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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1930
- Strukturtyp
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- 1930-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1930
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- Deutsch
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X- 147, 28. Juni 1930, Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn Bnchhandcl. büchereien und ähnliches, denn je weiter sich das Interesse am Buch ganz allgemein ausbreitet, desto besser für die Buchklubs wie auch für den Buchhandel selbst. Unsere gemeinsamen Feinde sind die geistige Trägheit, die Unsitte des Bücherborgens und die weitverbreitete Ab neigung, die regelmäßige Lektüre guter Bücher als unerläßliches Clement im Leben des Kulturmenschen anzuerkennen. Dadurch, daß wir die Qualität der Bücher nicht nur auf der Höhe halten, sondern womöglich steigern und diese Bücher gleich zeitig billiger und anziehender in Preis und Ausmachung ge stalten, dienen wir erkennbar den Zwecken von Literatur und Buchhandel. Wir dürfen hoffen, daß durch die I 8-Romane Amerika ein mehr bücherlesendes und mehr bücherliebendcs Land werden wird.« Ferner sind an der Preissenkungs-Aktion die Firmen Farrar L Rinehart, Jnc., und Coward McCann betei ligt. Alle vier genannten Firmen hatten, wie sie versichern, vorher die Genehmigung ihrer Autoren eingeholt, und disse haben angeblich sämtlich ihre Zustimmung gegeben. Der Ver fasser des von Simon L Schuster zuerst zu dem Dollarpreise auf den Markt zu bringenden Buches, des Romans »ileart 'rdiods« (Herzklopfen), McElroy, hat das Vorgehen seiner Verleger für durchaus logisch erklärt, angesichts der bisherigen etwas rück ständigen Geschäftsmethoden. »Es sei an der Zeit«, meint er, »daß auch dieser Handelszweig mit der Entwicklung der moder nen Geschäftsrichtung in Einklang gebracht werde. Sei es doch bekannte Tatsache, daß das große Publikum nicht willens sei, für ein Buch von vorübergehendem Werte 8 2 oder 8 2.50 zu be zahlen und, selbst wenn es dauernden Wert habe, für nur ein maliges Lesen desselben. Daher werde der niedrige Preis den Kreis der Leser wesentlich erweitern, zum Vorteil der Verleger sowohl als auch der Sortimenter und der Autoren.« Daß die Verleger selbst in der Mehrzahl keineswegs dieser Ansicht sind, zeigt sich darin, daß nach Bekanntwcrdcn des radi kalen Vorgehens seitens der genannten vier Verleger in den Ge schäftsräumen der hiesigen Großfirma Harper L Bros, die Ver treter von zehn anderen solchen Firmen eine Beratung abgehal ten haben, als deren Resultat eine Ankündigung vorliegt, dahin gehend, daß sie nicht willens seien, solchen umstürzenden Ände rungen in den bisherigen Methoden des Buchverlags Folge zu leisten. In der von den Firmen: Frederick A. Stokes, Harcourt, Bruce L Co., Dodd, Mead L Co., Charles Scribner's Sons, Harper K Brothers, der Macmillan Company, G. P. Putnam's Sons, Alfred A. Knopf, E. P. Dutton L Co: und der Cosmopo- litan Book Corporation gemeinsam veröffentlichten Erklärung heißt es u. a.: Nach Kenntnisnahme der beabsichtigten Preis ermäßigungen finden wir, daß dieselben von weit geringerer Be deutung sind, als es in Hinsicht auf die lauten Anpreisungen den Anschein hat, auch ist der angokündigtc Plan, vom geschäft lichen Standpunkt aus betrachtet, als wirtschaftlich ungesund zu be zeichnen. Die durch denselben leicht mögliche Deutung, daß der Buchverlag einen ungehörigen Gewinn abwerfe, ist gänzlich unbegründet, vielmehr ist, wie jeder mit den Tatsachen bekannte Bankier und Bücherrevisor bestätigen kann, das direkte Gegen teil der Fall. Nach unserer Ansicht ist das gegenwärtige Ver fahren, auf die Herausgabe von Originalwerken zu angemesse nem Verkaufspreise nach Verlauf von gehöriger Zeit Nachdrucke zu niedrigerem Preise folgen zu lassen, im Vergleich mit dem neuen System vorteilhafter sowohl für den Verleger, als auch für den Sortimenter, den Autor und das Publikum. Nach unserer Überzeugung wird ein Mweichen von dieser bisher im Buchverlag üblichen Methode sich als von schwerem Nachteil für alle Beteiligten erweisen, und es ist daher nicht die Absicht der Unterzeichneten Firmen, die von anderer Seite befürworte ten fundamentalen Änderungen bei Herausgabe von neuen Bü chern ihrerseits vorzunehmcn. Ob dieser Zehner-Rat von Verlegern seinen Stand punkt auf die Dauer wird aufrecht erhalten können, erscheint zweifel haft im Hinblick darauf, daß andere Großfirmen augenscheinlich anderer Meinung sind. Es liegt nämlich bereits auch von Sei ten des bekannten Hauses G. P. Putnam's Sons die Erklärung 808 vor, daß auch sie sich zur Vornahme drastischer Preisherab setzungen entschlossen haben, wenngleich ihnen diese neue Be wegung als höchst bedauerlich erscheint. Und noch während die obige Beratung im Gange war, hat Mbert Boni, Chef der hie sigen Berlagsfirma Albert L Charles Boni, angekündigt, er beabsichtige, die von anderen Firmen bisher angekündigten Preisermäßigungen damit noch zu überbieten, daß er ferner Bü cher schöngeistigen Inhalts in Papierumschlag zum Preise von nur 50 o herausbringen werde. Es hübe keinen Zweck, fügt er hinzu, auf halbem Wege stehen zu bleiben, und um Masscnabsatz zu erzielen, müßten neue Bücher zu Preisen angeboten werden, welche mit denen der Monats-Magazine konkurrieren. Der ge nannte Verleger hatte vor einem Jahre ebenfalls einen Bücher klub gegründet, mit monatlicher Herausgabe je eines ausgewähl ten Werkes in Papicrumschlag zum Preise von 7b o, und dieser soll nun auf 50 o herabgesetzt werden. Der von einer Europa reise soeben heimgekehrte Verleger Horace Liveright hat sich hin gegen dahin ausgesprochen, er befürchte, es könnte der neuen Be- Ivegung der Plan zugrunde liegen, ein gewaltiges Büchevkartell zu gründen, um amerikanische Standardisierungs-Methoden auch auf Literatur und Kunst auszudehnen. Er sagte: »Mein erster Gedanke, als ich von dem, was hier vorgeht hörte, war der: Wie werden sich ferner die Einnahmen unserer Autoren gestalten, nicht so sehr die der bekannten Schriftsteller, sondern der zahl reichen Anfänger, deren Name erst am literarischen Horizont aufzutauchen beginnt. Auf Grund meiner eigenen geschäftlichen Erfahrung weiß ich, daß der Bücherverlag keine Millionäre er zeugt, und wenn man die Kosten der Herstellung, des Vertriebes, der Reklame, der Tantiemen, sowie die der Führung eines normalen großen Geschäfts in Betracht zieht, so erscheint es bei so radikal reduzierten Preisen unmöglich, dem Publikum Lite ratur von dauerndem Werte zu liefern und den Autor zur Schaffung literarisch wertvoller Werke zu ermutigen.« Das wissenschaftliche Buch auf der Achema Vl (Ausstellung für chemisches Apparatewesen) in Frankfurt a. Main. Von Alfred Schmidt- Wiesbaden. Der Satz »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommen will, mutz der Prophet zum Berge gehen«, gilt nicht nur für das Ausstellungs wesen der Industrien, sondern heute mehr denn je auch für die Er zeugnisse des wissenschaftlichen Verlagsbuchhandels. Wenn sich das wissenschaftliche Sortiment und der wissenschaftliche Verlag über Mangel an Absatz, Interesselosigkeit der wissenschaftlichen Kreise, schlechten Besuch ihrer Buchläden usw. beklagen, so müssen beide Teile eben um so dringender neue Wege zu neuem Anreiz des Interesses und der Kaufkraft suchen. Es geht allen Industrien schlecht - nicht nur der Buchindustrie (als die man den wissenschaftlichen Verlags buchhandel ja im volkswirtschaftlichen Sinne bezeichnen muß). Alle Industrien geben sich auf den Messen, Kongressen, Ausstellungen usw. die größte Mühe und scheuen keine Kosten, um eben ihre neuesten und neueren Schöpfungen, Erfindungen und Erzeugnisse den Inter essenten vor Augen zu führen. Sie handeln im wahrsten Sinne in folgerichtigster Konsequenz des Sprichwortes. Wo wären die welt umspannenden Erfolge unserer Industrie in diesem schwersten aller wirtschaftlichen Wettkämpfe der letzten hundert Jahre, wenn unsere Industrie flügellahm und ausstellungsmüde resignierend beiseite stünde — und den anderen Nationen das Feld überließe? »Nur nicht müde werden«, heißt heute die Parole und die Frankfurter Aus stellung zeigt, daß unsere denkenden und schaffenden Kräfte nicht müde geworden sind, sondern forschend und suchend am Wiederaufbau und an der Weltgeltung unserer chemischen Industrie rastlos arbeiten. Wir vom wissenschaftlichen Sortiment wissen, daß sich dieses Schaffen und Suchen, dieses Tasten und Finden noch mehr als in den Apparaten in der wissenschaftlichen Literatur ausdrückt. Sei es nun die Zeitschriften - Literatur oder das wissenschaftliche Buch. Deshalb eben dürfen auch wir nicht aus stellungsmüde werden, auch wir müssen, wie die anderen Industrien, immer wieder jeden und jeden Kongreß oder jede Ausstellung beschicken, um eben die Wichtigkeit und Zweckmäßigkeit der Literatur, der Zeitschrift wie des Buches der wissenschaftlich arbeitenden Welt vor Augen zu führen. Es ist daher im Interesse des gesamten wissen schaftlichen Verlagsbuchhandels und des gesamten deutschen wissen schaftlichen Sortiments zu begrüßen, daß die Bemühungen des Herrn
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