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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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4200 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 89, 19. April 1913. hat man bei Sternickel die Zeitung »Die Tierbörse« gefunden. Der vielfache Raubmörder war aber, wie ich in meiner Schrift Nachweise, in der Tat ein Tierfreund, er hat das bei den verschie densten Anlässen, die sich auf dem Lande so reichlich bieten, be wiesen .... So ließe sich noch mancherlei zu dem Thema und seinem ersten Interpreten sagen; aber der Stoff ist so ungeheuer, die Auf rollung einer Frage zieht so tausend andere nach sich, daß sich auch der bescheiden muß, dem es nichts Lieberes gibt, als in den krausen Schriften solchen Lebens zu blättern. Hans Hyan. III. Brieflich äußerte sich Herr Professor vr. Hans Groß-Graz zu dem Thema: Vor allem ist es gewiß richtig, zu behaupten, daß es sehr schwierig festzustellen sei, was ein Verbrecher liest und gelesen hat: Den Aussagen eines echten Verbrechers, Verbrechers im kriminalanthropologischen Sinne, ist unbedingt nie Glauben beizumessen, und was man an Lektüre bet ihm anläßlich einer Haussuchung rc. findet, das zeigt nur, was er zuletzt gelesen hat. Daß man hierbei keine oder wenig echte Schundliteratur findet, ist bekannt und wird von keinem Kriminalisten bestritten; wir wissen, daß der »praktische«, eifrig tätige Verbrecher jür diese weder Zeit noch Interesse hat. Was wir aber behaupten und beweisen können, geht dahin, daß die Heranwachsende und gereistere Jugend Schund- literalur liest und durch diese — noch mehr vielleicht durch Schundfilme — auf das Bedenklichste gefährdet und ver dorben wird. Ebenso aber wie heute niemand daran denkt, vollendete Verbrecher zu bessern, ebenso kränken wir uns auch nicht über die Literatur des ergrauten Verbrechers, der möge lesen, was er will, er ist nicht zu bessern, aber auch nicht schlimmer zu machen. Wenn noch etwas geschehen kann, so ist es im Wege der Fürsorge in der Richtung aus die gefährdete Jugend, die eben auf Abwege geraten will; dieser schlechte Lektüre, bedenkliche Kinos und gefährliche Bei spiele zu entziehen, ist vielleicht noch das Einzige, was wir tun können. Aber negative Leistung ist nicht genügend, deshalb sagen wir: »schlechte Lektüre wegneymen, dafür gute geben« — also: von Staats wegen und durch Vereine dafür sorgen, daß viel gute und billige Lektüre für die Jugend geschaffen wird, und mit dieser die Jugend geradezu überschwemmen. Ich Halle nicht viel von der modernen Überbildung der einfachen Leute, deren Glück sie nicht ist; haben die Leute aber ein gewisses Maß von Bildung, so muß ihnen Lektüre gegeben werden. Diese mutz aber gut sein — gegen alle Schundliteratur unversöhnlicher Kampf; ich halte sie für so gefährlich, daß ich manches Mittel dagegen für zulässig hielte — ihre gefährliche Wirkung aus die Jugend ist unabsehbar groß. H. Groß. Kleine Mitteilungen. Die Büchcrramschhallc Karl Schirmer in Leipzig stellt ein Plakat in ihrem Schaufenster aus, das geeignet ist, über den Verlauf des Strafprozesses gegen ihren Inhaber Karl Schirmer wegen Betrugs falsche Vorstellungen zu erwecken. Wir wollen heute infolge der kurz bemessenen Zeit nur aus Folgendes Hinweisen, werden jedoch später auf die Angelegenheit zuriickkomme». Karl Schirmer ist von der Anklage des Betrugs freigesprochen worden. Die von uns bei der hiesigen Staatsanwaltschaft erstattete Anzeige gründete sich daraus, dast Karl Schirmer zwecks Erlangung von Büchern sich der Bestellzettel der nicht im Buchhändler-Adreßbuch verzeichneten Firma Hilmar Bennewitz in Leipzig, Königstraße, be dient hat. Es lag somit der Verdacht der Urkundenfälschung vor, den allein wir in der Anzeige zum Ausdruck gebracht haben. Die Erhebung der Anklage wegen Betrugs gegen Schirmer ist von der Staatsanwaltschaft ausgcgangcn, deren Auffassung sich anscheinend auch die Strafkammer des Landgerichts angeschlosscn hat, die das Hauptversahren gegen Schirmer erössnete, da sie ja sonst dessen Er öffnung hätte ablehnen können. Der Staatsanwalt, nebenbei bemerkt ein Vertreter des ursprünglichen Bearbeiters der Sache, hat nun in der Hauptverhandlung nach Vernehmung des Zeugen, gegenüber besten Firma nach Ansicht der Staatsanwaltschaft der Betrug verübt worden sein sollte, aus das Zeugnis des Unterzeichneten verzichtet, weil bereits nach dieser Aussage die für den Betrug, nicht für die Urkunden fälschung wesentliche Vermogensbeschädigung nicht nachweisbar er schien. Im Interesse des regulären Leipziger Sortimentsbuchhandels sind wir immer bestrebt gewesen, das sür diesen schädliche Geschäftsgebaren der genannten Bllcherramjchhalle zu verhindern. (Vgl. unsere Be kanntmachung im Börsenblatt.) Von dieser Absicht geleitet, haben wir auch die Staatsanwaltschaft von dem Bestcilzettelmtßbrauch der Bücherramschhalle in Kenntnis gesetzt und ihr das von dem betreffen den Lieferanten freiwillig zur Verfügung gestellte Material mit dem Ersuchen vorgelegt, gegen Karl Schirmer vorzugehen, salls sich das vorgelegtc Material dazu eigne. Es handelt sich also nicht um einen Erfolg der Bücherramschhalle Karl Schirmer, sondern um die Freisprechung ihres Inhabers in dem oben geschilderten Strafverfahren wegen Betrugs. Fcftgcstcllt bleibt die Tat sache, daß Schirmer eine Hiesige Buchhandlung, um Bücher für seine Zwecke zu erhalten, durch Benutzung der Bestellzettel einer andern Firma zu täuschen versucht hat. Daß diese Benutzung anscheinend im Einverständnis mit der Fa. Hilmar Bennewitz geschah, ist eine Sache für sich, aus der die Herren Verleger ihre Konsequenzen ziehen werden. Leipzig, den 18. April 1913. Geschäftsstelle des BörscnveretnS der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Or. Orth. Polizei und Zcitungsverkäuser. — Gegen gewisse ZeitungLver- käuser richtet sich eine Verfügung des Polizeipräsidenten von Berlin an die ihm unterstellten Sicherhettsorgane. Sie lautet: »Gegen Zettungsoerläuser, welche die Namen bestimmter Per sönlichkeiten mißbräuchlich ausrusen, ist aus K Mb Nr. 11 des Netchsstrasgesetzbuches sofort etnzuschreiten.» Der genannte Paragraph belegt mit Geldstrafe bis zu ISO oder mit Hast denjenigen, der ungebllhrlicherwcise ruhestörcnden Lärm er regt oder groben Unfug verübt. Ausstellungen im Deutschen Buchgewcrbehaus. — Aus Anlaß der Buchhändler-Messe finden vom Kantate-Sonntag an in der Heim stätte des Deutschen Buchgewerbevereins, dem Deutschen Buchgewerbe hause, wieder eine Anzahl recht interessanter Ausstellungen statt. Die Ostermeß- und JahreSausstellung, in der die neuesten Erzeugnisse des deutschen Buch-, Kunst- und Musikalienhandcis ausgelegt sind, wird au: Sonntag erstmalig für das allgemeine Publikum geöffnet sein. Weiter hin werden aber noch die im Erdgeschoß des Deutschen Buchgewerbe hauses ausgestellten Maschinen im Betrieb vorgesllhrt werden. Zum Teil sind es neueste Spezialmaschinen, die gezeigt werden und allsci- tiges Interesse finden dürften. Eine ständige Papierausstellung ist vor kurzem ebenfalls im Deutschen Buchgewerbehause eingerichtet worden. In dieser Ausstellung sind haupsächlich solche Papiere aus gelegt, die vermöge ihrer eigenartigen Beschaffenheit sich vorzüglich zu vornehmen Druckarbeiten eignen und Ersatz für die teuren engli schen Papiere bieten. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß im Ecksaal des Erdgeschosses einiges aus de» Beständen des dem Buch- gewerbemuscum vor kurzem angcgliederten Schriftmuseums zur Schau ausgestellt ist. Auch in der ständigen buchgcwerblichcn Ausstellung im dritten Obergeschoß warten die zahlreichen Aussteller mit ihren neue sten Erzeugnissen aus. Im Saal der alten Drucke sind wertvolle Erst- liugsdrucke und Einbände, darunter die von Gutenberg gedruckte 42zcilige Bibel ausgelegt. Das Deutsche Buchgcwerbehaus ist Sonn tags geöffnet von 11 Uhr vormittags bis L Uhr nachmittags, an Wochentagen von früh 9 Uhr ununterbrochen bis zum Eintritt der Dunkelheit. Die Besichtigung der sämtlichen Ausstellungen ist voll ständig kostenlos. Persgnlllüllchrichten. Emma Wuttke-Billcr ft — Wenige Wochen nach der Vollendung ihres 8V. Lebensjahres ist am 17. April die Witwe des Leipziger llnioersitätsprofessors Heinrich Wuttke, Frau Emma Wuttke-Biller, in Dresden-Blasewitz gestorben. Sie hat unter ihrem Mädchen namen Emma Biller zahlreiche, namentlich für die Jugend bestimmte Romane und Erzählungen veröffentlicht und sich auch auf dem Gebiet des historischen Romans betätigt. Am meisten Verbreitung fand ihr Buch »Barbara Ittenhausen», eine Erzählung aus dem 1k. Jahr hundert (erstmalig 1884). der N e d a°k t i o o^Leiozig.R-, Scrichtöweg 28 iBuchljällblerhauö).
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