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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1942
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- 1942-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1942
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Finanzprobleme Es ist immer ein schwieriges Beginnen, zu versuchen, die Zu kunft zu ergründen. Angesichts des unerschütterlichen Vertrauens auf den siegreichen und glücklichen Ausgang des Kriegs, der Ge wißheit der genialen Führung und des Bewußtseins der ungebro chenen starken inneren Kraft des Volkes haben wir auch keinen Grund, mit übertriebenen Sorgen an die Zukunft zu denken. Was uns in dieser Hinsicht berührt, ist nur der Wille, alles zu tun, um den Buchhandel gegenüber den Anforderungen der Nachkriegszeit zu wappnen. Der Buchhandel muß zweifellos mit einer Wandlung seiner Umsatz- und Kapitalverhältnisse rech nen. Unter Umständen kann diese Wandlung schon bald begin nen, wenn die Mangelerscheinungen beim Buch in fallenden Um sätzen zur vollen Auswirkung kommen. Es ist auch fraglich, ob und in welchem Umfang der Buchhandel beteiligt sein wird, wenn die aufgestaute Kaufkraft des Volkes wieder zum Zuge kommen wird. Wahrscheinlich ist, daß sich die Kaufkraft zu jenen Gütern hinneigen wird, die während des Krieges entbehrt wurden. Andrerseits darf angenommen werden, daß die Verbreitung des deutschen Buches sowohl in den neugewonnenen Gebieten wie im europäischen Raum überhaupt stark anziehen wird, denn dort ist völliges Neuland. Daran dürfte aber der vertreibende Buchhan del im alten Reichsgebiet keinen ins Gewicht fallenden Anteil haben. Die Frage, wie sich die Lage des vertreibenden Buchhan dels gestalten wird, hat also schon eine gewisse Berechtigung, wenn auch die Befürchtung einer Krise als grundlos bezeichnet werden muß. Das im Krieg so riesig geweckte Interesse am Buch wird auch später nachwirken. Der Einsatz und die Verbreitung des Fachbuches wird sich steigern. Auch das wissenschaftliche Buch wird an Boden gewinnen. Auf jeden Fall wird sich die Umstellung vom Krieg zum Frieden nicht über Nacht vollziehen. Der Übergang innerhalb der Wirtschaft wird organisch und in vorsichtigen Bahnen vor sich gehen, die Erschütterungen durch unbedachte oder übereilte Maßnahmen ausschließen. Wir können auch hier der staatsmän- nischen Kunst der Führung vertrauen, die Volk und Wirtschaft sicher durch den Übergang steuern und lenken wird. Die Forde rung aber bleibt für den Buchhandel bestehen, daß er kapital kräftig genug sein muß. um eine anforderungsreiche Zeit durch stehen zu können. Die Nachkriegszeit wird große Anforderungen an die Kapitalmittel des vertreibenden Buchhandels stellen. Um diesen Forderungen gerecht werden zu können, muß er auf die Mittel zurückgreifen, die er in die Nachkriegszeit hinüberführen kann. Die Investierung von Geld für den Neuaufbau des Lagers und für zurückgehaltene Ergänzungen der Geschäftsausstattung, die Aufwendungen für notwendige liegengebliebene Instand setzungsarbeiten und für die wieder in Schwung zu bringende Werbung müssen im wesentlichen aus bereitstehenden Kapital mitteln genommen werden. Es ist durchaus notwendig, daß die Wiederauffrischung des vertreibenden Buchhandels auf dem Wege der Selbstfinanzierung erfolgt. Es muß vermieden werden, daß durch Hereinnahme großer Fremdmittel die Bewegungsfrei heit und letzten Endes die Leistungskraft gehemmt wird. Der vorsichtige Buchhändler wird all diesen Fragen schon jetzt seine ernste Beachtung schenken und seine geschäftlichen Überlegungen und Entschlüsse auch auf die Zukunft ausrichten. In dieser Hin sicht gewinnt auch das Maßhalten im Eingehen finanzieller Ver pflichtungen für den Buchhändler Bedeutung. Es ist notwendig, daß die Übersicht nicht verlorengeht. Zahlreiche Buchhändler werden von dem Angebot des Wa renbeschaffungsguthabens Gebrauch gemacht haben, das neben den steuerlichen auch finanzwirtschaftliche Vorteile bietet. Der so „eisern sparende“ Buchhändler hat im Warenbeschaffungs guthaben Sparkapital zur Verfügung, das er zur gegebenen Zeit für die Auffüllung seines Lagers einse^en kann. Freilich sind die an das Finanzamt abgeführten Beträge nicht sehr bedeutend, weil ihre Festsetzung in einem Verhältnis zum Wert des Lager bestandes erfolgen mußte, der vielfach schon stark zurückgegan gen war. Mit gewisser Sorge stand der vertreibende Buchhandel der Gewinnabführung für die Jahre 1939 und 1940 gegenüber. Nicht, daß er den Grundgedanken dieser Maßnahme verkannte, seine Bedenken richteten sich auf die Gefahr, daß er einen Teil seiner verflüssigten Substanzmittel verlieren könnte, die er nach dem Kriege für die Zurückführung auf den alten Leistungsstand benötigen würde. Die Berücksichtigung der besonderen Lage und Aufgabe des Buchhandels, die sich in der Zubilligung der fünf zigprozentigen Umsa^steigerung zum Vergleichsjahr ausdrückt, sowie die Gewährung der Absetzung jener Erträge, die aus den aufgelösten stillen Reserven erzielt wurden, haben die Bedenken im wesentlichen zerstreut und den Buchhandel von einer zu star ken Belastung befreit. Die Form der Gewinnabführung für 1941 dürfte in keiner Beziehung Anlaß zu Sorgen der vorstehenden Art geben. Rationalisierungsprobleme Die Rationalisierungsbestrebungen zum Zwecke der Kon zentration der Kräfte und der Leistungssteigerung haben im Be reich des Buchhandels scheinbar keine offizielle Fortentwicklung erfahren. Das ist auch verständlich, wenn wir die Inanspruch nahme der mit den Feststellungen beauftragten Männer in dieser bewegten Zeit berücksichtigen. Im Grunde hat uns die Entwick lung des geschäftlichen Verkehrs im Kriege nicht minder gehol fen als etwaige Untersuchungen und Erörterungen im beraten den Kreise. Zwangsläufig sind wir bereits zu kriegsbedingten Entschlüssen im einzelnen Geschäftsbetrieb gekommen, die einen Fingerzeig für spätere Durchführungen zum Zwecke der Verein fachung und konzentrischen Gestaltung des Geschäftsverkehrs bedeuten. Wir müssen die wertvollen Erfahrungen, die uns der Krieg gebracht hat, zur Grundlage späterer Maßnahmen machen. Ansatzpunkte für die Inangriffnahme von Rationalisierungsmaß nahmen geben der Lieferverkehr, der Abrechnungs- und Zah lungsverkehr und das Rechnungswesen. Das sind die nächstlie- genden Gebiete, die bedacht werden. Im übrigen sei gesagt: der Drude auf die Industrie zur Durchführung einschneidender Maßnahmen zum Zwecke der Lei stungssteigerung und die Verwirklichung, die diese* zum Teil schon erfahren haben, wird sich später auch auf den Handel aus strahlen. Auch der Buchhandel kann sich dieser Entwicklung nicht verschließen. Die Scheu vor der Preisgabe traditioneller Formen wird einmal vor der Notwendigkeit weichen müssen, sich der allgemeinen Wandlung anzuschließen. Damit ist nicht gesagt, daß die bisherigen Betriebs- und Verkehrsformen grundsätzlich verlassen werden sollen. Es wird alles immer vom Standpunkt der Zweckmäßigkeit betrachtet werden und im Hinblick auf das Endziel, durch rationelle Arbeitsweise Kräfte für den Vertrieb frei zu machen. Wir wollen daran denken, daß der Wert und die Bewertung der buchhändlerischen Vertriebsarbeit in der kom menden Zeit der politischen und wirtschaftlichen großräumigen Neuordnung eine schärfere Bedeutung und Beurteilung erfahren wird als im früheren engeren Raume. Die primäre politische Be deutung der buchhändlerischen Arbeit wird sich zweifellos noch steigern. Das aber bedeutet größere leistungsmäßige Anstren gungen, die auf der Grundlage einer rationellen Arbeitsweise geschafft werden müssen. Kundgebung für das Buchgewerbe in Leipzig Der Oberbürgermeister der Reichsmessestadt Leipzig veranstaltet am Sonntag, dem 21. Juni, 11 Uhr, im Gewandhaus eine Kundgebung für das Leipziger Buchgewerbe. Staatssekretär Gutterer aus dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wird über die Erfordernisse der Gegenwart und die Aufgabe des Buchgewerbes in der Nachkriegszeit sprechen. Personalnachrichten Am 12. Juni feierte Herr Verlagsbuchhändler Ronrad Lemmer in Berlin seinen fünfzigsten Geburtstag und gleichzeitig sein dreißigjäh riges Berufsjubiläum. 1923 gründete er den Rembrandt-Verlag, ist gleichzeitig Geschäftsführer der Deutschen Verlagsgesellschaft und ehrenamtlich als Sachberater für Feldbüchereien beim Luftwaffen führungsstab tätig. Auch als Publizist ist er verschiedentlich hervor getreten; sein Werk „Großes schönes Italien“ erscheint demnächst in neuer Auflage. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth Langenbuche r, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptschriftl.: i. V. Curt Streubel, Leipzig. — Verantw. Anzeigen leiter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75- — Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig C 1, Hospitalstraße na—»3- ♦) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 10 gültig 1 124 Nr. 130/131, Donnerstag, den 18. Juni 1942
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