sortiment wie Verlag), die die Stütze des gan zen Gewerbes sind, durch alle Vereinseinrichtungen wie vor allem durch Zuführung wirklich gediegener und geeigneter Ar beitskräfte imstande bleiben, dem Sturm der Zeiten zu trotzen und das Beste im Musikalienhandel zu leisten und zu pflegen. Dieses Beste ist nicht rein künstlerischer, nicht rein kaufmännischer Natur, es ist die glückliche Verbindung dieser beiden Elemente. Aber gerade diese besondere Mischung, die dem wahren Musi kalienhandel, wie dem wahren Buchhandel sein eigenartiges Ge präge gegeben, scheint mehr und mehr sich zu verfluchten. Wie selbst bei guten ausübenden Künstlern nur zu oft in jetziger Zeit der Beruf zum Geschäft wird und man mehr von Honorar und den Konzerten folgenden lohnenden Etz-Festen hört, als von den künstlerischen Leistungen, so dringt auch der reine Materialismus, der durchaus nicht immer mit kaufmännischem Rechnen und Dis ponieren Hand in Hand geht, sondern oftmals der Vater blinden Hasardierens ist, mehr und mehr in die Reihen des Musikalien handels. Bei dem telegraphisch berufenen Herrn und seinen sonstigen Kollegen war noch eins auffallend: unter den im Laufe der Zeit
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