Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1925

148, 27. Juni 1925. RedEorreller Teil. werden kann. Doch sei noch ausdrücklich Hervorgehoden, das; sich auch diesmal die »individualisierende Eharakteristik« (die ja schliesslich der Beschäftigung mit den Werken selbst und nicht nur der Auseinanider- fetzung mit herrschenden Meinungen entspricht) gelohnt hat: der Leser wird finden, daß über manches unbekanntere oder verschrieene Buch, so über die Sophie von Hermes, richtigere Urteile gefällt werden, als sie die landläufigen Schlagmorte wciterzugeben lieben. G. A. E. Bogen g. Mine MkieliuiMN. Stcucrbcratung durch die Geschäftsstelle des Börsenvercins. — 5 t e u c r r u n d s ch r e t b e n Nr. 22 ist erschienen und geht den Be stellern umgehend zu. Es hat folgenden Inhalt: 1. Beschlüsse des Reichstags-Steuerausschusses. 2. Rechtsprechung. 3. Verschiedene Mitteilungen. 4. Sonderberatung. Gleichzeitig bitten wir um Übersendung der Bezugsgebühr von 6 Nm. für das 2. Quartal 1925 auf das Postscheckkonto 13463 des Bör- senvcreins mit dem Vermerk: Betr. 8. Mitglicdervcrzeichnis des Börsenvercins. — Exemplare des neuen Mitglicderverzeichnisscs des Börsenvercins können noch geliefert wer den. Evtl. Bestellungen bitten wir baldmöglichst an die Geschäftsstelle des Börseuvereins zu richten. (S. Bbl. Nr. 114 vom 16. Mai, S. 8087.) Bericht über die ordentliche Mitgliederversammlung des Vereins der Deutschen Antiquariats- und Erport-Vuchhändler, E. V., am Sonn abend, dem 9. Mai 1925 in Leipzig, Königstr. 29. — Der Vorstand stellt die satzungsgemäßc Einberufung der Versammlung fest und teilt mit, das; zwei Mitglieder des Vorstandes aus Gesundheitsrücksichten und infolge Übergangs in einen anderen Zweig des Buchhandels ihre Vorstandsämter nicdergelegt haben. Als Ersatz werden zwei neue Vorstandsmitglieder (I. R. Loewe und Alexander Ltebisch) einstimmig gewählt. Der Vorstand setzt sich, wie unten angegeben, zusammen. Der allen Mitgliedern gedruckt vorliegende Geschäftsbericht wird ver lesen und findet bei der Versammlung Zustimmung. Lebhafter Wider spruch erhebt sich gegen das Vorgehen einiger Verleger, die an aus ländische Firmen bessere Rabatte gewähren als an deutsche Exporteure. Dadurch entstehen Preisunterbietungen schlimmster Art, und cs ist vor gekommen, das; deutsche Bücher aus dem Ausland nach Deutschland billiger angcbotcn wurden, als der Verleger sie deutschen Firmen lieferte. Derartige Maßnahmen sind weder für den Verleger auf die Dauer vorteilhaft, noch für die andern Vermittler des Auslandes er sprießlich; besonders aber leidet der Ruf der altangeschenen deutschen Exportfirmen dadurch sehr. Es wird angcstrebt, Vereinsnachrichten und Mitteilungen, die fiir die Mitglieder von Interesse sind, im Bör senblatt in ähnlicher Weise, wie das beim Deutschen Verlegerverein geschieht, zu veröffentlichen. Die Redaktion des Börsenblattes hat ihre Bereitwilligkeit hierzu zugestandcn. Auch soll versucht werden, die Ab teilung »Gesuchte Bücher« des Börsenblattes von Vereins wegen ge sondert zu beziehen und an noch zusammenzustellende Antiquariats- firmen der ganzen Welt zu versenden, da das Börsenblatt infolge seines großen Umfanges und seines häufigen Erscheinens besonders im Aus lande nur von einer beschränkten Zahl von Antiquaren gelesen wird. Die hierfür zu leistende Arbeit wurde einer aus vier Kollegen be stehenden Kommission überwiesen, der der Vorsitzende angchört. Dem Schatzmeister wurde nach Ablegung des Nechnungsberichtes Entlastung erteilt. Jahresbeitrag und Eintrittsgeld werden in der bisherigen Höhe genehmigt. Eine Satzungsänderung, die darin be stehen soll, auch außerdeutschen Antiquaren die Mitgliedschaft zu er möglichen, wird fiir die nächste Versammlung vorgeschlagen. Ein einstimmiger Einspruch unter Überreichung einer schriftliche,? Entschließung an den Börsenverein wird gegen die Anträge des Ver- legervereins und der Gilde erhoben, nach denen Anträge in wirtschaft lichen Fragen in Zukunft für die Hauptversammlung des Börsenver eins nur dann zugelasscn werden, wenn sie von den neu zu bildenden Kammern, die nur aus Mitgliedern des Verlcgervercins, der Deut schen Buchhändlcrgildc und des Vorstandes des Börsenvereins be stehen, genehmigt worden sind. Die Versammlung erreichte gegen 8 Uhr ihr Ende. Der Vorstand besteht aus folgenden Kollegen: 1. Dr. Karl W. H i e r s e m a n n, Leipzig, Vorsitzender; 2. I. N. Lo e w e (i. Fa. N. Fricdländer L Sohn), Berlin, stell vertretender Vorsitzender; 3. Alexander Liebis ch, Leipzig, Schriftführer: 4. Adolf Weigel, Leipzig, Schatzmeister; 5. Walter Bangert, Hamburg, Beisitzer; 6. l)r. Leo Baer, Frankfurt a. M., Beisitzer; 7. Martin Breslauer, Berlin, Beisitzer; 8. Ur. E r n st W 1 e g a n d t si. Fa. Alfred Lorcntz), Leipzig, Beis. Ausstellungen. — In Kattowttz hat die Kattowitzcr Buchdruckeret und V e r l a g S - A k t i c n - G c s e l l s ch a s t in ihren Geschäftsräumen eine Ausstellung »D a s S ch ö n e Buch« ver anstaltet, die großen Beifall gesunden hat, weil dort auf verhältnis mäßig kleinem Raume eine erstaunliche Fülle und eine Auswahl zu sehen ist, die für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas Geeig netes bringt und im Ganzen eine recht gut gewählte Übersicht über den Stand des Gewerbes geboten wird, wobei die ganz teuren Luxus- druckc mit Recht zurücktreten und der weitaus größte Raum dem schönen, aber doch erschwinglichen Buch und dem schönen und billigen Buch gewidmet ist. — In W i e s b a d e n hat die Buchhandlung H e i n- rtch Staadt aus Anlaß der Tausendjahrfeier der Nheinlande in ihrem Schaufenster und in Ausstellungsräumen eine sehr interessante Ausstellung von alten Drucken und seltenen Büchern des rheinischen Schrifttums zusammeugcbracht. Außerdem werden in der Ausstellung die berühmten Nheinalben-Ansichtcn aus der romantischen Zeit und Werke über Sage und Geschichte des Nheinlandes gezeigt. Preise bei Schaufenster-Wettbewerben. — Die Stadt Hamm (West falen) hatte vom 6. bis 15. Juni eine Werbewoche veranstaltet, bei der auch ein Schaufen st er-Wettbewerb abgehalten wurde. Einen 1. Preis, die goldene Medaille, erhielt hierbei die Buchhand lung Otto D a b e l o w, die in ihrem Schaufenster den Gedanken: »Das deutsche Volkstum von Gutenberg bis Zeppelin« in wirkungs voller Weise zum Ausdruck gebracht hatte. Die Firma Reinhard Will). Th ie mann, Buch- und Kunsthandlung, erhielt ebenfalls eine Auszeichnung, die bronzene Medaille. — Bet dem Schau fensterwettbewerb in Wiesbaden, veranstaltet von der Ortsgruppe des Verbandes deutscher Neklamcfachlcute, erhielt die Bücher st u b e am Muse u m den Ehrenpreis des Landkreises Wiesbaden sowie auf das zweite Fenster eine lobende Anerkennung. Eine Fachschule für Dckorations- und Ncklamekunst. — Die Ver handlungen, die der Verband für S ch a u s e n st e r r e k l a m e und D e k o r a t i o n s k u n st vor einiger Zeit mit dem Fachschul dezernat der Stadt Berlin über die Gründung einer »Fachschule für Dckorations- und Neklamekunst« eingeleitet hatte, haben überraschend schnell ein günstiges Ergebnis gezeitigt. Bereits am 1. Juli beginnt in den Schulrüumeu Berlin SW. 61, Tempelhoser Ufer 20, der plan mäßige Unterricht. Ausführliche Prospekte versendet das Sekretariat der Schule, Berlin SW. 61, Aorkstraße 83, gegen Einsendung von 1 Mark. Vereinigung jüngerer Buchhändler (früher Faust und Novität) in Frankfurt am Main. - Am 17. Juni fand die erste Generalversamm lung seit der Wiederbelebung statt, die leider sehr mäßig besucht war. Im Namen des bisherigen geschäftsführenden Ausschusses eröffnete Herr Kirchner i. Hse. Franz Benjamin Auffarth um 9 Uhr die Versammlung mit einem Bericht über die bisherige Tätigkeit seit der Neubclebung. Die nachfolgenden Vorstandswahlen ergaben ohne große Debatte folgende Besetzungen: 1. Vorsitzender: Joseph Kirchner i. Hse. Franz Benjamin Auffarth, 2. Vorsitzender: Karl Bräun er i. Hse. Moritz Diesterweg, 1. Schriftführer: Jda Senf i. Hse. Schillcr- hof-Buchhandlung, 2. Schriftführer: Heinrich Brellochs i. Hse. Englert L Schlosser, Kassierer: Franz P i tz k e i. Hse. Franz Benjamin Auffarth, Bücherwart: Heinrich Orth i. Hse. Neumannsche Buchh., Beisitzer: Alfred Beier i. Hse. Adlerwcrke Literar. Büro. Wir er suchen auch aus diesem Wege alle Frankfurter Kollegen und Kolle ginnen, durch Beitritt und Besuch der Veranstaltungen die Vereinigung zu unterstützen. Denn nur so ist cs möglich, den begonnenen Aufstieg svrtzusetzen. Anmeldungen an die Vorstandsmitglieder. Bielefelder Bibliophilen-Vercinigung. — Die Bielefelder Biblio- philcn-Vereinigung veranstaltete am 27. Mai 1925 ihre letzte Ver sammlung vor den Sommermonaten. Der Abend war der Darstellung des Entwicklungsganges des schönen Buches in Deutsch land gewidmet. Herr Dr. Buddel'erg gab in einem einleitenden Vortrag eine Übersicht dieser Entwicklung vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Er zeigte, wie sich die Funktionen des schönen Buches ge schichtlich entwickelt haben, nnd damit zusammenhängend auch die An forderungen, die an die Ausstattung des schönen Buches gestellt wer den. Vor allein wies er darauf hin, von welch großem Einfluß die sozialen Verschiebungen und die hiermit verbundenen Bildungstcnden- zen fiir die charakteristischen Merkmale des Buches waren. Seine Aus führungen wurden besonders durch eine reichhaltige Ausstellung unter stützt, in der die Entwicklung des Buches von den ausgelcgten Inku nabeln bis zu den modernsten Bnchschöpfungen veranschaulicht wurde. 1369*