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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1930
- Strukturtyp
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- 1930-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1930
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- Deutsch
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X: 5, 7. Januar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. geben, weil seine Erzeugnisse überall auch so guten Absatz finden, zumal da seine Regierung in der ganzen Welt großzügig« Pro paganda für die französische Sprache betreibt und dadurch starke Nachfrage nach französischer Literatur erweckt. Zum Schlüsse sei die deutsche Abteilung erwähnt, denn diese allein hintecläßt einen nachhaltigen Eindruck, und wir Deutsche können stolz darauf sein, weil sie für jeden Besucher »etwas Besonderes, Eigenartiges und Neues» bedeutet. Fast alle anderen Aussteller haben allzugroßen Wert auf «den Aufbau ihrer Stände gelegt und sicherlich sind auch viele davon künstlerisch hoch zu bewerten, aber andererseits tÄrken sie gar oft zu wuchtig und erdrückend, namentlich wenn sie aneinander gereiht sind. Anders ist dies in den einheitlich ausgestatteten Abteilungen unserer deutschen Aussteller, denn diese mußten sich im Prinzip an eine vorgsschriebene Form halten. Bei uns soll es nicht «die Masse bringen-, sondern ganz im Gegenteil »wenig» soll wirken, und dieses »wenige, aber Auserlesene» wirkt auch tatsächlich, zumal da das sonst immer zu sehr abgelenkte Auge sich hier mit Ruhe auf das Gebotene konzentrieren kann. Wir treten auch hier in einen Hellen, gleichmäßig beleuchteten Saal. Der Fußboden ist mit weißlichem Linoleum belegt, nickelglänzende Stahlrohrstangen dienen zur Abgrenzung der Unterabteilungen und ebensolche elastische Sessel laden zum ruhigen Beschauen ein. In einem Stande sehen wir allerliebste Bilderbücher, aus denen wirkliche Liebe zu Kindern spricht und nicht nur Geschäftssinn; nebenan sind Heiligenbilder, Abziehbilder, Glasplakate, Malbücher, Spiel karten, Postkarten, Spiele, kartographische Erzeugnisse usw., alles in iden verschiedensten Vervielfältigungsverfahren hergestellt, aber immer nur vielversprechende Proben ldavon. In einer ande ren Ecke werden uns sämtliche Drucksachen gezeigt, wie solche ein hervorragendes Parsümgeschäft zu wirksamer Reklame in einheitlicher Weise für seine Produkt« verwertet. Einige Plakate zeigen uns, daß ihre Schöpfer Neues geschaffen und daß sie in der graphischen Kunst einen ebenbürtigen Helfer gefunden haben. In langen Vitrinen liegen alsdann aufgeschlagen herr liche Bücher, wirkliche Meisterwerke, die das Herz eines jeden Buchfreundes erfreuen. In einer anderen Vitrine erblicken wir eine Anzahl gebundener Werke, die uns auf das hohe künstlerische Können der Einbandentwerfer und der ausführenden Buchbinder Schlüsse ziehen lassen. Hier waltet nicht die mehr oder weniger versteckte Nachahmung älterer Vorbilder, sondern neue Linien führung und neue Farbenverteilung erfreuen unser Auge. Fer ner hat die Rcichsdruckerei mit der Ausstellung ihrer muster gültigen »Reichsdrucke« «der deutschen Abteilung ein besonderes Gepräge verliehen. Sie zeigt uns, was heute die Reproduktions technik leisten kann. — Der Verein »Deutsch« Auchkünstler» hat ebenfalls äußerst geschmackvolle Proben seines Könnens ausge stellt und dazu beigetragen, daß der Besucher mit voller Be friedigung die deutsche Abteilung verlassen kann. England hat offiziell an «der Ausstellung nicht teil genommen, und so kommt es, daß nur einige englische Verleger zusammen in einem Sammelpalast einen im Verhältnis zu der großen Bedeutung des englischen graphischen Gewerbes winzigen Stand errichtet hüben. Die Vereinigten Staaten von Nord amerika fehlen überhaupt. Der drucktechnische Teil ist ebenfalls sehr schwach vertreten. Nur einige Vertreter von Maschinen, die für das graphische Ge werbe notwendig sind, haben eine Anzahl von Maschinen auf gestellt und lassen diese zu gewissen Zeiten arbeiten. Jetzt zum Ende der Ausstellung wird noch eine Offset-Anlage einge richtet, ein in Spanien erstmalig gezeigtes Modell. Dieses Er eignis wird sicher, besonders in Fachkreisen, großes Interesse erregen, zumal lda in Spanien nur ganz wenige Druckereien bis jetzt mit diesem Verfahren arbeiten und daher kaum seine Technik richtig bekannt ist. Der Leser wivd aus dem Vorstehenden «den Eindruck gewon nen haben, daß die graphische Abteilung im Verhältnis zu der ihr heutzutage zukommenden Wichtigkeit nur sehr ungenügend beschickt worden ist. Und dieser Umstand springt noch viel mehr ins Auge, wenn man sieht, wieviel auf allen anderen Gebieten dargeboten wird. Der Grund zu,dieser Tatsache ist wohl darin 22 zu suchen, daß einerseits das breite Publikum in einer Weltaus stellung andere Objekte sehen will als gerade Bücher und was damit zusammenhängt, und daß andererseits die Produzenten keinen großen Wert auf eine allgemeine Ausstellung legen, son dern sich lieber auf Fachausstellungen verlassen. Auf jeden Fall ist aber zu begrüßen, daß alle Besucher «der Ausstellung Gelegen heit finden, Vergleiche zu ziehen zwischen dem einheimischen Buchgewerbe und «dem ausländischen, und dabei können wir Deutsche zu unserer Genugtuung feststellen, daß jeder Lai« und jeder Fachmann die Überzeugung mit sich nimmt: Deutschland leistet in der Druckbranche wirklich Erstaunliches. Andererseits ist es auch sicher, daß im Laufe der Zeit jeder einzelne Aussteller auf seine Kosten kommen wivd, wenn auch der augenblickliche finanzielle Erfolg vielleicht nicht sehr erfreulich gewesen sein sollte. Einen moralischen Erfolg und Sieg haben wir auf jeden Fall errungen, und für eine solche Propaganda ist kein Opfer zuviel! Barcelona. Rein hold Wetzig (Editorial Orbis). Österreich auf der Weltausstellung in Barcelona. Während "die deutsche Abteilung unter der Leitung von Professor Walter Tiemann einen ansehnlichen Raum im Palast der Buchdruckcrkunst in Anspruch nimmt, ist die Kollektivaus stellung des österreichischen graphischen Gewerbes in dem Palast Victoria Eugenia untergebracht und nimmt dort den größten Flächenraum sin, den irgendein Aussteller in diesem Palast für sich belegt hat. Gewiß ein erfreuliches Zeichen für die Be deutung, die dem österreichischen graphischen Gewerbe gelegent lich seiner Beteiligung an der Weltausstellung in Barcelona zu gsbilligt wurde. Es sind auch nahezu alle führenden Firmen des graphischen Gewerbes in Österreich auf dieser Ausstellung vertreten. Die staatlichen Betriebe unter Führung des Verlags der Österreichischen Staatsdruckerei, der Österrei chische Bundesverlag für Unterricht, Wissen schaft und Kunst sowie «der Deutsche Verlag für Jugend und Volk als das Verlagsunternehmen der Ge meinde Wien haben sich den privaten Unternehmungen ange schlossen und geben so der ganzen Veranstaltung einen offiziellen Charakter. Bon den führenden Buchdruckern und chemigraphi- schen Anstalten Wiens sind es vor allem die Firmen Angerer L Göschl, Josef Ger st mayer, Max Jaffö, Fried rich Jasper und A. Krampolek, die ihre hervorragenden Druckerzeugnisse in geschmackvollen Vitrinen ausstellen und so ein anschauliches Bild von der Leistungsfähigkeit des österreichi schen Druckwesens bieten. Insbesondere ist es der hochentwickelte Lichtdruck, aber auch die gelungenen Vierfarbendruck-Verfahren, die in ihrer geschmacksicheren und wirkungsvollen Ausstellung ein anschauliches Bild der Leistungsfähigkeit dieser Betriebe geben. Die Staatsdruckerei hat neben ihren bekannten Reproduk- tiynen alter und moderner Meister vor allem durch die Fak simile-Ausgaben der Handschrift des Herzog Renö von Anjou, llvro liu euer ck'amour espris (Buch vom liebentbrannten Her zen), die Leistungshöhe ihres technischen Betriebes erwiesen. In dem Buch des »guten Königs» Rens ist «der wehmütige Roman einer verschmähten Liebe behandelt. In der faksimilierten Hand schrift, deren Buchmalereien beim Aufschlagen jeder einzelnen Seite «die verwöhntesten Kenner der Buchmalerei von neuem entzücken, ist der Höhepunkt moderner Reproduktionstechnik er klommen. Die getreue Wiedergabe des Originals, «die nach dem Hortulus suimas das bedeutendste Druckerzeugnis «der Staats druckerei darstellt, wird nur «von dem »Schwarzen Gebetbuch des Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand» erreicht. Auch dieses künstlerisch wertvolle Objekt der Handschriftensammlung der Wiener National-Bibliothek ist eine in ihrer Ausschmückung eigenartige Miniatur-Handschrift, vielleicht die merkwürdigste, die sich auf diesem Gebiet überhaupt noch erhalten hat. Der
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