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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1892
- Sprache
- Deutsch
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302, 20, Dezember 1802, Nichtamtlicher Teil, 7983 russischen Gartenlaube, der von A, F, Marcks in St, Peters burg herausgegcbencn »Niwa«, Dasselbe erscheint im Formate der Wcihncchtsnummcr des »Figaro« von 33:43 am, und schon die Mappe allein ist ei» wertvolles chromolithographisches Kunst- crzeugnis. Auf ihrem Titclbilde erblicken wir in einem Kranze von Sichren und Feldblumen eine idyllisch-schöne Landschaft, ein Getreidefeld, aus dem man beschäftigt ist, die Ernte einzuheimsen, — rechts und links bauin- und kirchenbestandene Hügel, dar über hinaus ein mächtiger Fluß mit weiße» Segeln — wohl eine Gegend an der Wolga. Unterhalb des Kranzes eine Palette mit Pinseln, aus und neben ihr zwei rotbekappte Gnomen mit Zcichenstist und Feder, noch weiter nach unten links ein Blick auf Moskau mit Kremltürmen und dem Iwan Weliki, rechts ei» solcher aus St, Petersburg mit Newa und Jsaakskirche, — ein farbenreiches, schönes Blatt, Das Innere der Mappe enthält 10 chromolithographische Reproduktionen von Gemälde» erster, vorzugweise russischer Maler, wie Alexandrowski, Beggrow, Karasin, Wassilkowski, Lebcdcw, Makowski, Repin, Swertschkow und Trutowski, neben denen jedoch auch Hans Makart, und zwar mit seiner prächtigen Judith, vertreten ist. Ein diesem würdiges, indes noch düstereres Sujet hat sich der Akademiker Repin zum Vorwurf gewählt, einen Kosakenhetman aus dem Schlachtselde, der, aus ei» Kanonen rohr gestützt, mit vorgebeugrem Oberkörper den finstern suchenden Blick in die Ferne richtet, ein Bild, dem zwar die Hoheit der Malaiischen Judith fehlt, das ihm aber a» scharfer Charakteristik und schwerer Farbenpracht kaum nachsteht. Lieblich und schön ist dagegen das Bild von Professor Makowski, »In Erwartung», eine russische, schmuckbehangene Bojarentochter in reicher sammetner, goldgestickter Tracht, den Kopf mit dem schönen runden, echt russischen Gesichtchen mit einer spitzen Perlenmütze bedeckt; die »Russische Amme» von Alexandrowski ist nicht minder reich geschmückt, und was ihrem Schmucke an Echtheit abgehen mag, das ersetzt er durch Vielfältigkeit der Farben. Beggrow lieferte einen »Abend an der Newa in St, Petersburg», der mit seinen warmen Tönen, die aber selbst in diese» hohen Breiten keines wegs nur in der Phantasie des Malers existieren, an Venedig und seine Lagunen erinnert. Eine echte Wüsten-, man könnte fast sagen Samum-Stimmung liegt über dem Bilde Karasins »Turkmene, im Wüstensande eine russische Soldatenmütze findend«, das uns einen turkmenischen Reiter hoch zu Kameel zeigt, beide sich vortrefflich wirkungsvoll abhebend von der finsteren, staub- ersüllten Atmosphäre des Hintergrundes; der Sohn der Steppe und Wüste hat sein Reittier angehalten und blickt nachdenklich nieder aus die Weiße, vor ihm im Sande liegende Mütze, — ob wohl vor seinem Geiste eine Vorstellung davon ausdämmert, was das Vorhandensein dieser Kappe in der bisher nur vom freien Sohn der Steppe durchstreiften, distelbestandenen Sandwüste zu bedeuten hat? Indes, ich glaube genug gesagt zu haben, um das Interesse zu erregen für dieses in der That prächtige, mit höchster Vollen dung chromolithographischer Kunst hergestellte Album der »Niwa«; seine anderen hier nicht erwähnten Blätter sind nicht minder schön, sie alle aber sind in der eigenen Anstalt des Verlegers, die auch mit einer eigenen, mit Rotationsmaschinen arbeitenden Buchdruckerei verbunden ist, hcrgestellt, eine in der That höchst anerkennenswerte, kunstindustrielle Leistung, die sich nicht nur neben all den in unserer Weihnachtsbetrachtung besprochenen Chromoblättern sehr wohl sehen lassen kann, sondern viele der selben an künstlerischer Schönheit und vollendeter technischer Ausführung übertrifst, wobei übrigens nicht übersehen werden dars, daß das ganze prächtige Album nur eine Gratiszugabe zu der auch in ihrem litterarischen Teile äußerst reich ausgestatteten »Niwa« bildet. Es ist gewiß kein gering anzuschlagendes Ver dienst, Paß es der Firma A, F, Märcks gelungen ist, der litho graphischen Kunst eine so würdige Stätte am llfer der Newa, bzw, ein Blatt zu schäften, dessen gewaltige Verbreitung das Bestehen einer solchen Stätte ermöglichte. Freuen wir uns, in ihr das Ergebnis deutscher Intelligenz und deutschen Fleißes begrüßen zu können. Damit aber sei dieser Ueberblick über die Erzeugnisse der diesjährigen graphischen Weihnachts-Industrie und -Kunst be schlossen, Fassen wir unser Urteil über die Weihnachtsnummern in wenigen Worten zusammen, so müssen wir sagen, daß die englische» nicht nur keine Fortschritte in der graphischen Aus stattung gemacht haben, sondern zurückgegangen sind, — daß den französischen der erste Rang gebührt für ihre Chromotypiee» im Text und in den Kunstbeilagen, de» deutschen aber die erste Nummer zukommt im Holzschnitt, sowohl im Schwarz- wie im Farbendruck, der von Bong in seinen Chromoxylographieen aus eine bisher in Deutschland noch nicht erreichte Höhe gebracht worden ist. Man darf ihm deshalb auch vom nationalen Stand punkte aus Glück wünschen zu solchem Erfolge, Vermischtes, Post-Zeitungs-Bezua. — Das internationale Wiener Zeiluugs- Uebereinkommen über de» Postbezug von Zeitungen und Zeitschriften tritt bekanntlich am 1 Januar 1893 in Kraft. Dieses Uebereinkoinmen ist besonders wichtig wegen der Einführung gleichmäßiger Zeitungsge bühren, deren Höhe und Verschiedenheit bis setzt den Bezug ausländrfcher Zeitungen durch die Post vielfach erschwerte. Zahlreiche ausländische Postverwaltungen befaßten sich bisher noch garnicht mit dem Zeitungs vertrieb. Am 1 Januar tritt das llebereinkommcn in Kraft für Deutschland, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Italien, Luxem burg, Niederlande, Norwegen, Oesterreich-Ungarn, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Aegypten und Uruguay. Entscheidungen des Reichsgerichts. — Wird behufs Erzielung eines Zwangsvergleichs zwischen einem Konkursgläubiger und einer an deren Person die Cessio» der Forderung von jenem an diesen zu einem über die Akkordrate hinausgehenden Preise vereinbart, so ist, nach einem Urteil des Reichsgerichts, 1 Civilsenats, vom 29. Oktober 1892, diese Cesfion rechtsunwirksam, selbst wenn der Cessionsvertrag daS Zu standekommen des Zwangsvergleichs nicht ausdrücklich als Bedingung formuliert hat und auch thatsächlich der Zwangsvergleich nicht zustande gekommen ist. — Das vertragliche Abkommen mit einem Milgiiede des Gläubiger ausschusses in einem Konkursverfahren, um dadurch die Stimme des be treffenden Mitgliedes des Gläubigerausschusses zu Gunsten des Gemein schuldners zu gewinne», ist nach einem Urteil des Reichsgerichts, I. Civil senats, vom 29. Oktober 1892 unverbindlich. Zum Urheberrecht. — Dem österreichischen Herrenhaus- ist eine Petition der Journalisten, des Schriststellervereins Concordia, der Ge nossenschaft bildender Künste von Wie» sowie verschiedener Tonkiinstler und Musikverleger wegen Schutzes des Urheberrechts zugcgangen Berichtigung einer Zeitungsmiiteilung. — Wir empfinge» folgende Erklärung der Firma Breitkops L Härtel in Leipzig zur Veröffentlichung: -Durch die Zeitungen läuft eine aus einen Mitarbeiter der Wiener Montagsrevue zuriickgesührte Erzählung von einer Tafel, die sich aus den Verlag von R Wagner's Oper -Lohengrin» beziehe» und im Geschästshause von Breitkops L Härtel in Leipzig ausgehängt sein soll. Es ist nicht zu verstehen, zu welchem Zwecke eine so durchaus läppische Geschichte, deren Erzählung sogar -dem gegen wärtigen Ches des Hauses» zugemntet wird, aus der Lust gegriffen worden ist; -Herr Breitkopf«, von dem diese Wagner-Anekdote Her rühren soll, ist seit dem Jahre 1800 tot, einen offenen Musilladen mit -Stellagen» für Neuigkeiten, aus denen der Lohengrin-Klavier- auszug gelegen haben soll, hat die Firma auch zu Anfang der fünfziger Jahre nicht gehabt. In dem Kontor hängen in schlichte» Holzrahmen nur die Ehrentafel» mit den Namen der mehr als hundert treuverdienten Jubiiare des Hauses; wenn wir uns zu einer -Devise- bekennen sollen, so kann es nur die des Leipziger Gewandhauses sein: Re» sevora rsruin uauäiam. Breitkops L Härtel.« Preisausschreiben. — Der Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin hat für verschiedene kunstgewerbliche Berussartcn vier Preis ausschreiben erlassen, darunter für Buchdrucker einen Buchtitel in Typen druck iEinlieserung 1. Februar 1893), für Photographen die Original- Aufnahme eines Stilllebens nach der Natur iEinlieserung 1. Mai 1893). Als Preise sind für jede Konkurrenz je 80, 60 und 40 ^ ausgesetzt. 1076»
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