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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1920
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- Deutsch
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Ä Vielmehr auf dem der Herstellung. Der Absatz an schön- ilssenschaftlicher Literatur und an Büchern in kost- lme Ausstattung ist sehr befriedigend gewesen, und infolge ^Wiederaufnahme des akademischen Unterrichts kann auch der lissenschastliche Verlag, soweit er sich mit der Her- Wbe von Lehrbüchern, Handbüchern usw. befaßt, auf er- mliche Erfolge zurückblicken. Dagegen befindet sich der Lchulbuchver 1 ag in wachsender Bedrängnis. Er kann nur Md und unvollkommen die Erhöhung seiner Ladenpreise Hiechend der enormen Steigerung der Herstellungskosten vor- Mm und hat außerdem infolge der Unsicherheit seiner Zu ¬ luft bei Hen. jeder neuen Auflage mit einem erhöhten Risiko zu Bedroht einerseits vom Schulbüchermonopol, anderer- bon der geplanten Auflagen erhöht Rechtschreibungs»resorm«, infolge seiner mit den allgemeinen Herstellungsschwie- Wen, insbesondere Wenger Lage. sd angesehene Verlag der Papiernot, kämpfend, befindet er sich Auch der in Deutschland so bedeutsame guter billiger Bücher ist in seiner Wmz bedroht — es genügt, zur Beleuchtung seiner Lage auf k Feststellung zu verweisen, daß der Gesamtabsatz eines Sorti- ms von Reclams Universalbibliothek trotz des erhöhten Ws heute der Summe nach dem Absatz vor dem Kriege ch gleichkommt. Der Verlag wissenschaftlicher iknographien, in früherer Zeit in Deutschland vorbild lich md mit Stolz gepflegt, ist bis zum Äußersten eingeschränkt Aden und muß bei weiterem Anwachsen der Druck- und Pa- «pieise völlig aufgegeben werden — zum Schaden der deut- ichm Wissenschaft und ihres Ansehens in der Welt. Eine gan^e tzahl hervorragender enzyklopädischer und anderer großer und Welig herzustellender wissenschaftlicher Werke fehlt seit lan- fl und kann in absehbarer Zeit nicht neu aufgelegt werden -Imz, es ist kein Zweifel, daß wir einer Verarmung unseres Hnschaftlichen und Geisteslebens entgegengehen, die von Mer Rückwirkung auf den gesamten Buchhandel sein muß. ich besonderem Maße notleidend ist der Zeitschriften- nilog, der, auf langfristige Bezugs- und Anzeigenverträge Wiesen, überhaupt nicht mehr imstande ist, die von Monat gMonat wachsenden Herstellungskosten noch einigermaßen mit mn Preisen in Einklang zu bringen. Die Zahl der ein- chnden Zeitschriften wächst ständig. Kann auch die eine oder lckre davon ohne Schaden für die Allgemeinheit vermißt mdm, so gehen wir dabei doch auch mancher in irgendeiner Wung wertvollen Zeitschrift, besonders wissenschaftlicher hezialgebiete, verlustig, und in jedem Falle ist der Verlust in- Heiten Kapitals, großer geistiger und materieller Aufwendung Wit verbunden. Es muß nach alledem wundernehmen, daß der Zudrang inicrFirmen zum Verlagsbuchhandel dem zum stiliment nicht viel nachsteht. Wieviele dieser jungen Unterneh mgen sind schon im Augenblick ihres Entstehens dem Unter- W geweiht, wie wenige vermögen sich durchzusetzen! Welche Kögen kostspieligen Papiers werden wichtigeren Aufgaben allein wch die Begründung überflüssiger, ja zum Teil schädlicher M Zeitschriften entzogen ! Welche Summen gehen derVolks- mschast durch die Erzeugung von Büchern verloren, nach denen !m Bedürfnis ist und die infolgedessen unbeachtet und unver- Wch bleiben! Gerade neue Unternehmungen verlegen viel- ich unbekümmert drauflos, während der ältere Verlagsbuch- lM unter den heutigen schwierigen Verhältnissen zu besonders «Klüger Sichtung geneigt und gezwungen ist. Mehr als je zuvor erfordert der Betrieb eines Verlagsge- Ms große flüssige Mittel. Hand in Hand mit der enormen Iwbung der Druck-, Papier- und Einbandpreise geht Ilie Verschlechterung der Lieferungsbedin gungen. Es ist unter diesen Umständen erklärlich, I b? der Verlag, der außerdem ja unter der Steige- Img seiner allgemeinen Geschäftsunkosten und der Kosten I >n Lebenshaltung in gleicher Weise wie das Sortiment leidet, Ipßüberging, auch seine Lieferungsbedingungen zu verschär- Isk Leider ist dabei nicht immer die billige Rücksicht auf das I Äment und die Verkehrsordnung beobachtet worden, und I «ncherlei Übergriffe (zu hohe Berechnung der Verpackungs spesen, Berechnung anteiliger Kommissionsgebühren, der Ver such offener Abwälzung der Umsatzsteuer u. a.) haben zu berech tigten Klagen des Sortiments geführt. Innerhalb des Berichtsjahres sah sich fast der gesamte Ver lag gezwungen, sprunghafte Steigerungen seiner Preise und seiner Teuerungszuschläge vorzunehmen. Trotz hoher Zuschläge von zum Teil 150 v. H. kann immer noch festgestellt werden, daß die Preise der vor dem Kriege erschienenen Bücher im Verhältnis zur neuen und neuesten Produktion und zur Ent wertung des Geldes außerordentlich niedrig sind. Ob nicht trotz dem bereits vielfach die Grenze erreicht oder gar schon über schritten ist, bis zu der das Publikum mitzugehen geneigt ist, kann nur der einzelne Verleger auf Grund eigener Erfahrungen beurteilen. Die Geschäftslage im Sortiment hat im allge meinen wohl der vorjährigen entsprochen. Vielfach wird über eine nicht unerhebliche Steigerung des Umsatzes berichtet, her- vorgerusen weit mehr durch die bedeutende Erhöhung der Bü cherpreise als durch die Steigerung des Stückumsatzes. Infolge der unverhältnismäßigen Erhöhung der allgemeinen Geschäfts unkosten konnte das auf den ihm vom Verlag gewährten Zwi schengewinn allein angewiesene Sortiment nur dadurch betriebs- und lebensfähig erhalten werden, daß es einen zunächst 10, später 20 v. H. betragenden Teuerungszuschlag erheben konnte Über die Geschichte dieses Teuerungszuschlags wird an anderer Stelle weiteres zu sagen sein. Die rechtzeitige Einführung dieses Zuschlags, verbunden mit der Umsatzsteigerung, hat zu einer Gesundung der wirtschaftlichen Lage des Sortiments geführt, die nicht wieder preisgegeben werden darf — nicht zuletzt auch des Verlags wegen, der aus dieser Besserung durch die bedeu tende Steigerung des Bargeschäfts und vor allem durch die wachsende Unternehmungslust des Sortiments wesentliche Vor teile gezogen hat. Auch das Sortiment bedarf infolge der gänz lich veränderten Bezugsverhältnisse wesentlich höherer Betriebs mittel als seither. Sein Risiko ist damit bedeutend gewachsen, und cs kann es nicht widerspruchslos über sich ergehen lassen, daß ihm der im 207°igen Teuerungszuschlag liegende Vorteil durch eine Verschlechterung des Verlegerrabatts zum Teil wieder entzogen werde. Das Fehlen vieler großer Werke, die zahl reichen Verkehrshemmungen infolge Streiks und Unruhen haben den Geschäftsgang beeinträchtigt, erschwert und verteuert. Das Schulbüchergeschäft geht immer mehr zurück; wenn die von der Regierung gehegten Pläne zur Durchführung gelangen, droht es dem Sortiment völlig verloren zu gehen. Der starke. Zudrang neuer Firmen zum Buch- handel hält unvermindert an. Die Prüfung all dieser Ge suche um Aufnahme ins Adreßbuch bildet eine erhebliche Ar beitsbelastung für die Kreis- und Ortsvereine. Erweist sich auch in den meisten Fällen, daß die Firmen für den Anschluß an den Buchhandel nicht in Frage kommen, so bleibt doch der tat sächliche Zuwachs an neuen buchhändlerischen Firmen recht er heblich. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: während der Kriegsjahre sind Neuetablierungen so gut wie völlig unter blieben, und manchen jungen Berufsgenossen verlockt auch der befriedigende Geschäftsgang im Sortiment, dessen Endergebnis er sich besser vorstellt, als es in Wirklichkeit aussieht, zur Be gründung der Selbständigkeit. Es kann nicht verkannt werden, daß hierin für den ganzen Buchhandel eine große Gefahr liegt, sobald die Kaufkraft des Publikums einerseits, die Produktion des deutschen Verlags andererseits erheblich zurückgeht. Die seit Jahren schwebenden Fragen des Auch buch - handels und des Vereinsbuchhandels konnten auch im letzten Jahre ihrer Lösung nicht nähergebracht werden. Ein für den Vorstand des Börsenvereins von Herrn HansVolck - mar erstattetes, sehr ausführliches Referat, das eine historische Darstellung der bisherigen Behandlung dieser Frage gibt, harrt noch der Besprechung. Ein auf der Herbstversammlung des Verbandes in Würz burg von Herrn Will). Hermann, Bremen, gehaltener Vor trag, der sehr beifällig ausgenommen wurde und im Börsen blatt zum Abdruck gekommen ist, beschäftigte sich mit »Ver einfachungen und Verbilligungen im buch- 483
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