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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1913
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- Deutsch
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6594 Börsenblatt s, d. Trschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 142. 23. Juni 1913. Staaten auffallend hohen Beleiligungszisser. Diese Tat sache findet ihre einfache Erklärung in der regen VerlagLproduktion Finnlands und der deutschen Ostsee provinzen mit ihrer hohen Kultur gegenüber der sonsti- gen. äußerst tief stehenden russischen Volksbildung. Im Jahre 1912 kamen allein über 100 Neuerscheinungen aus den obenerwähnten Gebieten auf den deutschen Büchermarkt. Auch wird die hohe Zahl bei Schweden etwas überraschen, über 75»/„ der in die deutsche Bibliographie ausgenommenen aus diesem Lande stammenden Bücher tragen auf dem Titelblatt den Ursprungsort Upsala, während der übrigbleibende Teil hauptsächlich aus Stockholm zu uns kommt. Von den 51 Neu erscheinungen der Niederlande entfällt über die Hälfte aus Leiden und Amsterdam. Die bei Italien und Frankreich mit 40 bzw. 36 angegebenen Werke sind fast ausschließ lich von Verlegern der beiden Hauptstädte Rom und Paris für die deutsche Bibliographie eingesandt. Von den lite rarischen Erscheinungen, die uns Norwegen brachte, entstammen alle Werke der landeshauptstädtischen Pro duktion. Bei Belgien kommen vornehmlich die Städte Brüssel und Löwen in Frage, während bei Großbritannien den Hauptanleil Oxford bestreitet. Die Balkanstaaten brachten trotz Krieg und Kriegsgeschrei zusammen 18 Neuerscheinungen aus den deutschen Büchermarkt. Ohne uns noch weiter bei Europa aufzuhalten, wollen wir bei Amerika erwähnen, daß der Hauptanteil der in der Tabelle genannten Zahl aus den Vereinigten Staaten zu uns kommt. Zum Schluß soll auf die erfreuliche Tatsache hingewiesen werden, daß unsere deutschen Schutzgebiete überwiegend bei den bei Afrika und in be scheidenem Maße bei den bei Asien genannten Zahlen ver treten sind. Briefe, Tagebuchblätter und Sonstiges von und über Johann Philipp Palm. Zur Jahrhundertfeier der Erhebung Deutschlands. Von I. Braun-Nürnberg. (Schluß zu Nr. 141.) Palm besuchte mit feinen Büchern fortgesetzt eine Reihe von Städten und scheint, wie wir es von Salzburg und München wissen, besonders die Messen und Märkte hierzu gewählt zu haben. Ein noch existierendes »Verzeichnis I. neuer Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Ostermesse 1796 herausgekommen und um beigesetzte Preise zu haben sind in dieser Münchner Jacobi- Dulte in der Stcinischen Buchhandlung in Nürnberg« umfaßt nicht weniger als 96 Seiten. Dieser in meinem Besitz befindliche Bücherkatalog verzeich net insgesamt 1122 Bücher und Schriften, und zwar: Theologische Bücher 113, Juristische Bücher 67, Medizinische Bücher 135, Historische, philosophische, ökonomische und andere Bücher 771 und Livres etrangers 36, darunter im ganzen nur acht Verlags artikel der Stein'schen Buchhandlung in Nürnberg. Das Bücher verzeichnis enthält folgende nicht uninteressante Einleitung: »Unterzeichneter, der fett dem Monath Merz dieses Jahres die Buchhandlung des seeligcn Herrn Iah. Adam Steins mit allen Rechten und Privilegien übernommen hat, gibt sich hiermit die Ehre, den bis herigen Gönnern und Freunden obcrwähnter Handlung das neueste Bllcher-Verzcichniß zu übergeben, und empfiehlt sich babey Deroselben Gnade, Gewogenheit und Freundschast, um die er sich theils durch pünktliche Besorgung der ihm aufzutragcndcn Bücher-Bestellungen, theils aber auch durch die nur immer möglichste Billigkeit der Preitze verdient zu machen suchen wird. Das bisherige unbequeme Format dieses Verzeichnisses wurde deswegen abgcändert, weil cs manche der bisherigen Herren Korre spondenten längstens wünschten. Briese »nd Pakete, die an mich gelangen sollen, muß ich erge benst bitten, unter der Adresse Steinische Buchhandlung in Nürnberg zu schicken, weil ich diese Firma wegen manchcrley Ur sachen noch beybehalten habe. Johann Philipp Palm.« Auch seine Verlagstätigkeit war eine- recht erhebliche. Die Schrift »Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung«, die Veranlassung zu seiner Verurteilung und Erschießung gab, war im Juni 1806 in seinem Verlag erschienen und an den Sortimentsbuchhandel verschickt worden. Von dem Buche war bereits eine zweite Auflage gedruckt worden, die einen 26 Seiten umfassenden Anhang mit dem Titel »Deutsch lands tiefste Erniedrigung, durch die Vertheidiger des Gegen- theils bestättigt« enthielt, der in der ersten, 144 Seiten starken Auflage nicht enthalten ist*). Von dieser zweiten Auflage sind nur drei Exemplare bekannt, die sich in Berlin, Hannover und in München befinden. Die Auslage wurde bekanntlich bei dem Buchdrucker Hessel in Altdorf in den Brunnen versenkt und später als Schlamm daraus hervorgeholt. Diese zweite Auflage hatte Palm im Auge, als er in dem auf der Stadtbibliothek in Nürn berg befindlichen Brief an seinen Gehilfen Pech von München aus schrieb: »Ist die Piece D d fertig, so schicken Sie mir 12—25, alle anderen verstecken Sie im Gewölbe hinter die Ballen« usw.**). Nachdem die Polizeidirektion in Augsburg die Unter suchungsakten gegen den dortigen Buchhändler Jenisch wegen Verkaufs der Schrift den französischen Militärbehörden ausge liefert hatte, erhielt aller Wahrscheinlichkeit nach der in Nürnberg kommandierende General Freie seitens des Kriegsministers Berthier oder des Marschalls Bernadotte den Befehl, bei dem Rat der Stadt Nürnberg eine Untersuchung gegen Palm, als den Be sitzer der Steinschen Buchhandlung, wegen Herausgabe der Schrift zu veranlassen. Denn wenige Tage nach dem Eingang des vorerwähnten Briefes benachrichtigte Frau Palm ihren Mann in München, daß »vier schwarz gekleidete Herren« in das Haus ge kommen wären, um Nachforschungen nach der Schrift anzustellen. »Dieselben durchsuchten Laden und Wohnung, fanden aber weder das Manuskript des Buches, auf das besonders gefahndet wurde, noch Exemplare der Schrift.« Wer die vier Herren waren, geht aus dem nachstehenden Ratsverlatz vom 25. Juli 1806 (Nr. 4, I>. 110) hervor: »Der von der Herren Aelteren Herrlichkeiten «Hierin 20. h. m. gefaßte Beschluß, vermög dessen den Herrn Volkamer und Lösfel- holtz der Auftrag erthcilt wird, nebst Herrn Consulent Kalhard und Herrn Consulent Roth die Untersuchung wegen eines allhier ver breiteten Pasquills vorzunehmen, wird hiedurch Oberherrlich ge nehmigt und ist nicht nur belobten Personen für die in dieser An gelegenheit bereits mit rühmlichem Eiser gehabte Bemühungen ge ziemender Dank zu erstatten, sondern auch dieselben zu ersuchen, diese Untersuchung sich noch fernerhin eifrig angelegen seyn zu lassen.« Und ferner am gleichen Tage: »Der Herren Aelteren Herrlichkeiten sind zu ersuchen, des Herrn Raths-Konsulent Deintzers E. auszufordern, in Gemäßheit des unterm 21. h. m. ergangenen Oberherrlichen Verlasses bey der von Herrn Consulent Kalhard entworfenen Jntimation an die Bür gerschaft wegen Enthaltung von unvorsichtigem Raissonement das Desiderirte ungesäumt zu suppliren.« lNr. 4. p. 111.) Von dem Ergebnis der Untersuchung wurde nicht nur Gene ral Fröre, sondern auch General Werls durch den Rat in Kenntnis gesetzt, wie der nachstehende Ratsverlaß vom 4. August 1806 zeigt: »Dem Herrn Senator G. V. Kreß ist wegen dem mit so vieler Einsicht »nd Klugheit vollzogenen Auftrag rücksichtlich der Bekompli- mentierung und resp. Besprechung des Herrn General Fröre und des Herrn General Werls, sowie wegen gehabten Bemühung in An sehung der bei einem hiesigen Buchhändler angestellten Untersuchung geziemender Dank zu erstatten, dem L. Vormundamt aber aufgebcn, auf die hiesigen Buchhändler hinsichtlich des Verkaufs anzüglicher Druckschriften ein wachsames Auge zu haben.« In Beantwortung eines nicht mehr erhaltenen Briefes Palms vom 5. August schrieb ihm sein Buchhalter Pech unter dem 7. August einen längeren Brief***) nach München, in dem erPalm *> über diese zweite Auflage habe ich ausführlich berichtet im »Börsenblatt f. d. Dt. Buchhandel« 1901, Nr. 221 und in der »Zeit schrift für Bücherfreunde« 1901, Septemberhcft. **> Der Brief wurde von mir wortgetreu veröffentlicht Im »Börsen blatt f. d. Dt. Buchhandel« 1908, Nr. 41. ***) Auch dieser Brief befindet sich in der Nürnberger Stadt bibliothek. Ich habe ihn wortgetreu veröffentlicht Im »Börsenblatt f. d. Dt. Buchhandel« 1908, Nr. 42.
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