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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1943
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1943-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1943
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- Deutsch
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Diesen Zwiespalt und die damit verbundenen Aufgaben der breiten Masse unseres Volkes klarzumachen, um besonders ge eignete Kräfte aus ihr für unseren Beruf zu gewinnen, ist schwierig. Der Buchhandel wird zumeist oberflächlich beurteilt, schon deswegen, weil man kaum Gelegenheit und Zeit hat, über seinen Wesensgehalt nachzudenken. Man lernt ihn kennen als Verkaufsstelle von Schul- und Lehrbüchern. Man weiß — na mentlich in der heutigen Zeit —, daß er über den notwendigen Bedarf der Hand- und Fachbücher hinaus eine Menge schön geistiger Literatur zu vergeben hat, die zumindest Unterhal tung und Entspannung bieten kann. Damit hört im allgemeinen die Erkenntnis vom Wesen unseres Berufes auf. Gegen die kaufmännische Seite, wenn sie einmal in Betracht gezogen wird, glaubt man sich in vielen Fällen sogar wehren zu müssen. Man ist leicht geneigt, die Preise in ihrer Höhe, natürlich relativ zu seinem Geldbeutel, zu beanstanden. Gerade diese le^te Ein stellung belegt die Geschichte unseres Berufes hundertfach, und sie wurde und wird auch oftmals von jenen Kreisen ver treten, die aus ihrem täglichen Umgang mit Büchern das Wesen des Buches erkannt haben. Auch dies belegt die Geschichte un seres Standes. Soll hierin eine Änderung eintreten, dann wird nichts an deres übrigbleiben, als der Volksgemeinschaft dauernd das Wesen und damit die Aufgaben des Buchhandels vor Augen zu führen. Dabei wäre es verkehrt, etwa den Zwiespalt beson ders zu betonen. Auch wäre es falsch, die kaufmännische Seite hervorzuheben. Den Ansatj wird immer das Wesen des Buches bilden müssen. Man gehe bei jeder Werbung um den Nachwuchs von die sem Grundthema aus und entwickele daraus den Entstehungs prozeß des Buches mit allen seinen technischen und wirtschaft lichen Bedingungen, und zeige so die großen und reizvollen Aufgaben, die junge, aufgeweckte Männer wohl locken können, sich unserem Beruf zu verschreiben. Dabei darf man bei dieser Definition des Buches nicht stehenbleiben, sondern man muß darüber hinaus die schöpferi schen Kräfte zeigen, d. h. die Wirkung, die die im Buch festge legte Kraft eines schöpferischen Menschen auszulösen vermag. Damit ist der lebendige Kernpunkt des Buches erkannt, dessen Ausstrahlung durch seine Beständigkeit sogar das gesprochene Wort übertrifft. Jedes Buch, auch das flachste, hat beim Leser eine Auseinandersetjung zur Folge, die um so bedeutender sein wird, je wertvoller der Inhalt des Buches ist. Die primitivste und zumeist unbewußte Auseinandersetzung liegt in der in stinktiven Ablehnung flacher Unterhaltungsbücher, die wert vollste in der Anerkennung und in der Vertiefung der aufge worfenen Gedanken, Probleme, Erlebnisse usw., die soweit füh ren kann, daß neue Werke daraus entstehen, wie es jedem Buchhändler geläufig ist. Bedenkt man weiter, daß die gesam ten Lebenserscheinungen, soweit sie menschlich faßbar sind, heute ihren Niederschlag im Buch finden, und erkennt man fer ner die ganze politische und kulturpolitische Kraft, die mit dem Wesen des Buches aufs engste verbunden ist, und die bis zur Machtübernahme von keinem Staat, von keiner Regierung voll ausgewertet und zum Einsa§ gebracht worden ist, dann können der Jugend Aufgaben gezeigt werden, die das Leben in unse rem Berufe lebenswert erscheinen lassen. Weiter hat unser Beruf durch seine Eigenart fast allen an deren Berufen etwas voraus: in ihm kann das noch bis zu einem gewissen Grade erlebt werden, was unsere Vorväter als Ideal der Bildung anstrebten: die Universitas, das Wissen von den Zusammenhängen allen Geschehens und aller Werte, das die Sehnsucht jedes suchenden Menschen bleiben wird. Solche Bildung wird in unseren Tagen um so erstrebenswerter werden, je mehr aus den Zeitverhältnissen heraus eine einseitige Be rufsausbildung vor sich geht. So liegt es auch klar auf der Hand, daß unser Beruf in kaufmännischer Hinsicht nicht ohne weiteres den allgemeinen Handelsgebräuchen unterworfen sein kann. Die geschichtliche Entwicklung, die eine besondere buchhändlerische Verkaufs und Verkehrsordnung hervorbrachte, beweist diese Sonder stellung. Der feste Ladenpreis und der Verkehr innerhalb des Buchhandels zeigen beispielsweise, wie anders der Buchhandel aufgebaut und organisiert ist als der übrige Handel. Aber den noch bleibt es dabei: die materielle Form des Buches, die hand werkliche und industrielle Voraussetjungen hat, verlangt die Erfüllung der Geseke des Handels. Die Kunst der Führung des Standes, die wiederum nur auf dem Willen und der Tat aller in unserem Berufsstande aufgebaut sein kann, liegt darin, den immer wieder auftretenden Zwiespalt harmonisch auszugleichen. Eine weitere wesentliche Voraussetjung für den Bestand unseres Berufes liegt in der Erkenntnis von der Einheit des Buchhandels, die trotj der vielen Gruppen und Sondererschei nungen stets wieder gefunden werden und erhalten bleiben muß, wenn der Stand seine Aufgaben erfüllen soll. Z. B. würde die Loslösung gewisser Buchgruppen vom ordentlichen Buch handel und ihre Überführung in andere Herstellungs- und Vertriebsmethoden die tiefsten Erschütterungen in der ganzen Struktur des Standes hervorrufen. Deswegen ist für die Erhal tung des Standes die lebendige und schöpferische Kraft seiner Mitglieder im besten Sinne des Wortes erforderlich. Es wäre deswegen auch falsch, die Ausbildungsmöglichkeiten auf eine Sparte innerhalb unseres Standes zu beschränken, wenn auch er kannt worden ist, daß sie im Sortiment am günstigsten liegen. Andere Sparten haben auch ihre Vorzüge, und der Einsatj des Nachwuchses wird immer vielseitig bleiben, weil es die natür lichen Verhältnisse verlangen. Gesorgt werden muß aber dafür, daß Brücken vorhanden sind, die begangen werden können, um Kenntnisse in allen Zweigen unseres Berufes zu erwerben. Diese Eigenart des Buchhandels, die man noch vielfältig belegen könnte, verlangt z. B. auch, daß die Ladengeschäfte, also vor allem die Sortimentsbuchhandlungen, ein ganz ande res Gepräge haben als die Verkaufsräume anderer Branchen. Schon in der Einrichtung des Ladens muß die Eigenart des Buches zum Ausdruck kommen, und so sind Ladentische, die das Publikum von den Bücherregalen und von dem Buchhänd ler selbst trennen, unmöglich. So gibt es unendlich viele größere und kleinere Vorgänge und Dinge, an Hand derer man aufklärend in der Volksge meinschaft für unseren Beruf werben kann, um vor allem die männliche Jugend wieder für unseren Beruf zu gewinnen, der, erfaßt man seine ganze Tiefe, einzigartig in dem Berufsaufbau unseres Volkes steht. Stiftung eines Otto Erler-Preises Anläßlich der Weimarer Erstaufführung von Otto Erlers letjtem Bühnenstück „Die Blutsfreunde“ stiftete Gauleiter Sauckel zum ständigen ehrenden und dankbaren Angedenken an den hervorragenden Dramatiker und Dichter und zur Förderung literarischen und dichterischen Schaffens im Gau Thüringen einen Otto-Erler-Preis. Der Preis wird alljährlich in Höhe von 5000 RM im ganzen oder auch geteilt für hervorragende Lei stungen vergeben. Der Buchhandel als Lehr- und Forschungsgebiet an der Handels-Hochschule zu Leipzig Die im Börsenblatt Nr. 154 v. 9. Okt. angekündigten Vorlesungen , und Übungen von Prof. Dr. Menz im Wintersemester 1943/44, auf die hierdurch nochmals hingewiesen wird, beginnen nicht am 4. u. 5. No vember, sondern erst am Donnerstag, dem, 11., und Freitag, dem 12. November. Personalnachricht Herr Dr. Hellmut Gustav Bodenbender, Inhaber des Chemisch technischen Verlags Dr. Gustav Bodenbender und der Buchhandlung Dr. Bodenbender, Fachbuchhandlung für Wissenschaft, Technik und Patentwesen, je§t in Berlin-Friedenau, Kaiserallee 129, beging am 11. Oktober seinen fünfzigsten Geburtstag. Uauptschriftleiter: Dr. Hellmuth Lao gen bucher, Schömberg.— Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: Geo rg v. Ko m me r st öd t, Le i pz i g. — V erautw. Anzeigeu leiter: Walter Herfurtb, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75.—Druck Brandstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße n •) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gtlltigl 186 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 163, Sonnabend, den 30. Oktober 1943
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