266, 15. November 1930. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. BSrsEatts. d.Dtichn.BuchlMid-l. 8205 Brwm für unsere Behauptung: Das beste Krieosbuch! bringt brr Essener Anrelger: Man liest einige Worte, liest weiter, man ist angeregt, dann gebannt, schließlich fasziniert, man hört nicht mehr auf, man hat sich festgelesen — und rastet nicht, bis die letzte Zeile überstürmt ist. Das ist, als wenn es gestern gewesen wäre, aufreißend, überwältigend, Trommelfeuer, Nächte, Dreck, Leichen, Ratten, Sonnenschein, Flieger, Fesselballone, Feigheit, Heldentum, Hunger — das fürchterliche ewige Einerlei. Du fieberst, fieberst. And nimmt man nur dies: das Künstlerische der Sprache und der Formung — es hat ausgezeichnetes Niveau. Es hat, was den epischen Schriftsteller von Rang ausmacht. Wir haben das Buch von Remarque, aber fortan muß Thor Gootes „Wir fahren den Tod" da neben genannt sein, um das Gesicht der Kriegsjugend in seinen wahr haftigen Zügen zu erkennen. — Thor Goote findet einen ethischen Sinn, an dem er sich hält. Ethos des Krieges, man kann es so oder so nennen - irgend etwas, das ihn alles ertragen hilft. Vielleicht ist es Kamerad schaftlichkeit. „Ich will nur mittun." Das ist die Melodie. Sie fahren Munition. „Nur Munitionskolonne", sagen sie in der Heimat, das klingt ein wenig verächtlich. And doch waren sie auf den donnernden Wagen, im Trichtergelände, im Artillerieseuer, in explodierenden Munitions depots die armseligsten unter allen Kommis-Kreaturen. Man wäre ver sucht, zu behaupten: wäre Goote vorher gekommen, wäre er heute der große Name. Die Flucht aus der englischen Gefangenschaft über eng lische und deutsche Gräben zurück — man vergißt es nicht mehr. Man wird immer wieder, von Zeit zu Zeit, in das Buch „Wir fahren den Tod" hineinsehen, es ist nicht nur ein Dokument des Krieges, es ist ein groß artiges menschliches Dokument. (Kart. RM 5.—, Leinen RM 6.—).