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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1942
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- 1942-10-17
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- 17.10.1942
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tung einer Adolf-Bartels-Stiftung, der die Aufgabe zufalle, jähr lich 20 000 RM zur Fortsetzung des wissenschaftlichen Werkes von Bartels an deutsche Autoren als Förderung der neuen Kul turwissenschaften einzuse^en. Anschließend sprach Hermann Bnrte eindrucksvolle Worte zur Würdigung von Persönlichkeit und Werk von Adolf Bartels. Er begrüßte in ihm den oft im Schatten seiner Forschung und seines Kampfes verkannten Dichter aus Hebbels Heimatdorf, der dem Echten zugewendet, aus dem Volke gewachsen, mit beiden Füßen auf der Erde stehend, die natürliche Welt und ihre Ge seke in Gedicht und Erzählung gepriesen hat und ein Seher der Zukunft auch im dichterischen Wort geworden ist. Dem Geiste seiner Heimat treu, habe er ein reines Werk von gesunder Kraft als Dichter geschaffen. Entscheidend sei sein Schritt nach Weimar gewesen, das ihm Wahlheimat wurde und ihn tief be fruchtet hat, so daß er Verkünder der Größe der Männer Wei mars als Inbegriff deutscher Schöpferkräfte wurde. Die Jugend vor allem hat er nach Weimar geführt zu den edelsten Quellen deutscher Kraft. Wesentlich war für Bartels immer nur sein Wille zur Wahrheit. So ruhte er sicher in sich und wurde der unerbitt liche, klare und sichere Sichter im Raume des Schrifttums. Burte nannte das Faustwort: „Was euch nicht gehört, müsset ihr mei den“ als Richtgedanken seines Wirkens. Die Dichtung wurde von ihm als reines Bild der Rasse aufgefaßt. Hier nahm der Kampf gegen den Juden seinen Ausgang, ebenso wie der Weg zu Adolf Hitler. Hier wurde Bartels der Richter einer volksentfremdeten Zeit und ihrer Literatur. Mit unendlichem Fleiß durchdrang er die Fülle der Werke und wertete sie mit sicherem Instinkt am Maßstab seines Volkes, sonderte aus und pries, verwarf und ver kündete. Er suchte den Dichter als Menschen im Werk und fand zu seinem Leben hin. Burte würdigte in dichterisch erhöhter Sprache das Werk in wesentlichen Zügen und machte sich zum Dolmetsch der Liebe und Verehrung aller deutschen Dichter von heute, denen Bartels ein wahrer Wegbereiter gewesen sei. * Wieder im Nationaltheoter Am Abend dieses an Erlebnissen schon so reichen Tages wurde den Gästen der Stadt Weimar im Deutschen National theater Wagners „Lohengrin“ geboten. Die Aufführung unter Leitung von Generalmusikdirektor Paul Sixt fand lebhaften Beifall. * Festvortrag „Krieg und Dichtung“ Am Sonnabend vormittag versammelten sich die Teilnehmer des Dichtertreffens wiederum im Nationaltheater. Nach einer Be grüßungsansprache von Ministerialdirigent Haegert hielt Wilhelm Schäfer den Festvortrag zu dem Thema: „Krieg und Dichtung“. Wilhelm Schäfer stellte in seiner bedeutenden Rede die Frage nach dem Daseinsrecht der Dichtung im Kriege. Er wies darauf hin, daß von unseren Klassikern mit wenigen Ausnahmen kaum Kriegsdichtung vorliegt und suchte nach den Gründen. Der Urständ des Kriegers sei erst durch die Befreiungs kriege wiederhergestellt worden. Der Söldner als Beruf, wie er vorher bestanden habe, sei kaum lohnender Gegenstand für die Dichter der Zeit gewesen. Dagegen war die früheste deutsche Dichtung Heldendichtung, ja sie ist geradezu aus dem Kriege ge boren. Germanisches Kriegertum als Verteidigung von Volk und Sippe habe die Heiligkeit des Kriegerstandes gegründet, die in der Völkerwanderung verloren, im Lehnswesen mit seinen Bin dungen von Führung und Gefolgschaft jedoch wiederhergestellt worden sei. Der Ritter und der Dichter haben in Personeneinheit die Blütezeit des Hochmittelalters gewährleistet. Die höchste Idee des Ritters ist als Dichtung verkündet worden. Mit dem Absinken des Hochmittelalters trat an Stelle des Ritters der Landsknecht gegen Sold. Nach der Reformationszeit singt von ihm kein Lied mehr. Erst die preußischen Kurfürsten und Könige wandeln das Söldnerheer zum stehenden Heer und geben ihm das Rüdegrat des adligen Offiziers. Der Soldat des friderizianischen Heeres wird wieder Krieger. Die allgemeine Wehrpflicht wird Bürger pflicht und wandelt den Bürger. Im Anschluß daran se^t sich Schäfer mit der Gestalt des Bürgers auseinander. Der Bürger als Stand sei entstanden durch die Hinwendung zum friedlichen Beruf unter dem Waffenschutj des Ritters in der Burg: als „Spießbürger“ tritt er nur in den Notzeiten unter Waffen. Aus dem besten Bürgertum sind unsere Klassiker hervorgegangen. Von seiner beschütten Ebene aus er richten sie den geistigen Bau des deutschen Idealismus. Ihr Blick ist nicht auf das Kreatürliche des Mensdien, sondern auf ein Ideal gerichtet. Sie befinden sich in der „Burg“ der Humanität. Erst im späten 19. Jahrhundert scheitert dieses hohe, nach 1930 verflachte Menschenideal vollends an der sozialen Frage und zwingt uns zum Kreatürlichen zurück. Das Wissen um diese Tat sache nimmt uns nicht die Ehrfurcht vor der einmaligen Höhe des abendländischen Geistes, den die Klassik darstellt. Ihr welt bürgerlicher Gedanke von höchstem Ethos wird erst durch die Literaten verdorben. Gegen ihn setzt die Romantik das Volk, das „große unwillkürliche Wesen“ (Goethe). Mit dieser Entdeckung rufen die Dichter der Romantik den Bürger in den Urständ des Kriegers zurück. Die jungen Dichter der Romantik aber sind selber Krieger wie die Dichter des Weltkrieges, wie die Dichter von heute. Als Wilhelm Schäfer geendet hatte, umrauschte ihn lang anhaltender Beifall, zu dem sich die Versammelten, um den Dich ter zu ehren, von den Plätjen erhoben. Vor und nach dem Fest vortrag spielte die Weimarische Staatskapelle unter Leitung von Generalmusikdirektor Paul Sixt. * Die Jahresschau des deutschen Schrifttums Am Sonnabend, dem 10. Oktober, nachmittags, eröffnete Gauleiter und Reichsstatthalter Fri^ Sauckel im Namen von Reichsminister Dr. Goebbels die „Jahresschau des Deutschen Schrifttums 1942“ in der Falkengalerie des Weimarer Schlosses. Anschließend wurde er von Ministerialdirigent Haegert durch die Ausstellung geleitet, die in geschmackvoller Anordnung eine Übersicht über die wertvollsten Neuerscheinungen bot. Hierzu kann auf das wie alljährlich erschienene Verzeichnis verwiesen werden, das vom Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrifttum herausgegeben worden ist. jj. Der Staatsakt in der Weimar halle Reichsminister Dr. Goebbels wurde bei seinem Erscheinen in der dichtgefüllten und festlich geschmückten Weimarhalle lebhaft begrüßt. Als hierauf das Vorspiel zum dritten Akt der Meister singer verklungen war, begrüßte Gauleiter und Reichsstatthalter Fritz Sauckel die Dichter und zahlreichen Ehrengäste aus Partei, Sta^t und Wehrmacht mit einer Rede, in der er den Leistungen der deutschen Kultur und dem Kampf unseres Volkes für sein Recht und die Erhaltung Europas die jüdische Zersetjung und den Vernichtungswillen des Judentums gegenüberstellte. Nach seinen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Worten sprach der Präsident der Reichsschrifttumskammer, SS-Gruppenführer und Staatsrat Hanns Johst. Seine wichtigen und mit starkem, anhal tendem Beifall aufgenommenen Ausführungen folgen in einer der nächsten Nummern des Börsenblattes. * Bede von Beichsministcr Dr. Goebbels Nachdem danach Liszts „Preludes“, von der Weimarischen Staatskapelle unter Leitung von Generalmusikdirektor Sixt mit hinreißendem Schwung gespielt, verklungen waren, grüßte Dr. Goebbels bei seinem Erscheinen am Rednerpult eine herzliche Ovation. Der Reichsminister führte in seiner Rede, die für die geistig Schaffenden höchste Bedeutung hatte, folgendes aus: „Wenn ich heute im Rahmen des deutschen Dichtertreffens und der Arbeitstagung der Europäischen Schriftstellervereini gung in Weimar, der Stadt unserer Dichterfürsten, das Wort ergreife, so nehme ich dabei die willkommene Gelegenheit wahr, mich mit einigen grundlegenden Ausführungen an das geistige Deutschland von heute zu wenden. Es liegt in der Natur des Krieges, vor allem, wenn er einen so überdimensionalen Um- 220 Nr. 235, Sonnabend, den 17. Oktober 1942
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