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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1942
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1942-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1942
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- Deutsch
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von H. Sveistrup und A. v. Zahn-Harnack in einem gewichtigen Bande (1934) behandelt und damit die weitere Forschung auf eine feste Grundlage gestellt. Paul Wentjcke sammelte die Flug schriftenliteratur des Jahres 1848 zur Verfassungsfrage und fand sichere Maßstäbe für ihre Ordnung (1911). Und ein Bei spiel aus der italienischen Literatur: Der auch in Deutschland hochangesehene Bologneser Bibliotheksdirektor Albano Sorbelli verzeichnete die Einblattdrucke und Broschüren seiner engeren Heimat aus der Zeit des erwachenden Nationalbewußtseins (1830—35) in einem Bande von fast 300 Seiten (1927). Wer auf den Feldern, wo solche Hilfsmittel zur Verfügung stehen, schon eigene Studien gemacht hat, liest Abschnitte dieser Bücher wie eine zusammenhängende, fesselnde Geschichtserzäh lung. Wem eine Materie noch neu ist, arbeitet sich mit ihrer Hilfe schnell hinein. Und wer ein größeres* umfassendes Pro blem bearbeiten will, der findet hier sorgfältig zugehauene Steine, die darauf warten, in seinen Bau eingefügt zu werden. Stü§t man sich auf Werke dieser Art, so ist es, um zu einem eigenen, sicheren Urteil zu gelangen, nicht mehr nötig, alle in ihnen verarbeiteten Materialien selbst zu lesen; man kann ihnen vielmehr Vertrauen schenken und sieht seine Arbeit rasch ge fördert. Kritische Bibliographien dieser Art haben eine große Zu kunft, und es gibt hier manche Lücke zu schließen. An den Grenzscheiden einzelner Fächer, zwischen den Fakultäten, findet man bedeutende Fragenkomplexe, die der Bearbeitung harren. Zu ihrer erfolgreichen Inangriffnahme ist gereifte Erfahrung nicht weniger als frischer Jugendmut nötig. Neben dem Verfas ser muß aber ein Verleger stehen, der sich mit scharfem Blick davon überzeugt hat, daß ein solches Werk ein gesundes Unter nehmen ist und die Wissenschaft fördert. Als Anregung sei die ser Gedanke deshalb hier vorgetragen. Antonie Cordemann Wir senden Bücher ins Feld! Die nachstehend wieder gegebenen Erfahrungen eines gro ßen Industriewerkes, über dessen vorbildliche Werkbücherei arbeit wir im „Börsenblatt' 1 schon mehrfach berichten konnten, beweisen die Bedeutung des Buches für den Soldaten, ja, den Deutschen schlechthin. Sie sind darum nicht nur ein wichtiges Zeitdokument, sondern weisen ebenso in die Zukunft. Sie zei gen, wie ernst die Aufgaben des Buchhandels sind, wie großartig der Auftrag an den Verlag ist. Die im Rahmen dieser Ausfüh rungen genannten Buchtitel bitten wir lediglich aufzufassen als Beispiele aus der Fülle cler Stimmen, die nur wieder bezeugen, wie sehr unsere Soldaten gerade clas wirklich wertvolle Buch lieben und schätzen. Die Schriftleitung. Die Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.G. hat seit Beginn des Krieges von ihren eingezogenen Gefolgschaftsmitgliedern über 14 000 Briefe erhalten, die sich auf Buchbestellungen be ziehen. Verschickt wurden insgesamt über 25 000 Bücher; etwa V\ davon auf Grund von Bestellungen der Soldaten nach zwei Auswahllisten und V* nach Wahl des Büros der Werkzeitschrift und Betriebsvolksbildungsstätte von VGF. An erster Stelle wurden ,.Bücher zum Zeitgeschehen“ und in dieser Gruppe wieder vorwiegend die nationalsozialistischen Grundwerke angefordert, dann „Spannende Geschichten aus aller Welt und Liebesgeschichten“. Den dritten Platj nimmt das „heitere Buch“ ein und den vierten das größere Erzählbuch, dem die kleinen Erzählungen, Kurzgeschichten und Meister novellen folgen. Echo und Wirkung Der Haupteindrude, den wir während unserer Feldpost arbeit gewonnen haben, ist: Es wird gern gelesen, und da wir das wertvolle Buch anbieten, wird es dem von anderer Seite aus „auch zu habenden“ geringwertigeren Lesestoff vorgezogen. Und wenn wir aus den aufrichtig dankbaren Briefen der Emp fänger ein Leitmotiv herauszuspüren meinen, so ist es die Be stätigung des Fichteschen Gedankens von der „Kraft des Ge müts, die Siege erkämpft“. Sie ist in unseren Soldaten lebendig. Das deutsche Gemüt tritt uns aus den Feldpostbriefen entgegen, das im Buch Nahrung sucht und findet. Der Deutsche braucht das Buch, um „Mensch zu sein“, er braucht es, weil es ihm „gut tut in den Ruhetagen“, weil es ihm neue Kraft gibt zu Kampf und Leben, weil es von der Heimat spricht, von der Liebe zu ihr, „die wir Soldaten besonders stark empfinden“. — „Für lange Winterabende“ wird das Buch ersehnt und in den Laza retten läßt es Schmerzen besser ertragen und beschwichtigt die Ungeduld. Begreiflich, daß der Frontkämpfer sich im allgemeinen in seinen Briefen kurz faßt. Sein Dank aber ist immer herzlich, und nach dem Kampf, der keine Zeit zum Lesen läßt, meldet er sich sofort wieder, sobald er eine Ruhepause hat. Sämtliche Bücher gefielen mir außerordentlich gut! Unseren Wunsch, sich hin und wieder über das Gelesene zu äußern, haben schon manche unserer Soldaten erfüllt. Oft aber lassen es Zeitmangel, vielleicht auch eine gewisse Scheu vor „großen Worten“ nicht zu, die gewonnenen Eindrücke schriftlich niederzulegen und so heißt es dann kurz und einfach: „Die Bü cher haben uns sehr gut gefallen“, „Meine Kameraden sind auch ordentlich tief drin versunken“, „Sie haben uns mit den Büchern eine große Freude gemacht“, „Ich lese alles gern, nur nicht Schundliteratur“. Daß das Interesse am politischen Buch groß ist, haben wir schon erwähnt und müssen noch ergänzen, daß besonderer An teil genommen wird an den Schilderungen der Kämpfe, die selbst miterlebt wurden, oder an Erzählungen aus dem letjten Krieg. (Der Sieg in Polen, Sieg über Frankreich, Kampf um Nor wegen, v. d. Goltj. Der Baum von Clery, Ettighoffer, Gespenster am Toten Mann, Supf, Der Tod der Flieger, Binding, Wir for dern Reims zur Übergabe auf.) Außerordentlich häufig werden die Bücher verlangt, die vom Bauernlcben erzählen (Waggerl, Brot, Hamsun, Segen der Erde, Eckmann, Der Stein im Acker). Auch für das Geschicht liche ist viel Sinn vorhanden: erstaunlich oft werden Freytags „Ahnen“ bestellt und Löns „Der Wehrwolf“. Manch einer wünscht sich „etwas fürs Herz“ und groß ist auch das Bedürfnis nach humorvollen Geschichten, die besonders gern im Kamera denkreis vorgelesen werden. Das ganz Hingewendetsein zum dichterischen Werk, das Erfaßtsein von den tieferen Lebensfragen in ihm, bringt uns hin und wieder ausführliche Beurteilungen des Gelesenen. Solche Zeugnisse vom echten Bucherlebnis gelten auch stellvertretend für unsere sich nicht aussprechenden Soldaten, da deren sorg fältige und in kurzen Abständen immer wiederholte Buchaus wahl auf ernstes Anteilnehmen schließen läßt. Wir geben Auszüge: von der Goltj, Der Baum von Clery hat mich als alten Frontsoldaten mächtig gepackt und aufgerüttelt. Ich habe nicht geahnt, daß es mich gerade zurückerinnern würde an eine Zeit, in der ich als 19jähriger Infanterist in den selben Orten und an dem selben Fluß lag, als ich in Kampf, Not und Qual all das selbst erlebt hatte. Niemals wurde die Erinnerung so wach, als beim Lesen dieses Buches. Getrennt marschieren. Hohlbaum läßt hier zwei Heerführer vor uns lebendig werden und vieles uns Soldaten zu Herzen gehen. Max Wegner, Die Pflicht. Das Büchlein ist ja ganz beson ders schön. Man kann so vieles daraus lernen von deutschem Mut und deutscher Tapferkeit. 50 Nr. 168/169, Sonnabend, den 1. August 1942
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