Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1943
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1943-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1943
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19430515
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194305159
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19430515
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1943
- Monat1943-05
- Tag1943-05-15
- Monat1943-05
- Jahr1943
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vorsitjender des vorbereitenden Ausschusses zum Bau der Leip ziger Buchhändlerbörse, die Jubilate 1836 eingeweiht wurde, große Verdienste, und setjte sich schon 1833 nadidrücklichst für die Errichtung der Buchhändler-Lehranstalt ein. Im Jahre 1821 unternahm Perthes, der mit Leib und Seele Sortimenter war und sein Geschäft nach den verschiedenen Niedergängen wieder zur Blüte gebracht hatte, den Schritt zur Gründung einer Verlagsbuchhandlung. Er glaubte, als älterer Mensch den Anforderungen des Sortiments nicht mehr gewach sen zu sein. „Wer bei herannahendem Lebensalter fortarbeiten zu können glaubt und deswegen versäumt, das Geschäft in jüngere Hände hinüberzuleiten, wird traurige Erfahrungen machen“, so äußerte er sich seinen Freunden gegenüber, und aus diesen Gedankengängen heraus überließ er seinem Freunde Besser das Hamburger Geschäft. 1822 siedelte er nach Gotha über, wo er noch viele Jahre verlegerisch arbeiten sollte. Mit bestimmend zu diesem Entschluß mag auch der Tod seiner Frau gewesen sein, der 1821 erfolgte und der eine natürliche Locke rung und Lösung alter, lieber Bindungen und eine gewisse see lische Leere mit sich gebracht haben dürfte. Jedenfalls geht aus seinen Niederschriften hervor, daß er sich nach einer ruhigeren Tätigkeit sehnte. In diesem Zustande wird es gewiß mit die alte heimatliche Landschaft gewesen sein, die ihn anzog und in der er hoffte, sein inneres Gleichgewicht und neue Kräfte wiederzu gewinnen. Wie sehr er dann mit den Jahren in seinem geliebten Thüringer Lande neue Wurzeln schlug, geht schon daraus her vor. daß er an seinem Lebensabend fast alljährlich im Sommer wochenlang in Friedrichroda lebte, dessen liebliche Lage in mitten der heimatlichen Berge er Freunden gegenüber nicht ge nug zu rühmen wußte. Die Gemeinde verlieh ihm 1841 aus Dankbarkeit für seine Anhänglichkeit das Ehrenbürgerrecht. Ein schöner Beweis für seine heimatliche Naturverbundenheit. Wenn Perthes als junger Mensch und besonders später als reifer Mann, von seiner Wißbegier getrieben, dem Wissen nach dem Zusammenhang aller Dinge und Geschehnisse zustrebte und im Sortiment dieses Verlangen bis zu einem gewissen Grade auch befriedigen konnte, so wurde er nun durch die Beschrän kung seiner Tätigkeit auf besondere Wissensgebiete ein vorbild licher Verleger. Von seiner bisherigen Tätigkeit sagte er einmal: „Der Nerv des Buchhandels ist der Sortimentshandel, das ist die Kunst, Bücher unter die Leute zu bringen: Kenntnis des Besseren und der Wille, dieses lieber als das Schlechte zu verkaufen, gibt ihm seinen sittlichen Wert.“ Der Tätigkeit der Verleger muß er wenigstens zeitweilig sehr kritisch gegenüber gestanden haben, denn er schrieb einmal an Besser: ,,Es ist wahr, der eigentliche Verlagsbuchhandel liegt namentlich in kleineren Orten, die nicht Universitätsstädte sind, fast ohne Ausnahme in den Händen unwissender, roher, träger Menschen. Liebe zu ihrem Beruf haben sie nicht, sondern betrachten ihn ausschließlich als Mittel, Essen und Trinken zu erhalten; auf die mechanische Seite des Gewerbes sind sie eingeübt, aber die Bücher und die Menschen, die dieselben kaufen, sind ihnen ganz gleichgültig.“ Als Verleger kamen nun die Grundelemente seiner Bega bung zur Auswirkung, die ihn schon in seiner Jugend und auch später besonders stark beeinflußten. Sein religiöses Empfinden, das durch die enge Verbindung mit der Welt seines Schwiegervaters Matthias Claudius noch vertieft sein wird, löste die Herausgabe großer theologischer Werke aus. Besonders stark fühlte er sich von Tauler, dem mit telalterlichen Mystiker, angezogen, dessen Lebensbeschreibung er u. a. herausbrachte. Sein ausgeprägtes geschichtliches Interesse fand seinen Hauptniederschlag in seinem Verlagswerk „Ge schichte der Europäischen Staaten“ von Heeren und Ukert, einem Monumentalwerk. Sein Verkehr mit vielen bedeutenden Men schen ließ eine Anzahl wertvoller Biographien entstehen, wie z. B. eine Lebensbeschreibung seines Freundes Philipp Otto Runge. 1833 erschienen bei ihm die beiden unvergänglichen Ju gendbücher von Wilhelm Hey „Fünfzig Fabeln für Kinder“ und „Noch fünfzig Fabeln für Kinder“, die Otto Speckter köstlich illustrierte. Damit zeigte er seine Zuneigung zu der heran- wachsenden Jugend. Schon während seiner Hamburger Zeit war er gelegentlich verlegerisch tätig gewesen. Damals entstanden seine Verlags werke gleichsam aus seinem Sortiment und waren dementspre chend zumeist örtlich oder persönlich gebunden. So erschien z. B. 1810 bei ihm Philipp Otto Runges „Farbenkugel“. Für dieses Werk interessierte sich Goethe stark. Die Werke seines Schwie gervaters Matthias Claudius erschienen 1819 zum ersten Male bei ihm in einer Ausgabe von vier Bänden. Neben seiner Berufstätigkeit lief während vieler Jahrzehnte ein umfangreicher Briefwechsel mit fast allen großen Persönlich keiten aus dem Geistesleben seiner Tage. Auch schriftstellerisch war er tätig, und zwar wieder besonders auf den Gebieten dei Geschichte und Theologie. So zeigt sich uns heutigen Buchhändlern das Charakterbild eines tief veranlagten und vielseitigen Sortimenters und Ver legers, der für unseren Berufsstand grundlegend gewirkt hat. Jeder Buchhändler, der das wahre Wesen seines Berufes erkannt hat, wird dieses Mannes jederzeit mit Stolz und Dankbarkeit in Ehrfurcht gedenken. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig Mit Rücksicht auf eine Verlängerung der Weihnachtsferien werden die Sommerferien für die Lehranstalt um eine Woche gekürzt. Sie be ginnen am 14. Juli (1. Ferientag) und enden am 10. August (letzter Ferientag). Nach den gesetjlichen Bestimmungen sind die Betriebsführer verpflichtet, die Betriebsferien der Lehrlinge in diese Zeit zu legen. Auszeichnungen Am l.Mai, dem Nationalen Feiertag des Deutschen Volkes, wur den die Firmen Enßlin 8c Laiblin in Reutlingen, Esche Verlag G.m.b.H. in Leipzig, A. H. Payne Verlag in Leipzig und Süddeutsche Groß- Buchhandlung G. Umbreit 8c Co. in Stuttgart mit dem Gaudiplom für hervorragende Leistungen ausgezeichnet. Die Buchhandlung Richard Vorwerg K.-G. in Heidenau wurde mit dem Leistungsabzeichen in Bronze für vorbildliche Förderung von „Kraft durch Freude“ ausgezeichnet. Personalnachrichten Der Führer hat Professor Dr. Gerhard Menz in Leipzig als An erkennung für fünfundzwanzigjährige treue Dienste das silberne Freu dienst-Ehrenzeichen verliehen. Im Aprii konnte Herr Oswald Wernicke in Bromberg auf eine fünfzigjährige Tätigkeit als Buchhändler zurückblicken. Der Jubilar war ein tapferer Mitkämpfer für das deutsche Volkstum in Polen. Herr Josef Löhner konnte am l.Mai auf sein vierzigjähriges Be rufs- und Tätigkeitsjubiläum bei der Buchhandlung Ludwig Auer in Donauwörth zurückblicken. T ödes fälle: Gestorben am 22. April im Alter von achtundachtzig Jahren Herr Buchhändler Rudolf Hertjberg in Fürstenwalde a. d. Spree, früherer In haber der Firma Rudolf Her^berg’s Buchhandlung in Berlin. Am 5. Mai nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von zweiund siebzig Jahren Herr Richard Krips, Inhaber der Firma Rybert Schmidts Buchh. in Memel. Der Verstorbene hat tapfer für das deutsche Buch während der Fremdherrschaft gekämpft. Am 7. Mai nach längerer Krankheit kurz vor Vollendung seines sechsundsechzigsten Lebensjahres Herr August Lohde, Inhaber der gleichnamigen Buchhandlung in Gelsenkirchen. Am 9. Mai infolge Herzschlags im siebenundsechzigsten Lebens jahre Herr Willy Burkhardt, Mitinhaber der Burkhardt sehen Buch-, Kunst-, Musik-, Pap.- u. Schrbmth. in Crimmitschau und des Verlages Gustav Gräbner in Leipzig und Crimmitschau. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth Langenbncher, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptschriftlciters: Georg v.Kommerstädt, Leipzig.— Verantw. Anzeigen leiter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Bö r se n ve re i n s der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75. — Druck B randste t te r, Lei pz i g C 1, Dresdnei Straße 11 •) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültigl 88 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 91, Sonnabend, den 15. Mai 1943.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder