Beilage zum Börsenblatt Nr. 84 vom 22. April 1943 BEISPIEL 1 Ein Taschenformat in Originalgröße: Der Satz aus der Borgis Walbaum mit 1 Punkt Durchschuß zeigt ein sehr ausgenutztes Format. Es ist gedacht für Klassiker, Ta- schen-Fachbücher, aber auch für schön geistige Literatur. Das Papier möchte bei diesem Format nicht schwerer als 65 g sein. Die Schrift ist auch bei Notbeleuch tung im Felde noch gut lesbar. Trotz des ausgenutzten Formates wirkt die Seite noch gut und gefällig. BEJAHUNG UND VERNEINUNG DES WILLENS 377 beachtet, wird einsehen, daß die psychologischen Erklä rungsarten derselben, aus der Gewohnheit und dem Sichzufriedengeben über das Unvermeidliche, keines wegs ausreichen, sondern der Grund derselben der an gegebene, tiefer liegende ist. Aus demselben ist es auch zu erklären, warum zu allen Zeiten, bei allen Völkern, Dogmen von irgendeiner Art von Fortdauer des Indi viduums nach dem Tode sich finden und in Ansehen stehen, da doch die Beweise dafür immer höchst unzu länglich seyn mußten, die für das Gegentheil aber stark und zahlreich, ja, dieses eigentlich keines Beweises be darf, sondern vom gesunden Verstände durch die Zuver sicht, daß die Natur so wenig lügt als irrt, sondern ihr Thun und Wesen offen darlegt, sogar naiv ausspricht, wäh rend nur wir selbst es durch Wahn verfinstern, um heraus zudeuten was unserer beschränkten Ansicht eben zusagt. Was aber wir jetzt zum deutlichen Bewußtseyn gebracht haben, daß, wiewohl die einzelne Erscheinung des Wil lens zeitlich anfängt und zeitlich endet, der Wille selbst, als Ding an sich, hievon nicht getroffen wird, noch auch das Korrelat cilles Objekts, das erkennende, nie erkannte Subjekt, und daß dem Willen zum Leben das Leben immer gewiß ist: —dies ist nicht jenen Lehren von der Fortdauer beizuzählen. Denn dem Willen, als Ding an sich betrachtet, wie auch dem reinen Subjekt des Erken- nens, dem ewigen Weltauge, kommt wo wenig ein Be harren als ein Vergehen zu, da dieses in der Zeit allem gültige Bestimmungen sind, jene aber außer der Zeit liegen. Daher kann der Egoismus des Individuums (die ser einzelnen vom Subjekt des Erkennens beleuchteten Willenserscheinung) für seinen Wunsch, sich eine un endliche Zeit hindurch zu behaupten, aus unserer dar gelegten Ansicht so wenig Nahrung und Trost schöpfen, als er es könnte aus der Erkenntniß, daß nach seinem Tode doch die übrige Außenwelt in der Zeit fortbestehen wird, welches nur der Ausdruck eben derselben Ansicht, aber objektiv und daher zeitlich betrachtet, ist. Denn zwar ist Jeder nur als Erscheinung vergänglich, hingegen als Ding an sich zeitlos, also auch endlos; aber auch nur GUTE TYPOGRAPHIE-KRIEGSBEDINGT! MIT PRAKTISCHEN VORSCHLÄGEN VON Dr.h.c.CARL ERNST POESCHEL DAS deutsche Buch hat während des Krieges bisher nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch seine Ausstattung Zeugnis von der ungebrochenen Kraft des deutschen Kulturschaffens abgelegt. Wenn auch durch die Rohstoffbewirtschaftung manche Einschränkung auferlegt wurde, so ist doch ein tieferer Eingriff in die Typographie bisher nicht vorgenommen worden. Nun ist jedoch im Interesse der vollen Ausnutzung des Papieres und der Arbeitserspamis auch hier eine Rationalisierung notwendig. Es ist möglich, Einsparungen vorzunehmen, ohne daß die Satzgestaltung des Buches in ihrem künstlerischen Wert dadurch beeinträchtigt zu werden braucht. Der »Gutenbergring-Träger« Poeschel, Leipzig, zeigt auf diesen Seiten an Hand von Beispielen die Möglichkeiten einer besseren Ausnutzung des Seitenformates. Er beweist mit ihnen, daß trotz einer beträchtlichen Vergrößerung des Satzspiegels eine gute typographische Buchgestaltung beibehalten werden kann. Leider ist es nur möglich, einige wenige Beispiele zu bringen und auch diese können zum Teil nur verkleinert wiedergegeben werden. Die von der Offizin Poeschel &Trepte gegebenen Erläuterungen ermitteln den Umfang der Einsparung, die besonders bei Beispiel 4 beachtlich ist. Ti/i.