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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19391114
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
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Äber das Buch Wir lasen in der Tagespresse: Es ist in diesen Wochen viel Uder das Buch und seine Bedeutung zur Stärkung der inneren und äußeren Front geschrieben und ge sprochen worden. Wenn auch die ersten Tage des Krieges das Buch zunächst zurücktreten ließen, so erlebten wir doch, daß es sich selbst schnell und überzeugend wieder einen Platz eroberte, der ihm selbst verständlich zukommt. Das Wort vom Buch als dem Schwert des Geistes, das sich der Masse zugesellt, ist eine schöne Tatsache ge worden. Erfreulich, daß sich die Tageszeitungen und Zeitschriften dieses Themas annehmen und das Buch so in den Gesamtablaus des Geschehens hineinstellen. So finden wir in der »K ö l n t s ch e n Z e i t u n g« vom 15. Okto ber unter der Überschrift »Bücher als Träge? des Er lebens« den im Börsenblatt vom 1V. Oktober erschienenen Feld postbrief eines Biichereileltcrs abgedruckt. Dazu schreibt die Zeitung: »Das Ergebnis scheint zunächst überraschend. Sollte man nicht an nehmen, daß der Mann an der Front nur zum Buch greift, um sich einen Ausgleich zu seiner harten Pflichterfüllung zu schassen und einmal in einer anderen Gedankenwelt auszuruhen? Sicherlich be steht großes Bedürfnis nach Ablenkung und Zerstreuung, doch wird es zu einem Teil schon erfüllt durch die Vorstellungen der Front theater, durch die Darbietungen von Artisten, durch die mannigfachen Veranstaltungen von Kraft durch Freude. Dem Verlangen nach unbeschwertem Fröhlichsein wird auf diese Weise Rechnung getragen. In einem gewissen Maße auch durch Bücher: die Nachfrage nach lustigen Geschichten und Anekdoten ist sehr stark. Viele Verlage be mühen sich darum, Reihen heiterer kleiner Bücher herauszugeben — was da vorliegt, wird gesammelt und zusammengestellt. Doch wider spricht das eigentlich nicht den Beobachtungen, die jener Bücherei leiter mitgeteilt hat: Humor, echter kraftvoller Humor ist dem Leben ebenso verwurzelt wie die Biographie, die Reisebeschreibung, das historische Buch, der Tatsachenbericht vergangener Schlachten, die in den letzten Jahren alle ständig wachsende Anteilnahme beanspruchen: es ist eben der Drang, im Buch das Leben wider- gesptegelt mitzuerleben«. Der »Danziger Vorposten« stellt in seiner Nummer vom 2V. Oktober die Krage »Was liest der Volksgenosse heute?» Der Beitrag beginnt mit der Feststellung: »Es wird gelesen! Nicht wahllos, sondern mit einer klugen Ausrichtung auf die geschichtlichen Entwicklungen unserer Tage. Das heißt also, politische Bücher haben die größte Nachfrage«. <Es wäre interessant zu wissen, welche Erfahrungen von den Buchhändlern in anderen Gauen des Reiches gemacht werben. Der Versasser.j Der Verfasser fährt nach einigen allgemeinen Aussagen fort: »Zeitbedingt ist die überaus starke Nachfrage nach Büchern und Broschüren über England und Polen, während solche über Frankreich weniger hoch im Kurs stehen. Hierbei sei erwähnt, baß es im deutschen Buchhandel kein Werk gibt, das sich in Haßgesängen gegen Frankreich erginge. Das politische Buch ist in erster Linie dem Mann Vorbehalten. Aber auch die Frau liest heute nicht weniger als sonst. Sie bevorzugt vor allem — wie immer schon — Unterhaltungsromane leichterer Prägung (eine etwas einseitige Feststellung. Die Schristlt.). Sie sollen gut sein, aber sie sollen die Gedanken nicht zu sehr belasten«. Der Bericht spkicht noch weiter von der Tatsache, daß die Jugend sich hauptsächlich den Kriegsbüchern zugewandt hat und daß das gesamte Einkaufsbild stark beeinflußt ist durch die volkswirtschaft lichen Bücher aller Art. Zusammenfassend schließt der Beitrag: »Ob belehrend ober unterhaltend, es werden nur Bücher gekauft, von denen der Leser behaupten kann, daß sie ihn reiser und stärker ge macht haben«. Karl Ude greift das Problem des Buchkauss von der ernst- ironischen Seite aus in dem Beitrag »Bücher aus Bezugs schein?«, veröffentlicht in den »Münchner Neuesten Nach richt e n«, in der »N.^. Z. - Rh e i n s r o n t«, Nenstadt-Haarbt, vom Ist. Oktober sowie in anderen Blättern. Dieser Beitrag wendet sich gegen jene, die durch Einführung der Bezugsscheinpflicht ihre Kelle weg- schwimmsn sahen, ihre Felle, die mit Hamstern gleichzusetzen sind. Sie würden tms einmal auch im Buch ein geeignetes Objekt ihrer Be tätigung sehen, wenn etwa die Bezugsscheinpflicht sür Bücher ein geführt werden sollte. Wenn daran auch gar nicht zu denken ist. Ude plaudert in heiterer Art von diesen dadurch herbeigefllhrten Zu ständen und schließt dann mit der Feststellung: »Bücher — bezugs scheinpflichtig? Davon ist nirgends bei uns die Rede! Aber daran sollte einmal erinnert werben, daß auch Dinge ohne Bezugsschein — begehrenswert sind! Und daß unter diesen Dingen das deutsche Buch mit an erster Stelle steht — jenes wertbeständige deutsche Buch, das wir schon in Kricdenszeiten als ein Schwert des Geistes und als einen Kraftguell der Nation erkannt haben! Jenes deutsche Buch, bas sich erst recht in einer Zeit wie der unseren bewähren kann und bewähren will«. In einer kleinen Tagesglosse wendet sich die »K ö I n t s ch e Ze i - tung« vom 18. Oktober der Btichersammlung der NSDAP, zu. Die allgemeinen Grundsätze dieser Aktion sind bekannt und auch im Börsenblatt mitgeteilt worden. Die Zeitung schreibt in ihrer Glosse: »Jeder, der nunmehr an seinen Bücherschrank tritt, um der Laufbahn einiger seiner eingebordetcn zuverlässigsten Freunde eine neue Wendung zu geben, wird etwas Einsühlungstätigkeit zu entwickeln haben. Was nämlich dem Dasein des Soldaten gebührt, was der Muße der gerade ihm zustehenden freien Stunden angemessen ist, wäre wohl eine Frage, die man nicht mit einer eiligen Improvisation beantworten kann. Drei Motive dürften wohl am ehesten bas wertende Bedürfnis kennzeichnen: Streben nach sachlicher Unterrich tung, gute Unterhaltung und hohe Philosophie und Dichtung. Ge schichtswerke somit, die mit einzelnen Untersuchungen Konkretes der Vergangenheit zur Gegenwart bettragen, nehmen einen wichtigen Rang ein. Biographien vermitteln Wissenszusammenhänge in an regender Weise, da alles Gegenständliche hier menschlich gebunden bleibt. Das Unterhaltungsfchristtum wird — dem geschmeidigen und wandlungsfähigen Wesen der Muse nach — stark von persönlichen Bildungsvoraussetzungen abhängen. Jedem aber dürste jetzt ein guter Abenteuer- oder Reiseroman oder überhaupt geschickt komponierter und annehmbar geschriebener Roman mit einer spannenden Hand lung so willkommen sein, wie sein Drang, einmal schnell und leicht in andere Zusammenhänge entführt zu werden, es erklären mag. Vor allem spende man Klassiker. Hier ist zumeist die rechte Mischung von sinnlicher Unmittelbarkeit und geistiger Haltung zu finden, besonders in jener Dichtung, die nicht philosophische Abstrak tion, sondern philosophische Lebensweisheit schenkt. Und eine geistige Aufgabe, die auch den gegenwärtigen Tagen auserlegt ist, wird aus diese Weise zu einem guten Teil beachtet: die rechte und kluge Ver waltung unseres geistigen Erbes, bas uns sinnbildlich trägt, das unser Gesicht schasst und Grundlage und Gerüst unseres ganzen Seins ist und bleibt«. Wir schließen damit die Stimmen über das Buch aus deutschen Tageszeitungen. Wir glauben, daß wir sie recht bald sortsetzen können znm Besten des Buches in unserer Zeit und damit auch zum Besten des Volkes. Mitgeteilt von Erich Langenbuche r. Tagung der Wirtschaftsgruppe Druck Die Wirtschaftsgruppe Druck hielt am 4. November im Buch- Lruckhaus in Berlin eine außerordentlich wichtige Tagung ab, an der sämtliche Bezirksleiter und Bezirksgeschästssllhrer dieser Wirtschafts organisation teilnahmen. Der Leiter der Wirtschastsgruppe Druck, Verlagsdirektor August Lorey, betonte in seinen richtungweisen den Ausführungen, daß das Druckgewerbe in dieser sehr ernsten Stunde des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft den Be weis zu erbringen hat, daß es nicht nur existenzfähig, sondern auch existenzberechtigt ist. Uber kriegswirtschaftliche Maßnahmen und die als ausreichend und gesichert anzusehende Papierversorgung sprach vr. Fischer, Geschäftsführer der Wirtschastsgruppe Druck. Das Ziel ist die Existenzerhaltung der Masse der Druckereibetriebe und die bestmöglichste Streuung aller Druckaufträge bis zur Grenze der Ren tabilität. vr. Fischer vermittelte den Tagungsteilnehmern ein klares Bild von der wirtschaftlichen Lage der Druckereien in den verschiedenen Drnckbezirken. Im einzelnen wies er daraus hin, daß, im Gegensatz zu den holzhaltigen Qualitäten, die Erzeugung der hochwertigen Papiere eine starke Einschränkung erfahren wird. Die Betreuung des Werkdruckpapiers erfolgt durch die Wirtschaftsstelle des deutschen Buchhandels: in Verhandlungen wurde klargestellt, daß der Drucker nach wie vor das Papier selbst liefern kann. — Der Fachreserent sür bas graphische Gewerbe im Reichswirtschastsministerium, Ober regierungsrat von Lautz, stellte ebenfalls die Existenzerhaltung der Masse der leistungssähigen Betriebe und die bestmöglichste Streuung aller Druckaufträge in den Vordergrund seiner bemerkenswerten Aussiihrungen. vr. Schubert, Geschäftsführer der Fachgruppe 2 und Leiter des Exportreserats der Wirtschastsgruppe Druck, gab bekannt, daß sich die Ausfuhr von Druck-Erzeugnissen und bedruckten Papier waren im lausenden Jahre nach allen Ländern günstig entwickelt hat. 7S3 Nr. 265 Dienstag, den 14. November 1S39
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