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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1942
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- 1942-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1942
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- Deutsch
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Felix Beiith, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Gau Weser-Ems Was können wir jetzt für die In dankenswerter Weise hat die Reichsschule einen Lese plan für den buchhändlerischen Nachwuchs zusammengestellt, der in übersichtlicher und mustergültiger Form jene Werke dem Lehrling namhaft macht und an die Hand gibt, die zu lesen und zu erfassen nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Pflicht ist, will der künftige Buchhändler wissen, wie er sich verhalten muß, um Spreu vom Weizen unterscheiden zu können. Wenn auch dieser Leseplan noch nicht überall — lei der auch bei manchen mit der Ausbildung Verantwortlichen — die nötige Beachtung gefunden hat und nicht mit zielbewußtem Nachdruck für die Ausbildung herangezogen wird, so mag viel leicht die Schuld daran liegen, daß der Krieg störend einge wirkt hat, und die angeführte Literatur nicht genügend zur Verfügung stand und heute noch weniger steht. Es muß aber ein Weg gefunden werden, wollen wir auch auf dem Gebiete der Literatur unserem Nachwuchs das notwendige Rüstzeug mit auf den Weg geben, und es darf nicht zur Entschuldigung die nen, daß der für die Ausbildung Verantwortliche im Felde steht, daß es jetjt bei dem Mangel an Büchern nicht möglich ist, dem Lehrling bestimmte Titel in die Hand zu geben, selbst nicht solche, die unerläßlich für seine Fortbildung sind, woran er seine kritische Einstellung prüfen kann, kurz, was er lesen soll und was er lesen muß. Die Schwierigkeiten mögen in kleineren und mittleren Städten vielleicht nicht so stark in Erscheinung treten wie in größeren, wo eine größere Anzahl von Lehrlingen zusammen kommt. Nicht in jedem Elternhaus sind Bücher, wenigstens nicht die vorhanden, die kennenzulernen im Interesse des Lehrlings und des Buchhandels liegt, es wird meistens nur, ab gesehen von den Klassikern, wohl nur eine geringe Zahl sein, deren Kenntnis eine unbedingte Notwendigkeit ist. Selbst dort, wo eine gepflegte Bibliothek aufgestellt ist, wird die Auswahl für den Lehrling nur eine Auslese bleiben, sie wird selbstver ständlich eine wertvolle Ergänzung sein, aber immer nur dann, wenn der Lehrling an Hand des Leseplanes das Lesen gelernt und das Wichtigste sich zu eigen gemacht hat. Gewiß, gute Ro mane der lebten Jahre erscheinen kaum neu oder nur in klei nen Auflagen, die nur zu bald wieder aus dem Lager ver schwunden sind. Die guten älteren Erzähler sowie die Werke der klassischen Literatur sind vielfach vergriffen. Somit ist es nicht möglich, auch nicht angängig, das Buch, das nur in wenigen Stücken auf Lager liegt, auch nur auf kürzere Zeit zum Lesen zu entnehmen. Von diesem Gesichtspunkte aus müßten wir mit noch größerer Sorge in die Zukunft des buchhändlerischen Nachwuchses sehen, zumal die Reichsschule .ihre Kurse äus seren mußte und damit eine erfolgreiche Wirkung vor übergehend wegfällt, wenn es nicht doch noch einige Hilfs mittel gäbe, die dienstbar gemacht werden könnten. Dem einzel nen ist es selbstverständlich nicht möglich, unseren Lehrlingen einen nur annähernden Ersatj für die Reichsschule zu bieten, aber notwendig und auch möglich ist es, im Sinne der Reichs schule zu arbeiten und in Gemeinschaften, größeren und klei neren Kreisen alle Kraft daranzusetjen. unsere jungen Men schen auch außerhalb der Betriebe zu Haltung und Verant- Ausbildung der Lehrlinge tun? wortungsbewußtsein zu erziehen. Die von der Reichsschrifttums kammer herausgegebenen „Briefe zur Berufsförderung“ sind ohne Frage das Bildungsmittel, und derjenige Lehrling, der es ernst mit seinem zukünftigen Beruf meint, wird diese gewissen haft durcharbeiten. Aber sind die Briefe nicht auch zugleich eine ganz hervorragende Handhabe für den, der sich auch einmal der Jugendarbeit annehmen will? Der Versuch wird recht geben. Die öffentlichen Bibliotheken haben nicht immer die ge wünschten Bücher zur Verfügung, da der Lesehunger groß ist, und die meisten Bücher nicht in mehreren Stücken eingestellt sind. So liegt es wohl nahe, wenn eigene Büchereien eingerichtet werden, die ausschließlich den Angehörigen des Buchhandels zur Verfügung stehen. Der Prüfungsausschuß des Gaues Weser- Ems hat nun, um hier helfend einzugreifen, den Gedanken in die Tat umgesetjt und für die Bremer Lehrlinge eine eigene Bücherei zu schaffen begonnen, die in der Berufsschule für den Einzelhandel untergebracht wird, wo sie ausschließlich den Buchhandelslehrlingen zugängig ist. Die Einrichtung wird — das soll nicht unerwähnt bleiben — dadurch erleichtert, daß die Berufsschule, die selbst stark daran interessiert ist, einen größe ren Betrag aus ihrem Etat zur Verfügung gestellt hat. und daß der Bremer Buchhandel sich anteilmäßig an der Einrichtung beteiligt. Die Bremer Buchhandelslehrlinge müssen in drei Stu fen die für den Buchhandel eingerichteten Fachklassen be suchen; der Unterricht wird neben dem stellvertretenden Direk tor von drei Bremer Berufskameraden erteilt. So wird, da die nötigen Geldmittel vorhanden sind, die Möglichkeit gegeben, die Lehrlinge in die für sie unbedingt notwendige Literatur einzuführen, diese aber auch im Unterricht selbst zu gebrauchen. Es sei dem Bremer Buchhandel wie der Berufsschule auch an dieser Stelle Dank gesagt für das Verständnis, das der ent stehenden Einrichtung entgegengebracht wird. Sie wird, davon sind wir überzeugt, gute Früchte tragen. Zunächst ist beabsichtigt, die im Leseplan aufgeführten Bücher und außerdem Fachbücher anzuschaffen; erst nach und nach sollen dann gute Romane folgen, soweit sie zur gegebenen Zeit greifbar sein werden. Wir hoffen dabei, Verständnis und Entgegenkommen bei den Verlagen zu finden. Und nun noch ein Wort zu einer anderen Möglichkeit, die in Bremen angepackt werden soll: Arbeitsgemeinschaften, die sich auch mit einfachen Mitteln und an kleineren Orten bei gu tem Willen durchführen lassen. Es muß sich nur eine verant wortungsbewußte Kraft finden, die regelmäßig an bestimmten Abenden die jungen Leute um sich versammeln kann und es versteht, die nötige Verbindung herzustellen. Die rechte Zeit und den rechten Weg trotj aller geschäftlichen Belastung wird der rechte, erfahrene Fachmann schon finden für diese dan kenswerte Aufgabe, die des Einsames wert ist. Haben wir erst einmal die zeitbedingten Schwierigkeiten überwunden, ist der Krieg erst siegreich beendet, dann haben wir alle das schöne Bewußtsein, in der Erziehung unserer jungen Berufskameraden nichts versäumt und dem Buchhandel einen brauchbaren Nach wuchs gegeben zu haben. Herstellungs- und VerarbeitungsVorschriften für Papier Das Papier, dessen Verwendung äußerst vielseitig ist, spielt im jetjigen Kriege mit seinen Rohstoffen und Erzeug nissen eine wichtige Rolle. Es ist einleuditend, daß in Kriegs zeiten der Bedarf für Rüstung und Wehrmacht an Zellstoff, Papier und Papier-Erzeugnissen in erster Linie gedeckt werden muß. Erst dann kann der wichtigste Industriebedarf befriedigt werden, wobei das Papier neben seinen gebräuchlichen Ver wendungszwecken außerdem noch zu einem beachtlichen Aus tauschwerkstoff geworden ist. Im Laufe des Krieges ist die Papierbewirtschaftung immer straffer geworden, was auch da durch deutlich erkennbar wird, wenn man sich der zum Jahres beginn in Kraft getretenen drei umfassenden Anordnungen der Reichsstelle für Papier und Verpackungswesen erinnert. Diese Anordnungen brachten nicht allein eine Zusammenfassung der geltenden Einzelbestimmungen, sondern darüber hinaus eine wesentliche Verschärfung der Papierbewirtschaftung. Die deut- 114 Nr. 124/125, Donnerstag, den 11. Juni 1942
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