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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1943
- Strukturtyp
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- 1943-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1943
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- Deutsch
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sein, Lücken im Bücherschrank auszufüllen. — Examenskandi daten, die ihr Studienbuch schon abgeben mußten, sind wie fertige Ärzte zu behandeln und ihnep nur solche Lehrbücher zu geben, die sie in der kurzen Zeit noch wirklich durcharbeiten oder die sie mit ins Feld nehmen können. Da die Lehrbücher den einzelnen Hochschulstädten nach ihrer Studentenzahl zugeteilt werden, bedeutet ein Versand streng genommen eine Ungerechtigkeit gegenüber den Studen ten am Ort. Doch ist der Versand nicht ausdrücklich untersagt. Wo der Versand ausnahmsweise vorgenommen wird, muß der Student das Studienbuch einschicken. Das gilt besonders auch für die Ferienmonate. Der Student aber wird das Dokument des Studienbuches ungern aus der Hand geben, auch stehen ihm heute kaum wie in Friedenszeiten die Ferien zu wissenschaft lichen Arbeiten zur Verfügung, sondern er ist irgendwo anders eingese^t, meist sogar im Feld. Andererseits wollen wir Buch händler die Ferienmonate zum Ansammeln neuer Lagerbestände für das Semester benu^en, um die zu uns zurückkehrenden Sol- daten-Studenten besonders reichlich beliefern zu können. III. Grundbegriffe einer medizinischen Lehrbücherkunde Wir wollen nicht stur nur Lehrbücher aushändigen für Fächer, die der^Student im laufenden Semester gerade laut Stu dienbuch belegt hat. Wir wollen so verständnisvoll und groß zügig Vorgehen, wie es die Verhältnisse gestatten. Die größten Ansprüche auf Lehrbücher stellen die Mediziner, schon weil ihre Zahl je^t im Kriege besonders groß ist. Deshalb ist auch die Notlage bei den medizinischen Lehrbüchern vordringlich, und deshalb sind eingehendere Ausführungen über das medizinische Lehrbuch am Pla^e. Der amtliche Studienplan für Mediziner erleichtert uns die Einfühlung. Wir finden ihn in der Bestallungsordnung für Ärzte vom 17. Juli 1939 (8. Aufl. 1942 im Verlag Georg Thieme, Leipzig) auf den Seiten 44—46 und drucken ihn mit einigen Kürzungen ab: Vorklinisches Studium: 1.Semester: Anatomie. Physik I. Chemie I. Zoologie. Botanik. Histologie. Heilkräuterexkursionen. 2.Semester: Anatomie. Physik II. Chemie II. Vererbungslehre und Rassenkunde. Physikal. Praktikum. Chemi sches Praktikum. Geschichte der Medizin. Präpa rierkurs. 3.Semester: Physiologie I. Embryologie. Bevölkerungspolitik. Physiolog. Chemie und Wehrchemie. Anatomie. Histol.-mikrosk. Kurs. 4. Semester: Physiologie II. Physiol. Praktikum. Präparier kurs. Physiol.-chemisches Praktikum. Arbeits-, Sport- und Wehrphysiologie (einschl. Luftfahrt). 5. Semester: Chirurg. Propädeutik. Medizin. Propädeutik. Ge- burtshilfl.-gynäkol. Propädeutik. Allgem. Patho logie und Wehrpathologie. Kurs der klinisch. Che.- mie. Kurs der Perkussion und Auskultation. Mediz. Strahlenkunde. 6. Semester: Medizin. Klinik. Chirurg. Klinik. Spezielle Patho logie. Pharmakologie. Bakteriol. und serolog. Kurs der Perkussion und Auskultation. Geburtshilfl. und gynäkol. Untersuchungskurs. Hygiene. 7.Semester: Medizin. Klinik (einschl. Wehrmedizin). Chirurg. Klinik (einschl. Wehrchirurgie). Geburtsh.-gynä kol. Klinik. Hygiene unter besonderer Berücksich tigung der Wehr- und Gewerbehygiene. Chirur gisch-klinische Visite. Medizinisch-klinische Visite. Pathol. Demonstrationskurs. Pharmakologie und Toxikologie (einschl. Wehrtoxikologie). Impfkurs. 8. Semester: Geburtshilfl.-gynäkol. Klinik. Kinderheilkunde. Augenspiegelkurs. Ohrenspiegelkurs. Chirurgische Poliklinik. Pathol.-hist. Praktikum. Topographische Anatomie. Geburtshilfl. Operationskurs. Natur gemäße Heilmethoden. Hautklinik. Pathologie des Zahnes. 9. Semester: Psychiatr. und Nervenklinik (einschl. Wehrpsycho logie). Rezeptierkurs. Medizin. Poliklinik. Menschl. Erblehre. Naturgemäße Heilmethoden. Kinder heilkunde. Sektionskurs. Klinik der Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Augenklinik. Poliklinik der Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Berufs krankheiten. 10. Semester: Gerichtl. Medizin. Pathol. Physiologie. Geburts hilfl.-gynäkol. Visite. Chirurgisches Praktikum und Frakturen. Unfallheilkunde. Sozialversicherung. Poliklinik der Augenkrankheiten. Poliklinik der Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten. Poliklinik der Hautkrankheiten. Orthopäd. Klinik. Rassen hygiene. Ärztl. Rechts- und Standeskunde. Wichtig ist der Einschnitt nach dem vierten Semester. Zu diesem Zeitpunkt legen die Mediziner die ärztliche Vorprüfung, das sogenannte Physikum, ab. Erst vom fünften Semester an kommen sie in den Kliniken mit kranken Menschen in Berüh rung, deshalb heißen die Angehörigen des ersten bis vierten Semesters Vorkliniker, des fünften bis zehnten Semesters Kliniker. Der junge Buchhandlungsgehilfe mache sich folgendes klar: Der angehende Arzt muß zunächst über den normalen mensch lichen Körper Bescheid wissen, ehe er die Unterschiede zum kranken Körper erkennen oder gar Krankheitserscheinungen heilen kann. Das Arbeitsgebiet des Vorklinikers ist die Lehre vom normalen menschlichen Körper und von den Gesehen der Naturwissenschaft, denen auch der menschliche Körper unter liegt. So lernt der Vorkliniker Physik, Chemie, Zoologie, Bota nik; er arbeitet vor allem im Anatomischen Institut und studiert an der Leiche in Vorlesungen und Präparierkursen, wie der normale menschliche Körper bis in die feinsten Einzelheiten hinein aussieht. Histologie (Gewebelehre, mikroskop. Anatomie) und Embryologie (Entwicklungsgeschichte) sind Nebenfächer der Anatomie. Vom dritten Semester an hört der Student auch Physiologie, d. h. er lernt, wie der menschliche Körper und seine Organe arbeiten unter teils physikalischen, teils chemischen Ge sehen. Der Gegensatj zu normal ist pathologisch, krankhaft. Wo in Verbindung mit einem medizinischen Begriff (Anatomie, Histologie, Physiologie, Physiolog. Chemie usw.) das Wort pathologisch auftritt, wird der Kliniker angesprochen. Auch die topographische Anatomie ist Lehrfach für den Kliniker, wenn sie auch besonders gern schon von Vorklinikern studiert wird. Wichtig ist die Abgrenzung naturwissenschaftlicher Lehr bücher, die der Vorkliniker braucht, vom Bedarf der eigentlichen Naturwissenschaftler, der Physiker, Chemiker, Pharmazeuten, Botaniker, Zoologen, Forstleute usw. Für die medizinischen Hilfswissenschaften Physik, Chemie, Botanik, Zoologie arbeitet der Vorkliniker keinesfalls dicke Lehrbücher durch. Die umfang reichen Lehrbücher dieser Gebiete können also fast ausnahmslos den Studierenden der Naturwissenschaften und der Technik zur Verfügung stehen. Es stellt sich aber heraus, daß die Vorkliniker in der besorgten Stimmung, die bei ihnen eingerissen war, kritiklos umfangreiche naturwissenschaftliche Lehrbücher kauf ten, die nun nach ihrer eigenen Aussage nu^los herumliegen. Es ist Aufgabe des Sortimenters, solche Exemplare als Antiqua riat zurückzugewinnen. Wir wollen, wie gesagt, uns bei der Abgabe der Lehrbücher nicht starr an das Semesterschema oder die Eintragungen im Studienbuch halten, aber darauf achten, daß Vorkliniker keine klinischen und Kliniker keine vorklinischen Lehrbücher bekom men. Wer wirklich das Physikum ohne ein bestimmtes Lehrbuch bestehen konnte, def braucht es auch als Kliniker nicht mehr. Es ist auch zu bedenken, daß die je^igen älteren Semester Zeit genug- hatten, sich um ihre Lehrbücher zu bekümmern, und daß nqch vor zwei Jahren eine ernste Verknappung der Lehrbücher Klinisches Studium: Börsenbl. f. d. Dt. Bucbh. Nr. 147, Donnerstag, den 23. September 1943 169
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