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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1942
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- 1942-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1942
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fang annimmt wie der gegenwärtige, daß er eine mehr als normal erträgliche Versachlichung aller öffentlichen Arbeit mit sich bringt. Er nimmt Zeit und Kraft eines Volkes so voll in Anspruch, daß davon für die Zwischentöne in den Beziehungen der Menschen untereinander nicht mehr viel übrig bleibt. Wir leben heute alle in einer körperlichen, seelischen und geistigen Anspannung ohnegleichen. Viele von uns hätten es früher gar nicht für denkbar gehalten, eine derartige physische und psy chische Anstrengung auf längere Dauer zu ertragen. Und doch ist das notwendig und deshalb auch möglich. Es wäre gänzlich verfehlt, in diesem gigantischen nationalen Krafteinsatz nur eine physische Leistung unseres Volkes sehen zu wollen. Ebenso stark, wenn nicht noch stärker, treten besondes bei der längeren Dauer des Krieges die geistigen und seelischen Leistungen der Menschen in Erscheinung. Sie haben ein Maß und einen Um fang angenommen, die nur bei stärkster Anspannung aller Kräfte durchgehalten werden können. So wichtig das rein mate rielle Potential eines Volkes für die erfolg- und siegreiche Fort setzung des Krieges ist und bleiben wird, ebenso hoch müssen die moralischen Kräfte veranschlagt werden, die diesen mate riellen Einsatz begleiten und ihm erst eine tragfähige Basis geben. Der geistige Kampf um eine Neugestaltung unseres nationalen Lebens und damit um die sinnvolle Ordnung eines sonst im Chaos zu versinken drohenden Kontinents ist deshalb nicht nur von einer ausschlaggebenden Bedeutung; er gibt dar über hinaus dem Kampf der Waffen erst einen realen Hinter grund und ein moralisches Profil. Der geistige Arbeiter in diesem Schicksalskrieg Es ist kein Wort darüber zu verlieren, welch einen hervor ragenden Anteil an der Voraussetzung zur erfolgreichen Durch führung des Krieges unsere Arbeiter und Bauern haben. Ohne ihren rastlosen und opfervollen Einsa^ wäre der Kampf der Waffen ohne Frage sehr bald vor das furchtbarste Dilemma ge stellt. Weniger aber machen wir alle uns klar, welch eine Last von Mühe, Sorge und Verantwortung auch der geistige Arbeiter in diesem Schicksalskrieg unseres Volkes zu tragen hat. Leistun gen des geistigen Schaffens sind statistisch schwerer erfaßbar als solche der materiellen Arbeit. Und trotzdem sind sie wirksam, und zwar in einem Umfang, der uns erst zu Bewußtsein kom men würde, wenn sie erlahmten oder einschrumpften. Es ist oft genug davon gesprochen worden, daß das deutsche Volk nicht nur seinen Lebensraum, sondern auch seine jahrhundertealte Kultur verteidigt. Ihr gilt neben unserer rein materiellen Existenzbasis der Angriff unserer Gegner, weil sie mit Recht in ihr die eigent liche Wurzel unserer Standhaftigkeit und unverwüstlichen natio nalen Vitalität erkennen. Der ungeheure wirtschaftliche und so ziale Aufstieg des Reiches seit 1933 hatte seine geistigen Ursa chen. Er ging aus von einer im Weltanschaulichen begründeten seelischen Umgestaltung des deutschen Volkes, seines Empfin dens und Denkens, das damit in eine Bahn gelenkt wurde, die uns erst diese bis dahin noch nicht dagewesene Entfaltung unserer nationalen Kraft gestattete. Nur ein kurzsichtiger Beobachter kann diese Zusammenhänge übersehen. Es wäre mehr als töricht, in der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus nur einen Regierungswechsel erblichen zu wollen. Es hat hier ein System- und Anschauungswandel stattgefunden, der deshalb von unseren Feinden zum Gegenstand ihres frevelhaften Angriffs gemacht wurde, weil er mit einer unabwendbaren Zwangsläufigkeit jene Konzentration unserer nationalen Kraft heraufführte, die Ur sprung und Anlaß unserer völkischen Wiedergeburt war. Man drehe die Dinge, wie man will, man wird nicht an der Erkenntnis vorbeikommen, daß jede echte Revolution sich einmal wird bewähren müssen, wenn sie sich in einer Welt der Gegen sätzlichkeit behaupten will. Erst dadurch gewinnt sie die Freiheit ihrer vollen Entfaltung. Entweder gibt sie sich gegenüber der sie umgebenden feindlichen Welt selbst auf, oder aber sie verteidigt ihre Anschauung und damit ihre Lehre im Kampfe. Wir stehen deshalb in diesem Kriege nicht nur für unsere materielle, sondern auch für unsere geistige Existenz ein. Die vor allem ist gemeint, wenn unsere Feinde sich in blut- und rachegierigen Wutphanta sien gegen uns ergehen; auf sie zielt ihr Stoß, weil sie genau wis sen, daß hier die eigentliche Wurzel unserer sich stets erneuern den nationalen Kraft liegt. Unsere Zeit ist gewissermaßen einem Geburtsakt zu verglei chen, der in der Stunde der neuen Lebensschöpfung auch von der höchsten Gefahr umgeben ist. Seine Schmerzen sind die Vorboten seiner Beseligung. Im Stadium zwischen Leben und Tod erst be weist ein Zeitalter seine Daseinskraft. Versagt es hier, dann hat cs seine moralische Berechtigung verloren. Es mag dem, der zu dieser Zeit keine innere Beziehung gewinnen kann, bitter erschei nen, nun schon ein Menschenleben lang an ihren Belastungen teilnehmen zu müssen. Das ändert nichts an der Tatsache, daß er ihr verpflichtet ist. Das Schicksal fragt nicht viel nach der Bereit willigkeit des einzelnen, ihm zu dienen. Es geht, einmal gerufen, den ihm vorgeschriebenen Weg und wird erst dann zum Still stand kommen, wenn es sein Ziel erreicht hat. Die sind die von ihm Bevorzugten, die sich ihm ergeben. Sie empfinden neben sei ner drückenden Last auch seine Beglückung und suchen ihren höchsten Lohn in der Mitgestaltung einer Zeit, die ebenso unser Produkt ist, wie wir ihre Produkte sind. Wir sind Kinder dieser Zeit, aber auch sie ist unser Kind. Im Geiste geformt, gestaltet sie sich unter unseren Antrieben Jahr um Jahr und Zug um Zug. Sie wäre ohne uns nicht so, wie sie ist, wie wir ohne sie nicht so wären, wie wir sind. Nationale Intelligenz und Intellektualismus Ich halte die Gelegenheit für gegeben, in diesem Zusammen hang einem weitverbreiteten Irrtum zu steuern, der offenbar auf einer Begriffsverwechslung beruht, aber immerhin geeignet er scheint, gewisse Teile unserer nationalen Intelligenz unnötig zu alarmieren und ihnen zum Teil sogar die vorbehaltlose Mitarbeit am Aufbauwerk unserer Zeit zu verleiden. Es gehört zu den Üblichkeiten der nationalsozialistischen Propaganda, einen be stimmten Typ von Intellektualismus auf das schärfste unter Be obachtung zu nehmen und ihn hin und wieder einer beißenden öffentlichen Kritik zu unterziehen, von der sich oft ehrbare und durchaus gutgesinnte Zeitgenossen getroffen fühlen, die gar nicht gemeint sind. Es wäre ja auch absurd, damit überhaupt die na tionale Intelligenz zum Gegenstand des öffentlichen Spottes zu machen, zu der auch wir uns rechnen, die heute genau dieselbe Bedeutung besitjt wie ehedem und der das Reich gerade je^t im Kriege Höchstleistungen an Erfindungen, bahnbrechender wis senschaftlicher Pionierarbeit und konstruktiver Forschertätigkeit zu verdanken hat. Wer wollte uns in den Verdacht nehmen, ge rade auf diesen unentbehrlichen Faktor unseres Staats- und Volkslebens Unmut lenken zu wollen? Die großen Wissenschaft ler unserer Zeit mögen hier und da, und zwar vor allem deshalb, weil sie zu stark in ihre Spezialarbeit verwoben waren und dar um sich schwer daran taten, den Blick auf das Ganze zu richten, nur langsam den Weg zu uns gefunden haben. Es hieße aber ihre Intelligenz beleidigen, wollte man von ihnen annehmen, sie stän den dem Schicksalskampf unseres Volkes, der heute vom Natio nalsozialismus getragen wird, auch nur mit Reserve gegenüber. Achtung vor dergeistigen Arbeit Hier ist ganz etwas anderes gemeint. Unter Intellektualis mus verstehen wir eine Art von Halbbildung, die zu viel weiß, um aus Instinkt, und zu wenig weiß, um aus Erkenntnis zu glau ben. Sie ist nicht bis zu jener inneren Harmonie der geistigen Arbeit vorgedrungen, die ihr Wesen darin ausdrückt, daß sie Wis sen und Charakter in eine sinnvolle Übereinstimung bringt. Einer kann wenig wissen und doch seine Kraft im Glauben und im Ver trauen finden. Seine Waffe ist der Instinkt. Einer kann viel wis sen und auf der Erkenntnis aufbauen. Nur wer mitten zwischen beiden steht, dem nimmt das halbe Wissen den Instinkt und dem Vorenthalt der Mangel an Wissen die Erkenntnis. Eine innere Belastung hindert ihn daran, gläubig auf die Zeit zu vertrauen und ihren Aufgaben zu dienen; aber seine Intellektualität reicht nicht aus, seinen Charakter an ihr zu schulen und damit unan fechtbar zu machen. Es wäre ein nationales Unglück für unser Volk, wenn dieser Typus Mensch mit seinen ständigen Zweifeln die öffentliche Meinung ansteckte. Er ist untrachtbar im Denken Nr. 235, Sonnabend, den 17. Oktober 1942 221
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