Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130523
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191305230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130523
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-05
- Tag1913-05-23
- Monat1913-05
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«V 116, 23. Mai 1913. Redaktioneller Teil. überall im Leben und im Staate schließlich höhere Interessen den Interessen einzelner Gruppen Vorgehen müssen. Wenn im Staatsleben ein Entschluß zu fassen ist, was in wichtigen Sachen geschehen soll, dann hat man sich zu fragen, wie man Interessengegensätze ausgleicht! Genau so ist es im Buch händlerstaat! — Es ist unerhört, daß Herr Springer in dieser öffentlichen Versammlung den Vorstand des Verlegervereins an greift, der in dieser Angelegenheit die besten Absichten gehabt hat (Hört! hört !> und gerade den Weg gegangen ist, der allein dazu verhelfen kann, daß es nicht zu einem elenden Krach im ganzen Buchhandel kommt. (Sehr richtig!) Wohin soll es denn führen, wenn man derartig einseitige Interessen vertreten sehen will, wie Herr Springer das tut? Ich sage gar nicht, daß die Herren, die alles anders behandelt haben wollen, die stets ihr eigenes Brötchen gebacken haben wollen, — keine Interessen haben. Durchaus nicht! Ich unterscheide sogar sehr materiell und einfach. Ich kann mir gar nichts anderes denken, als daß die Herren, die jetzt mit der Verkaussordnung überhaupt nicht einverstanden find, Geschäfte machen wollen, die sie entweder machen müssen, um sich einen bestimmten Absatz zu sichern, oder aber daß sie egoistisch rücksichtslos sind und Geschäfte machen wollen auf Kosten anderer. Wie ist es denn sonst möglich, daß ein Mann von der Intelligenz des Herrn Springer behauptet, daß unser Vorstand die Interessen des Verlags überhaupt nicht wahrgenommen habe! Ich habe schon oft hier im Verlegerverein ausgeführt, daß die Verlegerinteressen oft, sehr oft die gleichen sind wie die Sorti menterinteressen, und gerade das Verlegerinteresse verlangt es, daß die Herren, die ihre eigenen Wege gehen wollen, ohne Rück sicht aus das Allgemeinwohl, isoliert werden. (Sehr richtig!) Das spreche ich hier ganz offen aus, und es mutz sich heute zeigen, wohin der Verlegerverein Stellung nimmt! Es tut mir außerordentlich leid, persönliche Sachen hier Vorbringen zu müs sen; aber die Tätigkeit einiger Verleger zwingt mich dazu. Ich habe mir jahrelang Mühe gegeben, das Sortiment davon abzu halten, gegen den Verlag Front zu machen. Das wäre ja längst geschehen, wenn nicht vernünftige Leute dagewesen wären, die es bisher verhütet haben. Ist vielleicht Herr Sellier anwesend? (Zuruf.) Bitte, Herr Sellier: ich habe hier die Kopien von zwei Briefen von Ihnen. (Zuruf.) Ich erwähne das nur, und frage, ob Sie dieselben der Versammlung selbst vorlefen wollen? Sie müssen mir doch offen zugeben, daß ich recht habe, wenn ick) frage: was soll man denn von solchen Vorkommnissen denken? Ist bas kein Interesse des Verlags verletzt? Sie müssen sich doch sagen, daß jeder Verleger, der ähnliche Sachen verlegt, nun auch genötigt ist, sie zum Nettopreise anzubieten. Also da schädigen Sie doch nicht bloß das Sortiment, sondern vor allen Dingen auch den Verlag. In Düsseldorf Vorsitzender: Bitte, keine persönlichen Sachen! Heinrich S ch öningh-Münster i. W.: Leider gehört dies zur Sache! Ich will ja beweisen, daß hier nicht nur Sortimenter-, sondern auch Verleger-Interessen vom Verlegerverein wahrzunehmen sind und daß die Stellungnahme des Herrn Springer in der ganzen Sache durchaus unrichtig ist. Es kommt mir lediglich daraus an, einen vernünftigen Frieden zwischen Verlag und Sortiment zustande zu bringen, und es kommt mir vor allem auch darauf an, unfern ausgezeichneten Vorstand gegen unbegründete Vorwürfe in Schutz zu nehmen, wie wir sie hier leider gehört haben. Es ist ganz klar, daß Interessen- gcgensätze existieren. Ist es nicht so, Herr Springer? Wir sind ja seit Jahren miteinander bekannt, und wir schätzen uns gegenseitig! Sie erklärten wiederholt, daß Sic 70 Prozent Ihres Verlags durch das Sortiment aüsetzen. Das ist für mich nur ein Beweis, daß das Sortiment entweder kolossal langmütig ist, oder aber daß es durch die großartige Organisation des SPrin- gcrschen Geschäfts gezwungen ist, dessen Verlagsariikcl zu be ziehen, mag es wollen oder nicht! Bei diesem Netz von Zeit schriften ist das ja ganz verständlich. Sie bringen den Sorti mentern zweifelsohne eine ganze Masse von Bestellungen ins Haus. Aber Sie müssen sich doch sagen: wenn ich auf dem Standpunkt stehe, daß ich das Sortiment brauche, dann muß ich ihm doch auch die Möglichkeit geben, die Sachen zu vertreiben, und nicht bloß die Erlaubnis, das zu besorgen, was bestellt wird! Meine Herren, ich wiederhole eindringlich: der Verleger hat ein großes Interesse daran, sich einen leistungsfähigen Sorti menterstand zu erhalten, und die Herren, die solche Wege gehen wie Kollege Springer, machen es einem vernünstigten Menschen unendlich schwer, ausgleichend zu wirken! Ich wiederhole ferner: unterlassen Sie es doch vor allen Dingen einen Vorstand anzu- greifen, der unbedingt das Beste will und auch tatsächlich schon etwas erreicht hat! Das ist gerade verkehrt. Ich habe den Auf satz gelesen, der im Herbst 1311 im Börsenblatt erschienen ist: »25 Jahre Deutscher Verlegerverein.« Dieser Aufsatz — wenn ich nicht irre, aus der Feder des jetzigen Chef-Redakteurs — hat mich sehr interessiert. Der Verfasser führte aus: Früher hatte der Verlegerverein ganz andere Interessen hinsichtlich der geschäftlichen Ordnung der Dinge. Er kümmerte sich um die Abwicklung der Geschäfte seiner Mitglieder, und Eingriffe in die allgemeine Buchhändler-Politik lagen ihm fern. Aber, meine Herren, Sie wissen doch, daß wir heute ganz andere Zeiten haben. Läßt sich heute noch so leben wie vor 40 Jahren? Das ist absolut unmöglich. Heute müssen wir den Dingen so Rechnung tragen, wie sie eben liegen. Wir müssen allgemeine Interessen gelten lassen, wir müssen sie wahrnehmen und schützen. Jeder muß leben können, und es ist absolut unrichtig, Wege einzuschlagen, welche einem großen Teil der Standesgenossen die Existenz untergraben. Im Verlegerverein liegen da die Dinge genau so bedenklich wie im Grosso- und Zwischenhandel in Leipzig. Wenn ich auch da gegen manches Front gemacht habe, so habe ich es auch im Interesse Leipzigs getan, denn das Interesse des größten Teils der Leipziger Firmen deckt sich mit dem des Sortiments. In Wirklichkeit ist der gesunde Buchhandel, namentlich das ge sunde Sortiment das einzige, was uns helfen kann, dem Verlage wie dem Sortiment. Nun treiben Sie, bitte, nicht die vernünf tigen Menschen, die wir noch haben, aus die äußerste linke Seite. Ich stehe seit Jahren an der Spitze des größten Kreisvereins und habe fast täglich Gelegenheit, zu sehen, welch tolle Dinge Vorkommen. Glauben Sie vor allen Dingen nicht, daß ich eine gesunde Entwicklung hemmen wollte! Keineswegs! Das wollen nur Leute unter den Sortimentern, die leider recht kurzsichtig sind. Entwicklung mutz möglich bleiben. Aber wir können sie regeln. Wir können das, da wir genau wissen, wer unser Mann ist und wer nur ein Notbehelf. Wer nur ein Notbehelf ist, der muh anders gestellt werden wie der, der für uns wirklich arbeitet. Das wollte ich Ihnen hier nochmals ans Herz legen. (Bravo!> Di-. Erich Ehlermann - Dresden: Meine Herren, ich werde mich im Interesse unserer Zeit bei dieser sehr prinzipiellen Frage ganz kurz fassen; einige Bemer kungen mutz ich aber doch machen. Herr Schvningh hat davon gesprochen, daß er sich über die Stellungnahme des Herrn Sprin ger gewundert Hütte. Ich muß bekennen, daß ich mich gar nicht darüber gewundert habe. (Sehr richtig!) Das ist nur die Kon sequenz dessen, was Herr Springer mit großer Folgerichtigkeit — das mutz man sagen — und mit vollster Aufrichtigkeit von Anfang an vertreten hat. Wir sehen aber auch, wohin wir damit kommen. Es ist der Gegensatz zu allem, was bisher im Börfen- verein befolgt worden ist; denn wir haben im Börsenverein bis her immer den Grundsatz verfolgt: keine einseitige Interessen vertretung, sondern ein gegenseitiges Hand-in-Hand-gehen von Sortiment und Verlag! Aus diesem Gesichtspunkt heraus ist un sere Organisation geschaffen worden. Wir haben die Kreis- und Ortsvereine in der Weise geschaffen, daß Verleger und Sorti menter darin sitzen. Die Kreis- und Ortsvereine sollen in erster Linie Vertretungen des Sortiments seilt. Das ist ein Standpunkt, den ich von jeher eingenommen habe und den ich auch in Ver sammlungen geltend gemacht habe, wo es sich um die Gründung einer besonderen Interessenvertretung des Sortiments gehandelt hat. Es soll nicht eine einseitige und rücksichtslose Interessenver tretung des Sortiments vorhanden sein, und wir tun vollkommen recht, wenn wir die extremen Bestrebungen des Herrn vr. Leh mann in dieser Beziehung mit allem Nachdruck ablehnen. Genau dasselbe, was Herr vr. Lehmann auf dem Gebiete des Sortiments anstrebt, strebt Herr Springer auf dem Gebiete des Verlags an: 70»»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder