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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1930
- Strukturtyp
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- 1930-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1930
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- Deutsch
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x° 19, 23. Januar 1930, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Wie man sieht, kündigen die Zahlen von 1928.29 in ihrer Gesamtheit einen Rückgang der vmn 6opyrigkt Okkice bewirkten Eintragungen an. Gibt es hierfür einen bestimmten Grund? Wir stellen diese Frage, weil ein im Jahre 1928 in Kraft getre tenes neues Gesetz die vom Urhebcrrechlsamt erhobenen Eintra gungsgebühren erhöht hat. Wird diese Stcnermaßnahme in einem gewissen Maße eine Lähmung der Hinterlegungen zur Folge haben? Man kann es sich fragen. Nach einer im Wiener -»Zeitungsvcrlcgcr« erschienenen No tiz in der Nummer vom April 1929 besitzen die Bereinigten Staaten etwa 800 Zeitungen, die für die schwarze Bevölkerung bestimmt sind. Manche von 'diesen Blättern haben eine Auflage bis zu 200 000 Exemplaren, wie z. B. die in New Hork er scheinende Zeitung »Hie Oisis-, Der Bostoncr »ouüräian« wird in 80 000 Exemplaren gedruckt. Die Gesamtsumme der periodischen Veröffentlichungen der Vereinigten Staaten belief sich im Jahre 1927 auf 20694 (nach Herrn Navarro Salvador). Am 1. Januar 1928 erschienen auf den Philippinen 165 periodische Veröffentlichungen (nach Herrn Navarro Salvador). Literarische Gedenktage 1930. Von Tony Kellen. Zwei große Namen beherrschen die Erinnerungsfeiern des neuen Jahres: Virgil und Walter von der Vogelweide. Von dem deutschen Dichter wissen wir allerdings nur, daß er um 1230 wahrscheinlich in Würzburg gestorben ist, wo er im neuen Münster begraben sein soll, aber da sich das Todessahr nicht mehr genau feststellen läßt, so ist es begreiflich, das; man für die Erinnerungs- feier wenigstens das Jahr wählt, das am meisten Wahrscheinlichkeit für sich hat. Und es ist ja auch sehr erfreulich, daß das Andenken an den großen mittelalterlichen Dichter etwas aufgefrischt wird. Uber -den römischen Dichter Virgil sind wir merkwürdiger weise genauer unterrichtet, denn- wir wissen, daß er im Jahre 70 v. Ehr. gedoren wurde (nur betreffs des Tages variieren die An gaben zwischen dem 5. und dem 16. Oktober), und es ist erklärlich, daß gerade das neue Italien seinen 2000. Geburtstag -festlich be gehen will. Eine sinnige Ehrung wird ihm dadurch erwiesen, daß in der Umgebung seines vermuteten Grabes in PiMgrotta bei Neapel Haine angelegt werden, in denen alle Bäume angepislanzt sind, die Virgil in seinen Werken erwähnt. Hier wird auch ein Denkmal für dein Dichter eingeweiht werden. In Deutschland soll auch die älteste deutsche Dichterin, die Nonne Roswitha von Gandersheim gefeiert werden, die besonders durch ihre nachrömischen Theaterstücke bekannt geworden ist. Aller dings ist weder ihr Geburtsjahr (um-960 oder 962) noch ihr Todes jahr (um 1002) genau bekannt, aber die Stadt Gandersheim möchte aus alle Fülle ihrer berühmten ältesten- Mitbürgerin den ver dienten Tribut der Dankbarkeit zollen. Wenn wir weitere Gedenktage für 1960 festste ll-en wollen, so müssen wir schon einige Jahrhunderte weitergehen, und Mar bis ins Jahr 1630. In diesem Jahre starb Agrippa d'Aub-ign«, der als protestantischer Staatsmann wie -als satirischer Schriftsteller bekannt war, und im selben Jahre wurde die geistreiche Salon- dame Madame de la Sabliöre geboren, der Victor Cousin eine klassische Biographie gewidmet hat. 1730 wurde der schweizer Dichter Salomon Geßner geboren, für dessen Idyllen einst die empfindsamen Seelen schwärmten. Mit dem Jahre 1830 treten wir schon in die Neuzeit ein, und da häufen sich naturgemäß die Gedenktage. In diesem Jahre er schien ein neuer Band der Reisebilder von Heinie, der Romanzen zyklus »Der letzte Ritter« von Anastasius Grün und Kaiser Hein rich VI. von Grabbe. Viel fruchtbarer war dieses Jahr in Frank reich, wo damals die Romantik aufblühte. Da fand am 26. Februar die berühmt gewordene erste Aufführung von Victor Hugos Her- nani statt, und am 30. März 1830 die Erstaufführung der dramati schen Trilogie aus dem Leben der Königin Christine von Schweden: Stockholm, Fontainebleau et Rome von Alexandre Dumas. Im selben Jahve veröffentlichte Sainte-Beuve seinen Gedrchtband Consolativns, Balzac seine Physiologie Her Ehe und Alfred de Vigny seine Othello-Ubersetzung, während Alfred de Müsset mit seinen Contes d'Espagne et d'Jtalie seine dichterische Tätigkeit begann. Von dem geistreichen Paul-LoUis Courier erschienen 72 di« Werke in vier Bänden; die Neuere Geschichte von F. Guizot kam zum Abschluß, während die Geschichte der Philosophie von Victor Cousin und die französische Literaturgeschichte von Ville - main noch im Erscheinen begriffen waren-. 1860 starben Benjamin Konstant, der Freund der Madame de Staöl, und Madame de G e n l i s, die noch den Glanz des galanten Jahrhunderts gekannt hatten, und von deutschen Dichtern Wilhelm Waiblinger, der sein verfehltes Leben in Rom be schloß. Geboren wurden 1830 Paul Heys e, Robert Hamcrling, der Märchendichter Richard v. Volkmann (Richard Leander), Marie von Ebner - Eschenbach, Rudolf Lindau (der Bruder Paul Lindaus), und von Franzosen der berühmte provengalische Dichter Frödöric Mistral, der Romanschriftsteller Jules de Gon- court und der vielgelesene Geograph Elise« Necl-us. Natürlich ist auch die Julirevolution von 1830 in der Geischichte der Geistesfreiheit ein beachtenswertes Datum. Der große flämische Dichter Guido Gezelle, der 1860 ge boren wurde, soll durch ein Denkmal ln Brügge und eine National ausgabe seiner Werke geehrt werden. Wenn wir uns jetzt von Jahrzehnt zu Jahrzehnt unseren Tagen nähern, so sei wenigstens eine Auswahl bemerkenswerter Taten her vorgehoben. So erschienen 18-10. Heines boshaftes Werk Mer Börne, Gutzkows Werner, Chami s s o s Gedichte in der Ausgabe letzter Hand, Tiecks geschichtlicher Roman Bittoria Accorombona, Immer manns epische Dichtung Tristan und Isolde, Laubes Monaldeschi, Geibels Gedichte und Hebbels Judith. 1860 starb Lenau. Im selben Jahre wurde Otto Ludwigs Erbförster aufgeführt, während von da an ein paar Jahrzehnte lang die Sc rib eschen Stücke den Spielplan der deutschen Theater be herrschten. Der sensationellste Roman waren Gutzkows Ritter vom Geiste, gegen den David Copperfield von Dickens wenigstens in Deutschland noch zurückstehen mußte. Gottfried Keilers Grüner Heinrich war damals erst im Entstehen. Richard Wagner gab seine zwei theoretischen Schriften heraus: Das Kunstwerk der Zu kunft, Kunst und Klima. Von dem noch unbekannten I b s e n erschien das Jugen dwcrk Ca til i na. 1860 wurde Nataly v. Eschstruth geboren, 1870 Wilhelm Hcgeler und Hermann Stegemann. Im selben Jahre starb Charles Dicke n s, während Anzengru b e r mit seinem Pfarrer von Kirchfeld sein erstes Bauernstück ernsten Charakters heraus brachte. 1880 starb Gustave Flaubert, der naturalistische Roman schriftsteller. Von Emile Zola erschien die berüchtigte Nana. In Deutschland war sein Verkündiger M. G. Conrad (Parisiana). Bon Paul Lindau erschien das Drama Gräfin Lea, von Fon tane Grete Minde, von C. F. Meyer Der Heilige. Ibsens Nora erlebte in München die Erstaufführung. 1890, in dem Jahr, da Moltke starb, begann in Deutschland die Zeit, die man Fin de stecke (Jahrhundertende) genannt hat. Es war das Geburtsjahr der Freien Volksbühne in Berlin. Suder- mann errang einen großen Erfolg mit der Ehre und seinem Romani Der Katzensteg, Ger hart Hauptmann mit seinem Friodensfest. Holz und Schlaf erregten Aussehen mit ihrer Famil ie Sei icke. Heinz Tovote schrieb Im Liebesrausch und seine Fallobst-Novellen, Max Kretzer seinen Millionenbauer, und selbst Fontane schlug die moderne Richtung in seinem Roman Stine ein. Von Zola er schien der Eisenbahnroman Die menschliche Bestie, vyn Tolstoi Die Kreutzersonate, von Ibse n Hedda Gabler. Abseits vom Nalura- lism-us blieben Maeterlinck (L'Jntruse) und Stefan George (Hymnen). 1900 starben Nietzsche und Oscar Wilde. Sudermann gab sein Iohann-isseuer, Gerhart Hauptmann seinen' Michael Kramer, O. E. Hartleben seinen Rosenmontag, Wilhelm von Po- lenz seine Thekla Lüdekind, Clara Viebig ihr Weiberdorf. Rosegger seinen Erdsegen und Mein Himmelreich. Von Ernst v. Wildenbruch erschien Die Tochter des Erasmus, aber Ibsen, von dem Wenn wir Toten erwachen zum erstenmal aufgeführt wurde, beherrschte die deutsche Bühne (in diesem Jahr 376 Aufführungen!). Im Jahre 1900 waren die meistgelesenen Bücher in Deutschland: Eyse-n von Ompteda, Das Schweigen im Walde von Ganghofer, Auferstehung von Tolstoi, Das dritte Geschlecht von Wolzogen, Fruchtbarkeit von Zola, Nachtschatten von Eschstruth, außerdem noch einzelne Werke von Hans von Kahlenberg, Poleng, Clara Viebig und Rosegger. Was wird man 1960 von den meistgelesenen Büchern von 1930 sagen?
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