Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1883
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- 08.08.1883
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- Deutsch
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Durch verschiedene Umstände kamen die betreffenden Papiere König, der bereits den Plan als gescheitert betrachtete, erst am 15. April zu Händen, gerade zeitig genug, um nicht den ersten Zahlungstermin zu versäumen und dadurch den Kauf ungültig werden zu lassen, v. Pfeffel sowohl als v. Lerchenfcld drückten König ihre Freude aus, Erfindung und Erfinder in Bayern auf nehmen zu können. Der„Herr auf und zu Oberzell", wie Nördlinger scherzend schrieb, reiste nun überRotterdam und Frankfurt und nahm am 27.August 1817 persönlich Besitz von Oberzell. In seiner Herzensfreude schreibt er einen glücklichen und sehr humoristischen Brief an Bauer (S. 168), worin es heißt: „Nun den ersten Eindruck, den Oberzell auf mich machte? Es war eine der glücklichsten Stunden meines Lebens, Bauer! und ich bedaure Dich, daß Du die erste Stunde hier nicht im Sommer sein wirst. Oberzell im December und Schneegestöber ist noch immer a. Kns mi<lckls-g,AscI Wck^, aber Oberzell im August bei Sonnenschein ist a tn-st, rals benutz ok oixbtson ^sars."*) In einem spätern Brief an Decker äußert er sich: „Das Kloster ist einer der begnadigtsten Orte des Erdbodens. Die Natur hat viel, viel dafür gethan, die Mönche das Uebrige. Gott segne die Mönche." Aber König war nicht der Mann, sich einem ckoloo lar nisnts zu überlassen, und bereits am Tage nach der Ankunft schrieb er an Cotta und Decker und versucht auch mit den Besitzern des „Hambur ger Korrespondenten", den Grund'schen Erben, anzuknüpfen. Er fing nun auch an, Oberzell „zu studiren", um die herrlichen Räume auf zweckmäßigste Weise zu benutzen. Auf einer seiner Entdeckungs reisen fand er unter anderem achtundzwanzig große aber „leere" Weinfässer. Zwei davon bestimmte er zu einem Kastengebläse für die Metall- und Eisengießerei und schreibt an Spener: „Der Wind, womit das Eisen geschmolzen werden soll, wird aus dem Fasse der Seelenhirteu blasen", und an Bauer, nachdem sich sechsundfünfzig eichene Balkcnlager vorgefunden hatten: „Daraus wirst du sofort deine gierigen Blicke Wersen." Als Verwalter hatte er einen ehe maligen Mönch, „eine wahre Requisition, die gutherzigste pünktlichste Creatur, führt Rechnungen, zeichnet ein wenig, versteht etwas Geometrie und Feldmeffen, schlahkt die Orgel, singt Tenor und hat 45 Kr. täglich!" Es muß jedoch nicht alles Gold gewesen sein, denn bereits zu Ende des Jahres entläßt ihn König „als eine sehr kostbare und überflüssige Personage, die sich wie ein Mönch pflegt". Bald kam Nachricht von Cotta: Er sei zwar den Buchdruck maschinen geneigt, habe aber jetzt wegen Staatsgeschäften keine Zeit und wolle Weihnachten abwarten. König nahm deshalb Berlin schärfer ins Auge, kaufte einen Wagen und fuhr über Meiningen und Eisleben nach dort. Am 14. September besuchte er seine alte Mutter, die, obwohl körperlich sehr schwach, auf das freudigste überrascht war, als der Sohn ihr als ein stattlicher corpulentcr, zugleich berühmter Mann entgegentrat. In Berlin fand er herzliche Aufnahme bei Spener und Decker, bei welchem Letzteren er Gastfreundschaft genoß. Mit den Ge schäften ging es aber nicht so rasch, wie König vielleicht gedacht, und erst am 13. October 1817 konnte er Bauer den Abschluß über zwei einfache Maschinen melden, die innerhalb zwei und einem halben Jahre geliefert werden sollten und zwar für den Preis von 17,000 Thalern, d.h.7000ThalerfürdieMaschinen, 10,000Thaler (später auf 8000 Thaler ermäßigt) anstatt einer jährlichen Abgabe für Benutzung des Patents. Am 16. October reiste König wieder zurück und zwar, „um *) Es sei hier erwähnt, daß König und Bauer, selbst als sie Beide in Deutschland weilten, sich gewöhnlich englisch schrieben und wo es nicht der Fall war, lausen manche englische Reden mit unter. hinzuhorchen", über Leipzig und über Halle, um mit der Canstein'- schen Bibelanstalt zu verhandeln, wo Aussicht für ihn vorhanden war, „wenn man nur wüßte, ob die Bibelwuth fortdauern wird". Zu einem Auftrag kam es indeß erst 13 Jahre später. Am 8. November traf König wieder in Oberzell ein, begleitet von Fritz Helbig. Erging nun an die vorbereitenden Arbeiten für Berlin, schrieb nach allen Weltgegenden nach Eisen, Coaks u. s. w. und konnte ani 18. Januar 1818 Spener mittheilen: „Das Stück hier hat angefangen, oder wenigstens der Prolog, d. h. es wird in Holz gearbeitet". Der Prolog wurde jedoch lang. König's Hauptverdruß ist „die deutsche Langsamkeit". „Was erst innerhalb dieser Klostermanern ist, in das soll schon ein heiliger Eifer fahren, was soll man aber mit Leuten thun, über die man keine Controle hat!" Auf die da maligen Zustände der deutschen Gewerbthätigkeit werfen König's Briefe überhaupt ein trauriges Licht. In erster Linie waren die Napoleon'schen Kriege Schuld, dann das Jnnungswesen; selbst das gewöhnlichste Handwerkszeug mußte König aus London kommen lassen. In dem Winter von 1817 — 1818 beschäftigte sich König auch vielfach mit der Anlage einer Papierfabrik, die er als das eigent liche Endziel seiner Thätigkeit betrachtete, denn nach seiner Ansicht würde die Schnellpressenproduction nicht lange Vorhalten. Noch im Juni 1818 schreibt er an Spener: „Jetzt sehe ich klar, daß Druck maschinen nicht unser Handwerk nnd Nahrungszweig sein kann. Bauer und ich sind zu der Ueberzeugung gekommen, daß es viel besser für uns sein wird, Maschinen zu brauchen, als zu machen." Er wollte nur Maschinen für sich bauen (merkwürdigerweise das Bensley'sche Prinzip) und für Andere drucken, wovon ihm jedoch der erfahrene Spener dringend abrieth. Der in England zurückgebliebene Bauer hatte Männern wie Bensley und Konsorten gegenüber keinen leichten Stand; mit Walter gelang es ihm persönlich das gute Verhältniß wieder herzu stellen, was zu dem Uebereinkommen führte, daß König seine neuen Verbesserungen an Walter's Maschinen anbringen sollte, wodurch auch deren Schnelligkeit erhöht werden würde. Der Ablieferungs termin der neuen Stücke war viel zu zeitig, auf den 15. October 1818 gestellt, ein Termin, der nicht innegehalten wurde, und Walter aufs neue irritirte, der, englische Pünktlichkeit gewohnt und die Jämmer lichkeit der Arbeitsverhältnisse in Deutschland nicht begreifend, Mangel an gutem Willen vermuthen mußte. König hatte Bauer ausführliche Instructionen hinterlassen; mit Bensley war aber gar nichts auszurichten. Er verweigerte unter dem Vorwand, daß den von ihm an seinen Maschinen gerügten Mängeln immer noch nicht abgeholfen wäre, jede Zahlung. Ver schiedene Vorschläge, um durch Schiedsrichter die Sache zu erle digen, wurden nicht angenommen, während Bensley den Applegath L Cowper freien Zutritt zu seinen Maschinen ließ und so die Concurrenz förderte; ja er wollte sogar die Werkstätten an diese verkaufen, was jedoch der hierüber aufgebrachte Taylor verhinderte, indem er sie selbst für 500 Pfd. St. kaufte; doch erhielt Bauer, durch Un vorsichtigkeit Taylor's nichtseinenAntheil. König war darüber klar, daß nichts für ihn und Bauer herauskommen würde, rieth jedoch, pro korwÄ alles ihnen Zukommende zu verlangen. „Mache aber keinen großen Spectakel, sondern betrage Dich resignirt", später schreibt er: „Laß fahren dahin, laß fahren, hier in Oberzell ist der Amboß, worauf wir unser Glück schmieden müssen". Aber Bauer mit seinem zähen Charakter konnte sich nicht so leicht darin finden, die Frucht jahrelanger Arbeiten fahren zu lassen, so daß schließlich König unmuthig schreibt: „Verfahre mir ja nicht länger säuberlich mit dem Knaben, sonst werde ich wirklich böse auf Dich." Gleich darauf drückt er es jedoch als seinen innigsten Wunsch aus, Bauer bei sich zu
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