Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300123
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193001239
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300123
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-01
- Tag1930-01-23
- Monat1930-01
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W 19, 23, Januar 1930. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f, ö.TIschn. Buchhandel. Bucheinbände des Berlages Schünemann. Seit der Zeit, baß Bllcher geschrieben ober gebruckt werden, hat man immer versucht, dem Wert bes Inhalts bie Schönheit ober wohl gar bie Pracht einer äußeren Ausstattung hinzuzufügen. Als bas Buch noch eine Seltenheit und schon daher eine Kost barkeit war, würbe oft auch ber Einb-anb, zur Betonung bieses Umstanbes, mit Hilfe wertvollster Stoffe gestaltet, sodaß ein solches Bitch rein materiell zu einem großen Schatz würbe, den Generationen behüteten wie einen Augapfel. Es waren natürlich nur bie reichen Herren und Gesellschaften, die sich solches leisten konnten. Bei allen übrigen Menschen, bie ihre Gebanken darauf richteten, hatte bas Buch ben Nim'Lus des Unerschwinglichen, bes Kostbaren, ber noch gesteigert würbe burch die Tatsache, baß jedem guten Buch ber Hauch bes lebenidigen Wesens an-haftet. Diesen Nimbus hat das Buch behalten, auch als es Allgemein gut, als es ein Ding bes täglichen Gebrauchs geworben war. Dem Bücherliebhaber ist es ein Liebes geblieben, ein vertrautes Wesen, bas er liebevoll hütet und auch in angenehmer Gestalt sehen möchte. Nicht immer kann man lesen, aber häufig kann man vov seinem Bücherschrank stehen, und sei er noch so klein, und kann bie schön geordneten Reihen seiner besten Freunde mustern und kann sich recht von Herzen darüber freuen. Der ist ein Sonderling und ein Zweck mensch ber Materie, dem eine Bort voller Broschüren mehr als gröbstes Handwerkszeug ist. Auch Hanbwerksgeng lkann elegant sein, und ein Buch ist mehr als Handwerkszeug. Ein schönes Buch ist etwa wie ein edler Wein in einer schönen, geschliffenen Karaffe. Ist so etwa der Leitgedanke des Verlages CarlSchünemann in Bremen gewesen, als er bie Serie WM seiner Bücher heraus gab? Wir glauben es, denn jedes dieser Wesen, auch wenn man es inwendig noch nicht gesehen und seinen Geist ausgenommen hat, besticht ben, der es in die Hand nimmt, durch bie treffliche Güte seiner äußeren Haltung. Es ist keine Pracht des Materials, die sich vor uns entfaltet, aber die feine Sensation, die aus Eleganz und weiser Beschränkung entspringt. Es sind feine Fakbakkorüe und Flächenwägungen, mit denen ber bekannte Buchkünstler Professor Steiner - Prag, einer unserer Allerbesten aus diesem Gebiete, ben Büchern ein äußeres Gewand angetan hat, bas jedes Lieb habers Bücherschrein um ein Vielfältiges «bereichert. Sechs Bücher sind es, die gerade vor uns liegen, und es sei wohl gestattet, im einzelnen in etwas darauf einzugehen. Eines der Einfachsten unter den sechs Ganzleinenbänben scheint uns wohl bas Buch »Jonas und ber Drache« von Sigfrid Siwertz. Ein feiner hellblau-grauer Einband von feinstem, doch starkem Gewebe. Rücken und Vorderseite tragen Titel und Ver fassernamen in zwei Farben, schwarz und rot. Wie ein Fanal leuchtet die rote Karbe auf dem etwas schwermütigen Untergrund ber anderen beiden Farben und fesselt den Blick wie etwa ein Bild. Man vergißt schließlich Jonas und den Drachen^, wenngleich es scheint, als ob -bei ber Gestaltung der Inhalt bes Buches Pate gestanden hätte, und vergißt das geheimnisvolle Kreuz, bas unter der Schrift steht, und sieht nur noch den schön gebildeten Gegem stand. Ähnlich wohlgebilbet ist die Vorderseite des Buches von Gabriel Scott: »Das eiserne Geschlecht«. Auch hier sind Schwarz und Rot die Farben, die einen bräunlich-grauen Untergrund haben und so lapidar auf ber wohlgestalteten Fläche stehen, baß diese selbst ebenso entschlossen und wuchtig erscheint, wie es dieser Titel tut. Der Rücken aber ist ein Gedicht in Schwarz, Not und Gold, recht kostbar und vornehm und muß herrlich stehen in einer langen Reihe. Hellgranblau, wie bas Meer im Sonnenschein, ist auch bie Farbe bes Buches von Hans Le-ip, »Die getreue Windsbraut«, und heiter wie ber Inhalt ist auch bie Zeichnung auf ber Vorder seite. Tiefblau, mit Gold geziert, webt im welligen Wasser ein Haifisch, umgeben von der gleichfarbigen Schrift bes Titels und des Namens des Verfassers. Darunter ein Anker, bas Symbol «ber christlichen Seefahrt. Alles das ist zusammengefatzt zu einer gut geschlossenen Flächenfigur, bie in schöner Harmonie zur Gesamt fläche gesetzt ist. Wirklich ein treffliches und heiteres Bild bes »fröhlichen Haifisch« auf ber einsamen Insel zwischen dem Kanal und der Biskaya. Der Buchrücken erscheint reich in Blau und weise verteiltem Gold. Drei kleine Pilotfischchen geben auch hier eine lustige Note. Rötlich-braun ist ber Umschlag bes Buches Friedrich Grieses, »Sohn seiner Mutter«, und schön steht in dieser Farbe das wenige Gold, aus dessen vornehm zurückhaltender Fläche Titel und Name in zarter schwarzer Prägung unaufdringlich hervor- treten. Herrlich ist ber Buchrücken, ber auch nur in Gold und wenig schwarz aufgebaut ist und ebenso wie der des »eisernen Ge schlechts« eine freudvolle Zierde in der Zeile sein wird. Da ist etwas anderes. Warwick Deeping »Kitty«, ein englischer Roman, und an englische Auffassung erinnert uns auch ber Einband. Hellrot ist ber Grund des Deckels und golden steht darin ber Verfassername in Antiqua, oben unter dem Rand der Seite, und darunter in zierender Gotik ber Titel des Buches. Ohne falsche Prätension, aber von überzeugender Haltung. Lebhafter ist ber Rücken, Schwarz, Rot und Gold find hier geschmackvoll ver eint, aber wir wollen nicht verschweigen, daß uns etwas ruhigere Linien mehr befriedigt hätten und wir bas Schwarz sehr gut ver missen könnten. Aber sei -es drum. Und endlich bas schöne Buch »Camp Lafayette« von Georg von ber Bring. Das ist ein sauberes Buch, innerlich, aber auch äußer lich. Es ist ein Buch, bas man nur mit zarten Händen anfassen darf. In ganz feinem Hellen Grau, fast weiß, ist -es gebunden. Zwei hellblaue Streifen ziehen sich zwischen schmalen schwarzen Borden vom Rücken her über die Vorderseite bes Buches, bergen zwischen sich eine kleine flächige Zeichnung, wie eine geifieberte Sonne, ähnlich dem Symbol ber Ägypter, und tragen auf sich Namen und Titel irr vorsichtiger Golbschrift. Je zwei feine, goldbegleitete Striche be grenzen unten und oben die Deckelseite. Man muß die feine vor nehme Kühle dieses Einbandes eine Zeitlang auf sich wirken lassen, um sie ganz zu erfassen und ihrer inne zu werben. Man möchte bann bas Buch immer auf dem Tisch liegen haben, um sich daran zu ergötzen. Es geht so eine schöne und große Ruhe davon aus wie von einem lieben sicheren Menschen, und zärtliche Gefühle be schleichen einem, man nimmt es zur Hand-, um- es liebevoll zu streicheln. Bücher sind liebe, stille Freunde, Freunde, die immer zur rechten Zeit da sind, immer bereit, zu ergötzen und zu trösten. Freunde, bie nicht mehr Rücksicht verlangen, als gut behandelt zu werden. Die sich gern und unverletzt zurückziehen, wenn sie nicht gelegen kommen und immer bereit sind, einem Ruf zu folgen, auch wenn Zeiten darüber hingegangen sind, baß sie zu warten in der Reihe standen wie ber Soldat. Glücklich der, dem die Gunst der Lage solche Freunde beschert hat. Wilms. Wöchentliche Übersicht über geschäftl. Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammcngcstcllt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen ---- Mitglied des B.-V. — H — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — x — Die Firma ist nach eigener Angabe handelsgerichtlich eingetragen. — — Fern sprecher. — TA. — Telegrammadresse. — tzs — Bankkonto. — Postscheckkonto. — 4 ^ Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossen schaft Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — f In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung lmit Angabe des Erscheinungstages Mitteilung. 13. bis 18. Januar 1930. Vorhergehende Liste 1930, Nr. 13. Konkurse und Vergleichsverfahren. Buchhandlung Kirsch, I n h. I o h. T e r w e l p, Castrop- Rauxel. Das Vergleichsverfahren wurde aufgehoben. fB. 13.) Volksvereins-Verlag G. m. b. H., Gladbach Rheydt. Uber die Firma wurde am 9/1. 1930 das Vergleichsverfahren eröffnet. Vertrauensperson: Rechtsanwalt Mühlen, M.-Glad bach, Bismarckstr. sB. 13.) ^Akademische Buchhandlung Bukum S. Silberbach L Co., Köln. Erich Silberbach ist als weiterer pers. Haft. Gesellschafter eingetreten. sH. 9/1. 1930.) ^Akademischer Verlag vr. Fritz Wedekind L Co., Stuttgart. Adresse jetzt Kasernenstr. 58. jetzt 61733. sDir.) H:A licke, Paul, Dres den-A. 1. HHellmut Schumann ist als Gesellschafter ausgeschieden. Die Prokura der Frau H. Alicke ist erloschen. jH. 15/1. 1930.) 'Bücherquelle G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 2, erloschen. sDir.) ^Buchhandlung und Zeitungsbureau Hermann Goldschmiedt, Gesellschaft m. b. H., Wien I. Die Prokura des Theodor Krühne ist durch Tod erloschen. jB. 13.) 73
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder