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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1943
- Strukturtyp
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- 1943-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1943
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 82 (R. 16) Leipzig, Sonnabend den 17. April 1943 110. Jahrgang Zur Lage im Buchhandel Von Wilhelm Baur Die Umstellung der gesamten deutschen Wirtschaft auf die Erfordernisse des Krieges hat auch vor dem kulturellen Sektor unseres Reiches nicht haltmachen können. Der totale Krieg zwingt alle Glieder unseres öffentlichen, geistigen und wirt schaftlichen Lebens in seinen Bann. Der deutsche Buchhandel ist bis zum Jahre 1941 vom Krieg fast in keiner Weise in Mitleidenschaft gezogen worden, im Gegenteil: Noch zu Kantate 194h konnte man im Verlag wie im Handel feststellen, daß unser Berufsstand durch die Anfor derungen der Front und Heimat einen bedeutenden Aufschwung bekommen hatte. Allein im Kriegsjahr 1941 sind 341 Millionen Bücher in Deutschland erschienen. Wenngleich genaue Zahlen aus der Zeit vor dem Krieg fehlen, so kann man dennoch ruhig behaupten, daß im Krieg etwa zwei- bis zweieinhalbmal mehr produziert wurde, wie im Frieden. Und dabei hatte der deutsche Buchhandel vor Ausbruch des Krieges die Krisenjahre aus der Zeit vor der Machtergreifung restlos überwunden; er stand ge sund da. Von verantwortlicher Seite des Buchhandels wurde 1941 be reits wiederholt darauf hingewiesen, daß bei einer längeren Dauer des Krieges kaum damit zu rechnen sein dürfte, daß die steigende Absatjentwicklung anhalten könnte. So war die an steigende Tendenz im Jahre 1942 zum Stillstand gekommen. Die jetjige Zusammenfassung aller Kräfte der Nation, die ihren Niederschlag in der Verordnung des Reichswirtschaftsministe riums vom 29. Januar 1943 fand, brachte es mit sich, daß man auch an die Stillegung von Verlagen und Sortimentsbetrieben gehen mußte. So schwer den zuständigen Stellen dieser Entschluß wurde, so war er dennoch notwendig, um mit der Freimachung von Arbeitskräften und Räumen dem totalen Kriegseinsatj dienen zu können. In der Fachschaft Verlag waren bisher rund 1800 Firmen erfaßt. Ein großer Teil von ihnen gehörte zu den Verlagsunter nehmen, die man als Ein-Werk-Verlag bezeichnen kann. Jahr und Tag mußte man in der berufsständischen Organisation so genannte Verlegermitglieder führen, die nur ein Werk oder wenige andere Bücher in der ganzen Zeit ihres Bestehens heraus gebracht hatten. Von jeder Vertraulichen Mitteilung der Fach schaft Verlag mußten sie unterrichtet werden, jeder Fragebogen für die Erfassung der Umsätje und damit für die Festsetjung der Beiträge mußte ihnen zugeschickt werden und dergl. mehr. Daß diese Kleinst-Verleger in ihren Betrieben, die sie meistens in den Wohnräumen hatten, während des Krieges nicht mehr tätig sein können, ist kein Schaden für den Gesamtbuchhandel. Wenn darüber hinaus aber auch an die Stillegung von Firmen gegangen wird, die auf Grund ihrer Produktion und ihres Um- satjes von Bedeutung sind, so waren hierfür im besonderen ähn liche Gesichtspunkte maßgebend, wie sie auf dem wirtschaft lichen Sektor angenommen wurden. So war hier die erste Frage, ob die Verlagsproduktion, unter heutigen Gesichtspunkten ge sehen, von unbedingter Kriegsnotwendigkeit war oder nicht. Da die Stillegung der Unternehmen eine totale ist, besteht nicht mehr die Möglichkeit, daß einzelne Firmen ihre verlege rische Tätigkeit teilweise oder in kleinem Umfang fortsetjen. Selbstverständlich wird man Übergangsfristen schaffen, damit jeder Verlag die Möglichkeit hat, seine laufenden Verpflichtun gen abzuwickeln und die vorhandenen Lagerbestände entweder auszuverkaufen oder einem Leipziger Kommissionär zu über geben. Dadurch wird gerade der Platj Leipzig als die Zentral stelle des Buchhandels erneut an Wert gewinnen. Soweit in wenigen Fällen bei den zur Stillegung kommen den Verlagen Bücher erschienen sind, die aus bestimmten Grün den auch noch in der kommenden Zeit neu aufgelegt werden müssen, sind die Verleger gehalten, die Verlagsrechte einem Verlag zu überlassen, der für die weitere Dauer des Krieges tätig ist. Die dieserhalb zu treffenden Vereinbarungen können die beiden Verlagsfirmen untereinander vornehmen. Kommt keine Einigung zustande, so hat die Reichsschrifttumskammer die Möglichkeit, schon allein in Wahrung der Interessen des Autors hier einzugreifen. Schon je^t wird empfohlen, solche Verhandlungen in Form einer Lizenz durchzuführen. Beim Sortimentsbuchhandel ist die Lage eine wesentlich andere. Eine Stillegung von Ladengeschäften ist in erster Linie da durchgeführt worden, wo eine deutliche Überbesetjung, so vor allem in der Stadtmitte von Großstädten gegeben war. Im all gemeinen ist die Stillegungsaktion, wie die Berichte aus dem ganzen Reich erkennen lassen, in einem Umfang durchgeführt worden, die der Bedeutung des Buches als wichtigstes Unter richts- und kulturelles Führungsmittel gerecht wird. In einem kleinen Ort und insbesondere in den Vororten der Großstädte sind Stillegungen fast überhaupt nicht durchgeführt worden. Die jetjige Entwicklung mag zwar für manche hart sein; die kommenden Monate werden aber beweisen, daß sie auf unserem Sektor nur eine Konzentration der Kräfte herbeiführt. Daß im Sortimentsbuchhandel verhältnismäßig mehr größere Betriebe als kleinere zur Einstellung kommen, bringt die Tatsache mit sich, daß auf diese Weise überhaupt noch Arbeitskräfte einge spart werden können. Die kleineren Betriebe, die sich bisher als wertvolle Mittler zwischen Verlag und Publikum bewährt ha ben, werden auch in Zukunft Stü^en des deutschen Sortiments und damit unseres Geisteslebens sein. Mitteilungen der Reichsschrifttumskammer — Gruppe Buchhandel Betr.: Gau Berlin, Vortrag über Kriegsleihbüchereien Die Landesleitung Berlin der Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, veranstaltet für sämtliche Mitglieder der Fachschaft Handel am Dienstag, dem 4. Mai 1943, im Großen Saal des Reichsverwaltungsgerichtes, Berlin-Charlottenburg 2, Hardenbergstr. 31 — unmittelbar am Bahnhof Zoo —s einen Vortrag über „Praktische Organisation der Kriegsleihbüche reien‘. Es spricht und gibt praktische Anleitungen der stellver tretende Landesfachberater der Fachschaft Leihbücherei, Herr Erich Schröter. Die Beteiligung an diesem Vortrag ist für sämtliche Ange hörigen des Berliner Sortimentsbuchhandels mit Ausnahme der wissenschaftlichen und Fachbuchhandlungen Pflicht. Betriebs führer, die an der Teilnahme verhindert sind, haben unter An gabe der Gründe die Landesleitung schriftlich zu verständigen bzw. für eine Vertretung zu sorgen. Angehörigen der Fachschaft Angestellte, die im Sortiment tätig sind, wird der Besuch dieses wichtigen Vortrages emp fohlen. Die Veranstaltung beginnt um 19,30 Uhr und wird gegen 21,30 Uhr beendet sein. * Betr.; Gau Berlin, Fortbildungskursus für Verlagshersteller Die Landesleitung Berlin der Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, führt für die Mitglieder der Fachschaft An gestellte im Gau Berlin und buchhändlerischen Hilfskräfte des Verlagsbuchhandels, soweit sie im Besitje eines Mitgliedsaus- Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 82, Sonnabend, den 17. April 1943. G9
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