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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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4150 Börsenblitt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller keil. -ir 89, 19. April 1913. sinanzen. Durch die im Vorjahre yecbetgesührle Erhöhung des Milgtiederbettrages war es möglich, den an die Kasse gestellten Anforderungen zu entsprechen, ohne das Vermögen anzugreisen. Auf Antrag der beiden Kassenprüfer wurde dem Kassenwart Entlastung erteilt und der Voranschlag genehmigt. AVer einen Antrag Rocholl-Neustadt, den Beitrag aus 3 »lk zu ermäßigen, wurde aus Antrag aus der Versammlung zur Tagesoronung übergegangen und einstimmig der Jahresöeitrag wieder aus 8 u« festgesetzt. Bei der Besprechung der Tagesordnung der Ostermesse ent spann sich bei den einzelnen Punkten eine längere Debatte, die durch die Ausführungen des Herrn Kommerzienrat Siegtsmuno einen sehr angeregten Verlaus nahm und manche Aufklärungen brachte, die dem Sortimenter im Reich sonst unbekannt bleiben. Die Versammlung billigte die Beweggründe des I. Vorstehers des Börsenvereins vollständig, und so wurde die Versammlung eine großeersreuticheVertrauenskundgevung für die umpchtige, ein sichtsvolle und kluge Leitung des BörsenvereinSvorstanoes. Der Meißnersche Antrag: Erhöhung des Jahresbeittags gegen kosten lose Lieferung des Buchhändler-Adreßbuchs wurde shmpatyisch begrüßt, dabei allerdings die Hoffnung ausgesprochen, daß diese Erhöhung 3 nicht überschreiten möge, um durch einen denk bar niedrigen Jahresbeitrag jedem Kollegen den Eintritt zum Börsenveretn auch wirklich möglich zu machen. Uber die Ergebnisse der Rabatt-Umfrage in Baden, welche der Vorstand an seine Mitglieder versandt hatte, gab Herr Faust eine interessante Statistik, aus der hervorgeht, daß vorwiegend die Handlungen in großen und in ganz kleinen Städten hoffen, jetzt schon die Abschaffung jeden Rabatts erreichen zu können, daß aber Handlungen in Universitäts- und mittleren Städten mit vielen Beamten und Behörden auf keinen Fall der Abschaf fung desselben zustimmen können. Auch an diesen Punkt schlossen sich mancherlei Ausführungen und Aussichten für die Zukunft, die vor allem darin gipfelten, nun Versuche zu machen, aua) die staatlichen Behörden zu einem freiwilligen Verzicht aus Rabatt zu bewegen, nachdem in Baden fast alle Gemeindebehör den in einsichtsvoller Weise darauf eingegangen sind. Im Anschluß daran wurden auch die Ausführungen des I. Vorstehers des Börsenvereins über die errichtete Deutsche Bücherei mit großem Interesse entgegengenommen. Die in der Herbstversammlung angenommenen Verkaussbe- stimmungen waren bisher nicht zur Genehmigung eingereicht, weil die Pfälzer Kollegen einen Abschnitt sür sich in anderer Fassung wünschten. Der dem Vorstand dazu eingereichle Entwurf trug aber in sich einen Widerspruch, so daß er in dieser Form nicht annehmbar war. Einer Anregung des Vorstandes folgend, zogen die Pfälzer Kollegen ihre Fassung zurück, und die Ver sammlung stimmte nunmehr der Verkaussordnung für den ganzen Verbandsbezirk mit allen gegen eine Stimme zu. Ein eingercichter Antrag, wegen ungenügenden Rabatts bei Schulbüchern war vom Antragsteller im Laufe der Tagung zu rückgezogen, und die Unterlagen dazu waren dem Vorstande zur Erledigung im Sinne des Antragstellers überwiesen Wörden. Ein weiterer Antrag wegen Herabsetzung des Mitgliederbei trags hatte bereits beim Kassenbericht Erledigung gesunden. An diesen Antrag hatte sich ein Briefwechsel zwischen dem Vorstand und dem Antragsteller angeschlossen, der nun seitens des Vor sitzenden zur Verlesung kam. Die eine gänzliche Unkenntnis der Verhältnisse zeigenden und beleidigenden Unterstellungen des allen Kollegen von früher her noch in Erinnerung haftenden Herren hatten übrigens, nachdem die ersten Entrllstungsrufe ver klungen, nur eine große und allgemeine Heiterkeit zur Folge. Die Wahl des Vorstandes ergab einstimmige Wiederwahl der bisherigen Mitglieder; an Stelle des aus dem Buchhandel geschiedenen Herrn Albrecht-Mannheim, wurde Herr Nemnich- Mannhcim zum Beisitzer gewählt. Alle Herren nahmen die Wahl dankend an. Zum Ort der Hauptversammlung 1914 wurde Baden-Baden bestimmt. Mit Worten des Dankes an alle Teilnehmer schloß darauf der Vorsitzende gegen 4>-, Uhr die Sitzung, und man begab sich in den Speisesaal, wo bereits eine große Schar lieblicher Damen Und viele Gäste, darunter der bekannte Lokaldtchter Romeo nebst Gattin, unserer harrten. Herr Flügel-Karlsruhe begrüßte na mens der Karlsruher Kollegen die Gäste und dankte für das zahlreiche Erscheinen, Kinder übergaben mit einer allerliebsten poetischen Ansprache dem Vorstand eine Fahne, die bei Zusammen künften stets über seinem Platze hängen möge. Ein prächtiges Notizblatt, gestiftet von den Firmen Atbert Koch, Koch L Oetinger, Koch L Co. in Stuttgart, erfreute die Teilnehmer. Tasellieoer in großer Anzahl von Ackermann-Konstanz, Peth-Zweibrücken und Noever-Jnnsbruck, von unserem lieben Kantatedichter Heidmüller- Wismar erhöhten die festliche Stimmung, die durch manche Reden noch gehoben wurde. Herr Kommerzienrat Siegismund sprach auf den Vorstand, indem er in warmen Worten der An erkennung die große Arbeit würdigte, die der Vorstand geleistet, die Hingebung, mit der, nach dem Jahresbericht zu schließen, die Vorstandsmitglieder ihres Amtes gewaltet hatten. Es folgten Ansprachen des Herrn Bomhoss-Straßburg aus die Karlsruher Kollegen, des Schriftführers aus die anwesenden Damen usw. Herr Romeo erfreute die Versammlung durch den Vortrag eini ger seiner humorvollen Dichtungen und eines zu der Tagung ge dichteten Poems. Dann folgten in buntem Wechsel die reiche, fast zu reiche Zahl der Darbietungen, mit denen die lieben Karls ruher Kollegen uns erfreuten, unser Kollege a. D. Gräfs sen. ließ uns durch seine Familie die Ktndersymphonie vortragen, eine muntere Schar frischer Holländerinnen erfreute uns durch Gesang und Tanz, und schließlich lteserten Karlsruher Kollegen und Kolleginnen in einem vortrefflich gespielten Stück »Der große Brockhaus« den Beweis, daß sie auf der Bühne ebenso zuhause sind, wie im Geschäft. Die vielen Anspielungen erweckten manche Heiterkeit, und die Darsteller ernteten reichen Beifall. Der Hauptdarslellerin, Frau Nicolai, der vor allem das Haupt- verdienst für das Gelingen dieses unterhaltenden Teils der Ver sammlung zuzuschreiben ist, wurde der wohlverdiente Orden nicht vorenthalten. Der Vorsitzende dankte zum Schluß besonders allen Damen und Herren, die sich in solch aufopfernder Weise in den Dienst der guten Sache gestellt hatten, und sprach, nach einem Hoch auf dieselben, die Hoffnung aus, daß auch diese Versammlung dazu beitragen möge, ein wahres kollegiales Verhältnis unter Len Berufsgenossen zu fördern zum Wähle unseres schönen Beruses. Nur zu früh entführten die Züge die Gäste nach allen W:n richtungcn; mit herzlichem Dank an die lieben Gastgeber schieden wir. Diese sollen aber noch mehrere recht fröhliche Stunden zusammen gewesen sein, und auch die Jugend soll noch durch einige Tänze zu ihrem Rechte gekommen sein. L. Die Lektüre der modernen Verbrecher, u. <1 vgl. Nr. 88.» Zu dem Artikel des Herrn Otto Lindekam möchte ich vor allem bemerken, daß das Problem des Einflusses von Schund literatur aus die Kriminalität doch Wohl wesentlich anders auf zufassen ist, als der Verfasser des angezogenen Artikels und die meisten derjenigen, die sich offiziell mit dem Thema befassen, meinen. Nun sagt Otto Lindekam selbst, daß die Untersuchung dessen, was der Verbrecher liest, nur »auf dem Wege«, also ge wissermaßen nebenher entstanden sei. In der Tat ist sie bei der Beurteilung des ursächlichen Zusammenhanges zwischen irgend einer Literatur und der wachsenden Kriminalität nicht zu ver wenden. Daß besonders die Labilität des jungen Mannes und Prole tariers im besonderen ein Hineingleiten in die Verbrecher laufbahn möglich macht, erwiesen unter lausend anderen Fällen eben jetzt die beiden Brüder Kersten, die Genossen Sternickels bei seiner letzten Mordtat. Bei ihnen liegt nach meiner ziem lich genauen Kenntnis der Deszendenz und der durchaus achtbaren Handwerkerfamilie, aus der sie stammen, in der Tat Verführung und stärkste Beeinflussung vor. Aber diese Beeinflussung ist nicht auf Lektüre, sondern aus menschliche Energien zurllckzuführen; sie ist deshalb auch so tief wirksam gewesen, hat verhältnis mäßig harmlose und teilweise sogar gutmütige, aber in ihrer lFortsctzung aus Seite 4IW.j
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