202, 31, August IS11. Künftig erscheinende Bücher, vöUrnbwtt I, d, MI«N, Buchhandel, 9753 Heinrich seiner »Moritz leistet viel in der Erfahrungsseelenkunöe. Er war von einer köstlichen Naivität, wenig verstanden von seinen Freunden. Seine Lebensgeschichte ist eines öer wichtigsten Denkmäler jener Zeit/' Zrieörich Hebbel schrieb am 2S. Mai 1840 vom Reiser: „Dies Such ist aus meiner Seele geschrieben/' Wilibalü fllexis: „Einst von allen gekannt, von Goethe gelobt, ein Seitenstück zu Jung-Stillings Jugenögeschichte, scheint es öer jüngeren Generation fast ganz aus öem fluge entrückt. Unö doch ein biographisches Werk, aus selbsteigener echt deutscher Anschauung hervorgegangen, wie unsere Literatur noch kein zweites besitzt... es ist, als klänge wieder wehmütig, lieblich, lockend eine längst entschwundene Zeit, eine Jugend mit kühnen Hoffnungen, Wundern, wie sie nicht wiederkehrt, wie sie nur in einer Jugend möglich war, der deutschen ... es ist jeder Zug von lebendigem Interesse und durch die ungeschminkte Wahrheit der Selbstbekenntnisse von Wichtigkeit für den Psychologen." fluch Schiller, Herder, Wieland, Mendelssohn und zahlreiche unserer heutigen Aeitgenoffen schätzen dieses Werk außerordentlich ein. Cs gehört öer Weltliteratur an. In diesem psychologisch-autobiographischen Roman schildert Moritz sich selbst, seine Rinöer- zeit in öem dürftigen, pietistischen Hause des Vaters, der Militär-Hoboist in Hannover war, seine harte Lehrzeit bei einem Hutmacher in Sraunschweig, drei Jahre aus öem Gymnasium in Hannover und schließlich die üurchgehungerten Studentenjahre in Erfurt unö Wittenberg, flber all dieses äußere Leben ist nur Seiwerk, denn öer Roman ist öer Roman einer Seele und mit so sublimer Feinheit unö Ehrlichkeit geschrieben, daß der „flnton Reiser" wohl Goethes „Sichtung unö Wahrheit" und den Eonfeffions an die Seite gestellt werden muß. Sie Neuausgabe ist ein wortgetreuer flbüruck öer ersten und einzigen Ausgabe söerlin, Maurer 1785-90) und hält sich auch in öer flusstattung an das Original. Die vier Titelvignetten sind mit reproduziert, zwei Porträtkupfer beigegeben. In der Einleitung ist das Leben von R. PH. Moritz über den Roman hinaus bis zu seinem Tode verfolgt. So wird diese flusgabe sicherlich vielen erwünscht sein, die den „flnton Reiser" wohl kennen, denen aber die im Preise sehr hochstehende Originalausgabe unerschwinglich ist. Ms öie große Mehrheit jedoch wird dieses Such wie eine Offenbarung wirken. vor Erscheinen liefere ich mit 40 7» unö 7/ö 4» Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 1269