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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1928
- Strukturtyp
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- 1928-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1928
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- Deutsch
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x° 150, 30, Juni 1928, Redaktioneller Teil, VSrlcnrla» s.d.Dtschn.Duchh-nd-l. wenn nachgewiesen wird, daß Meisel aus Stein nur stark eckige Formen, wie bei der VaMM« qnackrsts, Stilus auf Wachs und Blei: LaMnlls ruslioa, Gänsekiel aus Papyrus, Pergament und auf ungeleimtem Papier zur Unziale, Halbunziale und schließ lich zur geraden, aufrechten karolingischen Minuskel führt, die ihrerseits in die gotische Textur des XIV, und die gotische Kursive- des XV, Jahrhunderts übergeht. Bon da aus geleiten die Fäden zur modernen Fraktur, während durch Zurückgreifen der Humanisten aus die karolingische Schrift die humanistische Kursive und später die Renaissance Antiqua usw, entstehen. Nach dieser graphischen Einleitung beginnt die Ausstellung, ihren eigenartig bewegten Charakter in einer reichen Fülle von neu zeitlichen Darstellungsformen erst recht zu zeigen. Getreu den Worten, die Professor D' E st e r - München im großen Katalog der Ausstellung der kulturhistorischen Abteilung innerhalb einer lesenswerten Skizze vorausschickt, daß das Urelement der Presse die Nachricht ist, wird das Nachrichtenwesen der germanischen Frühzeit durch das Heldenlied der fahrenden Sänger vergegen wärtigt. In dem ältesten literarischen Denkmal althochdeutscher Sprache, im -Hildebrandlied-, dessen Bruchstücke uns aus der Zeit der karolingischen Herrscher übermittelt sind, ist ein Bei spiel gewählt. Die Helden des halb sagenhaften Stückes sind in Bleiverglasung auf die Wände gestellt, in einfachen Formen der Gestalten von ungewisser Farbe symbolisiert sich das Un gewisse der Nachrichten von ihnen aus grauer Vorzeit, Leben diger, bunter treten die Gestalten der Fahrenden, der Bänkel sänger, der Kriegsleute aus der Zeit des Mittelalters im nächsten Raume an das Tageslicht, Ihre Lieder werden in Töne ge bannt durch Schallplatten aus der Laulabteilung der »Preußi schen Staatsbibliothek» übermittelt, die unsichtbar den historischen Gruppen eingefügt sind. Es ist die gereimte Zeitung, die leicht im Ohr des 'Volkes hastet. Der Brief- und Avisendrucker unter stützte die gesungene Tagesneuigkeit durch sein vom Holzstock ge drucktes, manchmal koloriertes Bilderblatt. Religiösen wie Pro fanen Zwecken dienten die Einblattdrucke, die überall, wo sich viel Volk sammelte, bei Wallfahrten und auf Festen, an Kirch- türen und auf dem Markte, vertrieben wurden. War dies die Nachrichtenvermittlung an die breite Masse, so ersolgte eine solche auf schnellerem Wege an einen engeren Kreis von Inter essenten durch den Brief, Dies uralte Nachrichteninstrument wurde zu einem Vorläufer der Zeitung dadurch, daß Politiker und Handelsherren dem eigentlichen, besonderen Inhalt Berichte über Geschehnisse allgemeinen Interesses ansügten. Diese letz teren wurden häufig von den Empfängern durch Abschrift ver breitet und diese wieder gelegentlich zu neuen Zeitungen zu- sammengesaßt. In der Abteilung »Vom Brief zur Zeitung» wird dies klar gemacht an Beispielen, wie sie die sogenannten hand schriftlichen -Fugger-Zeitungen» am sinnfälligsten bieten. Welche Ausdehnung solch Verkehr einst hatte, beweisen ir, a, die siebenundzwanzig Bände solcher -Zeitungen» in der Wiener Nationalbibliothek sowie die starken Bände in der Bayerischen Staatsbibliothek. Der Arbeitsvorgang des Briefmalers, des Holz- und Metallschneiders sinket überhaupt die ihm gebührende Wür digung in den gezeigten Handschriften, Holzschnitten und Metall schnitten als technische Vorstufe für Johann Gutenbergs Werk. Es ist das Verdienst des Gutenberg-Museums zu Mainz, daß uns in Köln der gewölbte Raum der ersten Offizin in vollem Betrieb gezeigt wird. Das Gießen, das Setzen und das Drucken geschieht nach rekonstruierter Methode, Der auf dieser Presse shergestellt von der Frankenthaler Schnell pressenfabrik Albert L Co.) lausend hcrgcstellte -Türkenkalender« von 1454 wird noch lange im Antiquariatsbuchhandel die Er innerung an die Pressa wachhalten. Seitlich im Gutenberg- Naum haben in Schaupulten Originalerzeugnisse Gutenbergs und Schössers Aufstellung gefunden, von denen die prächtige 42zeilige Bibel wie stets ihre Anziehungskraft beweist. Größere Volkstümlichkeit erlangten die Druckerzeugnisse allerdings erst, als sich mit der Zeit die Druckereien vermehrten und die Fahrt des Columbus zur Entdeckung des Seeweges nach Ostindien, seine Ankunst in Amerika, die erfolgreichen Reisen des Vasco 734 de Gama, die weiter drohende Türkengefahr und die Ideen der Reformation durch Humanisten, Luther und seinen Kreis, durch die städtischen und ländlichen Prädikanten der Wiedertäufer, die starken Einfluß auch auf die sozialrevolutionäre Bauernbe wegung der Zeit erlangten, wohl alle Gemüter in Deutschland in Aufruhr versetzten. Die Preußische Staatsbibliothek in Berlin hat In einer sehr anschaulichen Auswahl den geistigen Niederschlag der Zeit des 16, Jahrhunderts, wie ec sich auf Einblattdrucken und in allerlei Flug- und Famosschristcn findet, festgehalten. Bibliotheksrat Di-, Consentius, der bekannte Forscher auf dem Gebiete des frühen Zeitungswesens, hat hier seine um fassende Kenntnis der schwierigen, vielseitigen Materie in sleißiger Betätigung sich auswirken lasten können. Er zeigt uns u, a, die Originaldrucke der Thesen Martin Luthers, wie sie uns von dem ehernen Denkmal der Torflügel an der Schloß kirche in Wittenberg her bekannt sind, die Schrift »Von der Freiheit des Christenmenschen-, die -Zwölf Artikel- der auf ständischen Bauern und die Liedertexte vom Wesen deutscher Landsknechte, die damals der Ritter Georg von Frundsberg zum großen Siege über fränkische Scharen bei Pavia sührte. Das Bild der Publizistik von der Entdeckung Amerikas bis zum Auftreten der regelmäßigen Wochenschriften tritt in genialer Komposition vor unsere Augen, Es wird gehoben durch den würdigen, geschmackvollen Rahmen, den die kunstverständige Architektin der kulturhistorischen Ausstellung, Frau v, Wecus mit Hilfe von glücklicher Verteilung von Licht und Schatten dem Ganzen gegeben hat. Gerade die feinfühlig angebrachte Be leuchtung läßt vor allem die von hoher, reifer Kunst zeugenden, in Meterhöhe vergrößerten Holzschnittblätter der alten Flug schriftentitel auf uns in voller Reinheit wirken, Einblattdrucke des nächsten Raumes in kaum aus zuschöpfender Fülle, darunter Schnitte von Dürer und Cranach, geben das Wesen des damaligen schon hocherzogenen Volks geschmackes wieder. Neben Reproduktionen aus den Veröffent lichungen von Max Geisberg, die der Verlag HugoSchmidt- München zur Verfügung stellte, öfsneten die Antiquare und Sammler Breslauer-Berlin, H e i tz - Straßburg und Rosenthal- München ihre wohlgefüllten Mappen und statte ten neben der Albertina-Wien, dem Germanischen Museum Nürnberg und anderen Nürnberger und Münchner staatlichen und städtischen Sammlungen gerade diese Abteilung der -Pressa« aus so reichliche Weise aus, daß die ausgestellten Blätter monat lich ausgewechselt werden können, Wohl das größte Interests unter diesen Stücken beanspruchen die Kalender- und Wetter prognosen neben manchem schönen religiösen Blatt. Ein Nebenraum führt uns die Papiersabrikation früherer Zeiten vor. Die Papierfabrik I, W, Zanders aus Bergisch-Gladbach stellt hier vor den Augen des Beschauers handgeschöpftes Büttenpapier in der technischen Art her, wie sie dem 18, Jahrhundert gebräuchlich war. Die Entwicklung der -Newen Zeitung« — als einmalige Publikation — zur periodischen Meßrelation und Wochen schrift ging seinen nur langsamen Gang im 16, Jahrhundert, Sie litt unter dem Fehlen eines regelmäßigen Verkehrsmittels. Wohl ließ Michael von Aitzing im Jahre 1583 zum erstenmal entstehen und läßt sie bis 1598 in meist halbjährigen Abständen erscheinen s1599 nach seinem Tode letztes Stück), doch erst 1609 beginnt mit dem Vorläufer der »Augsburger Abendzeitung« (»Avisa. Relation oder Zeitung, Was sich begeben und zuge tragen hat«) die Periode der Wochenschriften, Auch in Straß burg datiert von 1609 oder 1610 das erste Erscheinen eines regelmäßigen Blattes, Die Örtlichkeit dieser Publikationen ist gewiß abhängig von ihrer Bedeutung als Verkehrszentrum und nicht zufällig. Ein gut geordnetes städtisches Botenwesen be stand schon bei dem rheinischen Städtebund von der Mitte des 15. Jahrhunderts an. Dadurch waren regelmäßige Verbin dungen von Köln und Mainz über Frankfurt nach Nürnberg hergestellt worden. In Süddeutschland nahm die Botenanstalt in Augsburg die erste Stelle ein, die neben Kursen nach Nürn berg — wöchentlich dreimal — Lindau, Regensburg besonders
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