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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1930
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- Deutsch
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>6 199, 28. August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ö.Dtschn. Buchhandel. mäßigen Schutzmaßnahmen ist es dem genannten Fachmann ge lungen, den Metallverlust seines Großbetriebes, der im Jahre 5 790 000 Irg Metall umschmilzt, auf 10 000 KZ herabzudrücken. In Prozenten ausgedrückt ergibt das 0,17 v. H. bei einmaligem Um schmelzen. Auch die sorgsame Ausarbeitung der Krätze vor ihrem Verkauf ergibt eine verhältnismäßig große Ausbeute an gutem Metall. Das Ausschmelzen der Krätze geschieht am besten in einem besonderen Kessel mit Kohlenfeuerung, bei der die Temperatur bis 400 Grad Celsius gesteigert werden kann. Für gute Ergebnisse in der Stereotypie ist das Prägematerial der Stereotypiepappen von großer Bedeutung. Es muß sich, ge nügend weich und elastisch, den zu malernden Schriften und Klischees gut anpassen, derart, daß sich die Prägung nicht verzieht und wirft und, was namentlich für Mehrfarbendruckplatten wichtig ist, zu einem guten Negisterhalten führt. In der T r o ck e n st e r e o t y p i e wird der Kalander mehr und mehr durch die Prägepressen ersetzt. Durch die schiebende Wirkung des sich auf der Form abrollenden Kalanders ergeben sich nicht nur Ungenauigkeiten in der Matrize, sondern das Schriftmaterial wird dabei auch erheblich beansprucht. Der senkrecht wirkende Druck der modernen Stereotypie-Pressen schont dagegen das abzuprägende Schriftmaterial und führt auch nicht zu Verschiebungen der Matrizenpappe mit den unvermeidlichen Veränderungen des Schriftbildes. Die Naßstereotypie erfreut sich in England einer beson deren Bevorzugung, und auf ihre Anwendung wird das reine und klare Schriftbild in den englischen Zeitungen zurückgeführt, die meist in sehr kleiner Schrift gedruckt werden. Mit Vorliebe werden in England nasse Matrizen verwandt, die, ohne die Satzform zu ver lassen, nach dem Prägen unter leichtem Druck in einer Trocken presse getrocknet werden. Wo man trockene benutzt, werden sie gut angefeuchtet und auf gleiche Weise getrocknet. Auf diese Weise ergibt sich eine scharfe Abforinung des Satzes, da die Matrize beim Trocknen nicht schrumpfen kann. Druckherstcllung. Aus Fachkreisen werden immer wieder Wünsche auf eine Normierung der Druckmaschinen er hoben. Bei der großen Bedeutung des Zurichtens wird von Prak tikern vor allem gefordert, daß sämtliche Druckzylinder für eine ein heitliche Aufzugsstärke eingerichtet werden sollten, um so zu einer einheitlichen Zurichtemethode zu gelangen. Auch eine Normierung der Farbwalzen durch Einführung des gleichen Durchmessers von 80 mm wird vorgeschlagen. Am Mechanismus der Druckmaschine interessiert besonders die Frage des Antriebs mit einfachem oder doppelt übersetztem Kurbelrad. Der Einsender einer einschlägigen Anregung an die »Buchdrucker-Woche« hat die Beobachtung gemacht, daß die kleinen leichten Akzidenzmaschinen bei voller Ausnutzung ihrer Tourenzahl bei nur einfachem Kurbelantrieb zu einem un ruhigen Gang führen, gegen den der doppelt übersetzte Antrieb Schutz gewährt. Daß die Fabrikanten bzw. die Konstrukteure und die praktischen Buchdrucker in allen diesen Fragen zweckmäßig Hand in Hand ar beiten, ergibt sich immer mehr aus der Vielfältigkeit des Buch gewerbes, bei dem es sich um eine technische Reihe handelt, die von der Papierherstellung und Farbenfabrikation angefangen bis zum Heften und Binden des fertigen Buches eine Einheit bildet. Jede Hemmung in der Reihe kann zur »Verlustquelle« führen. Nach den einschlägi gen Untersuchungen amerikanischer Fachleute soll es sich bei der Druckindustrte sogar um eine der mit den größten Verlustquellen arbeitenden Industrien handeln. Deshalb ist hier auch schon ein Zusammenarbeiten zwischen den Ingenieuren und den Buchdruckfach leuten in besonders großem Umfang in die Wege geleitet worden. Nach den »VDJ-Nachrichten« hat die American 8oeiet^ ok lAeckanicsl Engineers eine Fachgruppe eingerichtet, die sich beratend und fördernd mit den Fragen des Baues und Betriebes von Druckerei maschinen und der Erzeugung und Verarbeitung von Papier beschäf tigt, um die Druckindustrie immer mehr mit ingenieurmäßigen Ar beitsverfahren zu durchdringen. In dieser Richtung werden be sonders gemeinsame Tagungen zu Vorträgen und Beratungen benutzt, die betriebstechnischen Fragen, die Regelung der Druckmaschinen, die Beeinflussung des Druckraums durch Temperatur, Feuchtigkeit und statische Elektrizität, die Eigenschaften des Papierstoffes und der Druckfarben und ihrer Rohstoffe werden dabei besprochen. Auch schon eine internationale Tagung, die erste in der Druckindustrie, an der Ingenieure teilnahmen, ist in Verfolg dieser Bestrebungen Ende des vergangenen Jahres zustande gekommen. Auf ihr waren Druckereifachinänner aus der ganzen Welt vertreten. Zur Ermuti gung der technischen Forschung in allen Zweigen der Buchindustrte hat diese Tagung zur Gründung einer Stiftung von 1 Million Dollar für Auszeichnungspreise geführt. Die deutsche Fachwelt kann sich um so unbefangener mit in die Reihe dieser Bestrebungen stellen, 816 als von einer Rückständigkeit in Fabrikation und Anwendung bei uns nicht gesprochen werden kann. Daß die Fabrikanten und Kon strukteure bei uns durchaus auf den technischen Fortschritt im Sinne einer Rationalisierung eingestellt sind, ergeben schon die zahlreichen Patentanmeldungen auf dem Gebiete des Druckmaschinenbaus, bei denen namentlich der Verbesserung des An- und Ablegens eine be sondere Aufmerksamkeit gewidmet erscheint. Wie die »W-A-Mit- teilungen« des Deutschen Buchdrucker-Vereins feststellen, bringt heute nahezu jede Maschinenfabrik, die sich mit dem Bau von Tiegeldruck pressen befaßt, auch einen »Druck-Automaten« heraus, und ähnliches gilt für die mechanische Bogenanlage an kleinen Schnellpressen. Neuerdings hat die Firma Emil Kahle in Leipzig unter dem Namen »Zeus - Automat« ihre für Akzidenzen, Autotypiedruck, Präge- und Stanzarbeiten geeignete Tiegeldruckpresse »Zeus« mit einem Bogcnan- und -ablegeapparat versehen, um damit eine Steigerung der Druckleistung zu erreichen. Als interessanter Versuch ist in diesem Zusammenhang die An gabe für ein Drucken ohneFarbe zu registrieren, auf die jüngst ein Patent erteilt worden ist. Nach dem Verfahren sollen alle Schrift sätze, Druckstöcke und dgl. ohne Benutzung der üblichen Druckfarben scharf im Bild auf das Papier gebracht werden können. Dazu werden chemische Reaktionen herangezogen, die auf einem Papierblatt ent stehen können zwischen den Stoffen, mit denen dieses Blatt impräg niert oder überzogen ist, und denen, die auf dem Druckstock auszu breiten sind. Die praktische Bedeutung des Verfahrens wird in einem Artikel der »Zeitschrift f. D. Buchdr.« wohl mit Recht bezweifelt. Eine größere Bedeutung wird von demselben Fachblatt dem Durchdruck-Verfahren zur Herstellung von Formularsätzen zugeschrieben. Nach einem neuen Patent werden die zu den- Formular sätzen erforderlichen Kohlepapierbogen auf einen Stoß zusammenge tragen, der an einer Kante mit geeignetem Klebstoff bestrichen wird. Von diesem Stoß werden die zusammengehörigen Blätter satz- oder gruppenweise abgetrennt. An Stelle des eingeschlossenen Kohlepapiers kann natürlich auch ein rückseitiges Behandeln der einzelnen Formu lare nach dem Karbonisier- oder Transkrit-Verfahren treten. Das erste Blatt dieses Formularsatzes wird nun in der Druckmaschine be druckt, wobei gleichzeitig die darunterliegenden Blätter den Druck von den dazwischenliegenden Kohlepapieren oder karbonisierten Rückseiten- flächen erhalten. Hierbei wird also erreicht, daß mehrere Formulare in einem Druckgange denselben Vordruck erhalten, der auf den ein zelnen Blättern des Formularsatzcs unbedingt genau übereinander paßt. Das gleiche Verfahren läßt sich bei der Herstellung von Endlos- sormularen anwenden. Die Arbeitsmethode ist durch D.R.P. 500 605 geschützt. Papierverarbeitung. Daß handwerklich betriebene Buchbindereien nur noch da bestehen könnten, wo sie als Kunstgewerbe betrieben wer den, wird von P. Kersten in der »Papier-Zeitung« als unzutreffende Annahme verworfen. Das gehe schon daraus hervor, daß es heute 7500 handwerkliche Buchbindereien in Deutschland gibt. Wenn auch die Familienzeitschriften heute fast gar nicht mehr den Kleinmeistern zum Einbinden gebracht werden, so gibt es doch noch eine Menge von Zeitschriften, die das Brot des Kleinmeisters bilden. In Betracht kommen vor allem die vielen wöchentlich erscheinenden juristischen, medizinischen und Architektur-Fachblätter. Von der allgemeinen Not lage der Wirtschaft, unter der die Kleinbetriebe wie die Großbetriebe leiden, ist allerdings die Kunstbuchbinderei, die sich bis zum Aus bruch des Krieges in steigender Entwicklung befand, besonders schwer betroffen. Von technischen Neuheiten auf dem Gebiete der Buchbinderei ist die Kleine Krause-Vergoldepresse der Firma Karl Krause in Leipzig zu erwähnen, die für leichte Vergoldearbeiten aller Art dient, wie für Golddrücke auf Papier, Buchrücken, Stoffen usw., zum Prägen und Stempeln von Zelluloidwaren, Bleistiften und für ähnliche Zwecke. Die für Hand- und Fußbetrieb lieferbare Maschine ist mit Folieneinrichtung versehen. Es können verarbeitet werden mit gleichem Verschub ein oder mehrere verschieden breite Folienstreifen nebeneinander bis zur Breite von 75 mm. Ohne Untergestell gebaut kann die kleine Maschine auf jedem beliebigen Werktisch Aufstellung finden. Papier und Materialien. Auf der Suche nach weiteren Roh stoffen für die Papierfabrikation ist man jetzt in Amerika auf die Erdnußschalen gekommen. Da in den Südstaaten bei der Erd nußernte die Schale, die bisher nur als Brennstoff Verwertung fand, in großen Mengen absällt, so hofft man hier auf eine ergiebige neue Zellstoffquelle gestoßen zu sein. Inzwischen scheinen die Versuche, Papier aus M a i s st e n g e l n herzustellen, einen Mißerfolg ergeben zu haben. Jedenfalls ist ein einschlägiges großes Unternehmen, das in den Vereinigten Staaten die Fabrikation ausgenommen hatte, zur Stillegung und unter Geschäftsaufsicht gekommen.
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