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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1892
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
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7882 Nichtamtlicher Teil. 302, 29. Dezember 1892. von Jean Böraud, spricht weniger an; die stcise Haltung der lernenden Schlittschuhläuferin ist kein günstiger Vorwurs sür malerische Darstellung, und auch die lehrende weiß nicht graziös zu laufen. Als Chromotypie steht aber auch dieses Blatt den andern beiden nicht nach. Außer diesen drei Pariser Weihnachtsnummern sind uns weiter keine von französischen Blättern zu Gesicht gekommen, und wir gehen deshalb jetzt zu den deutschen über. Wenn wir sie zuletzt erwähnen, so geschieht es nur, weil sie uns erst zu- gingcn, nachdem die vorstehend besprochenen englischen und sran- zösischen bereits Vorlagen und einer Durchsicht unterzogen worden waren Sie sind keineswegs die letzten in ihrer graphischen Ausstattung und ihrem Inhalte nach; sie stehen im Gegenteil, namentlich in der illustrativen Ausftattung, weit über den eng lischen, und auch den besten französischen Blättern brauchen sie nicht untergeordnet zu werden, soweit sich ihre Eigenart über haupt mit denselben vergleichen läßt. Die Weihnachtsnummer der Leipziger »Jllustrirten Zeitung umfaßt 36 Seilen, von denen eine auf den Titel, 11 aus Inserate kommen. Der Glanzpunkt derselbe» ist ein doppelseitiger Holz schnitt nach Raphaels Madonna »Die schöne Gärtnerin«, aus F. Feldweg's xylographischer Anstalt, ein prächtiges, sein durch gearbeitetes und gut gedrucktes Blatt, eines Separatdruckes aus Kupserdruckpapier würdig. »Weihnachten an Bord eines deutschen Kriegsschiffes« ist ein zweites doppelseitiges Blatt, von guter Gesamtwirkung, doch zum Teil von etwas flüchtigem Schnitte. Prächtig ist »Der erste Krampus» nach einem Gemälde von E. Payer; das Erstaunen, das sich auf dem Gesicht des lieblichen Kindes malt, ist vorzüglich wiedergegeben, und das Bild »Russische Weihnachten« ist in der Zeichnung ebenso charakteristisch zutreffend, wie gut in Schnitt und Druck, was auch von »Ein neues Bilder buch« von Hermann Kaulbach gilt. Im übrigen sind Einrichtung und Inhalts-Einteilung dieser Nummer die gleichen, wie bei den gewöhnlichen Wochen-Nummern; nur die 7 Seiten um fassende und von Hugo Engl illustrierte Hochlaudsgeschichtc von Ludwig Ganghofer »Das Kaser-Mandl- ist eine besondere und, da ihr gemütvoller und heiterer Inhalt so recht der Fesltags- stiniinung entspricht, auch höchst willkommene Weihnachtsgabe, gleich dem ganzen Hefte. Hochvornehm tritt uns die Weihnachtsnummer von »Moderne Kunst« (Berlag von Rich. Bong in Berlin) entgegen; schon ihr Titelbild ist ein ganz apartes. In lichten Wolken, über die hinaus wir in der Sternennacht die schneebedeckten Häuser und die Kirche eines Dorfes erblicken, erscheint die schlanke, zarte, ideale Gestalt des Weihnachtsengcls, einen reich behängten Wcihnachtsbaum, Hampelmänner und andere Kostbarkeiten sür Kindcrherzen nach sich ziehend, ein duftiges Bild, bei dem nur das Wort -Weihnachtsnummer«, das in diagonaler Richtung mitten über das Blatt gelegt ist, sehr störend erscheint und uns um alle Illusion bringt. Warum hat man es nicht oberhalb unter dem Blatttitel und in viel kleinerer Schrift angebracht? Die großen ausdringlichcn gelben Buchstaben waren nicht nötig, um uns über den Zweck des Heftes zu unterrichten. Der Schöpfer des schönen Bildes ist Friedrich Stahl, der auch noch die entzückende Beigabe »Unter blauem Himmel« geschaffen Han eine reizende Mädchengestalt in blauem Gewände, die in einem Wagen zu stehen und leuchtenden Auges dem Verlause eines Pferderennens zu folgen scheint. Beide Bilder sind in Farben holzschnitt in R. Bongs xylographischer Anstalt ausgesührt, und das letztere, eine Aquarell-Imitation, ist in der Thal em Meister werk ersten Ranges, würdig Knöslerschen Farbenholzschnitten an die Seite gestellt zu werden, obgleich sich diese poesievolle Gestalt eines reizenden Weltkindes schwer mit den gotischen strengen Figuren Knöslerschcr Kunft vergleichen läßt. Man kann aber an diesem Blatte die großen Fortschritte bewundern, welche BongS Anstalt in wenigen Jahren in der Chromvxylographie gemacht hat, und ihr hierzu aufrichtig Glück wünschen. Es sind diese beiden Blätter indes bei weitem nicht alle Farbenholzschnitte des Heftes. »Nach dem Diner» von- Fritz Gehrke ist ebenfalls ein sehr feines, prächtig durchgeführtes Farbenblatt, desgleichen die sich küssenden beide» Liebenden von R. Rößler, die ein nichtverliebter, prosaischer Mensch allerdings leicht sür etwas »zu süß« halten könnte. Der »Weihnachtsgruß« von Lingston ist ein bestrickendes Bild; vorzüglich ist Deitmanns »Goldener Sonntag«, in welchem die Hauptfigur namentlich charakteristisch durchgearbeitet ist, und das »8aurv qui xont«, sowie die beiden Jagdbilder verdienen als Farbendrucke ebenfalls Anerkennung. Aber diese bunte Pracht ist keineswegs der einzige Schmuck der Weihnachtsnummer der »Modernen Kunst«. Wer diese Zeitschrift kennt, weiß, daß sie mit vollem Recht von ihre» xylographischen Beilageu als von Meisterschnitten sprechen bars, und deren finden wir denn auch noch sechs — vier ein seitige, zwei doppelseitige — in dieser Nummer, meist wahre xylographische Perlen, an denen man sich indes nur voll er- sreuen kann durch Selbstsehen, weshalb hier nur auf dieselben verwiesen sein möge, — sie sind alle schön, ob Porträt, Landschaft oder Genre, lind auch die übrigen Illustrationen im Texte der Nummer stehen aus gleicher Höhe, — wir glauben deshalb nicht zu viel zu sagen, wenn wir die Weihnachtsnummer der »Modernen Kunst« zu den schönsten und reichsten derartigen Erscheinungen zum diesjährigen Feste rechnen, und dabei auch aus die Mannig faltigkeit ihres der Gelegenheit entsprechenden Inhalts verweisen. Noch eine Erscheinung liegt uns vor, die als hervorragende Leistung aus graphischem Gebiete anerkannt werden muß: das Weihnachtshest zu Velhagen L Klasings »Monatsheften«. Bei demselben fpielt indes die Illustration nicht in gleichem Maße die erste Rolle, wie in den vorstehend besprochenen festlichen Publikationen; das beschreibende oder erzählende Wort kommt hier mehr als bei ihnen zur Geltung. Der erste Artikel, dasMadonnen- Jdeal in der klassischen Kunst, besitzt zwar einen reichen Bilder- schmuck in Zinkätzung, Autotypie und Holzschnitt, doch liegt UN übrigen das Schwergewicht der Illustration mit in den separaten Blättern, die freilich nicht gewinnen, wenn sie des Formates halber zusammengesaltct werden müssen, was glücklicherweise nur zweimal vorkommt. Die aus den Extrabeilagen gegebenen Holz schnitte sind vorzüglich in Schnitt und Druck, doch sind es die Illustrationen im Texte nicht minder, und namentlich sind die in drei Falben jblau, braun und schwarz) gedruckten Bilder zu der Abhandlung des Professor vr. Pechuel-Loesche »Das Eis des Meeres« kleine Kabinettstücke in Ausführung und Stimmung. Auch die mit Hilse von Tonplatten hergestellien farbigen Figurinen zu dem Artikel »Der Tanz im 18. Jahrhundert« sind kokette Bildchen, gleich den in schwarz allein gegebenen und den größeren Gruppenbildern in braun und schwarz. Bemerkt sei noch, daß ein hübscher Lichtdruck in blauschwarzem Ton, nach einem Oel- gemälbe von Prof. Wold. Friedrich, das in goldstrahlendem Um- fchlage glänzende Heft als Titelbild schmückt. Der Inhalt desselben ist durch Erwähnung der Illustrationen schon angcdeutet; »Um die Weihnachtszeit-, eine Kinbhertser- innerung von Charlotte Riese, und »Friede aus Erden«, eine Wechnachtsgeschtchie von Adolf Schmitihenner, mögen ihrer spe ziellen Tendenz halber hier noch erwähnt werden. Kurze Ge dichte sind zwischen die größeren Artikel eingestreut; im übrigen erscheinen die gleichen Rubriken, wie in den gewöhnlichen Heften drefer Publikation, und auch ein Hest von Velhagen L Klasings »Roman-Bibliothek«, das den Terl eines Romans »nach dem Amerikanischen« enthält, ist ihm beigegeben, eine Sprachenbezeich nung, die man Wohl nur gewählt hat, um damit zugleich aus den Schauplatz des Romans zu verweisen. Zum Schluß sei es gestattet, hier noch einer Publikation zu gedenken, die, obwohl keine eigentliche Weihnachksnummer, doch deren Charakter trägt und zugleich ein wirkliches und in der That prächtiges Geschenk ist: das Prämien-Album der
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