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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1881
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- Deutsch
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A 193, 22. August. Nichtamtlicher Theil. 3543 Zeitschriften-Verleger meist sehr wenig für die Publication, wahr scheinlich wähnend, ihre Zeitschrift sei ja genugsam bekannt und die Verwendung werde schon von selber kommen. Wird diese Anschau ung zum Prinzip erhoben, so kann sie große Nachtheile im Gefolge haben, die man frühzeitig zu vermeiden trachte, ehe es zu spät ist. Für die meisten belletristischen Zeitschriften tritt mit dem 1. October die Jahreswende ein. Dieser Zeitpunkt ist für den Be ginn eines neuen Jahrgangs gewiß der vorteilhafteste; denn mit dem Herbste und seinen langen Abenden wächst das Interesse am Lesen, und der Colporteur und Bote findet mit den ersten Heften seiner Zeitschriften-Literatur flotte Abnehmer. Ich unterlasse es nicht, aufs neue die Verleger belletristischer Zeitschriften aufzufordern, ihren Einfluß in der Redaction dahin zu verwenden, daß die Unsitte des Publicums, seinen literarischen Bedarf aus der Leihbibliothekzubefriedigen, in ihrer ersten October- Nummer, die meist eine außergewöhnliche Verbreitung erfährt, energisch bekämpft werde. Gereicht doch ein Ankämpfen gegen diesen, Schriftsteller wie Buchhändler aufs äußerste schädigenden Unfug zunächst den Verlegern belletristischer Zeitschriften zum Vortheil! Den Verlegern von technischen und Fachzeitschriften eröffnen sich auf Grund des Reichs-Jnnungsgesetzes vom 18. Juli 1881 ganz außergewöhnliche Aussichten, an die sich manche Vortheile knüpfen werden. Vereine und Innungen werden sich bilden; sie werden technische Leihbibliotheken gründen, vor allen Dingen technische Lesecirkel errichten wollen, und für diesen Zweck müssen die Verleger rüstig eintreten und sowohl in der Redaction wie im Buchhandel auf diesen Punkt das Augenmerk zu lenken suchen. Allgemein erstrebt man eine Erstarkung unseres Hand werker- und Gewerbe-Standes; von dem Jnnungsgesetz und der heutigen Wirthschaftspolitik erhofft man vieles; man will unsere Industrie selbständig und sie vom Einfluß des Auslandes frei machen. Der technischen Literatur, besonders den technischen Zeitschriften bietet sich damit zur Zeit ein großes Feld. Gleichwie unsere Möbel-Industrie, wenn auch nach langem Ringen, in andere, selbständige Bahnen eingelenkt und dieser Umstand nicht zum ge ringsten Theile einer großen Literatur, vornehmlich der Fachzeit- schriften-Literatur zuzuschreiben ist, so werden sich auch andere In dustriezweige mehr und mehr vom Auslande emancipiren, besonders wenn Fachzeitschriften es unternehmen, die einzuschlagenden Wege zu weisen. Mit diesen Andeutungen kann keineswegs das ganze weite Gebiet der Aufgaben und Pflichten, welche den Redactionen und Verlegern obliegen, erschöpfend behandelt werden; — hier möge dieser kurze Hinweis genügen. Im Interesse eines Zeitschriften-Verlegers wird folgendes empfohlen: 1) Den Buchhändlern großen Rabatt zu bewilligen, damit die Frachtkosten und das öftere Expediren der Zeitschriften-Num mern im Verhältniß zum Gewinne stehen; 2) falls derselbe eine bislang nur in Wochennummern und nicht auch in Monatsheften erscheinende Zeitschrift verlegt, von jetzt ab solche gleichfalls in Heften erscheinen zu lassen; 3) jedes Heft beim Expediren einzeln zu berechnen, da durch die Unsitte, beim ersten Hefte den ganzen Jahrgang im Vor aus zu berechnen, die Verbreitung ungemein leidet. 8olw. Miscellen. Antwort auf den Artikel: „Ein kleiner Beitrag zur Orthographie-Frage" von 8. 8. in Nr. 171. d. Bl. vom 2 7.1ulid.J. — Wenn ich erst jetzt aus die orthographischen Glossen des Herrn 8. 6. zu meinem Adreßbuche zu sprechen komme, so geschieht es deswegen, weil ich nicht vor dem Drucke in Kenntniß gesetzt wurde und dann später, als mir das Elaborat vor Augen kam, gerade im Begriffe stand, eine Erholungsreise anzutreten. — Sehr gern verzeihe ich dem Herrn Glossator, daß er, statt mich privatim auf den begangenen orthographischen „Schnitzer" auf merksam zu machen, seine Belehrungen an die Öffentlichkeit zu bringen vorzog; denn die orthographische Frage ist ja gegenwärtig zu einer brennenden Tagessrage geworden; es haben sich so viel Berufene und Unberufene über sie geäußert: warum sollte da Herr U. 8. Zurückbleiben und schweigen? In der Schreibung der vier Ortsnamen: Oldesloe, Itzehoe, Buchloe und Koesfeld ist im neuesten Jahrgange des Adreßbuchs in gehorsamer und allzu wört licher Befolgung der Duden'schen Regeln das Zeichen oe durch ö nach dem sonst geltenden phonetischen Systeme gesetzt und gedruckt worden. Das war natürlich ein Fehler; dieser Fehler aber war längst erkannt, ist bereits im Manuscript für 1882 verbessert, würde also auch ohne Zuthun des Herrn U. 8. künftig vermieden worden sein.*) Nicht zur Rechtfertigung, wohl aber zur Entschul digung von Setzer und Corrector darf geltend gemacht werden, daß einem in Sachsen lebenden Manne nicht zugemuthet werden kann, daß er über die Namen so kleiner und entfernter Ortschaften, die ihm vielleicht nur auf dem Papier begegnen und die er vielleicht niemals ans dem Munde von Eingeborenen zu hören bekommt, genau unterrichtet sei. Mögen sie sich, Setzer und Corrector, mit „Schiller" trösten, der, auch verführt durch die verzwickte anti- quirte Schreibung, das oe in Itzehoe phonetisch als Umlaut von o auffaßte. Wer kennt nicht das heitere Sprüchlein in Wallenstein's Lager, das da lautet: „I freilich! Und Er ist wohl gar, Mußjö, Der lange Peter aus Jtzehö?" Weshalb Herr 8. 8. Gütersloh mit heranzieht, ist mir uner findlich. Nur Soest mußte genannt werden. Wenn dieser Name im Vergleich mit jenen vier Namen inconsequent, d. h. richtig Soest, nicht Söst geschrieben wurde, so ist dies sehr einfach zu er klären. Soest ist erstens eine größere und bekanntere Stadt, das oe in dem kurzen, einsilbigen Namen steht zweitens da als fest aus geprägtes Schriftbild, gleichviel wie man die Aussprache auffaßt. (Manche glauben in derThat, es heiße Söst.) Den Wunsch des Herrn 8. 8., im nächsten Jahrgange einer größeren Consequenz zu begegnen, kann ich leider beim besten Willen nicht erfüllen, so lange ich die Rechtschreibung nicht selber mache, sondern mich nur an bestimmte orthographische Vorschriften halte, die es noch nicht zu absoluter Consequenz gebracht haben. Für die Personennamen und die Firmen folgen wir dem traditio nellen und persönlich vorgeschriebenen Gebrauche, und der bringt tausenderlei Verschiedenheiten der Schreibart bei gleicher Aus sprache mit sich (ae neben ä, oe neben ö, ai und ei neben ah und eh u. s. w.) Nur eine einzige Bemerkung des Herrn 8. 8. — es ist dies nur ein kleiner Zusatz — war im Stande, mich persönlich zu be wegen und an mein Selbstgefühl zu rühren. Neben der größeren Consequenz wünscht er auch „mehr — Correctheit." Ich bin mir bewußt, allezeit nach besten Kräften die größtmög liche Correctheit erstrebt zu haben und fort und fort zu erstreben. Ich bin ferner nicht bescheiden genug, um zu ver schweigen, daß gerade die Correctheit meines Adreßbuches mir schon manches freundlich lobende und anerkennende Wort einge tragen hat. Indessen vollkommen ist nichts auf der Welt, und so gebe ich Herrn 8. 8. gern zu, daß auch mein sonst als correct geltendes Buch nicht eine absolute Correctheit aufweist. — Er *) Eigentlich wäre es gerathen, die veraltete Schreibart oe in den genannten Ortsnamen officiell zu ändern und zwar o dafür zu fetzen: Jtzeho, Oldeslo u. s. w. 490*
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