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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1943
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1943-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1943
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- Deutsch
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Die Kriegsleihbüchereien des Sortiments — eine dringende Notwendigkeit Von W. Franke Der Leiter des Deutschen Buchhandels hat mit seinem im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1943 Nr. 60 erschie nenen Aufsatj „Ist das Buch nur für einzelne da?“ die Notwen digkeiten gekennzeichnet, die es erforderlich machten, den Sorti mentsbuchhandel durch den Erlaß der Amtlichen Bekannt machung der Reichsschrifttumskammer Nr. 155 zur Schaffung von Kriegsleihbüchereien zu verpflichten. Ferner nahmen zu der geforderten Errichtung solcher Büchereien der Justitiar der Reichsschrifttumskammer im Börsenblatt 1943 Nr. 64/65 und der Leiter der Fachschaft Handel in Nr. 81 Stellung. Darüber hinaus wurden vom Leiter der Fachschaft Leihbücherei im Bör senblatt 1943 Nr. 73 wichtige Hinweise über den technischen Aufbau der Kriegsleihbüchereien des Sortiments erteilt. Diese Veröffentlichungen sind so umfassend, daß es an sich nicht weiterer Darlegungen bedürfte, um das Sortiment zu un terrichten. Anfragen, die der Kammer aber noch zugehen, lassen erkennen, daß auf gewissen Gebieten Unklarheiten bestehen. Das gilt insbesondere für die Errichtung der Kriegsleihbüche reien überhaupt und weiter für deren Aufbau. Wer hat eine Kriegsleihbücherei zu errichten? Zunächst sei festgestellt, daß Anträge auf Befreiung von der Verpflichtung zur Errichtung einer Kriegsleihbücherei durch Sortimentsbuchhandlungen nicht berücksichtigt werden können. Jede Sortimentsbuchhandlung muß mithin eine solche Bücherei angliedern. Ausgenommen hiervon sind nur reine Antiquariate, reine Fachbuchhandlungen und reine wissenschaftliche Buch handlungen. Auch die Sortimenter, die nur in geringem Um fange jedoch ständig politisches und schöngeistiges Schrifttum sowie Kriegsbücher vertreiben, haben mithin Kriegsleihbüche reien aufzubauen. Grundsätzliches über die Kriegsleihbücherei Ein Krieg <ies Ausmaßes, wie ihn Deutschland zu durch stehen hat, muß sich in allen Bereichen auswirken. Der Buch handel kann zwar feststellen, daß ihm durch die hohe Bewertung der kulturpolitischen Aufgaben bisher ermöglicht wurde, größte Leistungen zu vollbringen. Kein Buchhändler kann aber alle an ihn gestellten Anforderungen erfüllen. Das gilt insbesondere für den Vertrieb des schöngeistigen Schrifttums. Im Kriege muß man die Kunst, zu improvisieren, zur höch sten Vollkommenheit entwickeln. Das gilt auch für den Buch handel. Da Voraussetzungen für die Erweiterung des Produk tionsvolumens nicht bestehen, jedoch jeder Volksgenosse An spruch darauf hat, das wichtige Schrifttum kennenzulernen, war es unerläßlich, eine Lösung zu finden, die der erforderlichen Produktionsbegrenzung gerecht wird, jedoch eine Unterrichtung unseres Volkes über alles wichtige Schrifttum sichert. Zur Erreichung dieses Zieles dürften die Kriegsleihbüche reien des Sortimentsbuchhandels wesentlich beitragen. Diese geistigen Austauschstellen sind nicht dazu bestimmt, in Wettbewerb mit den staatlichen, städtischen und Volksbüche reien sowie den gewerblichen Leihbüchereien zu treten; sie sollen nur deren Arbeit ergänzen. Man muß bedenken, daß die öffent lichen und gewerblichen Leihbüchereien sehr stark beansprucht sind. Es dürfte für viele Einrichtungen dieser Art — das gleiche gilt auch für die Werkbüchereien — nicht mehr die Möglichkeit bestehen, den Leserkreis beträchtlich zu erweitern. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß trotz sorgfältigsten Aufbaues und bester Beratung viele Volksgenossen nicht zu bewegen sind, sich dieser bewährten Einrichtungen zu bedienen. Man kann also aus dem Bestehen derartiger Büchereien, selbst wenn sich diese in unmittelbarer Nähe der Sortimentsbuchhandlungen befinden, nicht folgern, daß sich die Errichtung einer Kriegsleihbücherei erübrigt. Es sind aber noch andere wichtige Umstände zu beachten. In jedem Sortiment wird täglich von Kunden darüber Klage ge führt, daß bestimmte schöngeistige Bücher, gewisse Veröffent lichungen über den Krieg und auch politisches Schrifttum nicht zum Kauf zur Verfügung gestellt werden können. Es ergeben sich oft sehr unliebsame Auseinanderse^ungen, weil der Interessent weiß, daß ein anderer Kunde das von ihm gewünschte Buch er halten hat. Diese Auseinandersetzungen gilt es zu begrenzen. Es ist schon psychologisch für den Sortimenter eine bedeutende Ent lastung, dem Kunden sagen zu können, daß die begehrte, Ver öffentlichung zwar nicht verkäuflich ist, jedoch in der Kriegsleih bücherei zur Verfügung steht. Weiter muß der Buchhändler, der die Entwicklung seit lan gem aufmerksam beobachtet, sich bewußt machen, daß die Nach frage nach Schrifttum noch zunehmen kann und vielleicht auch noch weitere Einschränkungen auf dem Gebiete der Produktion erforderlich werden, weil unserer Wehrmacht und der Rüstung mehr Kräfte zuzuführen sind. Man kann also den gegenwärtigen Zustand nicht als end gültigen bewerten, sondern muß immer beachten, daß der Krieg neue Anforderungen stellt. An wen wendet sich die Kriegsleihbücherei? Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich, daß die Kriegsleihbüchereien des Sortiments dazu dienen sollen, die Bü cher, die nicht entsprechend dem außerordentlich gestiegenen Be darf hergestellt und vertrieben werden können, deren Verkauf also nicht unbegrenzt möglich ist, den Volksgenossen mittelbar zugänglich zu machen. Die Kriegsleihbüchereien wenden sich also bevorzugt an die stän digen Kunden des Sortimenters. Hierdurch läßt sich deren Um fang schon bestimmen. Es ist also nicht von der Standesführung daran gedacht, vom Sortiment die planlose Errichtung großer Büchereien zu fordern, sondern es soll ausschließlich durch diese Einrichtung die möglichst große Verbreitung des wesentlichen Schrifttums erwirkt werden. Durch die Errichtung umfangreicher Kriegsleihbüchereien, die nicht voll beansprucht werden, würde sogar eine Fehlleitung wichtigen Materials erfolgen. Das muß vermieden werden. Für den Sortimenter empfiehlt es sich daher, im Geschäft Einzeichnungslisten auszulegen und darüber hinaus den Kunden mit einem Rundschreiben bekanntzugeben, daß die Errichtung einer Kriegsleihbücherei erfolgen soll. Es dürfte angebracht sein, bei der Benachrichtigung der Kunden zu bemerken, daß es leider nicht möglich war, sämtliche Kaufwünsche, soweit politische Ver öffentlichungen, schöngeistiges Schrifttum und Kriegsbücher in Betracht kommen, zu erfüllen und auch bis auf weiteres hierfür keine Aussichten bestünden. Es sei aber das Bestreben des Buch händlers, alle Möglichkeiten für die Unterrichtung des Kunden wahrzunehmen. Zu diesem Zwecke werde auch von ihm eine Kriegsleihbücherei geschaffen. Er bäte hierdurch um Mitteilung, ob beabsichtigt werde, sich dieser Einrichtung zu bedienen. Die Zahl der unmittelbar Interessierten wird auf diese Weise leicht ermittelt. Man kann nunmehr unter Auswertung des Materials den Grundstock für eine Kriegsleihbücherei zusammen stellen. Hierbei ist es sogar möglich, die Art der in Betracht kommenden Bücher genau zu bestimmen, denn um die geistige Einstellung der Kunden weiß jeder Sortimenter. Erklären sich z. B. hundert Kunden bereit, Leser zu werden, dann würde der Buchhändler zunächst mindestens hundertfünfzig Bücher einzu stellen haben. Es ist allgemein anzunehmen, daß nach Errich tung der Kriegsleihbüchereien die Zahl der Leser beträchtlich steigen wird. Der Betrieb der Leihbüchereien Jeder Sortimenter muß seine Arbeiten sorgfältig planen. Es ist daher, um unnötige Beanspruchung zu vermeiden, zu über legen, ob die Kriegsleihbücherei während der ganzen Dauer der Geschäftszeit offenzuhalten ist oder sich eine Begrenzung der Ausleih- und Umtauschzeiten als ratsam erweist. Ist der Interessentenkreis verhältnismäßig klein, dann kann die Arbeit, die durch die Ausleihe und den Umtausch von Bü chern entsteht, nebenher erledigt werden. Bei einem Anwachsen Böraenbl. f. d. Dt. Buchb. Nr. 103, Sonnabend, den 12. Juni 1943 103
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