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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1942
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- 1942-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1942
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 235 (R. 53) Leipzig, Sonnabend den 17. Oktober 1942 109. Jahrgang DIE HERBSTVERANSTALTUNGEN DES DEUTSCHEN SCHRIFTTUMS IN WEIMAR Tagung des Europäischen SchriftstellerVerbundes — Das Deutsche Dichtertreffen — Der Staatsakt in der Weimarhalle Empfang der Stadt Weimar Weimar, die Stadt der deutschen Dichtung, hatte zum Emp fang der Gäste aus ganz Europa und aus dem Reich das festliche Kleid der Fahnen und tannengrünen Gewinde angelegt. Die Buchhandlungen hatten in ihren Schaufenstern den Werken der Dichtergäste breiten Raum gegeben und geschmackvolle inhalts reiche Fenster zustande gebracht. Für Mittwoch, den 7. Oktober abends, hatte Oberbürgermeister Koch in die große Halle des Hauses „Elephant“ zu einem Empfang der Stadt gebeten. Er be grüßte seine Gäste mit einer herzlichen Ansprache, in der die Freude darüber zum Ausdruck kam, daß nunmehr zum vierten Male die deutschen Dichter zu einer Arbeitstagung und zu fest lichen Kundgebungen in Weimar zusammengekommen waren. Der Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Ministerialdirigent Haegert dankte dem Oberbürgermeister für die gastliche Aufnahme und versicherte ihn der engen Verbundenheit mit der Stadt der deut schen Dichtung. Der Empfang gab Gelegenheit zu persönlichem Austausch der Teilnehmer am Dichtertreffen, die in angeregter Unterhaltung in früheren Jahren geschlossene Freundschaften er neuerten und vertieften. Eröffnung der Arbeitstagung Am Donnerstag, dem 8. Oktober, begann die Arbeitstagung des Dichtertreffens im Kreishaus der NSDAP. Der festliche Raum des Vortragssaales war bis zu den lebten Reihen dicht gefüllt, als Ministerialdirigent Haegert im Auftrag von Reichsminister Dr. Goebbels die Tagung eröffnete. Zu Eingang seiner Eröffnungsansprache gedachte er der im vergangenen Jahr gestorbenen deutschen Dichter. Er sprach ehrende Worte für die gefallenen Autoren Erich Karschies und Franz Graf Zedtwitj, die im weltanschaulichen Kampfe der Ge genwart als Männer und Dichter in vorderster Front standen. Er gedachte ferner der verstorbenen Dichter Karl Röttger und Rudolf Greinz. Im Anschluß daran begrüßte er die Teilnehmer an der ersten Tagung des europäischen Schriftstellerverbandes, an ihrer Spitje den Vizepräsidenten Professor Koskenniemi, Finnland, und die Autoren aus 16 europäischen Staaten. Sein weiterer Gruß galt den deutschen Dichtern und vor allem den Rednern des Dichtertreffens. In seiner weiteren Darlegung ging er auf den Sinn des diesjährigen Weimarer Zusammenseins ein, den er in der ge meinsamen Arbeit an den gewaltigen Aufgaben sah, die dieser Krieg allen Geistigen stellt. Die Volkwerdung der Deutschen vollende sich und schaffe die Voraussetjung für eine Neuorien tierung der Welt. Innere Kräftezersplitterung und äußere Machtlosigkeit haben das deutsche Volk als letjtes der großen Völker zu seiner Einheit kommen lassen. Vor allem trage Eng land mit seiner traditionellen Politik der Völkerverhetjung daran Schuld. Es sei damit der Wegbereiter für die Kräfte gewesen, die den allgemeinen Niedergang zur Folge hatten und den Ein bruch des Judentums auch in die Kultur des Abendlandes eigentlich erst ermöglichten. In diesem Kriege nun seien die schöpferischen Kräfte Europas aufgerufen, diese widersinnige Entwicklung durch aktiven Einsatj beenden zu helfen und einem neuen Zeitalter den Weg zu bahnen. Den Dichtern kommt, so sagte Ministerialdirigent Haegert, in diesem Ringen die Aufgabe zu, die auferstandenen Kräfte der jungen Völker ins geistige Werk zu fassen und zu prokla mieren. Sie haben selbst sich mit ihrer Person unter die Kame raden der Wehrmacht eingereiht und damit ihre Einsatjfreudig- keit auch im Kampfe selber bewiesen. Sie sind durch diesen Ein- satj für ihre kommenden Aufgaben geweiht. Sie werden zu künftig im geweiteten Raum mit ihren Aufgaben wachsen und dafür sorgen, daß diese Zeit ihr Spiegelbild in einer Dichtung erhält, die die weltgeschichtliche Größe dieser Tage verkündet und kommenden Geschlechtern bewahrt. Das Dichtertreffen dieses Jahres stehe in seiner Themen stellung ganz im Dienste der größten Kraftanstrengung unseres Volkes zur Erringung des Sieges. Anschließend sprach Edwin Erich Dwinger zum Thema „Der Bolschewismus als Bedrohung der Weltkultur“. Er ging davon aus, daß dieses Problem 20 Jahre hindurch sein Denken und Wirken entscheidend bestimmt habe. Er habe 1917 das Aufflammen dieser Macht erlebt, sei in Spanien und jetjt im Osten wieder dabei gewesen und könne daher aus voller An schauung der Wirklichkeit sprechen. In geschichtlichen Gedan kengängen wies Dwinger überzeugend nach, daß weder die Kunst noch geistiges Werk überhaupt die Kraft besitjen konn ten, diese dämonische Macht zu besiegen oder auch nur aufzu halten. Trotj großer weitwirkender Bücher, die sich entgegen stemmten, schritt diese Macht auf ihrem Weg der Völkerzer- setjung fort. Sie konnte anknüpfen an die Verfallserscheinung gen, die in den europäischen Völkern selbst als Folge des Libe ralismus Platj gegriffen hatten. Dwinger wies darauf hin, wie in den Literaturen Englands, Frankreichs und Deutschlands wache Geister in Dichtwerken warnten und scharf kritisierten, die Keime des Verfalls aufdeckten, wie aber auch diese Keime in den Literaturen selbst Wurzel faßten und sie in den Bann der Zersetjung zogen: ein liberales, ästhetisiertes und schließlich bolschewisiertes Schrifttum förderte die Entwicklung der Pluto- kratie, des Bolschewismus und seines Wegbereiters, des Ameri kanismus. Die großen Traditionen der schöpferischen Kultur waren unwirksam geworden, vergessen oder verfälscht. Die Wende war allein möglich durch den Aufbruch der jungen Völ ker unter Führung von Adolf Hitler und Benito Mussolini. Dwinger gab im Anschluß daran ein packendes Gesamt bild seines eigenen Erlebnisses des Bolschewismus. Von der ersten Berührung mit ihm im Gefangenenlager Ostsibiriens aus verfolgte er seine Entwicklung. Für ihn war schon damals der Bolschewismus nicht ein russisches, sondern ein Weltproblem, das nur durch die Völker als Ganzes gelöst werden konnte. Aus einer Tagebuchnotiz von damals belegte er die so früh erkannte Verwandtschaft mit der materialistisch gerichteten Pseudokultur des Amerikanismus. Dwinger umriß dann die innere Entwicklung, die Liquida tion der Intelligenz, die Industrialisierung im Dienste der jüdi schen Weltrevolution. „Europa zog seinen Henker selber auf“, Nr. 236, Sonnabend, den 17. Oktober 1942 217
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