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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1940
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- Deutsch
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satz von H. K. Rose heißt es u. a.: »Gerade in Zeiten größter An spannung der körperlichen und geistigen Kräfte des Volkes ist es eine besonders gebieterische und verantwortungsvolle Aufgabe, für das gute Buch zu werben und die große Menge der Nichtbllcherleser in die Büchcrläden und damit zum Blicherkauf zu führen. Die große Menge derer, die mit dem Buch noch nicht so vertraut sind, daß ihnen das Vücherlescn zur Selbstverständlichkeit geworden ist, bedarf der Hilfe und der Führung. Gewiß: wenn sie in eine Buchhand lung gehen, werden sie fast immer bereitwillig, freundlich und »ohne Kaufzwang« beraten. Aber wie veranlaßt man den Nichtbücher- lcser, in die Buchhandlung zu kommen? Am besten doch durch eine psychologisch richtige Werbung, deren Grundgedanke immer sein sollte: .Geht zum Buchladen, dort werdet Ihr verständnisvoll, unauf dringlich und freundlich beraten.' Der Weg zum Buchhändler ist ja für viele Volksgenossen jetzt ohnedies schon gewohnter als früher, denn das Buch ist mit Recht eine der häufigsten Liebesgaben für unsere Soldaten. Und dieser Weg zum Buchkauf muß jetzt für alle, ohne Ausnahme, von jeder Hemmung befreit werden. Dies durch die Werbung zu erreichen, ist gemeinsame Sache aller Beteiligten, vor allem aber der Buchverleger und der Sortimenter. Auch für den Buchhandel, ja, für ihn sogar besonders, ist die augenblicklich sehr gute Geschäftslage kein Grund, die Werbung zu unterlassen, sondern eine Verpflichtung, für die Zukunft durch Werbung vorzusorgen. Gewiß, Bücher verkaufen sich heute leicht auch ohne werbliche Be mühungen. Aber wenn nach Beendigung des Krieges der Bedarf und die Kaufmöglichkeiten wieder umgelagert sind, dann wird sich der jenige Sortimenter am besten halten, der schon in der Zeit des leb haftesten Geschäftsganges durch geschickte Eigenwerbung in weiten Kreisen bekannt geworden ist: und die Buchverleger, die ihre Verlags- werkc durch Anzeigen ausgiebig bekanntgemacht haben, werden auch dann mit gutem Absatz rechnen können, wenn der Bücherkauf nicht mehr so lebhaft ist wie jetzt.« Uber Buchbesprechungen, die die an sie zu stellenden Forderungen nicht erfüllen, wurde schon wiederholt von seiten der Verleger und auch der Leser geklagt. Der oft zu hörende Hinweis der Schriftleitungen bzw. der Zeitungs-Verleger, daß die Mittel, die für Buchbesprechungen aufgewanöt werden können, nur gering sind, ist bekannt. Es wird daher besonders begrüßt werden, wenn gerade von dieser Seite Vorschläge zum Bessermachen kommen. In der »Westfälischen Landeszeitung Note Erde« vom 27. Oktober schreibt Walter Vollmer unter der Überschrift »Bücher lebendig besprochen«: »... Ich spreche von einer gewissen Art, Bücher zu lesen und seine Meinung von ihnen zu äußern. Ohne Vorwürfe in bestimmter Richtung zu erheben, geschieht es aus dem Gefühl heraus, die Buchbetrachtung lebendig und anschaulich zu erhalten. Allein die große Anzahl der alljährlichen schöngeistigen Neuerschei nungen ist zweifellos ein Beweis für die Kulturhöhe unseres Volkes (vor allem, weil sie ihre Käufer finden!), aber es dürfte jedem Kinde einleuchteu, daß wir es hier nicht nur mit Beweisen höchster, dich terischer, schöpferischer Kraft zu tun haben. Ja, es berührt einiger maßen peinlich, wenn schlichte Erzählgaben, die nicht einmal Anspruch darauf erheben wollen, auf Kosten des Seltenen, Einmaligen mit Superlativen geschmückt werden, die ihnen nicht zukommen. Buch- bctrachtuug will doch in erster Linie Mitteilen, was in einem Buche eigentlich geschrieben wurde, und der Leser hat ein Recht darauf, sachlich unterrichtet zu werden. Wir müssen uns von der Anschauung lösen, eine Inhaltsangabe eines schlicht, sauber und anständig ge schriebenen Buches, das durchschnittliche Ansprüche stellt, müsse unbe dingt mit einer tiefschürfenden, begründenden Bewertung gekrönt werden. Was die Bewertung selbst und an sich betrifft, so meine ich, sie bedürfe des lebendigen Wortes, der lebendigen Meinung eines ver antwortungsbewußten und erfahrenen Mittlers, der sie mit seinem Namen zeichnet ... Wolle sich aber der Mittler, dem die hohe Auf gabe übertragen wurde, unser Volk mit seinem Schrifttum in stän diger Berührung zu halten, hüten, in Formeln zu sprechen! Als grimmiger Feind aller Langeweile soll er das richtige Wort suchen, auch schweigen können, wo und wenn er einmal nichts zu sagen weiß und nur nicht um jeden Preis seine Zeilen abhalftern.« Im Dezember-Heft der Zeitschrift »Die Neue Literatur« schreibt Franz Thierfelder über die deutsche Sprache in Bulgarien. Mit der Gründung einer amtlichen Zeitung in deut scher Sprache »Bulgarische Wochenschau« (das französisch geschriebene Blatt »La Parole Bulgare« soll in absehbarer Zeit sein Erscheinen einstcllen) haben die verantwortlichen Stellen Bulgariens einen grundsätzlichen Umschwung in ihrer Sprach- und Kulturpolitik angc- kündigt, der zwar überraschend gekommen ist, aber durchaus der tat sächlichen Lage entspricht. Hierzu schreibt Thiersclder: »Um das Jahr 1930 war die erste Generation bulgarischer Deutschlehrer — oder besser -lehrerinnen, denn der fremdsprachliche Unterricht liegt vor wiegend in weiblichen Händen — in die Front eingerückt, und es lag im Interesse der deutschen Kulturpolitik, diesen Vertretern der deutschen Sprache auch vom Reiche her weitgehende Förderung zuteil werden zu lassen. Die Deutsche Akademie veranstaltete deshalb 1931 den ersten Fortbildungskursus für bulgarische Deutschlehrer in Mün chen, regte die Bildung eines Vereins bulgarischer Deutschlehrer an und begann die Dcutschsprechenden in den Provinzstädten in bulga risch-deutschen Kulturvereinen zu sammeln und durch Vorträge, Bücher- und Zeitschriftcngaben und Unterstützungen mannigfachster Art ihr Interesse an der deutschen Kultur wachzuhalten. Im Laufe der Zeit wurden über zwanzig Provinzvereine ins Leben gerufen, und da sich sehr bald herausstcllte, daß viele berufstätige Vulgaren die Unkenntnis der deutschen Sprache als starkes Hemmnis in ihrem Fortkommen betrachteten, errichtete die Deutsche Akademie eine Anzahl Sprachlektorate in mehr oder weniger enger Verbindung mit den Kulturvereinen, in denen junge reichsdeutsche Germanisten haupt beruflich für die Ausbreitung ihrer Muttersprache wirkten ... Bald traten neben die Deutsche Akademie andere reichsdeutsche Organisa tionen, die in der gleichen kulturpolitischen Richtung wirkten, so vor allem die Deutsch-Bulgarischen Gesellschaften, der Deutsche Akade mische Austauschdienst, der Mitteleuropäische Wirtschaftstag u. a. ... In den Buchhandlungen herrscht unter den ausländischen Veröffent lichungen das deutsche wissenschaftliche und das illustrierte Buch, aber neuerdings auch die deutsche Zeitung und Bilderzeitschrist vor ... Die Bevorzugung unserer Sprache legt natürlich auch uns selbst be stimmte Verpflichtungen auf, die lange versäumt, aber nun schon in erfreulichem Umfange wieder erkannt worden sind. Wir meinen die Übertragung bulgarischer Dichtung und Literatur ins Deutsche, die gerade in den letzten Jahren Fortschritte gemacht hat.« Gutenberg-Iahrbuch 1940 Das Erscheinen des Ruppelschen Gutenberg-Jahrbuchs*) ist immer wieder eine besondere Freude. Es ist erstaunlich, wie von Jahr zu Jahr durch seinen gediegenen Inhalt das Wissen um die Grundlagen der Erfindung Gutenbergs, ihre Ausbreitung und Ver vollkommnung, ihre Wirkungen und Erfolge bereichert und damit der Ruhm dieser deutschen Kulturleistung ständig erneuert wird. Die Ausgabe für das Jubeljahr 1910 durfte deshalb mit besonderer Spannung erwartet werden. Sie ist nicht enttäuscht worden. Der 15. Jahrgang ist umfangreicher als seine letzten Vorgänger und wird in besonders festlicher Aufmachung als Festschrift zur Fünfhundert- Jahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst vorgelegt. Er ist eine dankenswerte Würdigung des Festes und ein hervorragender Beitrag zu der Jubiläumsliteratur. Ruppel selbst hat seinen grundlegenden, umfassenden Beitrag zu Ehren Gutenbergs zwar gesondert veröffent licht. Aber auch im Jahrbuch hier ist er noch mit einem ergänzenden Beitrag von selbständiger Bedeutung vertreten. Außerdem hat Mini- stcrialamtsrat a. D. Beyer-Berlin »Gedanken um die Erfindung Gutenbergs« beigesteuert, die dem Anlaß entsprechend Rechnung tra gen und in umfassender überschau sehr wesentliche Auslassungen vor tragen. Der der Frllhdruckzeit gewidmete Abschnitt umfaßt insgesamt sechzehn Aufsätze, die den Horizont international abschreiten und gerade so die Bedeutung der Jubelerfindung besonders anschaulich beleuchten. Drei vorangehende Abschnitte behandeln Fragen der Papicrgeschichtc, der Schrift und Vorstufen der Druckkunst. Der wei tere Abschnitt über die Zeit von 1500—1900 enthält einige Aufsätze, die namentlich auch den Buchhändler interessieren und angehen. So handelt Schottenloher über Silvan Otmar von Augsburg, den Drucker des Schwäbischen Bundes 1519—35, Loewe über die Ausbreitung der griechischen Typographie in Deutschland bis zum Ende des Dreißig jährigen Krieges, Martin von Hase über Ernst von Gera einen ver gessenen Jenaer Buchdrucker, Husung über den Zeichner und Form schneider Jakob Lucius von Helmstedt, den man mit einer der beiden ältesten deutschen Wochenzeitungen zusammenbringt. Die beiden Schlußabschnittc sind der Druckkunst der Gegenwart und dem Buch einband gewidmet. Die Erwähnungen müssen genügen, um den reichen Inhalt des Bandes anzubeuten, da mit Rücksicht aus den hier zur Verfügung stehenden Raum ein Eingehen auf alle Einzelheiten sich verbietet. Die Auswahl ist aber nur illustrativ, nicht etwa wertend. Insgesamt sind fünfzig Beiträge vorhanden, von Verfassern aus Großdeutschland, Italien, Ungarn, Bulgarien, Griechenland, Jugo slawien, der Schweiz, Schweden, Dänemark, Estland, Spanien und *) Gutenberg-Iahrbuch. Bcgr. u. Hrsg, von A. Ruppel. 1940. Mainz: Gutenberg-Ges.; Leipzig: Otto Harrassowitz in Komm. 539 S. mit 9 Tafeln und vielen Abb. 4° Hperg. RM 60.—.
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