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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1925
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- 1925-10-13
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- 13.10.1925
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Nr. 24« <R. 138). Leipzig, Dienstag den 13. Oktober 1925. 92. Jahrgang. Redaktioneller Teil» Zur Wirtschaftslage. Bon den außenpolitischen Vorgängen abgesehen, hat sich das Hauptinteresse in Kreisen der Wirtschaft in den letzten Wochen fast ausschließlich auf die Preissenkungsaktion der Regierung konzentriert. Uber die möglichen Rückwirkungen der Verhandlungen in Locarno auf die allgemeine Wirtschaftslage wird es sich erst zu sprechen verlohnen, wenn ihr Ergebnis einigermaßen übersehbar sein wird. Bei der Preissenkungsaktion der Regierung aber läßt sich schon heute in gewissem Umfang ein Fazit ziehen. Die Regierung hat es selbst getan, indem sie am 30. September eine Mitteilung veröffentlichte, die alles bisher Erreichte und das weiterhin Beabsichtigte zusammenfaßte. Um das vorwegzunehmen: die Regierungsverlautbarung ent hält selbstverständlich zu einem guten Teil noch Zukunftsmusik. Selbst die abgeschlossenen Maßnahmen werden ihre tatsächlichen Wirkungen erst in der nächsten Zeit erkennen lassen können. Vieles ist überhaupt erst nur geplant und beabsichtigt. Man würde aber der Aktion doch unrecht tun, wenn man sie als völlig ergebnislos bezeichnen wollte, wie es teilweise aus parteipolitischen Rücksichten in manchen Kreisen geschieht. Der innerpolitische Kampf um die Zollpolitik drohte in sachlich nicht gerechtfertigter Weise zu einer neuen Lohnbewegung und entsprechenden Preissteigerungen zu führen. Dieser Sturm ist durch das Eingreifen der Regierung tatsächlich beschworen worden. Selbst wenn sie nicht mehr er reicht, wenn also eine nennenswerte weitere Preissenkung un möglich werden sollte, wäre der Erfolg schon groß genug und verdiente die Anerkennung aller am Gedeihen unserer Wirtschaft und an der Erhaltung des so unbedingt notwendigen inneren Wirtschaftsfriedens ehrlich interessierten Kreise. Denn nichts be darf unsere mitten in der Neuordnung und in teilweise schwerstem Umbau begriffene Wirtschaft mehr als Ruhe und Stetigkeit der Arbeitsbedingungen; nichts ist ihr gefährlicher als willkürliche Gewaltkuren und künstliche Fieberkrisen. Die Reichsregierung hat sich bisher kluger- und geschickter- weise von jedem Rückfall in Zwangswirtschaft freigehalten. Ihr Vorgehen umfaßt einmal Maßnahmen in ihrem eigensten Bereich, die indirekt durch die damit erreichten Erleichterungen der Wirt schaft Preisermäßigungen ermöglichen sollen. Dabei führt sie selber an erster Stelle die Herabsetzung der Umsatzsteuer auf 1?L an. Sie kann ferner auf die Ermäßigung des Zinssatzes für öffent liche Gelder Hinweisen. Außerdem hat sie eine Herabsetzung der Gebührensätze auf verschiedenen Gebieten ins Auge gefaßt. Im gleichen Sinne wirkt sie auf die Regierungen der Länder ein, und damit wird ein weiterer Teil ihrer Maßnahmen berührt, die auf direkterem Wege den Preisabbau fördern sollen. Dazu ge hört die Anregung an die Kommunen, die Tarife für Gas, Elek trizität nsw. zn ermäßigen. Die Reichseisenbahn hat, bereits Frachtherabsetzungen für einige lebenswichtige Artikel ausge sprochen. Endlich sind hier alle die Eingriffe zu nennen, die bei Wirtschaftsverbänden verschiedenster Art Beseitigung der noch aus der Inflationszeit stammenden, die Kalkulation ungünstig be einflussenden Klauseln über freibleibende Preise, Valutafakturie rung usw. forderten. Zum Teil hat die Regierung diese Forde rung bereits durchgesetzt, zum Teil sucht sie sie mit Hilfe des Kartellgerichts zu erzwingen. Gleichzeitig will sie überhaupt die Konkurrenz in der Wirtschaft wieder freier machen. Ihr Inter esse richtet sich dabei besonders auf die Preisabreden der Innungen und Handwerkerverbände, des örtlichen Lebensmittelhandels usw. Die Vergebung öffentlicher Aufträge soll die Möglichkeit bieten, hier in manche als Preistreiberei betrachtete Abmachungen Bresche zu legen. Sucht man die bisherige Auswirkung aller dieser Maßnahmen festzustellen, so richtet sich der Blick natürlich zuerst auf den Lebens haltungsindex. Er hat sich seit Anfang des Jahves wie folgt ent wickelt: Februars März s Äpr l s Mai s Juni Juli 135,6 s 136,0 s 136.7 s 13S.S s 138,3 s 143.3 s Äugust 145,0 September 144,9 Der geringfügige Nachlaß von August zu September fällt natürlich nicht ins Gewicht. Wenn aber die Sozialdemokratie triumphierend auf diesen »Fehlschlag« der Preissenkungsaktion hinweist, so ist ihr entgegenzuhalten, daß die Zeit für wirkliche Erfolge doch noch viel zu kurz war. Der Großhandelsindex zeigt schon ein wesentlich anderes Bild. Die auf den Stichtag des 30. September berechnete Großhandelsindexziffer des Statistischen Reichsamts ist gegenüber dem Stande vom 23. September (124,9) um 0,6?6 auf 124,1 zurückgegangen. Gesunken sind die Preise für Roggen, Weizen, Hafer, Zucker, Speck, Hopfen, Rindshäute, Baum wolle, Benzin und einige Nichteisenmetalle. Höher lagen die Preise für Fleisch, Baumwollgarn, Rohjute und Zink. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugnisse von 120,0 auf 118,7 oder um 1,1 nachgegeben, während die Jndustrieftoffe mit 134,2 (Vorwoche 134,3) nahezu unverändert blieben. — Für den Durch schnitt September ergibt sich ein Rückgang der Großhandelsindex- ziffer von 131,7 im Durchschnitt August auf 125,9. Das ist eine Senkung, die schon mehr ins Gewicht fällt und sich in den Klein handelspreisen nunmehr ebenfalls wird auswirken müssen. Aller dings ist zuzugeben, daß die namentlich die landwirtschaftlichen Produkte betreffenden Preissenkungen tveniger das Verdienst der Regierung als die Folge der natürlichen Marktlage find. Daß dagegen bei den Jndustriestoffen die Preislage kaum nennenswerte Veränderungen erfahren hat, ist ebenfalls ein Ausdruck der natür lichen Umstände. Die Preise find hier vielfach schon auf das Min destmaß herabgedrückt. Dafür sorgt ja die bedenkliche Geschäfts stille und Absatznot ganz von selbst. Den Maßnahmen der Re gierung gegenüber ist auch darauf hinzuweisen, daß z. B. die Herabsetzung der Umsatzsteuer für viele Betriebe ^durch die im Sommer beschlossene, bis zu 40^L gehende Erhöhung der sozialen Lasten mehr als aufgehoben ist. Außerdem tvird die Preishöhe ja immer an der Weltmarktpreislage gemessen. Da aber ist zu bedenken, daß wir immer noch mit die höchsten Zinssätze haben und deswegen vielfach konkurrenzunfähig bleiben. Während die handelsüblichen Zinssätze in England, Holland, der Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Spanien sich zwischen rnnd 5 und 8?L halten, werden für Deutschland 13—145» genannt. Noch höhere Sätze haben in Europa nur Österreich (14—16^), Ungarn (16—18?L), Rumänien (17—18A) und Jugoslawien (20?L). In Belgien, Frankreich, Italien, Finnland und der Tschechoslowakei Börsenblatt s. den Deutschen Buchhandel. SS. Jahrgana. 2050
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