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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1925
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- 1925-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1925
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Mitteilungen des Deutschen Derlegervereins Diese Mitteilungen erscheinen unter alleiniger Verantwortlichkeit des Deutschen Verlegerverems Die Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblattes finden auf sie keine Anwendung Nr. XIII. (Nr. XU s. Bbl. Nr. 118.) Wirtschaftliche Betrachtungen. Bon G. Kilppcr. Kapitalmangel und Kreditnot beherrschen die Wirtschaftslage und werden voraussichtlich auch noch lange ihr Bild bestimmen. Nach kurzer, durch einige Milliarden ausländischer Kredite hcr- vorgerufener Scheinblüte verlangt jetzt die im Sommer 1924 unterbrochene Deflationskrise mit verdoppeltem Nachdruck ihr Recht, und mancher, der noch vor Jahresfrist von jenen Aus- landskreditcn das Heil'erhofft hatte, wird heute den Milliarden segen verwünschen, der uns eine Kreditinflation gebracht hat, deren Auswirkungen wir auf allen Gebieten verspüren, und die eine Ge nesung von den verheerenden Folgen der vorangegangencn Geld inflation in fast unerträglichem Maße erschweren. War die Kredit inflation auch nicht in gleichem Maße zu fürchten wie eine Wieder kehr der Geldinflation, weil es, wie ich schon im Frühjahr an dieser Stelle ausführte, in ihrem Wesen liegt, daß sie über kurz oder laug durch das Abstoppen und den Zwang zur Rückzahlung der Kredite ein natürliches, 'manchmal nur allzu rasches Ende findet, so brachte sie doch eine unnatürliche Steigerung der Pro duktionskraft, der keine entsprechende Kaufkraft, weder im In land noch im Ausland, gegenüberstand, sodaß ein großer Teil der Kredite heute in Neuaulagen, Betriebserweiterungen und Waren vorräten festliegt und die mancherorts schon wieder fällige Rück zahlung den allergrößten Schwierigkeiten begegnet. Haben wir uns diese Sachlage einmal klar gemacht, so wer den wir auch erkennen, daß es sich im gegenwärtigen Augenblick nicht um eine rasch vorübergehende Depression handelt, sondern das; wir erst am Beginn der wirtschaftlichen Liquidation der inneren Kriegs- und Jnflationsschuld stehen, die uns nur durch langfristige Auslandskredite zu niedrigem Zinsfuß (worauf kaum zu hoffen ist) erleichtert werden könnte, während kurzfristige hoch- verzinsliche Darlehen wohl kurze Scheinblüten Hervorrufen kön nen,. aber notwendigerweise immer schwerer werdende Rückschläge zur Folge haben müssen. Für den Buchhandel, dessen Erzeugnisse immer weniger zu den Gegenständen des täglichen Bedarfs gehören, ergeben sich aus diesen Betrachtungen keine erfreulichen Perspektiven. Ist es auch ohne Zweifel richtig, daß der Bücher-Etat des deutschen Volkes als Ganzes genommen nicht einfach der Wohlstandsknrve der G.e- samtwirtschaft folgt, wissen wir vielmehr, daß mancher erst in Zeiten äußerer Not wieder den Weg zum Buche findet, so wird doch die allgemeine Lähmung und Verringerung der Kaufkraft auch den Buchhandel, der vorher schon nicht auf Rosen gebettet war, vor schwere Aufgaben stellen, an deren Spitze die Hebung des Absatzes und die Verringerung des prozentualen Spesenanteils stehen, Börsenblatt s. de« Deutschen Buchhandel. SS. Jahr-ang. Unter den Mitteln zur Hebung des Absatzes scheidet leider die Möglichkeit einer allgemeinen Preissenkung aus, weil die heutigen Bücherpreise noch bei weitem nicht der Steigerung der Herstel lungskosten gefolgt sind; es bleibt vielmehr dem Verleger immer noch gegenüber der Vorkriegszeit eine ungedeckte Spanne von 20—40?L zwischen der Erhöhung der Herstellungskosten und der jenigen der Bücherpreise zu tragen übrig, die heute schon den meisten jede vernünftige Kalkulation und Gewinnrechnung un möglich macht. Ist also an eine Belebung des Absatzes durch eine Preissenkung nicht zu denken, so fordert doch die Frage, ob und inwieweit es dem Buchhandel möglich ist, das Publikum durch Gewährung von Preisvorteilen zum stärkeren Kauf von Büchern anzuregen, unsere größte Aufmerksamkeit. Bekanntlich sind ja auch schon Organisationen am Werk, um unter Anpassung au das Werbesystem der Buchgemeinschaften mit billigen älteren und zur Subskription aufgelegten neuen Büchern das Publikum in größerem Ausmaß zum Bücherkauf heranzu ziehen. Welche praktischen Erfolge diese Bemühungen haben wer den, bleibt abzuwarten; eines aber kann heute schon gesagt wer den: Haben sie Erfolg, so kommt dieser Erfolg nur den unmittel bar Beteiligten für eine verhältnismäßig kleine Zahl von Büchern zu gute, während der Allgemeinheit durch derartige Massenange bote guter Bücher zu unverhältnismäßig billigen Preisen ein schwerer Schaden zugefügt wird. Besteht doch die nachteilige Wir kung der Buchgcnicinschaften viel weniger in der Zahl der von ihnen verkauften Bücher, die neben- der Gesamtproduktion und dem Gesamtabsatz des deutschen Buchhandels eine nur kleine Rolle spielen, als darin, daß die nur unter ganz bestimmten Voraus setzungen möglichen billigen Verkaufspreise das Augenmaß des Publikums für den normalen und wirtschaftlich notwendigen Preis des Buches verderben und es immer schwerer machen, für den Hauptteil der deutschen Bücherproduktion noch diejenigen Preise zu erzielen, die nach Maßgabe der Kalkulation unerläßlich sind. Auf solchen Wegen kann also der Allgemeinheit des deutschen Buchhandels nicht geholfen werden; wohl aber bleibt die Frage zu überlegen, ob es nicht vielleicht möglich ist, neue Kaufanreize dadurch zu schaffen, daß der Handelsbrauch des billigeren Partie bezugs nicht nur auf den Verkehr zwischen Verlag und Sortiment beschränkt bleibt, sondern auch zwischen Sortiment und Publikum mehr Anwendung findet als bisher; d. h. also, daß es nicht nur dem Verleger in Ausnahmefällen gestattet sein soll, Partien eines Werkes an Behörden, Vereine usw. zu einem billigeren Preis abzugeben, sondern daß auch das Sortiment auf diesem Weg plan mäßig und im Einvernehmen mit dem Verleger versucht, größere, in >sich geschlossene Käuferkreise z-um gemeinsamen Bezug geeigneter Bücher durch Gewährung angemessener Preisvorteile anzureizen. Der wirtschaftliche Vorteil einer solchen Verkaufsmethode wäre ein doppelter: Einmal wird durch gemeinsamen Bezug und gemeinsame Lieferung größerer Partien eine erhebliche Spesen- 2079
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