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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1930
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- Deutsch
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X: 26k, 15. November 1930. Redaktioneller Teil. «SrsE-m s. b.Dtschn.Buchhandel. Wenn hier auf die eine Milliarde Ausfuhrüberschuß hinge wiesen wird, so darf man darin nicht etwa ein Glück sehen. Darin wird ja nur sichtbar, daß wir jetzt tatsächlich aus Eigenem «Re parationen» leisten. Der Zustrom ausländischen Kapitals hat aufgehört. Für die Ausfuhr geht uns nicht einmal geliehener Gegenwert mehr zu. Daher spüren wir den Aderlaß, der unsere Wirtschaft auf die Dauer zum Verbluten bringen müßte, jetzt so peinlich, und es ist uns nur ein schwacher Trost, daß auch die Gläubigerländer zunehmende Arbeitslosigkeit aufweisen, weil sie nicht einmal mehr aus Pump an uns zu liefern vermögen. Die Umsätze der Warenhäuser haben sich, wie das Institut für Konjunkturforschung kürzlich in der »Zeitschrift für Waren- und Kaufhäuser« mitteilte, trotz der weiteren Verschlechterung der Einkommensgestaltung der breiten Massen im September gegen über dem Vorjahr fast behauptet. Die Lage der Fachgeschäfte ist aber wesentlich ungünstiger. Die Warenhausumsätze insgesamt lagen im September nur um 1,5?S unter Vorjahrshöhe. Aller dings ist zu berücksichtigen, daß die Warenhausumsätze im Sep tember vorigen Jahres verhältnismäßig niedrig waren. Im September 1929 bewegten sich die Umsätze um 7 bis 8?S unter denjenigen vom September 1928. Vergleicht man den Um satz im September 1930 mit demjenigen im September 1928, so ergibt sich ein Rückgang von rund 9??, der immerhin noch geringer ist als der in den Fachgeschäften. In den Lebens mittelabteilungen, die von den Warenhäusern in steigendem Maße ausgebaut werden, lagen die Umsätze um rund 9?L über Vorjahrshöhe. Die Umsatzbewegung in Bekleidung wurde durch die Witterung insofern günstig beeinflußt, als sich bei der aus gesprochen feuchten und kühlen Witterung die Kundschaft im Vergleich zu dem Vorjahr frühzeitiger mit Herbstbekleidung ein deckte. So hielten sich die Umsätze in Bekleidung nur um 3 bis 4 A unter Vorjahrshöhe, während sie in der Zeit vom Januar bis August um rund 6^ unter denjenigen der gleichen Zeit des Vorjahres lagen. Die Umsätze in Damenkonfektion waren um rund 1 tzi und diejenigen in Herrenhüten um rund lggrößer als im Vorjahr. Sehr niedrig waren im September die Umsätze in Wäsche; bei Damenwäsche war der Umsatz um rund lO und bei Herrenwäsche um rund 19 A geringer als im September 1929. Die Umsätze in Schuhwaren lagen !m September nur um 5 A unter Vorjahrshöhc, während sie in der Zeit vom Januar bis September um rund ll bis 12 A gegenüber dem Vorjahr zurückblieben. In Hausrat und Möbeln erreichten die Umsätze nur 96 bis 97 °/» der Vorjahrshöhe. Durch die verhältnismäßig günstige Umsatzgestaltung im September konnte — wenn auch nur in geringem Grad — das Gesamtergebnis des abgelaufenen Jahresabschnittes gebessert werden. Während in den ersten sieben Monaten die Umsätze nur um rund 4 °/> geringer waren als zur gleichen Zeit des Vorjahres, blieben sie in den ersten acht Monaten um 3,8 A unter dem Stand des Vorjahres. Der Oktober hat die Lage nicht verbessert. Wenn auch in manchen Einzclhandclsbranchcn, z. B. im Einzelhandel mit Bekleidungs gegenständen eine gewisse saisonmäßige Belebung des Geschäfts scstzustellen war, so war diese jedoch nach den Feststellungen des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe nur unbedeutend und geringer als im Vorjahre. Die Nachfrage er streckte sich ausschließlich auf billige und billigste Qualitäten. Hochwertige und größere Gegenstände waren kaum zu verkaufen/ Der tatsächliche Bedarf war eben unter dem Drucke der nach wie vor ungünstigen Wirtschaftsverhältnisse auch im "Berichtsmonat nur verhältnismäßig klein, überdies veranlaßten die Preis abbauerörterungen die Kundschaft, nicht unbedingt dringliche Einkäufe zurückzustellen. Die gleichen Wirkungen wurden im Bcamtenpublikum durch den in Aussicht stehenden Gehälter abbau hervorgerufen. Bei durchweg rückgängigen Preisen, aber unverminderten Spesen und Lasten aller Art unterscheidet sich daher der Oktober hinsichtlich seines geschäftlichen Ergebnisses nicht von den sehr unbefriedigenden Vormonaten. Die Lage im Buchgewerbe und Buchhandel entspricht der allgemeinen Konjunktur. In der ostpreußischen Zellstoffindustrie hielt die rückgängige Tendenz an. Die Lage der Papierindustrie war nach wie vor ungünstig. Einige Papierfabriken, die wasser dichte Papiere und Packstosfe sowie feinere Papierwaren Her stellen, sind schwach beschäftigt. Sie arbeiten weiter mit einge schränktem Betriebe. Einige andere Werke, die Packpapier und Kabelpapier erzeugen, verzeichnen eine etwas lebhaftere Nach frage. Doch sind auch sie noch genötigt, verkürzt zu arbeiten, da der Auftragsbestand für eine volle Beschäftigung der Anlagen nicht hinreicht. Zur Lage in der graphischen und der papier verarbeitenden Industrie bemerken die Berichte der Preußischen Handelskammern: »Im Buchdruckgewerbe hat der Monat Okto ber nicht die in normalen Zeiten übliche Mehrbeschäftigung ge bracht, doch konnte im Vergleich zu den Vormonaten teilweise - eine leichte Besserung festgestellt werden, sodaß statt der in zahl reichen Betrieben eingeführten Kurzarbeit teilweise wieder voll gearbeitet werden konnte. Das Anzeigengeschäft im Zeitungs gewerbe war uneinheitlich, teilweise im Monat Oktober aber besser als im Monat September. Das Geschäft der Briefum schlagindustrie war etwas lebhafter als im Vormonat; doch ist ein normaler Umsatz noch immer nicht annähernd erreicht. Eine Besserung der Geschäftslage ist weder in den Schriftgießereien noch in den Chemigraphischen Anstalten eingetreten.» Dem Druckgewerbe kommt naturgemäß der saisonmäßig verstärkte Auftragsbestand des Verlags zu gute. Nach den Ankündigungen im Börsenblatt zu urteilen ist die verlegerische Produktion auch weiterhin verhältnismäßig lebhaft. Daß sie größer ist als im Vorjahr war schon vor vier Wochen festzustellen. Das end gültige Ergebnis wird aber erst am Ende des Jahres überseh bar sein. Eine sehr wesentliche Belebung der Beschäftigung für Papierindustrie und Druckgewerbe könnte aber vor allem die Post mit einer Herabsetzung namentlich der Drucksachentarife sofort herbeiführen. Einer Ausarbeitung der Pestalozzibuchhand- lung Linke K Co. in Halle entnehmen wir, daß diese Firma bei Wiedereinführung der 3 Pfennig-Drucksache ihre Propaganda verzehnfachen zu können glaubt. Die Post würde damit statt 12 500 RM. 75 000 RM Portoeinnahme haben können. Gleichzeitig würden aber auch alle an der Herstellung der Pro pagandadrucksachen beteiligten Betriebe entsprechende Aufträge erhalten. Die Firma selbst verspricht sich von der entsprechend zu steigernden Ausnutzung der verbilligten Werbungsmöglichkeit eine Umsatzzunahme von mehr als einer Million, die selbstver ständlich auch für das eigene Personal verbesserte Beschäftigung bringen würde. Ob sich diese Erwartung wirklich ganz erfüllen würde, kann dahingestellt bleiben. Richtig ist auf alle Fälle, - daß ein solcher Tarifabbau allen Beteiligten helfen müßte. Ge rade der Buchhandel wird auf eine solche Senkung seiner Un kosten besonderen Wert legen müssen, nachdem die neuen Etats durchweg Kürzungen der für Bücheranschaffungen angcsetzten Mittel bringen werden. Diese Umsatzausfällc sind nur bei ent sprechender Unkostensenkung tragbar. Im neuen Haushalt des Auswärtigen Amtes betragen die fortdauernden Ausgaben rund 56 Millionen RM gegenüber 60 Millionen RM im Jahre 1930. Herabgesetzt werden u. a. die Mittel für die Förderung des deut schen Nachrichtenwesens, für die Pflege kultureller und wirt schaftlicher Beziehungen zum Ausland und zur Förderung des deutschen Schulwesens im Ausland. Die fortlaufenden Ausgaben im Reichsministerium des Innern sind für das Jahr 1931 gegenüber dem Haushalt für 1930 um rund 3,7 Millionen Reichsmark gesenkt worden. Hiervon entfallen auf die Kürzung der Beamtengehälter rund 600 000 Reichsmark, während der Rest im wesentlichen neben den Ersparnissen an sächlichen Ver waltungsausgaben auf die Kürzungen bei den einzelnen Fonds sich verteilt. Kürzungen sind unter anderem vorgesehen bei dem Fonds zur Förderung wissenschaftlicher und künstlerischer Zwecke in Höhe von 160 000 Reichsmark. Der Beitrag Deutschlands für die deutsche Kommission für geistige Zusammenarbeit ist von 50 000 Reichsmark auf 30 000 Reichsmark festgesetzt worden. Der Beitrag für das Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr ist von 125 000 auf 30 000 Reichsmark herabgesetzt worden. Für die Förderung der Theaterkultur werden statt 500 000 Reichsmark nur 200 000 Reichsmark für 1931 in Ansatz gebracht. Der Bei trag des Reiches an die Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung, die bisherige Notgemeinschaft der 1083
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